C4 - MVZ Labor PD Dr. Volkmann und Kollegen
C4 - MVZ Labor PD Dr. Volkmann und Kollegen
C4 - MVZ Labor PD Dr. Volkmann und Kollegen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>C4</strong><br />
Material Serum, 1 mL<br />
Referenzbereich 10 - 40 mg/dL<br />
Methode NEPH<br />
Qualitätskontrolle intern<br />
Siehe auch Komplementsystem<br />
Anforderungsschein Download <strong>und</strong> Analysenposition<br />
Auskünfte Immunchemie<br />
Analysenkosten EBM, GOÄ<br />
Indikationen DD Komplementdefekte, Verdacht auf <strong>C4</strong>-Defekt. Ungeklärte Abwehrschwäche. Komplementverbrauch<br />
bei Immunkomplex-Erkrankungen. Erniedrigtes <strong>C4</strong> bei Anwesenheit von DNA-<br />
Antikörpern spricht für systemischen Lupus erythematodes mit erhöhter Krankheitsaktivität.<br />
Niedriges <strong>C4</strong>, niedrige gesamthämolytische Aktivität (CH50) <strong>und</strong> normale C3-Werte weisen auf<br />
eine C1-Inhibitor-Defizienz oder auf einen <strong>C4</strong>-Defekt hin. Erniedrigtes <strong>C4</strong> findet sich auch bei<br />
1-Antitrypsin-Mangel.<br />
Pathophysiologie Der Haupthistokompatibilitäts-Lokus (MHC) auf Chromosom 6 trägt zwei funktionelle <strong>C4</strong>-Gene,<br />
<strong>C4</strong>A <strong>und</strong> <strong>C4</strong>B (insgesamt vier <strong>C4</strong>-kodierende Gene). Die Sequenzen der beiden Gene unterscheiden<br />
sich in weniger als 1 %. Sie kodieren funktionstüchtige Komplementproteine, die sich<br />
hinsichtlich ihrer Reaktion bei der C-Aktivierung unterscheiden (siehe unten). Jedes <strong>C4</strong> (M r<br />
192,7 kDa; Chromosom 6p21.3) wird als einzelkettiges Protein synthetisiert, bei der Sekretion<br />
aber translational so umgeformt, dass drei durch Disulfidbindungen verknüpfte Peptidketten<br />
(-Kette, 97 kDa, -Kette, 75 kDa <strong>und</strong> -Kette 33 kDa) entstehen. Es bestehen Homologien zu<br />
C3 <strong>und</strong> C5, sowie auch zu der Familie der Proteinaseninhibitoren ( 2-Makroglobulin). <strong>C4</strong> besitzt<br />
eine kryptische Thioestergruppe, die nach Aktivierung durch C2a <strong>und</strong> Abspaltung von <strong>C4</strong>a<br />
auf <strong>C4</strong>b exprimiert wird. Der reaktive Thioester kann durch nukleophile Substanzen angegriffen<br />
werden (Elektronenzufuhr). Seine Carbonylgruppe kann mit OH-, SH- oder NH 2-Gruppen reagieren<br />
<strong>und</strong> Ester- oder Amidbindungen eingehen, wobei die Kohlenstoff-Schwefelbrücke aufgebrochen<br />
wird <strong>und</strong> eine freie SH-Gruppe entsteht. Auf diesem Wege wird <strong>C4</strong> kovalent an<br />
Oberflächen des Komplementaktivators (Immunglobuline, Immunkomplexe etc.) oder Zellmembranen<br />
geb<strong>und</strong>en. Das von dem <strong>C4</strong>B-Gen kodierte <strong>C4</strong> bindet bei dieser Reaktion gleich<br />
stark an Hydroxyl- <strong>und</strong> Aminogruppen, während das von dem <strong>C4</strong>A-Gen kodierte <strong>C4</strong>-Molekül<br />
im wesentlichen mit Aminogruppen reagiert. Die meisten dieser sog. naszierenden <strong>C4</strong>b-<br />
Moleküle reagieren jedoch mit dem reichlich vorhandenen nukleophilen H 2O <strong>und</strong> werden daher<br />
nicht kovalent an Oberflächen des Komplementaktivators geb<strong>und</strong>en. <strong>C4</strong>b wird in flüssiger<br />
Phase durch das <strong>C4</strong>-Bindungsprotein (<strong>C4</strong>bp), sofern auf Zellen geb<strong>und</strong>en, durch das Membran-Kofaktor-Protein<br />
(MCP, CD46) inaktiviert.<br />
Bei <strong>C4</strong>-Defekten hängt die <strong>C4</strong>-Konzentration im Plasma von der Anzahl der inaktivieren Gene<br />
ab. Null-Allele auf jedem der beiden Chromosomen sind relativ häufig (<strong>C4</strong>AQ0, <strong>C4</strong>BQ0; 17 %<br />
der Bevölkerung). Aus diesem Gr<strong>und</strong> finden sich nicht selten auch erniedrigte <strong>C4</strong>-Werte, ohne<br />
dass eine Komplementaktivierung vorliegt. <strong>C4</strong>-Null-Allele gehen gehäuft mit HLA-DR4 (Frauen)<br />
einher. Bei homozygoter <strong>C4</strong>A-Defizienz besteht eine Prädisposition für den Hydralazininduzierten<br />
LE, den systemischen LE <strong>und</strong> für Autoimmunhepatitiden. Die homozygote <strong>C4</strong>B-<br />
Defizienz prädisponiert insbesondere bei Kindern die Entwicklung einer bakteriellen Meningitis.<br />
Defekte von <strong>C4</strong> sind oft mit Symptomen von systemischen rheumatischen Erkrankungen, teils<br />
<strong>MVZ</strong> <strong>Labor</strong> <strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Volkmann</strong> <strong>und</strong> <strong>Kollegen</strong> GbR 1 11.12.2011
<strong>C4</strong><br />
mit IgA-Nephropathie assoziiert. Die gesamthämolytische Aktivität (CH50) ist bei Ausfall aller<br />
vier Gene gleich Null.<br />
An Erythrozyten geb<strong>und</strong>ene <strong>C4</strong>-Fragmente sind die Träger der Chido (<strong>C4</strong>B) <strong>und</strong> der Rodgers<br />
(<strong>C4</strong>A) Blutgruppen-Antigene.<br />
H.-P. Seelig<br />
<strong>MVZ</strong> <strong>Labor</strong> <strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Volkmann</strong> <strong>und</strong> <strong>Kollegen</strong> GbR 2 11.12.2011