20 Abb. 1: Ru nen stein von Jellin ge, Dä ne mark, 985 u. Zt.
ma ni sche Hei den tum, ent hal ten aber meist heid ni sche Ein zel hei ten und ge ben über die Denk wei se unserer heidnischen Vorfahren Aufschluß. Au ßer dem müs sen hier die Volks kun de und Brauch tums for schung und ihre Ver öf fent li chun gen an ge führt wer den. Zahl lo se so ge nann te aber gläu bi sche Bräu che und Ri ten ge hen auf das alte Hei den tum zu rück; es ist eine rei che Volks über lie fe rung meist aus den ver gan ge nen drei Jahr hun der ten er hal ten, wenn gleich auch christ li cher Ein fluß hier zwei fels oh ne vorhanden ist 24 . Zu letzt und als sehr wich ti ge Quel le ist die Ar chäo lo gie an zu se hen. Zahl lo - se Hei lig tü mer konn ten ar chäo lo gisch er forscht wer den (z. B. Torsbjærg, Ober dor la, Stell moor usw.), Tem pel konn ten re kon stru iert wer den (z. B. Groß Ra den, Par chim), vie le Op fer ga ben oder Op fer schät ze aus Hei lig tü mern sind heu te in Mu seen zu be sich ti gen und zei gen, wel che Ga ben man wo ge op fert hat te. Im ge sam ten Nor den fin den sich zu dem zahl rei che Ru nen in schrif ten so wie Ru nen- und Bild stei ne. Die Abb. 1 zeigt die Dra chen sei te des 985 er - rich te ten Ru nens teins von Jel lin ge, Dä ne mark, der im Ori gi nal noch far big an ge malt ist (Mu seum Ko pen ha gen). Er stammt al ler dings be reits aus christ li - cher Zeit. Zur Ar chäo lo gie ge hö ren auch die Er for schung al ter heid ni scher Flur na men und ergänzende Sprachforschungen, die uns die Bedeutung vieler Begriffe aus heidnischer Zeit erschließen. Auch die be kann ten My tho lo gien sind wich ti ge Schrif ten zur Auf ar bei tung des Hei den tums. Zu erst ist hier Ja cob Grimms drei bän di ge Deut sche My tho - lo gie zu nen nen 25 , aber auch an de re My tho lo gen, Ger ma nis ten und Re li - gions wis sen schaft ler ha ben gute Ab hand lun gen ver faßt 26 . Und na tür lich kön nen wir nun die Quel len noch mit den nah ver wand ten Glau bens for men z. B. der an ti ken Rö mer und Grie chen ver glei chen, um wei - te re Auf schlüs se zu be kom men. Auch die My then der In do ger ma nen, wie sie z. B. im in di schen Rig ve da oder in alt per si schen Hel den epen ent hal ten sind, kön nen wir vergleichend mit heranziehen. Al les in al lem ist also gar nicht so we nig über das ger ma ni sche Hei den tum er hal ten. Mu ß te sich ein Is län der vor 1000 Jah ren z. B. noch mit nur ei ner ein - zi gen Ver si on des Ni be lun gen lie des be gnü gen, die ihm viel leicht ein Skálde (Dich ter sän ger) vor ge tra gen hat te, so ste hen uns ganz un ter schied li che Fas - sun gen zur Ver fü gung: Die Ni be lun gen lie der in der äl te ren Edda (meh re re Hand schrif ten), die Ni be lun gen sa gen in der jün ge ren Edda (meh re re Hand - schrif ten), die Ni be lun gen über lie fe rung in der V¸ol sun ga saga, die vier Ni be - lun ge ne pen, die noch heu te auf den Fä rör ge sun gen wer den, meh re re wei te re skan di na vi sche Ni be lun gen lie der, meh re re Ru nen- und Bild stei ne so wie ge - schnitz te Bil der auf Stab kir chen, die die Ni be lun gen sa ge dar stel len, das deut - sche Ni be lun gen lied (in drei Hand schrif ten, auch in ei ner be bil der ten Ver si - 21