Lehrmaterial für alle Marsonauten von 4 - 10 Jahren
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MENSCHEN AUF DEM MARS<br />
menschen<br />
auf dem mars<br />
Stellen wir uns vor, eine Gruppe<br />
<strong>von</strong> Menschen soll eine dauerhafte<br />
Siedlung auf dem Mars errichten.<br />
Welche technischen Probleme<br />
müssen zuvor gelöst werden? Mit<br />
der heutigen Raumfahrttechnik sind<br />
längere bemannte Weltraumreisen<br />
möglich – jedoch nach wie vor mit<br />
Einschränkungen: Bislang wurden<br />
nur Missionen in Erdnähe durchgeführt,<br />
denn Langzeitmissionen<br />
benötigen regelmäßige Versorgungsflüge<br />
mit Sauerstoff, Proviant,<br />
Wasser und Treibstoff. Für nachhaltige<br />
Raumflüge, auf denen die<br />
Astronauten ihre Nahrung selbst<br />
herstellen, sowie Treibstoff,<br />
Wasser und Sauerstoff aus vor Ort<br />
vorhandenen Rohstoffen gewinnen,<br />
müssen technische Lösungen noch<br />
entwickelt werden. Solche Techniken<br />
werden wahrscheinlich schon<br />
<strong>für</strong> die ersten Marsmissionen<br />
gebraucht, <strong>für</strong> langfristig bemannte<br />
Stationen sind sie unerlässlich.<br />
Würde ein Mensch auf dem Mars<br />
sein Raumschiff ohne Raumanzug<br />
verlassen, wäre er in wenigen<br />
Sekunden tot. Denn <strong>für</strong> Menschen<br />
ist die Marsluft ungeeignet.<br />
Das Hauptproblem: Der geringe<br />
atmosphärische Druck - am Boden<br />
herrschen nur etwa 6 mbar, also<br />
lediglich 0,6 % des Luftdrucks<br />
am Erdboden. Bei einem solch<br />
extremen Unterdruck platzen die<br />
Lungenbläschen, da sich die Luft<br />
darin stark ausdehnt. Außerdem<br />
beginnt das Blut in den Adern zu<br />
kochen. Denn Blut enthält viel<br />
Wasser und dessen Siedepunkt sinkt<br />
<strong>von</strong> <strong>10</strong>0 Grad Celsius unter die<br />
Körpertemperatur <strong>von</strong> 37 Grad –<br />
ebenfalls eine Folge des geringen<br />
Atmosphärendrucks. Ist jedoch<br />
der Blutkreislauf beeinträchtigt,<br />
kann das Gehirn nicht mehr mit<br />
dem nötigen Sauerstoff versorgt<br />
werden. Zudem ist das <strong>für</strong> uns so<br />
lebenswichtige Gas in der Mars-<br />
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atmosphäre kaum vorhanden, sie<br />
besteht nur zu 0,13 % aus Sauerstoff<br />
(Vergleichswert Erde:<br />
fast 21 %). Wer also den Mars<br />
besiedeln will, muss über eine<br />
Technik verfügen, um Sauerstoff<br />
herzustellen – aus vor Ort<br />
vorhandenen Rohstoffen.<br />
Außerdem braucht der Mensch Was-<br />
ser, mindestens 3 Liter pro Tag.<br />
Mit Körperpflege steigt dieser<br />
Wert auf das Drei- bis Vierfache.<br />
Durch die unbemannten Sonden<br />
wissen wir: Wasser ist auf dem<br />
Mars vorhanden, und zwar als Eis.<br />
Bislang sind größere Eisvorkommen<br />
jedoch nur aus den Polgebieten<br />
bekannt, dort dürfte eine Siedlung<br />
jedoch kaum in Frage kommen.<br />
Die entscheidende Frage ist:<br />
Wie viel Wassereis lagert tief<br />
im Marsboden, insbesondere am<br />
Äquator oder in gemäßigten Breiten?<br />
Antworten darauf werden<br />
zukünftige Sonden geben.<br />
Für ein Überleben auf dem Roten<br />
Planeten benötigen Marsreisende<br />
viel Energie. Solarzellen, die<br />
heute die meisten Marssonden mit<br />
Strom versorgen, sind nachhaltig<br />
und können eventuell auch <strong>für</strong><br />
eine Marsbasis verwendet werden.<br />
Da der Mars aber weiter <strong>von</strong> der<br />
Sonne entfernt ist als die Erde,<br />
erhält er im Vergleich zu dieser<br />
nur 43 % der Sonnenenergie. Ein<br />
weiterer Nachteil ist das unsichere<br />
»Marswetter«: Wochenlange<br />
Staubstürme können den Himmel<br />
verdunkeln und die Stromproduktion<br />
stark beeinträchtigen.<br />
Aus heutiger Sicht wären deshalb<br />
kompakte Kernreaktoren sicherer,<br />
die <strong>alle</strong>rdings auf Lieferungen<br />
<strong>von</strong> Brennelementen angewiesen<br />
wären. Ob nun solar oder nuklear<br />
– in beiden Fällen müssten die<br />
schweren Anlagen erst einmal<br />
<strong>von</strong> der Erde zum Mars gebracht<br />
werden.