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Stilmittel & Tropen

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ÜBERSICHT STILMITTEL<br />

Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art und Weise der Mitteilung können den Hörer oder Leser<br />

eines Textes bewegen. Im Folgenden werden diese Techniken (~ <strong>Stilmittel</strong>) vorgeführt, nur<br />

manchmal aber auch ihre Wirkungen. Denn die Wirkung ein und desselben stilistischen Mittels<br />

kann je nach Inhalt und Adressatenkreis verschieden sein..<br />

Grundsätzlich kann man zwei Gruppen stilistischer Mittel unterscheiden:<br />

1. <strong>Tropen</strong> (griech. für »Wendungen«): Ein Wort wird durch ein anderes ersetzt (das Gemeinte<br />

wird also nicht mit dem nächstliegenden Wort gesagt).<br />

2. Figuren: Mehrere Wörter, also Wortgruppen oder Sätze, werden anders, als es einfachster<br />

Ausdrucksweise entspräche, formuliert. Dabei gibt es:<br />

a. Stellungsfiguren: Sie werden durch eine kunstvolle Wortstellung erreicht.<br />

b. Sinnfiguren: Sie werden durch eine kunstvolle Wortwahl und Satzgestaltung<br />

erreicht.<br />

Oft gehen <strong>Tropen</strong> und Figuren Hand in Hand, eine Unterscheidung ist nicht immer leicht, sie soll<br />

nur einer ersten Orientierung dienen.<br />

Das Lateinische hat mehr Möglichkeiten Figuren zu bilden, weil sich die einzelnen Satzglieder<br />

mehr verschieben lassen als im Deutschen.<br />

<strong>Tropen</strong><br />

1. Metapher (»Übertragung«): Ein Wort wird durch ein anderes ersetzt, das mit diesem in<br />

einem Vergleichsverhältnis steht. Das neue Wort ist somit in einen uneigentlichen Bereich -<br />

d. h. in einen Bereich, in den es eigentlich gar nicht gehört – übertragen.<br />

z.B.: „Sein Feuer ergriff ihn“ anstatt „Seine Leidenschaft ergriff ihn“<br />

z.B.: „Gallien stehe in Flammen“ statt „Gallien steht in Aufruhr“ (dicit Galliam ardere)<br />

2. Metonymie (»Wortvertauschung«): Ein Wort wird durch ein anderes ersetzt, das dem<br />

gleichen Sachbereich entstammt, d.h. beide Wörter haben miteinander zu tun:<br />

a. Gefäß statt Inhalt: „Das Stadion tobte“ statt die darin befindlichen Zuschauer<br />

b. Material statt Erzeugnis: „Zum Eisen greifen“ statt „zum Schwert greifen“<br />

c. Abstraktum statt Konkretum: „Die Jugend liebt Latein“ statt „Die jungen Leute“.<br />

Einführung in die lateinische Stilistik, Oberstufe, Lichtenbergschule Kassel (Böhmer); Stand 14.09.2011<br />

Alle Dokumente auch online abrufbar: http://www.Lehrer-Boehmer.de <br />

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3. Antonomasie (»Namensersetzung«): Ersetzung eines Eigennamens durch ein Wort, das<br />

eigentlich Attribut oder Apposition zu ihm sein könnte; insbesondere Umschreibung<br />

durch Abstammungsbezeichnung (»Pelide« = Peleussohn, statt »Achill«),<br />

Herkunftsbezeichnung (»Der Deutsche ergreift das Wort«; statt: »der deutsche Vertreter«),<br />

Berufsbezeichnung (»der Dichter sagt«; statt: »Goethe«).<br />

4. Periphrase: (»Umschreibung«): Ein Wort wird durch mehrere andere umschrieben:<br />

»der Schöpfer der Welt« (für: »Gott«).<br />

ne quid gravius in fratrem statueret (statt: supplicium sumeret): »er möge kein härteres Urteil<br />

gegen ihn (seinen Bruder) fällen« (statt: »nicht die Todesstrafe gegen ihn verhängen«).<br />

5. Litotes (»Schlichtheit«): abmildernde Periphrase (vgl. 4) mithilfe einer Verneinung:<br />

»nicht schlecht« (= »ziemlich gut«, oder »sehr gut«).<br />

Fuit haec oratio non ingrata Gallis: »Diese Rede war den Galliern nicht unangenehm« (statt:<br />

»Diese Rede wurde von den Galliern mit großem Beifall aufgenommen«).<br />

6. Hyperbel (»Übertreibung«): »Straßenkreuzer« (für: »großes Auto«).<br />

cuius (erg. Galliae) consensui ne orbis quidem terrarum possit obsistere.<br />

7. Ironie (»Verstellung«): Eine Sache wird mit einem Wort bezeichnet, das das Gegenteil<br />

meint: »Intelligent, wie er war (gemeint: naiv-dumm), hat er sich übers Ohr hauen<br />

lassen«.<br />

virtutem (statt: ignaviam) despicere potuerint.<br />

Von der Einzelwort-Ironie ist die Ironie als Textphänomen zu unterscheiden.<br />

8. Euphemismus [«gute (Vor-)Bedeutung«]: Positive Umschreibung eines an sich negativen<br />

Begriffes: pacare (befrieden) statt subicere (unterwerfen) oder gar debellare (niederzwingen).<br />

reminisceretur... veteris incommodi (statt: calamitatis): »er möge sich an die frühere<br />

Unannehmlichkeit (statt: »vernichtende Niederlage«) erinnern.«<br />

Stellungsfiguren<br />

Figuren der Wortverbindung<br />

Figuren<br />

1. Asyndeton (»Unverbundenheit«): Mehrere gleichgeordnete Satzglieder oder Sätze werden<br />

unverbunden (d.h. ohne Konjunktion/ ohne „und“) nebeneinander gestellt:<br />

»Schaffe, schaffe, Häusle baue«. »Der König sprach's, der Page lief, der Knabe kam, der<br />

König rief: Lasst mir herein den Alten«.<br />

Quae ipse intellegat, quae civitas queratur, proponit: »Was er selbst erfahren habe, worüber<br />

der Stamm klage, macht er ihm klar«.<br />

2. Polysyndeton (»vielfache Verbindung«): Zwischen gleichgeordneten Satzgliedern oder<br />

Sätzen wird das Verbindungswort mehrfach wiederholt:<br />

»Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn und wiegen und tanzen und singen dich<br />

ein«.<br />

paratosque esse et obsides dare et imperata facere et oppidis recipere et frumento ceterisque<br />

rebus iuvare.<br />

Einführung in die lateinische Stilistik, Oberstufe, Lichtenbergschule Kassel (Böhmer); Stand 14.09.2011<br />

Alle Dokumente auch online abrufbar: http://www.Lehrer-Boehmer.de <br />

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3. Hendiadyóin (»eins durch zwei«): Zwei Begriffe, von denen der eine dem anderen<br />

inhaltlich untergeordnet sein kann, werden formal gleichgeordnet; damit wird darauf<br />

aufmerksam gemacht, dass ein Vorgang oder eine Sache zwei gleichberechtigte Aspekte hat:<br />

»bitten (Sachgehalt) und betteln« (äußere Form) (= unablässig bitten).<br />

contendere ac laborare: sich mit allem Nachdruck darum bemühen.<br />

locus ac sedes: Platz für bleibende Wohnsitze.<br />

Figuren der Worteinsparung<br />

1. Ellipse (»Auslassung«): Ein Wort, das bei normalem Satzbau gesetzt würde, wird ausgelassen:<br />

»Wie der Herr (erg. ist), so's Gescherr«.<br />

»Das (erg. sagst du) mir!«<br />

diem ex die ducere Haedui: conferri, comportari, adesse dicere: »Tag um Tag hielten die<br />

Haeduer Caesar hin: das Getreide werde zusammengetragen, angeliefert, sei da«.<br />

factum eius hostis periculum (erg. esse).<br />

2. Zeugma (» Zusammenjochung«, »Verbindung«): Ein Satzglied wird auf mehrere andere<br />

bezogen, obwohl es von der Bedeutung her nur zu einem passt oder zum einen Satzglied<br />

nur in wörtlicher, zum anderen in übertragener Bedeutung:<br />

»Er setzte seinen Hut und eine finstere Miene auf.«<br />

»Ich heiße Heinz und euch willkommen«<br />

ab duce et a fortuna deserebantur: »Sie wurden von ihrem Anführer und vom Schicksal im<br />

Stich gelassen«.<br />

Figuren der Worthäufung<br />

1. Synonymie (»Bedeutungsähnlichkeit«): beiordnende Häufung bedeutungsähnlicher<br />

Wörter. Wie beim Hendiadyoin (vgl. 11) erhalten die einzelnen Wörter u.U. die Aufgabe,<br />

unterschiedliche Aspekte einer Sache hervorzuheben und die Sache deutlicher zu machen:<br />

»Leib und Leben riskieren«.<br />

conferri, comportari, adesse.<br />

mentes animosque.<br />

imperat, ... iubet, ... constituit.<br />

2. Klimax (»Leiter«): Anordnung von Wörtern und Sätzen mit beständiger Steigerung des<br />

Aussageinhalts:<br />

»Ich kam, sah, siegte« (veni, vidi, vici).<br />

agri vastari, liberi eorum in servitutem abduci, oppida expugnari.<br />

conferri, comportari, adesse.<br />

3. Antiklimax (»umgekehrte Leiter«): Anordnung von Wörtern oder Sätzen in der Weise,<br />

dass von Stufe zu Stufe die Intensität der Aussage sinkt<br />

auch mit witzigem Effekt: »Religion gut, Kopfrechnen schwach«.<br />

oppida ... vicos ... privata aedificia incendunt.<br />

non solum in omnibus civitatibus atque in omnibus pagis partibusque, sed paene etiam in<br />

singulis domibus.<br />

Einführung in die lateinische Stilistik, Oberstufe, Lichtenbergschule Kassel (Böhmer); Stand 14.09.2011<br />

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4. Dihärese (»Zerlegung«): Ein Begriff wird durch eine Reihe von Teilbegriffen umschrieben,<br />

kann dabei selbst genannt oder unterdrückt werden:<br />

»Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar«.<br />

omnem nobilitatem, omnem senatum, omnem equitatum amisisse (Entfaltung des Begriffes<br />

der politischen Führung).<br />

ut sint reliquis documento et magnitudine poenae perterreant alios (Entfaltung des Begriffes<br />

»abschreckendes Beispiel«).<br />

Figuren der Wortwiederholung<br />

1. Anápher (»Wiederaufnahme«): Nachdrückliche und gliedernde Wiederholung eines Wortes<br />

oder einer Wortgruppe am Anfang von Sätzen oder Satzabschnitten:<br />

»Hätte sie Gedanken, wie ich denke, hätte sie Gefühle, wie ich empfinde, würde sie den<br />

Morgen nicht erwarten, würde schon in dieser Stunde kommen«;<br />

»0 sing uns ein Märchen, o sing es uns oft«;<br />

»Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt«.<br />

tam necessario tempore, tam propinquis hostibus: »in solcher Notzeit, in solch<br />

unmittelbarer Nähe der Feinde«.<br />

quod per fines Sequanorum Helvetios traduxisset, quod obsides inter eos dandos curasset,<br />

quod ea omnia ... iniussu ... fecisset, quod a magistratu Haeduorum accusaretur. V 6,1<br />

cupidum rerum novarum, cupidum imperii, magni animi, magnae inter Gallos<br />

auctoritatis.<br />

2. Kyldos (»Kreis«): Wiederholung desselben Wortes am Anfang und am Ende:<br />

»Herein o du Guter, du Alter, herein«.<br />

multo maior alacritas studiumque pugnandi maius.<br />

3. Polyptoton (»vielerlei Kasusendungen«): Wiederholung eines Wortes innerhalb eines<br />

Satzes in verschiedenen Kasus (auch in Verbindung mit einer der Figuren 22-26):<br />

»Das Beste vom Besten«; »Vernunft sei überall zugegen, wo Leben sich des Lebens freut«.<br />

non sese Gallis, sed Gallos sibi bellum intulisse. non facile Gallos Gallis negarepotuisse: »nicht<br />

leicht hätten Gallier Galliern etwas verweigern können«.<br />

4. Paronomasie (»Wortumbildung«): Wortspiel mit Wörtern, die gleich oder ähnlich<br />

lauten, aber verschiedene Bedeutung haben:<br />

„Eile mit Weile“.<br />

diem ex die ducere Haedui: conferri, comportari, adesse dicere (Wortspiel ducere ... dicere).<br />

amicitiam sibi ornamento ... non detrimento esse oportere.<br />

5. Parallelismus (»übereinstimmende Anordnung«): Zwei (oder mehr) Satzabschnitte oder<br />

Sätze werden nach dem gleichen Schema (d. h. mit identischer Abfolge der Satzglieder)<br />

gebaut:<br />

»Reden ist Silber, Schweigen ist Gold«.<br />

sive timore perterriti ... sive spe salutis inducti.<br />

6. Chiásmus (»Kreuzstellung«): Zwei Satzabschnitte oder Sätze werden spiegelbildlich<br />

gebaut, d. h., der zweite Abschnitt hat die umgekehrte Abfolge der Satzglieder wie der erste:<br />

»Die Kunst ist lang (und) kurz das Leben«.<br />

sed peius victoribus Sequanis quam Haeduis victis accidisse.<br />

Einführung in die lateinische Stilistik, Oberstufe, Lichtenbergschule Kassel (Böhmer); Stand 14.09.2011<br />

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7. Isokolon (»Gleichgliedrigkeit«): Gleichgeordnete Satzabschnitte oder Sätze haben etwa<br />

gleiche Silbenzahl und werden so stark aufeinander bezogen:<br />

»Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen«<br />

suis copiis suoque exercitu.<br />

non solum ad minuendam gratiam, sed paene ad perniciem suam.<br />

8. Antimetabole (»wechselseitige Vertauschung«): Zwei Satzabschnitte werden so gebaut,<br />

dass sie im Satzbau übereinstimmen, von den verwendeten Begriffen her aber ein Chiasmus<br />

(vgl. 23) entsteht. Ziel ist eine geistreiche, oft witzige Darstellung:<br />

»Nicht um zu essen leben wir, sondern um zu leben essen wir«.<br />

non sese Gallis, sed Gallos sibi bellum intulisse: »nicht er habe mit den Galliern, sondern<br />

die Gallier hätten mit ihm Krieg angefangen«.<br />

9. Hyperbaton (»Überspringen«): Trennung zweier syntaktisch zusammengehöriger Wörter,<br />

vor allem des Attributs von seinem Beziehungswort; dadurch wird eine Betonung des im<br />

Satz nach vorn gerückten Wortes oder eine Spannung auf das noch zu erwartende zweite<br />

Wort erreicht.<br />

»Der Worte sind genug gewechselt«.<br />

simulata Caesarem amicitia.<br />

Klangwirkungen in Form<br />

1. Homoioteleuton (mehrere Wörter hintereinander haben die gleiche Endung).<br />

ubi eos Caesar constituisset atque esse voluisset.<br />

2. Homoioptoton (mehrere Wörter hintereinander haben die gleiche Endung und den<br />

gleichen Kasus).<br />

per tres potentissimos ac firmissimos populos.<br />

3. Alliteration (mehrere Wörter hintereinander beginnen mit demselben Buchstaben)<br />

„Milch macht müde Männer munter“<br />

diem ex die ducere.<br />

aut ferro aut fame.<br />

Superat sententia Sabini.<br />

4. Prolepsis (»Vorwegnahme«): Ein Wort, das in den Gliedsatz gehört, wird diesem vorangestellt.<br />

Caesari cum id nuntiatum esset.<br />

multi ut ... praeoptarent scuta e manu emittere<br />

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Sinnfiguren<br />

1. Epimone (»Verweilen«): Wiederholung eines Gedankens in anderer Formulierung.<br />

»Es regnet, die Erde wird nass«.<br />

»Das Schuljahr ist zu Ende, die Ferien sind da«.<br />

ardere Galliam tot contumeliis acceptis sub populi Romani imperium redactam superiore<br />

gloria rei militaris exstincta: »Ganz Gallien sei in Aufruhr, da es so viel Demütigungen<br />

erlitten habe, unter die Herrschaft Roms gezwungen worden sei und sein früherer<br />

Kriegsruhm erloschen sei«.<br />

2. Antithese (»Gegensatz«): Ein Gedanke wird durch. Gegensätze (Gegensatzpaare) deutlich<br />

gemacht:<br />

»Das ist nicht Mut, sondern Feigheit«.<br />

»Alle reden vom Wetter, wir nicht«.<br />

sed peius victoribus Sequanis quam Haeduis victis accidisse: »doch sei es den siegreichen<br />

Sequanern schlimmer ergangen als den besiegten Haeduern«.<br />

seu maneant, seu proficiscantur.<br />

3. Correctio (»Berichtigung«): Verwerfung eines vom Gegner verwendeten, nach Meinung<br />

des Sprechers nicht zutreffenden Wortes oder Arguments.<br />

bellum non intulerit, sed defenderit (als Entgegnung auf 143,9 ne ... bellum inferret).<br />

sese non hostem auctorem, sed rem spectare (als Entgegnung auf V 28,6 quid esset levius<br />

auf turpius, quam auctore hoste de summis rebus capere consilium).<br />

4. Rhetorische Frage (»nur formale Frage«): Eine Aussage wird als Frage formuliert, auf die<br />

keine Antwort erwartet wird, weil sie jedem klar ist:<br />

»Wer wüsste nicht ...?« (= jeder weiß).<br />

»Verlorene Liebe - wo ist da Ersatz?« (= Verlorene Liebe lässt sich nicht ersetzen).<br />

quid tandem vererentur? (Wovor in aller Welt fürchteten sie sich denn?)<br />

quid esset levius auf turpius, quam auctore hoste de summis rebus capere consilium?<br />

quis hoc sibi persuaderet sine certa spe Ambiorigem ad eins modi consilium descendisse?<br />

5. Sentenz (»Sprichwort«): Eine handlich formulierte allgemeine Lebenserfahrung wird im<br />

Zusammenhang eines konkreten Falles zitiert:<br />

»(Bald erkannte jeder, dass Herr X allen nur etwas vorgespielt hatte.)<br />

Lügen haben kurze Beine«.<br />

Sprichwortartige Formulierunen stehen hinter Formulierungen wie:<br />

non facile Gallos Gallis negare potuisse.<br />

pro vita hominis nisi horninis vita reddatur (nach dem Grundsatz: »Leben um Leben«).<br />

6. Ekphrasis (»Beschreibung«): Einschub einer anschaulichen Schilderung in die Rede oder<br />

Darstellung.<br />

7. Praeteritio (»Vorübergehen, Übergehen«): Darstellung oder Erwähnung eines Sachverhaltes<br />

mit der Scheinbehauptung, man wolle ihn gar nicht darstellen:<br />

»Was soll ich von deinen vielen Unzulänglichkeiten reden? (Ich beschränke mich auf den<br />

jetzigen Fall.)<br />

« 1 14,3 quod si veteris contumeliae oblivisci vellet.<br />

Einführung in die lateinische Stilistik, Oberstufe, Lichtenbergschule Kassel (Böhmer); Stand 14.09.2011<br />

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