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Beelitzer Nachrichten - September 2013

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden. Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet. Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden.
Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet.
Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

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25. SEPTEMBER <strong>2013</strong>, SEITE 6 NR. 8 / 24. JAHRGANG<br />

Bürgerinformation<br />

Bürgerinformation<br />

Schlange unter Strom<br />

BEELITZER NACHRICHTEN<br />

Die Schlingnatter ist Reptil des Jahres <strong>2013</strong>. In Beelitz hat sie sich ein Stück<br />

Lebensraum erobert - der wird jetzt geschützt<br />

Die wenigsten haben sie schon mal zu<br />

Gesicht bekommen oder überhaupt von<br />

ihr gehört: Die Schlingnatter. Die relativ<br />

kleine Schlangenart ist von der Gesellschaft<br />

für Herpetologie zum Reptil des<br />

Jahres <strong>2013</strong> gekürt worden. Die Populationen<br />

werden hierzulande immer seltener,<br />

in Beelitz kommt die Schlingnatter<br />

aber noch vor: Unter<br />

der Starkstromtrasse<br />

nördlich der Spargelstadt,<br />

nahe des Teufelsees,<br />

hat sie optimale<br />

Bedingungen<br />

gefunden. Der Lebensraum<br />

soll künftig<br />

aktiv erhalten<br />

werden.<br />

Die Stadt Beelitz als<br />

Eigentümer eines Teils der Flächen wird<br />

deren Bewirtschaftung deshalb jetzt in<br />

eigene Hände nehmen. „Normalerweise<br />

werden die Flächen unter einer Starkstromtrasse<br />

vom Netzbetreiber im Abstand<br />

mehrerer Jahre gemulcht“ , erklärt<br />

der für den <strong>Beelitzer</strong> Stadtwald zuständige<br />

Förster Martin Schmitt. Für die<br />

Schlingnatter hätte so etwas jedoch fatale<br />

Folgen. „Wir werden unsere Bereiche<br />

in Mosaikform bewirtschaften“ , so<br />

Schmitt weiter. Das heißt: Immer nur in<br />

einzelnen Abschnitten werden Bäume,<br />

die zu hoch gewachsen sind, gefällt.<br />

Die Schlingnatter. Foto: DGHT / Benny Trapp<br />

„Außerdem soll hier Totholz liegenbleiben<br />

und Benjeshecken entstehen“ , erklärt<br />

der Experte. Benjeshecken, benannt<br />

nach dem gleichnamigen Landschaftsgärtner,<br />

gedeihen auf locker aufgeschichteten<br />

Ästen und Zweigen und<br />

durch Initialpflanzungen.<br />

Angeregt hatte die Initiative der <strong>Beelitzer</strong><br />

Gerald Boelke,<br />

der in der Stadt<br />

schon mehrere Naturschutzprojekte<br />

auf den Weg gebracht<br />

hat. Dazu<br />

gehört zum Beispiel<br />

die Sanierung<br />

des Storchennestes<br />

auf dem Schornstein<br />

der früheren<br />

<strong>Beelitzer</strong> Bäckerei neben der Kirche.<br />

Weitere Projekte sind derzeit in Vorbereitung:<br />

In der Gemarkung Schunkendorf<br />

sollen drei kleine Feuchtbiotope<br />

von je 30 Quadratmetern Wasserfläche<br />

angelegt und mit Sträuchern, Totholzhaufen<br />

und Steinen gesäumt werden.<br />

Auch die Schaffung eines Trittsteinbiopes<br />

als Verbindung zwischen Lebensräumen<br />

an gleicher Stelle ist geplant.<br />

Unterstützung bei der Bewirtschaftung<br />

der Stromtrassen-Flächen erhält die<br />

Stadt Beelitz von der Unteren Naturschutzbehörde<br />

des Landkreises Potsdam-<br />

Mittelmark. Bürgermeister Bernhard<br />

Knuth begrüßt dieses Vorhaben ausdrücklich.<br />

„Wir können hier mit wenig<br />

Aufwand viel erreichen. Die Schlingnatter<br />

ist ein unscheinbares Tier, dennoch<br />

hat auch sie ein Anrecht auf Lebensraum,<br />

den sie woanders vielleicht nicht<br />

finden würde.“ Zudem kann auf diesem<br />

Wege von Beelitz aus ein Signal an andere<br />

Flächeneigentümer ausgehen. „In<br />

den heideartigen Landschaften unter den<br />

Stromtrassen finden Tier- und Pflanzenarten<br />

besondere Lebensbedingungen, die<br />

man ihnen – einmal geschaffen – auch<br />

erhalten sollte“, so der Bürgermeister.<br />

Die Schlingnatter gehört in Deutschland<br />

zu den gefährdeten Tierarten. Da sie<br />

aufgrund ihres Äußeren leicht mit der<br />

giftigen Kreuzotter verwechselt werden<br />

kann, ist sie Jahrhunderte lang verfolgt<br />

und getötet worden. Heute ist sie vor<br />

allem durch den Verlust strukturreicher<br />

Lebensräume bedroht. Anders als die<br />

Kreuzotter gehört die Schlingnatter aber<br />

zu den Würgeschlangen, ist nicht giftig<br />

und für Menschen harmlos. Mit bis zu<br />

70 Zentimetern Länge ist sie die kleinste<br />

heimische Schlangenart. Sie ernährt sich<br />

hauptsächlich von Echsen. Da sie zu den<br />

wechselwarmen Tieren gehört, braucht<br />

die Schlingnatter viel Sonnenlicht. Dieser<br />

Tage begibt sie sich jedoch zur Winterruhe.<br />

T.L.

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