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Weiterbestehen des Heidentums.<br />

Auch der Ein wand, man kön ne doch eine Re li gi on, die vor Jahr tau sen den<br />

prak ti ziert wur de, nicht ein fach wie der neu auf le ben las sen, ist nicht stich hal -<br />

tig. Die christ li chen Kir chen se hen z. B. über haupt kei nen Wi der spruch da rin,<br />

eine ca. 2400 Jah re alte un ein heit li che Text samm lung (Bi bel) als Quel le ih res<br />

Glau bens noch heu te zu ver wen den und die Leh ren des vor fast 2000 Jah ren<br />

ver stor be nen Je sus als Glau bens richt li nien zu ver kün den. Dem ge gen über ist<br />

das ger ma ni sche Hei den tum ge ra de zu mo dern: Auf Is land wur de das Chris -<br />

ten tum erst im Jah re 1000 ein ge führt, in Tei len Deutsch lands so gar noch spä -<br />

ter. Die ein fa chen Men schen, die ge ra de mehr oder we ni ger ge walt sam chris -<br />

tia ni siert wor den wa ren, kann ten den neu en Glau ben meist gar nicht und blie -<br />

ben in ner lich na tür lich wei ter hin heid nisch; dies be legt für den Nor den ein<br />

Straf re gis ter von 1281, wel ches die Aus übung des Hei den tums in Is land und<br />

Nor we gen ver bie tet - 281 Jah re nach der “of fi ziel len” An nah me des Chris ten -<br />

tums! 2 . Eine ähn lich lan ge Zeit span ne kön nen wir auch für Deutsch land ver -<br />

mu ten, in wel cher trotz Chris tia ni sie rung heim lich noch heid ni sche Kul te aus -<br />

ge übt wur den. Die Men schen in Nord- und Mit tel deutsch land wa ren noch bis<br />

etwa 1150 heid nisch. Erst in die sem Jah re über nahm der Christ Al brecht der<br />

Bär das Erbe des Wen den fürs ten Pri bis law und mach te die Mark Bran den burg<br />

of fi ziell christ lich; 1168 fiel die Tem pel burg Ar co na auf Rü gen in die Hän de<br />

der christ li chen dä ni schen Be la ge rer un ter Kö nig Wal de mar und Bi schof Ab -<br />

sa lom, und da mit ging das letz te heid ni sche Kult zen trum ver lo ren. Im thü rin -<br />

gi schen Ober dor la wur den von 1957-64 die Res te ei nes ger ma ni schen Hei lig -<br />

tums durch Prof. G. Behm-Blan ke aus ge gra ben. Ob wohl Thü ri gen schon um<br />

745 chris tia ni siert wor den war, fan den sich in dem Hei lig tum, wel ches seit<br />

dem 6. Jh. vor u. Zt. kul tisch ge nutzt wur de, noch Scher ben von Op fer ge fä ßen<br />

und Kno chen ge op fer ter Hun de aus dem 11. Jh. In Ost preu ßen und den bal ti -<br />

schen Län dern wur den noch bis ins 16. und 17. Jh. heid ni sche Op fer fes te ge -<br />

fei ert; ei nem der ar ti gen, heim lich ge fei er ten Fest in Alt preu ßen wohn te 1520<br />

der Chro nist Si mon Gru nau bei (sie he S. 208ff). Im 16. Jh. wur den die Bau ern<br />

im fin ni schen Sa vo lax be straft, weil sie auf den Don ner gott Þórr ge trun ken<br />

hat ten (»dru cko Thordhns gil de«) 3 . Noch 1720 mel de te ein ver stör ter Geist li -<br />

cher sei ner Kir chen be hör de, daß man im Dor fe Gu du lup auf der bis 1918<br />

deutschen Insel Alsen den Gott Tor (Þórr) verehrt habe 4 . Aus dem 18. Jh.<br />

stammt eine Anmerkung in der von einem Geistlichen verfaßten Ortschronik<br />

eines den Externsteinen (Westphalen) benachbarten Dorfes 5 :<br />

14<br />

»An die sen Stei nen wer de von dem un wis sen den Vol ke viel Un fug mit<br />

der heid ni schen Göt tin Os ta ra getrieben«.

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