T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Theoretische Grundlagen, Konzepte und Entwicklungsstrategien 29<br />
auf die Haftung wirken können und später zur Korrosion und letztendlich zur<br />
Undichtigkeit führen.<br />
3.1.2. Rechnergestützte Werkzeuge zur Vorauswahl geeigneter Lotbasis-<br />
Systeme<br />
Ausschlaggebend für die Wahl des Lot-Basissystems sind die verschiedenen<br />
Anforderungen an die zu fügenden Werkstoffe und ihre Betriebsatmosphären. Es ist<br />
insofern interessant, da unter Betriebsbedingungen eine Wechselwirkung zwischen<br />
dem Fügematerial und den Fügepartnern durch eine entstandene Reaktionsschicht<br />
an der Grenzoberfläche die entsprechende Haftung nicht beeinträchtigen darf.<br />
Deshalb sollen mittels verschiedener wissensbasierter Werkzeuge die Entwicklung<br />
von Lot-Basissystemen unterstützt werden. Dafür bieten sich zahlreiche<br />
rechnergestützte Werkzeuge an, die in den letzten Jahren einen erheblichen<br />
Fortschritt zu verzeichnen hatten. Beispielweise stehen zur Verfügung<br />
thermochemische Tabellen für die Zustandsbereiche einkomponentiger, kristalliner<br />
und flüssiger Phasen [Bar 1977]; [Rob 1978]; [Car 1985]; [Bab 1985]; [Cha 1985];<br />
[Kna 1991]; [Kub 1993]; [Sax 1993]; [All 1995]. Auch Programme wie FACTSAGE ® ,<br />
HSC ® , und andere umfangreiche thermodynamische Datenbanken bieten die<br />
Möglichkeit an, thermochemischen Eigenschaften wie Solidus- und Liquidustemperatur<br />
in mehrkomponentigen Systemen sowie die Wechselwirkung einzelner<br />
Phasen u.U. auch unter Einbeziehung von Gasphasen zu berechnen [Fac 2004]; [Pel<br />
1999]; [Eri 1990]; [HSC 2000]. Zum Studium der Phasengleichgewichte und den<br />
Liquiduslinien bzw. -flächen binärer, ternärer sowie mehrkomponentiger Lot-<br />
Basissysteme dient das Standardwerk “Phasediagramms for Ceramists ® “ [Pha 1998].<br />
Ein weiteres in dieser Dissertation eingesetztes Programm wird als SCIGLASS ®<br />
[SCI 2007] bezeichnet. Dies ermöglicht die Ermittlung der Eigenschafts-,<br />
Zusammensetzungskorrelationen in mehrkomponentigen glasbildenden Systemen<br />
aus zahlreichen in der Literatur gemessenen Daten. Bei den erstgenannten<br />
Programmpaketen ist zu bemerken, dass sie kaum den Bereich der Gläser, den<br />
erstarrten nichtkristallisierten Schmelzbereich beschreiben. In diesem Bereich ist das<br />
im Institut für Gesteinhüttenkunde der RWTH-Aachen University (GHI)<br />
hausentwickelte konstitutionelle Modell [Con 1999] sehr gut einsetzbar. Es stellt eine<br />
Brücke dar, welche einen Zusammenhang zwischen festen konstitutionellen Phasen<br />
mehrkomponentiger Systemen und den entsprechenden glasbildenden Systemen<br />
dar. [Con 1999]; [Con 2004]. Zudem kann auch in Kombination mit einem Modell der<br />
assoziierten Spezies die Verteilung von Nahordnungs-Baugruppen in<br />
mehrkomponentigen Schmelzen und die chemischen Potentiale von Oxiden<br />
berechnet werden [Sha 1994].