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Beelitzer Nachrichten - September 2013

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden. Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet. Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden.
Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet.
Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

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BEELITZER NACHRICHTEN<br />

NR. 8 / 24. JAHRGANG<br />

Spuren, die bleiben<br />

Vor 250 Jahren siedelte Friedrich II. Neubauern<br />

in Wittbriezen an. Ihre Identität hat sich gehalten<br />

E s<br />

gab Zeiten, da<br />

herrschte die Zwietracht<br />

in Wittbrietzen:<br />

„Zanken, hacken und<br />

sich raufen liebt der gottvergessne<br />

Haufen. Neid und<br />

Missgunst geht im Schwang,<br />

wie Betrügerei schon lang.“<br />

Es ist kein gutes Zeugnis,<br />

welches Pfarrer Christoph<br />

Friedrich Sebald seinen<br />

Schäfchen ausgestellt hatte.<br />

1781 notierte er diese Gedanken<br />

in seine Ortschronik,<br />

kurz zuvor waren die Neubauern<br />

ins Dorf gekommen:<br />

ehemalige Soldaten, die vom<br />

König mit Land ausgestattet<br />

wurden.<br />

Vor rund 250 Jahren löste<br />

Friedrich II überall im Lande<br />

Gutshöfe auf und vergab die<br />

Flächen an Landlose – denn<br />

auch über hundert Jahre nach<br />

dem 30-Jährigen Krieg war<br />

die Mark Brandenburg noch<br />

in weiten Teilen entvölkert.<br />

16 Siedler waren es, die auf<br />

die Wittbrietzener Domäne<br />

kamen, vor allem ehemalige<br />

Soldaten aus der Region aber<br />

auch aus der P falz, wie Ortschronist<br />

Deltlef Fechner recherchiert hat. Die<br />

„Neuen“ bekamen Tiere sowie Acker-<br />

und Hausgeräte übertragen und erhielten<br />

Rechte an ihrem Besitz - was bei<br />

den Alteingesessenen für Neid und<br />

Missgunst sorgte.<br />

Die Zeiten der Zwietracht sind aber<br />

längst vorbei: Heute sind die Wittbrietzener<br />

eine verschworene Gemeinschaft,<br />

Die Wittbrietzener Festwoche war für<br />

mich wunderschön. Am Montag, als wir<br />

einen DDR Kinderfilm aus Wittbrietzen<br />

gesehen haben, konnte man sehen, wie<br />

die Straßen und Häuser<br />

früher ausgesehen haben,<br />

was für mich unvorstellbar<br />

ist. Der<br />

Dienstag war für mich<br />

sehr interessant. Beim<br />

Chronik Abend konnte<br />

ich sehr viel über mein<br />

Dorf erfahren, was<br />

natürlich sehr schön<br />

war. Viele Menschen<br />

Wittbrietzen um 1763 auf einer Zeichnung des Pfarrers Carl<br />

Leopold Knopff. Repro: Detlef Fechner<br />

in der sogar die Siedler der Nachwendezeit<br />

ihren Platz gefunden haben.<br />

Spuren haben die Neubauern von 1763<br />

dennoch hinterlassen: Ihre Straße heißt<br />

nach wie vor Neubauernstraße, beim<br />

Blick aufs Luftbild erkennt man die<br />

Siedlungsstruktur - und die Nachfahren<br />

der Familien halten ihre Herkunft hoch,<br />

was beim Plausch am Gartenzaun noch<br />

manchmal herauszuhören ist. T.L.<br />

kamen am Mittwoch, um das Buffet zu<br />

genießen. Nicht nur ich konnte mich<br />

nicht entscheiden was ich zuerst essen<br />

soll. Nach dem Musik-Abend am Donnerstag<br />

hatte ich so<br />

viele Ohrwürmer, dass<br />

ich gar nicht richtig<br />

einschlafen konnte. Am<br />

Freitag konnte man<br />

schön tanzen. Was mich<br />

besonders gefreut hat,<br />

war, dass sich Jung und<br />

Alt bis spät in die Nacht<br />

dort amüsiert haben.<br />

Am Samstag nach dem<br />

25. SEPTEMBER <strong>2013</strong>, SEITE 3<br />

Eine neue Mitte<br />

für die Bürger<br />

Das Warten hat sich gelohnt: Pünktlich<br />

zur Festwoche ist die DorfGemeinschaftsMitte<br />

an die Wittbrietzener übergeben<br />

worden - mit einem zentralen<br />

Dorfplatz, einem Bürgerladen und einem<br />

Gemeindezentrum mit angrenzendem<br />

Saal.<br />

Insgesamt vier Jahre hatten Planungen<br />

und Bauarbeiten in Anspruch genommen,<br />

rund 1,5 Millionen Euro sind<br />

investiert worden. 75 Prozent der Nettokosten<br />

wurden aus EU-Topf für die<br />

Integrierte ländliche Entwicklung (ILE)<br />

gefördert. Die Stadt Beelitz hat unterm<br />

Strich für die Umgestaltung des Dorfplatzes<br />

knapp 360 000 Euro Eigenmittel<br />

gezahlt. Der Bürgerladen, der schon<br />

seit einem Jahr genutzt wird, hat an<br />

kommunalen Zuschüssen 113 000 Euro<br />

gekostet. Für Dorfgemeinschaftshaus<br />

und Sommersaal gibt es noch keine<br />

abschließende Gesamtrechnung. T.L.<br />

Die Festwoche aus Sicht einer jungen Wittbrietzenerin<br />

Lilli Opitz (l.) und Hanna Kasten<br />

beim großen Umzug am Festsonntag<br />

in Wittbrietzen.<br />

Liebe Wittbrietzener<br />

Bürgerinnen und Bürger,<br />

auf diesem Wege möchte ich Euch allen<br />

zu einer gelungenen und ereignisreichen<br />

Festwoche gratulieren. Was Ihr<br />

gemeinsam auf die Beine gestellt habt,<br />

verdient Lob, Anerkennung und Dank.<br />

Mit Eurem vielfältigen Programm habt<br />

Ihr Euch und Euren Gästen nicht nur<br />

spannende und abwechslungsreiche<br />

Tage beschert, sondern auch etwas<br />

Unschätzbares für die gesamte Stadt<br />

geleistet: Ihr habt gezeigt, wie aktiv<br />

selbst ein kleiner Ort sein kann. Und<br />

dass Beelitz in allen Ecken liebens–<br />

und lebenswert ist. Herzlichen Dank.<br />

Bernhard Knuth,<br />

Bürgermeister<br />

Feuerwehrwettkampf konnte ich auch<br />

bei den Kinderspielen mithelfen. Am<br />

Abend wurde wieder fleißig getanzt und<br />

die große Feuerwerk-Überraschung<br />

war überwältigend. Der absolute Höhepunkt<br />

war für mich der Festumzug<br />

am Sontag, bei dem ich selbst mit meiner<br />

Freundin und dem Ziegenwagen<br />

mitlaufen konnte. Ich würde mich freuen,<br />

wenn unser Dorf weiterhin so schön<br />

zusammenhält. Ich danke allen, die die<br />

Woche für mich und meine Familie so<br />

unvergesslich gemacht haben, besonders<br />

Simone Spahn. Lilli Opitz, 12<br />

Jahre

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