T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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28 Theoretische Grundlagen, Konzepte und Entwicklungsstrategien<br />
3. Theoretische Grundlagen, Konzepte und Entwicklungs-<br />
strategien<br />
3.1. Wissensbasierte Entwicklungsstrategien<br />
Eine gezielte Werkstoffentwicklung setzt eine breite Kenntnis der physikalischchemischen<br />
und thermodynamischen Werkstoffeigenschaften voraus.<br />
Das Verlangen nach fortwährend komplexeren sowie kombinierten Werkstoffsystemen<br />
hat immer eine aufwändigere Werkstoffentwicklung zur Folge. Gestiegene<br />
Anforderung an Funktionalität, chemische Stabilität und Kompatibilität, Thermozyklierbarkeit<br />
und Lebensdauer sowie die extremen Einsatzbedingungen wie hohe<br />
Temperaturen und Drucke, oxidierende und reduzierende Atmosphäre von<br />
Werkstoffe müssen bei der Entwicklung beachtet werden. Demzufolge lässt sich ein<br />
gezielter Werkstoff oder ein Werkstoffverbund nur schwer bzw. nur mit einem großen<br />
technischen und finanziellen Aufwand entwickeln. Dieser hohe Aufwand kann mithilfe<br />
wissensbasierter Werkzeuge reduziert werden.<br />
3.1.1. Beziehung zwischen Anforderungsprofil und Werkstoffeigenschaften<br />
Für die fügetechnologische Realisierung von zwei Werkstoffen sollen die<br />
Eigenschaften der zu fügenden Werkstoffe zunächst studiert werden. Hier sind u.A.<br />
die Ausdehnungskoeffizienten der zu fügenden Partner, die Fließeigenschaften des<br />
Lotes, die chemische Stabilität in unterschiedlichen Atmosphären sowie die<br />
Thermozyklierbarkeit der einzelnen Werkstoffkomponenten zu berücksichtigen. Von<br />
Bedeutung ist es vor allem, genau zu definieren, welchen Anforderungsprofilen die<br />
jeweiligen Werkstoffeigenschaften genügen sollen. In diesem Zusammenhang sind<br />
z.B. für das Fließverhalten Solidus- und Liquidustemperaturen der Lotmaterialien von<br />
größerer Bedeutung. Dabei wird die Solidustemperatur definiert als die Temperatur<br />
eines Werkstoffs, unterhalb derer die Substanz im Gleichgewicht vollständig in fester<br />
Phase vorliegt. Dagegen bezeichnet die Liquidustemperatur diejenige Temperatur,<br />
oberhalb derer die Substanz vollständig in flüssiger Phase vorliegt [Got 2001].<br />
Neben dem Fließverhalten spielt der thermische Ausdehnungskoeffizient des<br />
Fügematerials nach der Fügung eine entscheidende Rolle. Besteht bei der Fügung<br />
zweier Werkstoffe eine unterschiedliche Wärmeausdehnung ist meisten eine<br />
schlechte Haftung und somit eine Undichtigkeit bei der Fügestelle zu erwarten. Aus<br />
diesem Grund ist, wie im Kapitel 2, Abschnitt 2.1.3 erwähnt wurde, die Anpassung<br />
der Ausdehnungskoeffizienten unabdingbar. Auch der Benetzungswinkel beeinflusst<br />
die Haftung. Zudem ist es notwendig, Wechselwirkungen zu beachten, die negativ