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Ne ben der äl te ren Edda gibt es eine jün ge re Edda. Sie wur de von dem is län -<br />

di schen Go den und Ge set zes spre cher Snor ri Stur lu son (1179-1241) nach al -<br />

ten Über lie fe run gen zu sam men ge stellt, wo bei er auch Auf zeich nun gen Sæ -<br />

mun durs ver wen de te 11 . Man nennt sie auch Pro sa- oder Snor ra-Edda. Die<br />

jün ge re Edda ent hält meh re re län ge re Ab schnit te, in de nen die ge sam te My -<br />

tho lo gie sys te ma tisch dar ge stellt wird, so wie Wort ver zeich nis se und Ab -<br />

schnit te über das is län di sche Al pha bet. Of fi ziell wa ren alle Is län der nach dem<br />

Jahr 1000 Chris ten, in ner lich aber be stand das Hei den tum noch lan ge Zeit<br />

wei ter. An be stimm ten Sät zen in der jün ge ren Edda kann man er ken nen, daß<br />

der Zu sam men stel ler Snor ri in ner lich heid nisch war, und sei ne Er läu te rung<br />

des Heidentums als Lehrbuch für Skálden tarnte, um nicht einer christlichen<br />

Zensur zu unterliegen.<br />

Die Stü cke in bei den Ed das sind münd lich wei ter er zähl te Lie der, von de nen<br />

vie le ur sprüng lich von den Göt tern selbst stam men (z. B. Grímnismál,<br />

Hávamál), an de re von Se he rin nen (z. B. V¸oluspá ) oder dem Schwe den kö nig<br />

Gyl fi (Gyl fa gin ning), der sei ne Vi sio nen wei ter er zählt hat. Na tür lich fin den<br />

sich in den Lie dern auch Spu ren der Über lie fe rer, z. B. von Snor ri oder Sæ -<br />

mun dur. Da die My then der Edda Par al le len zu al tin di schen My then, u. a. des<br />

Rig ve da (ca. 2000 v. u. Zt.), auf wei sen, kön nen wir da von aus ge hen, daß sie<br />

meh re re Jahr tau sen de hin durch münd lich tra diert wur den, und so mit sind Ab -<br />

stri che und Zu sät ze an den ur sprüng li chen Tex ten an zu neh men. Die se Än de -<br />

run gen fan den aber noch in heid ni scher Zeit bzw. durch Hei den statt und kön -<br />

nen als Zei chen der ste ti gen Wei ter ent wic klung der My tho lo gie an ge se hen<br />

wer den. Die Fra ge, ob in den Ed das auch christ li cher Ein fluß vor lie ge, möch -<br />

te ich ent schie den ver nei nen. Ge wis se Ähn lich kei ten von My then in der Edda<br />

mit biblischen Schilderungen haben als Ursache vielmehr eine<br />

Mythenverwandtschaft in indogermanischer Zeit.<br />

Die Schreib wei se der my tho lo gi schen Na men in den Ed das und an de ren al -<br />

ten Tex ten ge braucht übri gens be stimm te nor di sche Son der zei chen (Þ, þ = th;<br />

ð = d; ¸o, œ, ø = ö; á, å = ao), die ich bei be hal te.<br />

Brauch ba re Über set zun gen 12 der äl te ren Edda so wie von Tei len der jün ge -<br />

ren Edda be sorg ten Hugo Ge ring oder Karl Sim rock. Eine voll stän di ge deut -<br />

sche Über tra gung der jün ge ren Edda wur de von Gus tav Ne ckel und Fe lix<br />

Nied ner her ge stellt 13 . Von an de ren Ed da über set zun gen ist ab zu ra ten, da sie<br />

die Stro phen will kür lich um stell ten, falsch übersetzten oder Kürzungen<br />

vornahmen.<br />

Ne ben der Edda gibt es auch noch eine “ed di sche Dich tung”, das sind my -<br />

tho lo gi sche Lie der, die nicht in den Ed da hand schrif ten zu fin den sind, son -<br />

dern in an de ren Hand schrif ten (meist Saga-Hand schrif ten), die aber von Art<br />

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