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Der Deutschordenspriester bis 1800 - Damian Hungs

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keine besonderen Rechte und wurden als solches den Ritterbrüdern in Speise und Trank<br />

gleichgestellt 43 .<br />

Von Interesse ist noch, dass ihre Anrede in den Konventslisten der Mitte des 15.<br />

Jahrhunderts stets „Herr ...“ war. Während man bei den Ritterbrüdern Vor- und Zuname<br />

nannte, manchmal auch nur den Zunamen, beschränkte man sich bei den<br />

Priesterbrüdern auf den Vornamen. Erläuternd steht dann noch dahinter die<br />

Bezeichnung Priesterbruder oder Priesterherr 44 . Hiermit heben sie sich deutlich von den<br />

Mendikantenorden ab und stehen auf einer Ebene mit den Regularkanonikern. Selten<br />

und fast Ausschließlich innerhalb der Ballei Böhmen finden wir die Bezeichnung<br />

„Bruder ...“. Sie wurde hier durchgängig für alle Ordensmitglieder, ob Ritter oder<br />

Priester, genutzt 45 .<br />

Es kann nicht geleugnet werden, dass sich die Stellung der Priesterbrüder mit den<br />

Jahrhunderten, besonders seit der Reformation, verschlechterte. Mit dem Verschwinden<br />

von Schwestern, Halb- und Sariantbrüder, fielen auch die Priesterbrüder in der<br />

Hierarchie. Dies verwundert nicht. Standen sie in einer Hierarchieliste von fünf Stufen<br />

an Platz zwei, so standen sie nun, da die drei unter ihnen gelegenen Schichten erloschen<br />

waren, mit Platz zwei an letzter Stelle. Mit dem Zerfall der Konvente verloren sie auch<br />

ihren Einfluss im Orden, da sie nur durch diese in die organisatorische Struktur des<br />

Ordens eingebunden waren. Dies wird um so deutlicher, da man nach der Reformation<br />

keine Priesterbrüder als Komturen mehr findet und sie endlich auch in den<br />

Ordenssatzungen von 1606 von jeglichem Mitspracherecht bei den Wahlen des<br />

Ordensoberhauptes ausschloss 46 .<br />

43<br />

Marjan Tumler, <strong>Der</strong> Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken <strong>bis</strong> 1400 mit einem Abriß der<br />

Geschichte des Ordens von 1400 <strong>bis</strong> zur neuesten Zeit, Wien 1954, S. 380-381<br />

44<br />

vgl. Marian Biskup, Irena Janosz-Biskupowa, Visitationen im Deutschen Orden im Mittelalter 1236-<br />

1449, Marburg 2002, S. 251, 278<br />

45<br />

vgl. Josef Hemmerle, Die Deutschordens-Ballei Böhmen in ihren Rechnungsbüchern 1385-1411, Bad<br />

Godesberg 1967<br />

46<br />

Ewald Volgger, Die Priester im Deutschen Orden, in: Heinz Noflatscher, <strong>Der</strong> Deutsche Orden in Tirol,<br />

Bozen 1991, S. 61<br />

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