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Beelitzer Nachrichten - September 2013

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden. Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet. Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

Wittbrietzen hat aufgetafelt: Neue DorfGemeinschaftsMitte, Beelitz-Tag, Neubauern-Jubiläum: Eine Woche lang hat das Dorf gefeiert - und sich dabei neu erfunden.
Auf Beeren-Jagd: Nach Spargel und Heidelbeeren wird jetzt die Aroniabeere zum Beelitzer Exportschlager. Landwirt Gerhard Jochen hat insgesamt fünf Tonnen geerntet.
Unter Strom: Die Schlingnatter, Reptil des Jahres, kommt auch in Beelitz vor. Ihr Lebensraum unter einer Starkstromtrasse soll jetzt noch besser geschützt werden.

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25. SEPTEMBER <strong>2013</strong>, SEITE 10 NR. 8 / 24. JAHRGANG<br />

Laura Claus hat ihren Traumberuf gefunden:<br />

Die 18-Jährige steht mit Haarnetz<br />

und Schürze in der Produktionshalle<br />

der <strong>Beelitzer</strong> Bäckerei Exner und bereitet<br />

Tortenböden vor. Es sind die Grundlagen,<br />

welche die angehende Konditorin<br />

erst einmal lernen muss. Die erste eigene<br />

große Torte liegt noch in weiter Ferne -<br />

aber sie geht mit Akribie ans Werk.<br />

Denn in drei Jahren will Laura als Konditorin<br />

die Gaumen kitzeln.<br />

Dass die junge Frau aus Eichstädt<br />

(Oberhavel) in Beelitz<br />

gelandet ist, ist<br />

nicht nur für Sie ein<br />

Glücksfall gewesen,<br />

sondern auch für<br />

Ihren Arbeitgeber.<br />

„Die Zahl der Bewerber<br />

sinkt immer<br />

weiter“ , sagt Kathleen<br />

Exner, die in<br />

dem 250 Mitarbeiter<br />

umfassenden Familienbetrieb<br />

für Personal,<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

zuständig<br />

ist. Die Statistiken<br />

bekräftigen ihre Einschätzung:<br />

Hatten<br />

vor 15 Jahren landesweit<br />

noch knapp<br />

60 000 Jugendliche<br />

eine Ausbildung in<br />

der Mark absolviert,<br />

ist es heute ist es nur<br />

noch gut die Hälfte.<br />

„Da muss man sich<br />

Gedanken machen“ ,<br />

so Kathleen Exner.<br />

„Lehrstelle statt Leer<br />

-Stelle“, so lautete<br />

das Motto des jüngsten<br />

„Treff-punktes<br />

Wirtschaft“ , welchen<br />

der Landkreis Potsdam-Mittelmark und<br />

die Stadt Beelitz Ende August veranstaltet<br />

haben. Experten der Agentur für Arbeit<br />

und der Industrie- und Handelskammer<br />

haben im Tiedemann-Haus gemeinsam<br />

mit Vertretern aus der Wirtschaft<br />

erörtert, wie der Ausbildungsmarkt in<br />

der Region auch langfristig attraktiv<br />

bleiben kann – um Abwanderung zu<br />

verhindern und die Zukunft des Mittelstandes<br />

zu sichern.<br />

Es hat sich gezeigt, dass in Beelitz die<br />

Nachwuchsgewinnung auf kurzen Kanälen<br />

funktioniert. „Wir bieten unsere<br />

sechs Ausbildungsstellen direkt über<br />

Gespräche den <strong>Beelitzer</strong>n an“ , erläuterte<br />

Karin Höpfner, einst Geschäftsführerin<br />

und heute Beraterin der <strong>Beelitzer</strong> Niederlassung<br />

von Struik Foods. Oft sei es<br />

so, dass Menschen, die bereits bei dem<br />

Nahrungsmittelunternehmen arbeiten,<br />

konkrete Kandidaten aus dem Familien–<br />

oder Bekanntenkreis vorschlagen könnten.<br />

Ähnlich sei es bei der Bäckerei Exner,<br />

wie die Chefin erzählt: „Es kommt<br />

durchaus vor, dass der Ehemann bei uns<br />

als Bäcker arbeitet und seine Frau bei<br />

uns im Verkauf tätig ist.“ Für ausreichend<br />

Bewerber sei vor allem das Image<br />

eines Betriebes wichtig, so Frau Exner.<br />

Inwieweit soziale Online-Netzwerke bei<br />

der Bewerbersuche helfen, darüber gibt<br />

es geteilte Meinungen. Junge Menschen<br />

würden das Internet eher für die Freizeit<br />

als für die Jobsuche nutzen, so David<br />

Müller, Auszubildender in der <strong>Beelitzer</strong><br />

Stadtverwaltung. Dennoch könne es<br />

nicht schaden, auch hier Stellen zu veröffentlichen,<br />

so der allgemeine Tenor.<br />

Ein großes Problem, das wurde während<br />

BEELITZER NACHRICHTEN<br />

Damit die Lehrstelle nicht leer bleibt<br />

Motivierte Azubis zu finden wird für Betriebe schwieriger. In Beelitz geht<br />

man ganz eigene Wege, wie der jüngste Treffpunkt Wirtschaft gezeigt hat<br />

Laura Claus (M.) mit Kathleen Exner und Ausbilder Florian Lambeck. Foto: Thomas Lähns<br />

Wie weiter auf dem Ausbildungsmarkt? Der Treffpunkt Wirtschaft in Beelitz. Fotos: Andrea Metzler<br />

der Gespräche deutlich, sind nicht nur<br />

die rückläufigen Zahlen der Schulabgänger,<br />

sondern auch deren oft schlechte<br />

persönliche Qualifikationen. „Die Leistungsbereitschaft<br />

fehlt. Viele Bewerber<br />

denken, alles muss von alleine laufen“ ,<br />

so Klaus Windeck, Chef der gleichnamigen<br />

Metallbaufirma aus Kloster Lehnin<br />

und ehemaliger Präsident der Potsdamer<br />

Handwerkskammer.<br />

Dass es Schulen gibt, die hier erfolgreich<br />

gegensteuern, machte Michaela Fleischmann,<br />

Leiterin der<br />

S olar-Ob ers chule<br />

Beelitz, deutlich. In<br />

ihrer Einrichtung<br />

wird Berufsorientierung<br />

groß geschrieben:<br />

Bereits in der 7.<br />

Klasse werden die<br />

Potenziale der Schüler<br />

zusammen mit<br />

der Handwerkskammer<br />

analysiert. Ein<br />

Jahr später absolvieren<br />

die Jugendlichen<br />

Praxis-Lerntage im<br />

Handwerkszentrum<br />

in Götz und erhalten<br />

dort einen Einblick<br />

in verschiedene Berufe.<br />

In der neunten<br />

Klasse erfolgt eine<br />

gezielte Berufsberatung,<br />

im Anschluss -<br />

und dann noch einmal<br />

in der zehnten<br />

Klasse - stehen Betriebspraktika<br />

auf<br />

dem Programm. Der<br />

Erfolg gibt Frau<br />

Fleischmann recht:<br />

In den vergangenen<br />

drei Jahren hätten<br />

alle Schulabgänger<br />

eine Ausbildung begonnen oder seien an<br />

eine weiterführende Schule gegangen.<br />

Über solche Zahlen freut sich auch die<br />

Wirtschaft - auch wenn insgesamt noch<br />

viel zu tun bleibe. Eine Anregung aus<br />

der Veranstaltung war gewesen, eine<br />

jährliche Ausbildungsmesse in der Stadt<br />

zu veranstalten. Insgesamt gelte es, Unternehmen<br />

und den Standort noch stärker<br />

zu bewerben - dann würden junge Leute<br />

auch von außerhalb für die Lehre nach<br />

Beelitz kommen. So wie die angehende<br />

Konditorin Laura Claus, der bald alle<br />

Wege offen stehen. T.L.

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