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“Hei den göt ter” auch im Nor den und zwar im Hákonarmál des Skálden (Dich -<br />

ter sän gers) Eyvindr Skáldaspillir 1 .<br />

Hei den un se rer Tage ver wen den aber nicht nur die ses Wort. Be son ders in<br />

Skan di na vien und Nord ame ri ka, wo der Ter mi nus Hei den tum eher “Athe is -<br />

mus” be deu tet und da mit ne ga tiv be las tet er scheint, nen nen sich die Hei den<br />

“Ásatrú”, das be deu tet “Glau be an die Ásengötter”. Man spricht auch von der<br />

“Re li gi on der Göt tin” oder von “Wuo ta nis mus” und re du ziert da mit das Hei -<br />

den tum auf den Kult ein zel ner Gott hei ten. In der 1907 in Deutsch land ge -<br />

grün de ten Ger ma ni schen Glau bens-Ge mein schaft ver wen de te man auch die<br />

Be zeich nung “Ger ma nen glau be”. Mo der ne He xen grup pen wie z. B. der Wic -<br />

ca kult spre chen von der “He xen re li gi on” oder dem “He xen glau ben”. Dies ist<br />

ge nau so, als wür de man das ka tho li sche Chris ten tum als “Pfar rer glau ben” be -<br />

zeich nen. He xen wa ren selbst ver ständ lich Hei din nen, und ihre Re li gi on war<br />

nichts an de res als das Hei den tum. Schließlich wird das Heidentum heute auch<br />

gerne die “alte Religion” oder “forn siðr” (alte Sitte) genannt.<br />

Da bei drückt der Be griff “heid ni sche Na tur re li gi on” ei gent lich ge nau das<br />

aus, was Hei den tum ist: “Hei de” meint die Na tur, den Wald (z. B. Lü ne bur ger<br />

Hei de) und ver deut licht, daß die se Glau bens form in der frei en Na tur, auf der<br />

Hei de aus ge übt wird, nicht hin ter dunk len Kir chen mau ern. “Na tur re li gi on”<br />

be sagt, daß es sich um eine Glau bens form han delt, die in der Na tur kei nen<br />

Geg ner sieht, den man aus beu ten kann. Viel mehr sind die Glau bens leh ren<br />

von der Na tur ab ge lei tet und ste hen so mit im Ein klang mit ihr. Gleich zei tig<br />

be deu tet “Na tur re li gi on”, daß die se Re li gions form in den Jahr hun der ten und<br />

Jahr tau sen den na tür lich ge wach sen ist. Jede Ge ner ati on ent wi ckel te sie wei -<br />

ter und pa ß te sie im mer bes ser den Ge ge ben hei ten an. Es wa ren also Mil lio -<br />

nen von Men schen und ihre Er fah run gen, die die se Glau bens form mit ge stal -<br />

tet ha ben. Ganz an ders sieht es z. B. beim Chris ten tum aus, wel ches kei ne Na -<br />

tur re li gi on, son dern eine Kunst- oder Stif ter re li gi on ist. Ein ein zel ner Stif ter<br />

hat sei ne Er kennt nis se an de ren ge lehrt und die se wur den von sei nen An hän -<br />

gern als Wahr heit an ge nom men und wei ter ge ge ben. Daß die Er kennt nis se ei -<br />

nes ein zi gen Men schen viel we ni ger Be deu tung ha ben, als die von Mil lio nen<br />

von Men schen, liegt auf der Hand. Mög li che Irr tü mer ei nes Glau bens stif ters<br />

oder sei ner Nach fol ger kön nen spä ter meist nicht mehr be rich tigt wer den und<br />

ge hen in die Leh re mit ein. Bei den Na tur re li gio nen sind alle Wer te von der<br />

Na tur selbst ab ge se hen und mit ihr ab ge stimmt. Feh ler kön nen so nicht leicht<br />

auf kom men, sie wür den je den falls so fort er kenn bar und be rich tigt. Die Na -<br />

tur re li gio nen sind auch im mer im Wer den, sie blei ben nicht sta tisch, wie eine<br />

Kunst re li gi on, die ja nach träg lich an den Leh ren ih res Grün ders nichts mehr<br />

än dern kann. Die Na tur re li gi on paßt sich automatisch dem Denken ihrer<br />

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