T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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Theoretische Grundlagen, Konzepte und Entwicklungsstrategien 35<br />
der Liquidustemperatur einsetzt [Con 2009]. Hierbei spielen 3 Faktoren eine<br />
entscheidende Rolle. Zunächst die Viskosität (T) des Lotmaterials. Diese wird durch<br />
konventionelle Flussmittel eingestellt. Anschließend die Korngröße d des<br />
Lotmaterials und abschließend die Oberflächenspannung der zu fügenden<br />
Bauteilen, welche nur in engen Grenzen variiert. Gleichung 3-3 stellt die<br />
Abhängigkeit diesen Faktoren dar [SCH 1991].<br />
Gl. 3-3.<br />
τ<br />
η ⋅d<br />
=<br />
σ<br />
Auf diese Weise können monolithische, porenfreie Gläser erzeugt werden.<br />
In den nächsten Abschnitten werden mögliche Ansätze zur Steuerung der<br />
Fließfähigkeit dargestellt.<br />
3.3.1. Erhöhung der Fließfähigkeit durch Zugabe von Flussmitteln und durch<br />
gezielte Reduzierung der Partikelgröße<br />
In erster Linie lässt sich die Fließfähigkeit eines Lotmaterials durch den Zusatz von<br />
einigen Oxiden in silicatischen Systemen einstellen. Konventionell hilft das<br />
Einbeziehen von etablierten Flussmitteln wie B2O3, P2O5, V2O5 in die Glasrezeptur,<br />
die bekanntermaßen die Viskosität eines Glases stark absenken bzw. ihrer<br />
Fließfähigkeit erhöhen. In welchem Ausmaß dies hilft, kann durch thermochemische<br />
Rechnungen oder Modellierung abgeschätzt werden. Hierbei verändert sich aber<br />
auch, und oft unerwünscht, je nach zugesetztem Mengeanteil die vorher eingestellte<br />
Eigenschaft des Lotmaterials. Abbildung 3-2 zeigt die Entwicklung einer Schmelze<br />
(berechnet mit FACTSAGE ® [FAC 2004]) für ein ternäres Lot-Basissytem, dem 5; 10<br />
bzw. 20 Ma.-% eines geeigneten Flussmittels (hier B2O3) zugesetzt sind; die<br />
Liquisdustemperatur des Lot-Basissystems liegt bei 1180 <strong>°C</strong>. Man erkennt, dass ein<br />
10-%iger Zusatz bereits bei 870 <strong>°C</strong> zu einem Anteil an Schmelzphase von 65 % führt<br />
und eine Liquidustemperaturabsenkung auf ca. 1085 <strong>°C</strong> erreicht wird [Con 2009];<br />
hierbei ist das Flussmittel optimal eingesetzt. In manchen Fällen z.B. mit einer sehr<br />
CaO– oder MgO-reichen Umgebung bildet B2O3 nämlich – anstatt zu fließen – rasch<br />
kristalline Erdalkaliborate, die erst bei Temperaturen oberhalb von 1200 <strong>°C</strong> wieder<br />
erschmelzen. Demzufolge tritt das Gegenteil des erwarteten Effektes ein [Con 2009];<br />
daher führt der Zusatz von B2O3 nicht automatisch zur frühen Bildung einer<br />
niedrigviskosen Phase sondern nur teilweise zu einer Erniedrigung der Viskosität.