26.09.2013 Aufrufe

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5. Aufnahme von Ordenspriestern<br />

Nachdem wir bereits über die Anzahl und Stellung der Priester im Deutschen Orden<br />

gesprochen haben, wollen wir uns nun der Frage nach der Aufnahme in den Orden<br />

zuwenden.<br />

5.1 Privilegien zur Aufnahme von Priestern<br />

Bereits Papst Honorius III. gestattete dem Orden die Aufnahme eigener Priester, welche<br />

nicht adliger Herkunft sein mussten 47 und diese mit der Verwaltung der Sakramente zu<br />

betrauen. Sie wurden nach einer einjährigen Probezeit zur Profess zugelassen und waren<br />

dem Meister gegenüber zum Gehorsam verpflichtet. Sie waren hiermit Vollmitglieder<br />

der Gemeinschaft, auch wenn sie keinerlei Anrecht auf eine Teilhabe an der<br />

Ordensleitung besaßen. Schon 1257 hob Papst Alexander IV. das Probejahr auf, so das<br />

man die Priester sogleich zur Profess zulassen konnte 48 . Wir wissen nicht, wie es zu<br />

diesem Privileg kam, möglicherweise herrschte zu diesem Zeitpunkt ein starker<br />

Priestermangel im Deutschen Orden. Ob dies jedoch zur faktischen Umsetzung des<br />

Privileges von 1257 führte wissen wir nicht, denn seine Anwendung ist uns nicht<br />

bekannt.<br />

5.2 Herkunft<br />

Viel können wir nicht zur Herkunft der Priesterbrüder feststellen. Finden wir noch in<br />

der vorreformatorischen Zeit zahlreiche Priesterbrüder aus dem Ministerialadel, so<br />

verschwinden diese in der nachreformatorischen Zeit gänzlich. Oftmals aus Orten mit<br />

Ordensniederlassungen stammend 49 , befanden sich im Verlauf des Mittelalters<br />

möglicherweise bereits viele der Priesterbrüder als Scholaren in der Obhut des Ordens,<br />

so dass sie in den Konventen auf- und damit in den Orden hineinwuchsen. Eine<br />

Möglichkeit, welche mit dem Wegfall der Konvente und dem Schrumpfen der<br />

Priesterzahl im Orden ein Ende fand. Traten im späten Mittelalter immer wieder bereits<br />

geweihte Priester in den Orden ein, vor allem wenn sie vorher in seinem Dienst<br />

gestanden haben, so wurde dies für die kommenden Jahrhunderte der gebräuchliche<br />

Weg zum Ordenseintritt. Dies hatte natürlich nicht nur Folgen für das Eintrittsalter,<br />

47<br />

Es gab jedoch zumindest im Mittelalter auch noch Priesterbrüder aus Ministerialen- und<br />

Patriziergeschlechtern. (vgl. Peter Heim, Die Deutschordenskommende Beuggen, S. 51)<br />

48<br />

Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 46-47<br />

49<br />

vgl. Katharina Schaal, Das Deutschordenshaus Marburg in der Reformationszeit. <strong>Der</strong><br />

Säkularisierungsversuch und das Inventar von 1543., Marburg 1996, S. 406-462<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!