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Nach ei ner Mit tei lung aus dem Ende des 18. Jhs. be san gen die Schnit ter<br />

beim Ern te fest den “Wold”, also Wo dan 6 , und noch 1825 ver ehr ten die Be -<br />

woh ner des Dor fes Ro den berg am Deis ter (40 km west lich von Han no ver)<br />

die sen Gott un ter dem Na men “Waut” 7 .<br />

Noch heu te lo dern in vie len Tei len Deutsch lands Os ter- oder Mitt som mer -<br />

feu er, wer den Mai bäu me auf ge stellt, Weih nachts bäu me in die Häu ser ge holt<br />

und Um zü ge mit heid ni schem Hin ter grund - z. B. Kar ne val - ab ge hal ten.<br />

Zahl lo se er hal te ne Bräu che be wei sen, daß das Hei den tum auch in Mit tel eu ro -<br />

pa nie mals völ lig aus ge stor ben war. Die Ze re mo nien wur den und wer den wei -<br />

ter hin aus ge übt, man che wur den auch in das Chris ten tum in te griert, nur der<br />

heid nisch-theo lo gi sche Über bau, den in früheren Zeiten die Priester lehrten,<br />

ging verloren.<br />

Daß die Aus übung der heid ni schen Re li gi on auch in ei ner mo der nen In du -<br />

strie ge sell schaft mög lich ist, be weist das Bei spiel Ja pans. Trotz un zäh li ger<br />

Shin to schrei ne und -tem pel ge hört Ja pan zu den Staa ten, die eine star ke Wirt -<br />

schafts kraft ha ben. Den noch ist das Hei den tum zu erst eine Na tur re li gi on, und<br />

das rüc ksichts lo se Aus beu ten und Ver mark ten un se rer Na tur und ihrer Güter<br />

kann niemals heidnisch sein.<br />

Die auf ge führ ten Fak ten zei gen, daß es nicht un mög lich ist, die alte heid ni -<br />

sche Re li gi on aus den vie len Quel len wie der neu zu er schlie ßen. Wa rum aber<br />

muß es un be dingt das “alte” Hei den tum un se rer Vor fah ren sein, wa rum er -<br />

schaf fen wir nicht ein fach mo der ne Ri tua le, die un se ren heu ti gen An sprü chen<br />

ge nü gen? Der Grund liegt da rin, daß es uns lei der noch am nö ti gen Wis sen<br />

fehlt, um Ri tua le aus zu ar bei ten, die auch in der Göt ter welt wir ken. Lei der gibt<br />

es heu te nur noch sehr we nig hell se he ri sche Men schen; so mit ha ben wir kei ne<br />

Kon trol le da rü ber, ob und wie ein neu ge schaf fe nes Ri tu al im spi ri tu el len Be -<br />

reich wirkt. Es wäre also im mer ein Ri si ko, mo der ne Ri tua le zu ver wen den<br />

und birgt die Ge fahr, daß der Ri tu al kon zi pie rer zum Re li gions stif ter wird.<br />

Alte Ze re mo nien da ge gen ha ben sich in den Jahr tau sen den, in de nen sie prak -<br />

ti ziert und wei ter ent wi ckelt wur den, be währt, und kön nen uns da her tat säch -<br />

lich hel fen, mit der spi ri tu el len Welt in Ver bin dung zu kom men. Au ßer dem<br />

wür de na tür lich je der Hei de sich ganz ei ge ne Ri tua le schaf fen, die an de ren<br />

viel leicht nicht zu sa gen oder die den Er kennt nis sen der an de ren Hei den ent -<br />

ge gen ste hen. So mit wäre über haut kein ge mein sam ge leb ter Kult mög lich. In<br />

vie len neu heid ni schen He xen grup pen sind die mo der nen Ri tua le be lie big und<br />

un ver bind lich ge wor den, und es besteht sogar über die Gottesvorstellungen<br />

(eine Göttin, zwei Gottheiten oder mehr) Uneinigkeit. Ein solches Schicksal<br />

soll und muß dem traditionellen Heidentum erspart bleiben.<br />

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