T °C - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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Einleitung 3<br />
thermischen Ausdehnungskoeffizienten von Lotmaterialien, nun aber basierend auf<br />
glaskeramischen Verbundwerkstoffen mit zugleich angepasster Fließfähigkeit, dar.<br />
Der im Vordergrund stehende Aspekt dieser Arbeit ist die Entwicklung einer neuen<br />
Strategie zur Steuerung des Ausdehnungskoeffizienten von Verbundwerkstoffen aus<br />
Glas und Keramik. Hierbei werden eine Glasmatrix und ein kristalliner Füllstoff aus<br />
dem gleichen Koexistenz-Bereich gewählt. Der Begriff „Glasmatrix“ bezieht sich hier<br />
auf ein ausgewähltes Glassystem, welches als Matrix für die Bildung eines<br />
Kompositmaterials angenommen wird. Durch die gezielte Beimischung einer<br />
kristallinen Phase in diese Glasmatrix werden für die jeweils zu fügenden Bauteile<br />
angepasste Ausdehnungskoeffizienten eingestellt.<br />
Aufgrund der Komplexität von mehrkomponentigen Systemen ist es in vielen Fällen<br />
schwierig, eine gewünschte Änderung der rheologischen Eigenschaften direkt in das<br />
Konzept der Steuerung des Ausdehnungskoeffizienten einzubinden. Deshalb bildet<br />
die Steuerung bzw. die Verbesserung der rheologischen Eigenschaften der<br />
Glasmatrix bzw. der glaskeramischen Komposite (Verbundwerkstoffe), neben der<br />
Steuerung des thermischen Ausdehnungskoeffizienten, den zweiten Aspekt dieser<br />
Arbeit. Aus diesem Grunde wird in mehrkomponentigen Systemen durch<br />
niedrigviskose Zusatzphasen mit niedrigsten Eutektika die Fließfähigkeit analog zu<br />
der Vorgehensweise zur Steuerung des Ausdehnungskoeffizienten durch gezielte<br />
Variation der Massenverhältnisse gesteuert. In diesem Zusammenhang werden auch<br />
für verschiedene Stoffsysteme in ausgewählten Koexistenz-Bereichen die<br />
Viskositätskurven der Glasmatrizen empirisch durch rechnergestützte Programme<br />
berechnet und mit experimentellen Daten verglichen. Anschließend wird die effektive<br />
Viskosität, welche die Viskosität der Glaskomposite darstellt, berechnet.<br />
All diese Anforderungen erfordern nicht nur eine detaillierte und präzise<br />
Vorgehensweise bei der Auswahl der zu untersuchenden Stoffsysteme, sondern<br />
auch fundierte Kenntnisse über die Möglichkeiten und auch Grenzen der heute<br />
üblicherweise eingesetzten thermochemischen Berechnungsprogramme wie<br />
SCIGLASS ® und FACTSAGE ® .<br />
Ein zusätzlicher Aspekt bildet in dieser Arbeit die Untersuchung der Kristallisationskinetik,<br />
des Fügeprozesses sowie die Charakterisierung der gefügten Sandwichproben<br />
mit adäquaten Methoden.<br />
Die im Rahmen dieser Dissertation angestrebte Entwicklung eines neuen Konzeptes<br />
soll es später ermöglichen, Fügematerialien hinsichtlich der an sie gestellten<br />
Anforderungen (angepasster Ausdehnungskoeffizient, Fließfähigkeit, chemische<br />
Beständigkeit etc.) je nach Fügepartnern spezifisch zu entwickeln. Aufgrund der<br />
gewonnenen Erkenntnisse können somit auch unerwünschte Phasenumwandlungen<br />
unterdrückt und das Kristallisationsverhalten der Fügematerialien nach einer<br />
thermischen Behandlung besser kontrolliert oder zumindest verstanden werden.