schlaFmohn - Verein zur Förderung der Homöopathie und Gesundheit
schlaFmohn - Verein zur Förderung der Homöopathie und Gesundheit
schlaFmohn - Verein zur Förderung der Homöopathie und Gesundheit
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<strong>Homöopathie</strong><br />
Die Zeitung Des <strong>Verein</strong> Zur FörDerung Der HomöopatHie unD gesunDHeit • ausgabe Juli 2009<br />
papaver somniferum<br />
<strong>schlaFmohn</strong><br />
Jahresabonnement eur 24,00 • Für mitglie<strong>der</strong> natürlich kostenlos.
informatives<br />
Vorwort<br />
Liebe Fre<strong>und</strong>innen<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e <strong>der</strong><br />
<strong>Homöopathie</strong>,<br />
in <strong>der</strong> schweiz ist den<br />
Verfechtern <strong>der</strong> komplementärmedizin<br />
ein<br />
großer erfolg gelungen.<br />
67% <strong>der</strong> Schweitzer Bevölkerung<br />
stimmten dem Verfassungsrtikel<br />
„Zukunft mit Komplementärmedizin“,<br />
<strong>der</strong> Integration <strong>der</strong><br />
Komplementärmedizin in das<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen zu. Das nationale<br />
<strong>und</strong> die kantonalen Parlamente<br />
sind nun angehalten, die<br />
Kernfor<strong>der</strong>ungen des Artikels<br />
umzusetzen.<br />
Damit müssen fünf Richtungen<br />
<strong>der</strong> Komplementärmedizin<br />
(anthroposophische Medizin,<br />
Klassische <strong>Homöopathie</strong>, Neuraltherapie,<br />
Phytotherapie-<br />
Pflanzenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Traditionelle<br />
Chinesische Medizin) in<br />
die Gr<strong>und</strong>versicherung aufgenommen<br />
werden. Zum Erhalt<br />
2<br />
<strong>der</strong> bewährten Heilmittel muss<br />
das Parlament dafür sorgen,<br />
dass <strong>der</strong> Arzneimittelschatz <strong>der</strong><br />
Komplementärmedizin erhalten<br />
bleibt, die Zulassung <strong>der</strong><br />
Heilmittel durch die Behörde<br />
vereinfacht wird <strong>und</strong> unsinnige<br />
bürokratische Hürden aufgehoben<br />
werden. <strong>Verein</strong>heitlichte<br />
Regelungen <strong>zur</strong> Ausbildung von<br />
nichtärztlichen Therapeuten sollen<br />
mit den betroffenen Berufsverbänden<br />
festgelegt werden, um<br />
den Patientenschutz einfach <strong>und</strong><br />
kostengünstig zu gewährleisten.<br />
Weiters müssen die komplementärmedizinischen<br />
Richtungen in<br />
<strong>der</strong> Lehre <strong>und</strong> Forschung auf universitärer<br />
Stufe durch Schaffung<br />
von ordentlichen Professuren für<br />
Komplementärmedizin verankert<br />
werden. Ein Dachverband<br />
<strong>der</strong> Komplementärmedizin, dem<br />
Ärzte, Therapeuten, Hersteller<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Fachhandel von komplementärmedizinischenHeilmitteln<br />
angehören, wird eingerichtet.<br />
Somit ist gewährleistet,<br />
dass alle Menschen, unabhängig<br />
von Alter <strong>und</strong> Sozialstand, Zugang<br />
<strong>zur</strong> Komplementärmedizin<br />
haben.<br />
Es ist zu hoffen, dass das Beispiel<br />
unseres Nachbarlandes<br />
Schule macht <strong>und</strong> die Komplementärmedizin<br />
in unserem Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
einen höheren<br />
Stellenwert bekommt.<br />
Im Protrait wird diesmal <strong>der</strong><br />
Mohn vorgestellt. Mohn ist ja<br />
eine <strong>der</strong> ältesten Kulturpflanzen,<br />
nachweislich wird Mohn seit <strong>der</strong><br />
Jungsteinzeit als Nahrungsmittel<br />
genutzt, die ältesten medizinischen<br />
Aufzeichnungen finden<br />
sich auf Keilschrifttafeln <strong>und</strong><br />
4000 v. Chr. Das größte Arzneimittel<br />
<strong>der</strong> Materia medica, <strong>der</strong><br />
Sulfur, kann in diesem Rahmen<br />
nur ansatzweise charakterisiert<br />
werden. Alleine im Repertorium<br />
Universale, einer Symptomsammlung,<br />
mit <strong>der</strong> HomöopathInnen<br />
arbeiten, ist Sulfur bei<br />
19.703 Symptomen angeführt.<br />
Das Arzneimittelbild soll einen<br />
Einblick in die Eigenschaften,<br />
Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Eigenheiten<br />
von Sulfur auf körperlicher <strong>und</strong><br />
psychischer Ebene geben.<br />
Weiters werden wie<strong>der</strong> gebräuchliche<br />
Begriffe aus <strong>der</strong><br />
<strong>Homöopathie</strong> vorgestellt; <strong>und</strong><br />
schließlich gibt es wie<strong>der</strong> ein<br />
hoffentlich nicht zu schwieriges<br />
Rätsel. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> bevorstehenden<br />
Urlaubstage ist <strong>der</strong> Einsendeschluss<br />
diesmal <strong>der</strong> 30.<br />
August. Hoffentlich finden Sie<br />
Zeit <strong>und</strong> Muße mit<strong>zur</strong>aten, wir<br />
freuen uns wie<strong>der</strong> auf zahlreiche<br />
Einsendungen.<br />
Viel Freude mit <strong>der</strong> Lektüre<br />
Claudia Maurer
im portrait<br />
<strong>schlaFmohn</strong><br />
papaVer somniFerum<br />
Der mohn ist nur als<br />
kulturpflanze bekannt.<br />
er hat sich in alle teile<br />
<strong>der</strong> Welt verbreitet.<br />
Der Samen wird als Nahrungsmittel<br />
sowie zu Ölgewinnung genutz,<br />
<strong>der</strong> morphinhältige Milchsaft<br />
seit jeher in <strong>der</strong> Medizin.<br />
Große Anbaugebiete befinden<br />
sich in Thailand, Zentralasien,<br />
Türkei, Mexiko, Tasmanien, aber<br />
auch in Österreich (Waldviertel,<br />
Burgenland).<br />
Der Schlafmohn gehört <strong>zur</strong> Fa-<br />
milie <strong>der</strong> Papaveraceae – Mohngewächse<br />
(eine Familie, die<br />
über 600 Arten umfasst) <strong>und</strong> ist<br />
ursprünglich in Mittel- <strong>und</strong> Südeuropa<br />
beheimatet. Die einjährige<br />
Pflanze besitzt eine starke<br />
Pfahlwurzel, aus <strong>der</strong> sie einen<br />
aufrechten, einfachen o<strong>der</strong> wenig<br />
verzweigten, bis zu 180 cm<br />
hohen Stengel austreibt. Die<br />
grau-blauen Blätter sind länglich<br />
– eiförmig mit gesägtem Rand.<br />
Auf dem langen Blütenstiel,<br />
<strong>der</strong> glatt o<strong>der</strong> behaart ist, sitzt<br />
eine einzelne große Blüte mit<br />
vier Blütenblättern unterschied-<br />
licher Färbung (weiß, rosa, violett,<br />
bläulich, purpurn, hell bis<br />
dunkelrot, fast schwarz). Der<br />
Stempel sieht schon <strong>der</strong> Fruchtkapsel<br />
ähnlich. Die kapselförmige<br />
r<strong>und</strong>e <strong>und</strong> glatte Frucht<br />
trägt eine Krone <strong>und</strong> kann bis<br />
zu 6 cm Durchmesser erreichen.<br />
Eine Kapsel kann bis zu 2.000<br />
winzige nierenförmige Samen<br />
enthalten. Es gibt cremegelbe,<br />
blaue, blaugraue <strong>und</strong> schwarze<br />
Samen. Die Blütezeit in Mitteleuropa<br />
sind die Monate Juni <strong>und</strong><br />
Juli. Die Früchte sind spätestens<br />
im August ausgereift.<br />
In <strong>der</strong> gesamten Pflanze (Ausnahme<br />
Wurzeln, Blütenblätter<br />
<strong>und</strong> Mohnsamen) fließt ein weißer<br />
Milchsaft = Latex. Beim Anritzen<br />
<strong>der</strong> Pflanze – vor allem <strong>der</strong><br />
reifenden, also noch grünen Kapsel<br />
– tritt dieser weiße, klebrige<br />
<strong>und</strong> bitter schmeckende Milchsaft<br />
aus. Er verfärbt sich an <strong>der</strong><br />
Luft dunkelbraun <strong>und</strong> trocknet<br />
ein. Diese Masse wird zu Laiben<br />
geknetet. Dieser Roh-Opium-<br />
Kuchen stellt das Ausgangsmaterial<br />
für das Morphin, aber auch<br />
für die Rauschgiftproduktion<br />
dar. Pro Kapsel erhält man ca.<br />
20 – 50 mg Rohopium. Um 1 kg<br />
Opium zu erhalten, benötigt man<br />
mindestens 20.000 Mohnkapseln,<br />
das entspricht in etwa <strong>der</strong><br />
Ernte eines ca. 400 m² großen<br />
Mohnfeldes. Opium enthält ca.<br />
3
40 Alkaloide, <strong>der</strong>en wichtigste<br />
sind: Morphin, Papaverin, Codein,<br />
Tebain <strong>und</strong> Narkotin. Im 19.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t wurde aus Morphin<br />
das Heroin synthetisiert.<br />
Mohn - „Morpheus<br />
Mächtige Medizin“<br />
Was wäre die Welt ohne Mohn<br />
<strong>und</strong> ohne seinen Saft – das Opium?<br />
Mohn ist eine mächtige<br />
Pflanze, die wie keine an<strong>der</strong>e<br />
verdeutlicht, wie nahe Heil <strong>und</strong><br />
Ver<strong>der</strong>ben beieinan<strong>der</strong> liegen.<br />
Mohn hat die Geschichte <strong>der</strong><br />
Medizin maßgebend geprägt.<br />
Mohn war nicht immer so verrufen;<br />
sein Anbau nicht immer so<br />
strengen internationalen <strong>und</strong> nationalen<br />
Kontrollen unterworfen,<br />
wie heute.<br />
In Anbetracht dessen, dass <strong>der</strong><br />
Mohn eine <strong>der</strong> ältesten Kulturpflanzen<br />
<strong>der</strong> Welt ist, ist seine<br />
verheerende Karriere als Suchtmittel<br />
vergleichsweise kurz. Vor<br />
ca. 100 Jahren wurde Heroin aus<br />
Morphin abgewandelt; ein Stoff,<br />
<strong>der</strong> so viele Leben grausam beendet<br />
hat. Seit Jahrtausenden aber<br />
steht <strong>der</strong> Mohn als Heilpflanze in<br />
allerhöchstem Ansehen.<br />
Die vielen pathetischen Umschreibungen<br />
des Saftes aus <strong>der</strong><br />
Fruchtkapsel belegen dies:<br />
Laudanum - das Lobenswerte<br />
theriak - Morpheus Trost, Aph-<br />
4<br />
rodites Tränen o<strong>der</strong> eben jener<br />
„wun<strong>der</strong>bare Pflanzensaft, <strong>der</strong><br />
Traurigkeit <strong>und</strong> Zorn aus dem<br />
Herzen vertreibt <strong>und</strong> alle Übel<br />
vergessen lässt“, wie schon bei<br />
Homer, Odysseus-Gesang, zu<br />
lesen ist.<br />
Allen Hochkulturen des Altertums<br />
war <strong>der</strong> Schlafmohn bekannt.<br />
Die Sumerer, Assyrer,<br />
Babylonier <strong>und</strong> Ägypter verwendeten<br />
den Pflanzensaft zu<br />
medizinischen Zwecken, wie<br />
Opium- Spuren in ausgegrabenen<br />
Tonvasen, Krügen o<strong>der</strong><br />
Keilschrifttafeln beweisen.<br />
inspiration <strong>und</strong> sucht<br />
Es wun<strong>der</strong>t nicht, dass <strong>der</strong><br />
Schlafmohn, insbeson<strong>der</strong>e das<br />
Opium in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Literatur<br />
ein Zuhause hatte. So schwärmte<br />
einst Goethe über das opiumhaltige<br />
Allheilmittel Theriak: „Du<br />
Inbegriff <strong>der</strong> holden Schlummer-<br />
säfte, du Auszug aller tödlich feinen<br />
Kräfte“. Dichter <strong>und</strong> Denker<br />
fühlten sich von je her vom Stoff<br />
<strong>der</strong> Träume <strong>und</strong> des Vergessens<br />
angezogen. Von Homers „Elias“<br />
bis zu „Cocteau’s-Tagebuch einer<br />
Entziehung“ strotzt die Literatur<br />
nur so an Belegen. Novalis,<br />
E.T.A. Hoffmann, E.A. Poe,<br />
Baudelaire, Heine <strong>und</strong> Cocteau.<br />
Es sind nur wenige, die als Morphimisten<br />
unter den Literaten<br />
Karriere machten. Das Beispiel<br />
des Arztes <strong>und</strong> Lyrikers Gottfried<br />
Benn veranschaulicht die<br />
gefährliche Paradoxie <strong>der</strong> Opiumsucht.<br />
Benn beschrieb seine<br />
Erfahrungen in „Der sachliche<br />
Bericht vom Glück, ein Morphinist<br />
zu sein“. Benn starb an einer<br />
Überdosis.<br />
opiate in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nen<br />
schMerztherapie<br />
In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Opiattherapie<br />
wird vor allem das Morphin bei
schweren Schmerzzuständen<br />
verordnet. Die mo<strong>der</strong>ne medizinische<br />
Gr<strong>und</strong>lagenforschung hat<br />
hinlänglich nachgewiesen, dass<br />
das Suchtpotential bei Schmerzpatienten<br />
äußerst gering ist.<br />
opiuM<br />
in <strong>der</strong> hoMöopathie<br />
In <strong>der</strong> <strong>Homöopathie</strong> stellt Opium<br />
eines <strong>der</strong> wichtigsten Mittel<br />
dar. Es wird allerdings zumeist<br />
in Hochpotenzen D/C 200 o<strong>der</strong><br />
1000 eingesetzt <strong>und</strong> zwar bei<br />
Kongestions- <strong>und</strong> Reizzuständen<br />
des zentralen Nervensystems,<br />
ferner bei Zuständen nach Commotio,<br />
Apoplexie <strong>und</strong> Schädel-/<br />
Hirntaumen, ferner bei Krampfdiathesen<br />
<strong>der</strong> glatten Muskulatur,<br />
bei seniler Demenz <strong>und</strong> bei<br />
allen Beschwerden des Seniums<br />
sowie bei chronischer, atonischer<br />
Obstipation, bei Darmparalyse<br />
nach Operationen, bei schweren<br />
Depressionszuständen o<strong>der</strong> bei<br />
vegetativen Störungen als Folge<br />
von Schreck <strong>und</strong> Aufregung.<br />
Alle Beschwerden sind durch<br />
Sopor (Bewusstseinsstörungen)<br />
<strong>und</strong> Schmerzlosigkeit gekennzeichnet.<br />
Sie werden begleitet<br />
von schwerem, stupidem Schlaf<br />
<strong>und</strong> röcheln<strong>der</strong> Atmung sowie<br />
heißem Schweiß am ganzen Körper<br />
mit Ausnahme <strong>der</strong> unteren<br />
Gliedmaßen.<br />
Hans Swoboda<br />
HomöopatHie<br />
Juli-rätsel<br />
Das Kreuz mit Der HomöopatHie<br />
martin, ein 30 Jähriger<br />
manager, sehr sportlich,<br />
klagt über kreuzschmerzen<br />
mit <strong>der</strong> ausstrahlung<br />
über <strong>der</strong> linken<br />
gesäßhälfte bis zum linken<br />
knie<br />
(ischialgie).<br />
„Ich habe so was noch nie gehabt“<br />
erzählt er etwas unruhig,<br />
„das kriegen doch nur die Alten<br />
<strong>und</strong> Unsportlichen”. Dabei reibt<br />
er sich mit <strong>der</strong> linken Hand den<br />
Rücken <strong>und</strong> spaziert im Zimmer<br />
hin <strong>und</strong> her.<br />
Auf meine Frage wie das ganze<br />
begonnen hat, erzählt er: „Ich<br />
war am Sonntag mit paar Fre<strong>und</strong>en<br />
Fußballspielen. Das machen<br />
wir schon seit Jahren. Diesen<br />
Sonntag war es schon etwas<br />
kälter <strong>und</strong> zum Schluss regnete<br />
es noch. Ich muss zugeben,<br />
dass ich mich etwas angestrengt<br />
habe, meine neue Fre<strong>und</strong>in hat<br />
uns nämlich beim Spielen zugeschaut.<br />
Am nächsten Tag spürte ich<br />
am ganzen Körper ziemlichen<br />
Muskelkater <strong>und</strong> dann kamen<br />
die Kreuzschmerzen. Etwa 2-3<br />
St<strong>und</strong>en später ist <strong>der</strong> Ischias<br />
dazugekommen.“ „Und die<br />
Nacht war die Hölle“, erzählt er<br />
weiter. „Ich konnte mich we<strong>der</strong><br />
hinsetzen noch hinlegen. Bin die<br />
meiste Zeit herumgegangen. Die<br />
restliche Zeit habe ich in <strong>der</strong> Dusche<br />
verbracht. Wenn das Wasser<br />
ganz heiß über den Rücken<br />
herunterrann, das war die größte<br />
Erleichterung.<br />
Auch die Autofahrt war eine<br />
Qual. Die Schmerzen wurden jedoch<br />
noch viel stärker beim Aussteigen<br />
<strong>und</strong> besserten sich etwas<br />
durchs Gehen.“<br />
Ich ahne schon das passende<br />
Mittel <strong>und</strong> will noch was fragen,<br />
aber <strong>der</strong> Patient kommt mir<br />
zuvor: „ Ich habe schon genug<br />
erzählt, jetzt will ich endlich<br />
das Mittel haben!“ Ich bin beruhigt<br />
<strong>und</strong> brauche nichts mehr zu<br />
fragen. Die Intonation <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Inhalt des letzten Satzes bekräftigen<br />
meine bereits gehegte Vermutung.<br />
Haben Sie auch schon<br />
einen Verdacht?<br />
Wir freuen uns auf Ihre Antworten<br />
unter:<br />
VHG, Postfach 18, 1232 Wien<br />
o<strong>der</strong> info@vhg.at<br />
Für richtige Einsendungen gibt<br />
es wie<strong>der</strong> schöne Buchpreise!<br />
Dr. Kristina Schönleitner<br />
5
Homöopathisches<br />
HomöopatHie Von a - Z<br />
in <strong>der</strong> serie <strong>Homöopathie</strong><br />
von a - Z werden<br />
die gebräuchlichsten<br />
begriffe <strong>der</strong> <strong>Homöopathie</strong><br />
kurz erklärt.<br />
H<br />
haB - hoMöopathisches<br />
arzneiBuch<br />
Samuel Hahnemann hat nach<br />
intensiven <strong>und</strong> genauen Forschungen<br />
eine spezielle Form <strong>der</strong><br />
Arzneimittelzubereitung, die Potenzierung<br />
o<strong>der</strong> Dynamisierung,<br />
vorgeschrieben. Das HAB ist<br />
das amtliche Arzneibuch, indem<br />
die Herstellung <strong>der</strong> verwendeten<br />
Stoffe, die Qualität, die Herstellungsprozesse,<br />
die Lagerung, die<br />
Abgabe <strong>und</strong> die Bezeichnung <strong>der</strong><br />
homöopathischen Arzneimittel<br />
verbindlich festgelegt ist.<br />
hahneMann<br />
dr. Med. saMueL<br />
* 10. April 1755 in Meißen<br />
2. Juli 1843 in Paris<br />
Christian Friedrich Samuel<br />
Hahnemann war <strong>der</strong> Sohn eines<br />
einfachen Porzellanmalers in <strong>der</strong><br />
brühmten Meißner Porzellanmanufaktur.<br />
Aufgr<strong>und</strong> seiner hohen<br />
Begabung erhielt er ein Stipendium<br />
an <strong>der</strong> Fürstenschule St. Afra.<br />
1775 begann er in Leipzig das<br />
Medizinstudium. Er verdiente<br />
schon damals mit Sprachunter-<br />
6<br />
richt <strong>und</strong> Übersetzungsarbeitenmedizinischer<br />
Werke<br />
seinen Lebensunterhalt.<br />
1777 wechselte<br />
Hahnemann für ein<br />
Dreivierteljahr an<br />
die Wiener Universität,<br />
wo er bei Joseph<br />
Freiherr von Quarin<br />
„alles lernte, was<br />
an mir Arzt genannt<br />
werden kann“. Lei<strong>der</strong><br />
ging ihm dann<br />
das Geld aus, nach<br />
einer zweijährigen<br />
Anstellung in Siebenbürgen<br />
als Bibliothekar<br />
<strong>und</strong> Leibarzt<br />
bestand er 1779 in<br />
Erlangen sein Doktorexamen.<br />
In den Folgejahren<br />
praktizierte er als Arzt, Chemiker,<br />
Übersetzer <strong>und</strong> Schriftsteller<br />
in vielen Deutschen Städten.<br />
Einerseits war es nicht leicht,<br />
die seit 1782 schnell wachsende<br />
Familie durch die Tätigkeit als<br />
Arzt zu ernähren, sein Ehrgeiz<br />
als Schriftsteller, Übersetzer <strong>und</strong><br />
Chemiker, seine Unzufriedenheit<br />
mit <strong>der</strong> zeitgenössischen Medizin,<br />
<strong>und</strong> schließlich seine Streitbarkeit,<br />
beson<strong>der</strong>s mit ortsansässigen<br />
Apothekern, sind wohl die<br />
Ursachen für das Umherziehen<br />
<strong>der</strong> großen Familie.<br />
1790 führte Samuel Hanemann<br />
den berühmten Selbstversuch<br />
mit Chinarinde durch. Bei <strong>der</strong><br />
Übersetzung <strong>der</strong> Arzneimittellehre<br />
des schottischen Mediziners<br />
William Cullen ins Deutsche<br />
kritisierte Hahnemann die von<br />
Cullen postulierte magenstärkende<br />
Wirkung <strong>der</strong> Chinarinde.<br />
Er nahm selbst Chinarindentee<br />
ein <strong>und</strong> beobachtete das Auftreten<br />
malariaähnlicher Symptome<br />
- die erste Arzneimittelprüfung.<br />
Die eigentliche Geburtsst<strong>und</strong>e<br />
<strong>der</strong> <strong>Homöopathie</strong> ist das Jahr
1796, als Hahnemann das erste<br />
mal einen Aufsatz über das Ähnlichkeitsgesetz<br />
veröffentlichte.<br />
Nach einigen Jahren in Leipzig,<br />
wo er sogar die Lehrbefugnis an<br />
<strong>der</strong> Universität erlangte, Vorlesungen<br />
über die <strong>Homöopathie</strong><br />
hielt <strong>und</strong> eine ausgedehnte Praxis<br />
unterhielt, ließ er sich in Köthen<br />
nie<strong>der</strong>, wo seine Frau Henriette<br />
nach 48 Ehejahren verstarb. Eine<br />
große Praxis <strong>und</strong> das Verfassen<br />
vieler theoretischer Schriften <strong>zur</strong><br />
<strong>Homöopathie</strong> nahmen ihn voll<br />
in Anspruch. Eine stürmische<br />
Liebesgeschichte endete 1835 in<br />
einer Hochzeit des mittlerweile<br />
achtzigjährige Hahnemann die<br />
35-jährigen Französin Mélanie<br />
d`Hervilly. Er zog bald darauf<br />
nach Paris, wo er seine letzten<br />
Jahre als angesehener <strong>und</strong> vielbeschäftigter<br />
Arzt verbrachte.<br />
Hahnemanns Hauptwerke:<br />
• Organon <strong>der</strong> rationellen Heilkunst<br />
• Reine Arzneimittellehre<br />
• Die chronischen Krankheiten<br />
hering´sche regeL<br />
Gemäß Constantin Hering verläuft<br />
die Heilung einer chronischen<br />
Erkrankung nach bestimmten<br />
Gesetzmäßigkeiten:<br />
• zuerst bessert sich das seelische<br />
Befinden, danach die<br />
körperlichen Beschwerden<br />
• die Symptome verschieben<br />
sich von oben nach unten (z.B.<br />
Richtung Füße o<strong>der</strong> Hände)<br />
o<strong>der</strong> von Innen nach außen<br />
(z.B. von einem inneren Organ<br />
auf die Haut)<br />
• die Symptome haben einen<br />
bestimmten zeitlichen Ablauf,<br />
umgekehrt <strong>zur</strong> Krankengeschichte;<br />
das jüngste Symptom<br />
verschwindet zuerst, das<br />
älteste zuletzt<br />
hierarchisieren nach<br />
§ 153 organon<br />
Aus <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> Symptome<br />
einer ordentlichen Anamnese<br />
müssen nun die wesentlichen,<br />
<strong>zur</strong> Arzneifindung dienlichen<br />
Symptome ausgewählt <strong>und</strong> nach<br />
ihrem Wert geordnet werden.<br />
Dabei kommen den charakteristischen,<br />
auffälligen, son<strong>der</strong>lichen<br />
<strong>und</strong> ungewöhnlichen<br />
Symptomen eine beson<strong>der</strong>e Gewichtung<br />
zu (§153 Organon).<br />
hochpotenz<br />
Je nach Autor werden Ver-<br />
dünnungsstufen ab einer C30,<br />
D30 o<strong>der</strong> C200, D200 <strong>und</strong> aufwärts<br />
als Hochpotenz bezeichnet.<br />
Hahnemann selbst hat 1829<br />
die C30 als Normpotenz festgelegt,<br />
aber auch höhere Potenzen<br />
(C60) empfohlen <strong>und</strong> in seinen<br />
späten Jahren in Paris Arz-<br />
neimittel bis <strong>zur</strong> C200 verabreicht.<br />
hoListische Medizin<br />
siehe GANZHEITSMEDIZIN<br />
hoMöostase<br />
Das aus dem Griechischen stammende<br />
Wort bedeutet Gleichstand,<br />
Selbstregulation. Dieses<br />
Prinzip besagt, dass ein leben<strong>der</strong><br />
Organismus ständig verschiedenste<br />
Abläufe je nach Tätigkeit,<br />
Umwelteinfluss <strong>und</strong> Außenreiz<br />
so anpasst, dass ein dynamisches<br />
Gleichgewicht, erhalten bleibt<br />
(Blutdruck, Atemfrequenz, Zuckerspiegel,<br />
...). Diese selbstregulierenden<br />
Abläufe finden meist<br />
unbemerkt statt.<br />
hoMotoXiKoLogie<br />
Diese Behandlungsform wurde<br />
vom deutschen Arzt <strong>und</strong> klassischen<br />
Homöopathen Dr. Hans-<br />
Heinrich Reckweg (1905-1985)<br />
in den 1940er Jahren begründet.<br />
Dabei werden mittels spezieller,<br />
von ihm selbst entwickelter homöopathischen<br />
Komplexmitteln<br />
unter an<strong>der</strong>em die Ausscheidungsorgane<br />
<strong>zur</strong> verstärkten<br />
Entgiftung angeregt <strong>und</strong> dadurch<br />
die Selbstheilungskräfte des<br />
Menschen gestärkt. Diese eigenständige<br />
Therapierichtung wird<br />
in Österreich von speziell ausgebildeten<br />
ÄrztInnen angewendet.<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.homotox.at.<br />
Claudia Maurer<br />
7
arzneimittelbild<br />
sulFur<br />
gelber schWeFel licher Stoffe <strong>und</strong> steigert so die<br />
körpereigene Abwehrkraft. Über<br />
die Nahrung wird Schwefel in eiweißreicher<br />
Kost, Hülsenfrüchte,<br />
Kohlgemüse <strong>und</strong> Zwiebelgemüse<br />
aufgenommen. Bei <strong>der</strong> Zersetzung<br />
von Eiweiß wird dann <strong>der</strong><br />
Schwefel in Form von Schwefelwasserstoff<br />
frei, mit dem charakteristischen<br />
Geruch nach faulen<br />
Eiern.<br />
schwefel ist seit dem<br />
altertum als Höllenstein<br />
bekannt.<br />
Wegen seiner Brennbarkeit, blauen<br />
Frabe <strong>der</strong> Flamme <strong>und</strong> dem<br />
stechenden Geruch bei <strong>der</strong> Verbrennung<br />
wurde er sowohl für religiöse<br />
Rituale als auch <strong>zur</strong> Desinfektion<br />
<strong>der</strong> Luft verwendet. In <strong>der</strong><br />
Natur findet man reinen Schwefel<br />
in Form von Schwefelblüten in<br />
<strong>der</strong> Nähe von Vulkanen, meist<br />
wird Schwefel aus Sulfi<strong>der</strong>zen,<br />
Erdgas <strong>und</strong> Erdöl (Entschwefelung)<br />
gewonnen.<br />
8<br />
Schwefel ist für alle lebenden<br />
Organismen essenziell. Schwefelhaltige<br />
Aminosäuren bauen<br />
unter an<strong>der</strong>em Peptide, Proteine<br />
<strong>und</strong> Koenzymen auf. Disulfidbrückenbindungen<br />
sind für die<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Stabilisierung<br />
von großen Proteinstrukturen<br />
verantwortlich. Als Bestandteil<br />
von Vit B1 (Thiamin) <strong>und</strong> Vit H<br />
(Biotin) ist Schwefel für den Zucker-,<br />
Kohlenhydratstoffwechsel<br />
<strong>und</strong> für die Fettsynthese von Bedeutung.<br />
Gemeinsam mit Selen<br />
beschleunigt Schwefel die Aufspaltung<br />
<strong>und</strong> Verbrennung schäd-<br />
Ökologisch ist <strong>der</strong> Schwefel in<br />
unseren Tagen unter dem Begriff<br />
„Saurer Regen“ bedeutsam<br />
geworden. Bei <strong>der</strong> Verbrennung<br />
von fossilen Brennstoffen (Benzin,<br />
Diesel, Erdgas, Kohle) wird<br />
Schwefeldioxid freigesetzt, das<br />
als Gas in <strong>der</strong> Atmosphäre ein<br />
Bestandteil des ges<strong>und</strong>heitsgefährdenden<br />
Smogs ist. In <strong>der</strong> Atmosphäre<br />
bildet sich dann Schwefelsäure,<br />
die gemeinsam mit dem<br />
Regen auf die Erde fällt <strong>und</strong> die<br />
Böden versauert <strong>und</strong> schädigt.<br />
Durch Entschwefelungsverfahren<br />
von fossilen Brennstoffen konnte<br />
die Schwefelemission teilweise<br />
reduziert werden.<br />
In <strong>der</strong> chemischen Industrie verarbeitet<br />
man Schwefel zu Schwefelsäure,<br />
Farbstoffe, Insektiziden<br />
<strong>und</strong> Kunstdünger. Ebenso wird er<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung von Schwarzpulver,<br />
Feuerwerken o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Explosivstoffe benötigt. Medizinisch<br />
wurde Schwefel schon seit
dem Altertum <strong>zur</strong> Behandlung<br />
von Hauterkrankungen eingesetzt.<br />
Als Desinfektionsmittel<br />
vertrieb er schädliche Gerüche<br />
<strong>und</strong> Dämpfe aus <strong>der</strong> Luft. Man<br />
nutzte ebenfalls die schleimhautreizende<br />
Wirkung des Schwefels<br />
<strong>und</strong> setzte ihn als Abführmittel<br />
ein. Auch heute wird <strong>der</strong> Schwefel<br />
noch immer in <strong>der</strong> Dermatotlogie<br />
eingesetzt.<br />
Sulfur ist die sicherlich die am<br />
besten geprüfte <strong>und</strong> am ausführlichsten<br />
beschriebene homöopathische<br />
Arznei. S. Hahnemann<br />
hat selbst Arzneimittelprüfungen<br />
durchgeführt <strong>und</strong> krönte Sulfur<br />
zum „König <strong>der</strong> Psora“, zum<br />
wichtigsten Antipsorikum <strong>und</strong><br />
Heilmittel für chronische, psorische<br />
Erkrankungen.<br />
Auch in einigen Krankheitsstadien<br />
kann eine Gabe Sulfur notwendig<br />
sein: er kann latent vorhandene<br />
Symptome hervorbringen<br />
<strong>und</strong> somit behandelbar machen;<br />
weiters ist Sulfur oft angezeigt,<br />
wenn schon viele allopathische<br />
Medikamente genommen wurden<br />
<strong>und</strong> die homöopathische Behandlung<br />
behin<strong>der</strong>n; ebenfalls kann<br />
eine Gabe Sulfur die Reaktionsfähigkeit<br />
des Patienten verbessern,<br />
wenn ein sorgfältig ausgesuchtes<br />
Arzneimittel keine Wirkung zeigt.<br />
Um Sulfur zu beschreiben könnte<br />
man ganze Bücher füllen.<br />
In diesem Rahmen werden hervorstechende<br />
<strong>und</strong> charakteristische<br />
Facetten des Arzneimittels<br />
beleuchtet. Für eine leichtere Lesbarkeit<br />
<strong>und</strong> besseres Verständnis<br />
wird im folgenden Text die männliche<br />
Form verwendet. Natürlich<br />
gelten aber die beschriebenen<br />
Charakteristika für männliche<br />
<strong>und</strong> weibliche sulfurische Persönlichkeiten.<br />
egoisMus<br />
Sulfur zählt zu den selbstgefälligen,<br />
egozentrischen <strong>und</strong> ehrgeizigen<br />
Mitteln. Sulfur-Menschen<br />
stehen gerne im Mittelpunkt<br />
<strong>und</strong> hören sich gerne reden; das<br />
Spektrum reicht vom guten Unterhalter<br />
in geselliger R<strong>und</strong>e bis<br />
zum langweilig theoretisierenden<br />
Redner. Hauptsache, die an<strong>der</strong>en<br />
kommen nicht zu Wort. An<strong>der</strong>en<br />
Gehör zu schenken ist nicht seine<br />
Stärke, ist er zum stillen Zuhören<br />
gezwungen schläft er gerne für<br />
ein Nickerchen ein o<strong>der</strong> verlässt<br />
einfach den Raum.<br />
Mit Sulfur im Team zusammenarbeiten<br />
ist eine Herausfor<strong>der</strong>ung:<br />
er muss immer <strong>der</strong> Wortführer<br />
sein, übernimmt aber seinen Anteil<br />
an <strong>der</strong> Arbeit nicht o<strong>der</strong> nicht<br />
vollständig (das sollen die an<strong>der</strong>en<br />
tun <strong>und</strong> froh darüber sein),<br />
es reicht ja, dass er dabei ist. Er<br />
glaubt, er hat das Monopol auf<br />
Weisheit <strong>und</strong> Wahrheit, dabei<br />
teilt er seine Ansichten durchaus<br />
diktatorisch <strong>und</strong> arrogant mit. Er<br />
ist überzeugt, <strong>der</strong> Erfolg ist sein<br />
alleiniger Verdienst, bei Versagen<br />
sind nur die an<strong>der</strong>en Schuld. Er<br />
hält mitunter starrsinnig an einer<br />
falschen Entscheidung fest, bevor<br />
er einen Fehler zugibt. In seinem<br />
Geltungsdrang nimmt er es auch<br />
mit <strong>der</strong> Wahrheit nicht so genau,<br />
ob kleine Prahlereien o<strong>der</strong> handfeste<br />
Lügen - Hauptsache, er kann<br />
sein Gegenüber beeindrucken.<br />
Was das Gegenüber aber wirklich<br />
von ihm denkt, ist ihm dabei<br />
herzlich egal - er ist ja sowieso<br />
<strong>der</strong> Beste.<br />
MateriaLisMus<br />
sammeltrieb - ordnung - chaos<br />
„Was mein ist, ist mein <strong>und</strong> was<br />
dein ist, darüber reden wir noch!“<br />
Sulfur findet, dass ihm alles gehört<br />
<strong>und</strong> zusteht. Was ihm gefällt<br />
<strong>und</strong> brauchbar erscheint, wird<br />
gesammelt - ohne Rücksicht auf<br />
den tatsächlichen Wert. Solche<br />
Sammlungen können penibel<br />
geordnet für alle sichtbar aufbewahrt<br />
werden, meist werden sie<br />
aber in einem wilden Durcheinan<strong>der</strong><br />
gestapelt. Sulfur muss sicher<br />
sein, je<strong>der</strong>zeit seine Sachen<br />
griffbereit zu haben, er findet sich<br />
in diesem Chaos <strong>zur</strong>echt, für ihn<br />
erscheint es sogar gemütlich. Dabei<br />
nimmt er es mit <strong>der</strong> Sauberkeit<br />
nicht so genau. Der Schmutz<br />
im eigenen Zimmer stört nicht,<br />
9
aber über den Schmutz an<strong>der</strong>er<br />
Personen kann er sich sehr aufregen<br />
(wegräumen darf dann<br />
wie<strong>der</strong> wer an<strong>der</strong>er). O<strong>der</strong> es<br />
herrscht eine Scheinordnung vor<br />
- das Zimmer sieht aufgeräumt<br />
auf, aber öffnet man einen Kasten<br />
o<strong>der</strong> Lade, fällt <strong>der</strong> ganze Kram<br />
heraus. Natürlich teilt Sulfur nur<br />
sehr ungern seine Besitztümer,<br />
selbst unpersönliche, leicht zu<br />
ersetzende Dinge leiht er ungern<br />
aus. So wie Ordnung für ihn nicht<br />
wichtig ist, ist ihm auch seine persönliche<br />
Erscheinung nebensächlich.<br />
Er bevorzugt abgetragene,<br />
schmuddelige Kleidungsstücke.<br />
O<strong>der</strong> er legt Wert auf teure Kleidung<br />
(um zu protzen), dabei ist<br />
aber immer etwas nicht in Ordnung<br />
(ungeputzte, abgetragene<br />
Schuhe, Fleck auf dem Sakko, ein<br />
Knopf fehlt an <strong>der</strong> Bluse, ...).<br />
geiz - großzügigkeit<br />
Meist hat Sulfur ein gutes Verhältnis<br />
zum Geld. Geld ist für ihn ein<br />
Maßstab für Erfolg, er möchte es<br />
vermehren <strong>und</strong> zeigt gerne, dass<br />
er sich was leisten kann. Er lebt<br />
aber nicht über seine Verhältnisse,<br />
macht keine riskanten Pläne <strong>und</strong><br />
Investitionen. Schon als Kind<br />
zeigt Sulfur einen erstaunlichen<br />
Sinn für Geld.<br />
Sulfur kann aber auch (für seine<br />
Angehörigen) unangenehm<br />
knausrig sein. Der Thermostat<br />
10<br />
wird heruntergedreht (Sulfur<br />
ist sowieso meistens zu heiß),<br />
Son<strong>der</strong>angebote ziehen ihn magisch<br />
an (auch wenn die Qualität<br />
schlecht ist <strong>und</strong> schlußendlich das<br />
billige Angebot unbrauchbar ist),<br />
für um einen Cent billigeres Benzin<br />
fährt er kilometerweit. Auch<br />
von alten, kaputten <strong>und</strong> nutzlosen<br />
Dingen kann Sulfur sich nicht<br />
trennen (Sammeltrieb!), wegwerfen<br />
ist für ihn, als ob ein Körperteil<br />
amputiert wird.<br />
Hat Sulfur allerdings jemanden<br />
ins Herz geschlossen, explodiert<br />
er förmlich vor Großzügigkeit. Er<br />
neigt dann <strong>zur</strong> Überteibung <strong>und</strong><br />
muss auch dabei dick auftragen,<br />
egal ob es dem Anlass entsprechend.<br />
Seine Gastfre<strong>und</strong>schaft<br />
kann grenzenlos <strong>und</strong> überwältigend<br />
sein.<br />
hitze<br />
hitze auf <strong>der</strong><br />
körperlicher ebene<br />
Sulfur-Menschen sind sehr<br />
warmblütige Personen, die<br />
leicht schwitzen <strong>und</strong> hitze nur<br />
schlecht vertragen. Warmes<br />
Wetter, beheizte Zimmer, warme<br />
Kleidung, das warme Bett <strong>und</strong><br />
vor allem warmes Wasser verschlechtern<br />
die Beschwerden<br />
von Sulfurikern. Leicht bekommen<br />
sie einen roten Kopf, sei<br />
es aus Anstrengung, Ärger o<strong>der</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> äußerer Hitze. Ebenso<br />
sind alle Körperöffnungen wie<br />
Lippen, Gehörgang, Nasenlöcher<br />
o<strong>der</strong> Anus auffallend rot <strong>und</strong> gut<br />
durchbluted bei sonst blasser<br />
Haut. Haut <strong>und</strong> Haare machen<br />
einen trockenen, unges<strong>und</strong>en<br />
Eindruck <strong>und</strong> verstärken den<br />
schmuddeligen <strong>und</strong> schmutzigen<br />
Eindruck, den Sulfur im Krankheitsfall<br />
meist macht.<br />
Die innere hitze manifestiert<br />
sich in chronische entzündungen,<br />
die an praktisch an allen<br />
Organen auftreten, insbeson<strong>der</strong>e<br />
auf <strong>der</strong> Haut, Schleimhaut, Verdauungs-<br />
<strong>und</strong> Kreislaufsystem.<br />
Hartnäckige, immer wie<strong>der</strong> auftretende<br />
Hautausschläge, Atemwegserkrankungen,Hämorrhoiden<br />
<strong>und</strong> Krampfa<strong>der</strong>n. chronische<br />
Stoffwechselerkrankungen <strong>und</strong><br />
viele Erkrankungen mit einem<br />
chronischen Hintergr<strong>und</strong> gehören<br />
ins Arzneimittelbild von Sulfur.<br />
Alle schmerzen werden als heiß<br />
<strong>und</strong> brennend empf<strong>und</strong>en, kalte<br />
anwendungen, abdecken, ausziehen<br />
bessern die Beschwerden.<br />
Sulfur hat auch großen durst auf<br />
eiskalte Getränke, die er gläserweise<br />
in großen Schlucken trinkt.<br />
Beim Essen bevorzugt Sulfur<br />
scharfes, gut gewürztes essen<br />
(Hot) <strong>und</strong> kann erstaunlich große<br />
Mengen bei einer Mahlzeit essen.<br />
Natürlich nimmt er sich unauf
gefor<strong>der</strong>t den größten Teil <strong>der</strong><br />
Mahlzeit, die Reste können sich<br />
die an<strong>der</strong>en teilen. Nach dem üppigen<br />
Mahl braucht er einmal ein<br />
Schläfchen, es stellen sich dann<br />
aber sodbrennen <strong>und</strong> saures<br />
aufstossen ein. Auch durchfall<br />
abwechselnd mit Verstopfung<br />
ist oft Folge dieser unges<strong>und</strong>en<br />
Ernährung.<br />
Die abson<strong>der</strong>ungen von Sulfur,<br />
egal ob Schweiß o<strong>der</strong> Harn,<br />
Stuhl, Nasen- o<strong>der</strong> Ohrensekret,<br />
können sehr übelriechend sein<br />
(ähnlich dem Geruch von Schwefel).<br />
Meist findet Sulfur das normal<br />
o<strong>der</strong> ist sogar stolz auf die<br />
tolle Leistung, so einen Geruch<br />
hervorzubringen (Schweißgeruch<br />
an<strong>der</strong>er Menschen wird aber na-<br />
türlich als abstossend empf<strong>und</strong>en).<br />
Im Krankheitsfall sind die<br />
Abson<strong>der</strong>ungen brennend <strong>und</strong><br />
w<strong>und</strong>machend.<br />
hitze auf <strong>der</strong><br />
emotionaler ebene<br />
Sulfur ist ein unruhiges arzneimittel;<br />
schon als Kind wird<br />
herumgezappelt, still sitzen o<strong>der</strong><br />
stehen ist unmöglich. Sulfur hört<br />
man auch, ein leises, <strong>zur</strong>ückhaltendes<br />
Wesen ist nicht seine Sache.<br />
Dabei werden Türen zugeschlagen,<br />
Sachen hingeknallt,<br />
Musik o<strong>der</strong> Fernsehen laut aufgedreht.<br />
Man soll ruhig merken,<br />
dass er da ist.<br />
Sulfur brennt vor ungeduld, ist<br />
oft reizbar <strong>und</strong> sehr kritisch. Er<br />
streitet gerne, aber nicht unbedingt<br />
um <strong>der</strong> Sache, son<strong>der</strong>n auch<br />
um des Streitens willen. Rechthaberisch<br />
verträgt er keinen Wi<strong>der</strong>spruch.<br />
Leicht kann es dabei<br />
<strong>zur</strong> Explosion, zum Wutanfall<br />
kommen. Ist dann <strong>der</strong> Druck gemin<strong>der</strong>t<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Dampf draussen,<br />
ist alles wie<strong>der</strong> vorbei <strong>und</strong> vergessen.<br />
Sulfur ist nicht nachtragend,<br />
er merkt aber auch nicht, wenn er<br />
an<strong>der</strong>e durch seine aggressive Art<br />
verletzt.<br />
inteLLeKt<br />
Sulfur-Kin<strong>der</strong> fallen als ehrgeizige,<br />
begabte <strong>und</strong> frühreife<br />
Kin<strong>der</strong> auf. Sie bleiben aber oft<br />
unter ihrem Leistungsniveau,<br />
mangeln<strong>der</strong> Fleiß <strong>und</strong> Faulheit<br />
behin<strong>der</strong>n ihn. Auch hier zeigt<br />
sich <strong>der</strong> unordentliche, chaotische<br />
Charakter von Sulfur, er vollendet<br />
seine Arbeit oft nicht, lässt z.B.<br />
sein Werkzeug liegen (das darf<br />
ja wer an<strong>der</strong>er wegräumen) o<strong>der</strong><br />
schreibt den Aufsatz nicht fertig.<br />
Ernsthafte, systematische Arbeit<br />
langweilt ihn. Bei den Themen,<br />
die ihn interessieren, kann er aber<br />
sehr wohl unermüdlich eifrig,<br />
ausdauernd <strong>und</strong> sorgfältig sein<br />
<strong>und</strong> seine hervorragende Konzentrationsfähigkeit<br />
einsetzen.<br />
Ist Sulfur alt, krank o<strong>der</strong> ausgebrannt,<br />
zeigen sich auf körperlicher<br />
Ebene geistesabwesenheit,<br />
Konzetrationsmangel <strong>und</strong><br />
senile demenz.<br />
11
Sein manchmal sagenhaftes<br />
Gedächtnis sammelt wie ein<br />
Schwamm Fakten <strong>und</strong> Informationen<br />
auf, oft sind Sulfur-Menschen<br />
sehr sprachbegabt. Diese<br />
wertvollen <strong>und</strong> geistreichen<br />
Informationen werden dann zu<br />
brillanten Ideen <strong>und</strong> Theorien<br />
verarbeitet <strong>und</strong> dann lei<strong>der</strong> in<br />
einem langweiligen, unpersönlichen<br />
Stil, sei es in schriftlicher<br />
o<strong>der</strong> mündlicher Form, weitergegeben.<br />
Pedantische, umständliche<br />
Formulierungen machen das Zuhören<br />
o<strong>der</strong> Lesen schwierig bis<br />
unmöglich.<br />
Dieser Sulfur-Typ ist das Paradebeispiel<br />
für den schmächtigen, introvertierten<br />
Intellektuellen, dem<br />
„Philosoph in Lumpen“, <strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgezogen<br />
nur für seine Ideen,<br />
Forschungen, Gedankenschlösser<br />
lebt <strong>und</strong> für praktische Belange<br />
äußerst unbegabt ist; weltfremd<br />
geht er seinen philosophischen<br />
Neigungen nach.<br />
In <strong>der</strong> homöopathischen Literatur<br />
wird auch ein zweiter Sulfur-<br />
Typen beschrieben: <strong>der</strong> kräftige,<br />
extrovertierte, gesellige <strong>und</strong> praktisch<br />
veranlagte Sulfur, <strong>der</strong> gerne<br />
<strong>und</strong> genussvoll lebt; Materielles<br />
ist ihm wichtig, seinen Besitz<br />
wird er verteidigen o<strong>der</strong> sich als<br />
großzügiger Gastgeber <strong>und</strong> Gönner<br />
zeigen. Sein Schwerpunkt<br />
liegt weniger im Sammeln von<br />
12<br />
Fakten <strong>und</strong> Daten, son<strong>der</strong>n technische,<br />
mechanische <strong>und</strong> elektronische<br />
Geräte <strong>und</strong> ihre Funktion<br />
faszinieren ihn. Er kann sehr geschickt<br />
in handwerklichen Dingen<br />
sein. Kaputte o<strong>der</strong> alte Ge-<br />
räte werden chaotisch gesammelt,<br />
um (vielleicht) irgendwann<br />
repariert o<strong>der</strong> umgebaut zu werden.<br />
Wann sie an suLfur<br />
denKen soLLten<br />
• Blähungen<br />
Schmerzhafte Blähungen; Blähungsabgang<br />
riecht nach faulen<br />
Eiern; bei warmblütigen Menschen;<br />
Besserung durch zusammenkrümmen<br />
• Verdauungsstörungen<br />
Ursache ist Überessen o<strong>der</strong> zu<br />
viele Genussmittel; mit trockenem<br />
M<strong>und</strong> <strong>und</strong> großem<br />
Durst auf eiskalte Getränke;<br />
übelriechen<strong>der</strong> Durchfall mit<br />
Afterbrennen, vor allem morgens,<br />
treibt den Patienten aus<br />
dem Bett; abwechselnd Durchfall<br />
mit Verstopfung<br />
• hautausschlag<br />
Trockene, schuppende, juckende,<br />
gerötete Haut mit Juckreiz;<br />
Verschlechterung durch<br />
Wärme, Wolle, Schwitzen, Waschen,<br />
Wasser; Achtung: starke<br />
Reaktion <strong>und</strong> Erstverschlimmerung<br />
möglich!<br />
Claudia Maurer<br />
<strong>Homöopathie</strong><br />
Die Zeitung Des <strong>Verein</strong> Zur FörDerung Der HomöopatHie unD gesunDHeit • ausgabe Juli 2009<br />
papaver somniferum<br />
<strong>schlaFmohn</strong><br />
Jahresabonnement eur 24,00 • Für mitglie<strong>der</strong> natürlich kostenlos.<br />
impressum<br />
<strong>Homöopathie</strong>-bulletin 07/09<br />
herausgeber<br />
<strong>Verein</strong> <strong>zur</strong> <strong>För<strong>der</strong>ung</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Homöopathie</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit,<br />
Postfach 18, 1232 Wien<br />
ZVR-Zahl: 529496526<br />
redaktion<br />
Claudia Maurer<br />
Dr. Kristina Schönleitner<br />
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Redaktion für Personen- o<strong>der</strong><br />
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Bei Fortbestand <strong>der</strong> Beschwerden,<br />
länger anhaltenden o<strong>der</strong> chronischen<br />
Beschwerden immer einen Arzt<br />
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