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<strong>Hier</strong> <strong>meine</strong> <strong>Mitschrift</strong> <strong>zum</strong> <strong>Thema</strong>:<br />
Grundlagen der allge<strong>meine</strong>n Betriebswirtschaftslehre<br />
(B. Stipp)<br />
In Anlehnung an das Skript zur Vorlesung von: Pro. Dr. D. Schönknecht<br />
Seite 1<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
1. Grundtatbestände und Grundprozesse in den Betrieben / Unternehmen........................................3<br />
1.1 Motive und Gegenstand des Wirtschaftens................................................................................3<br />
1.2 Das Ökonomische Prinzip und die Messung der Wirtschaftlichkeit ...........................................6<br />
1.2.1 Ökonomisches Prinzip, Effektivität, Effizient (Bedarf, Ziel, Ressourcenorientierung) .........7<br />
1.2.2 Messung und Ausweis der Wirtschaftlichkeit.......................................................................8<br />
1.2.2.1 Produktivität (auch technische Wirtschaftlichkeit genannt)...............................................9<br />
1.2.2.2.1 Gesamtproduktivität (GP)...............................................................................................9<br />
1.2.2.2.2. Teilproduktivität (TP) ...................................................................................................10<br />
1.2.2.2.3 wertmäßige Wirtschaftlichkeit ......................................................................................11<br />
Beispiele:.....................................................................................................................................12<br />
1.2.2.3 Beispiel zur Messung der Wirtschaftlichkeit....................................................................14<br />
1.3. Betrieb und Unternehmung......................................................................................................17<br />
1.3.1. Erscheinungsformen und Definition von Betrieb und Unternehmung...............................17<br />
1.3.2.1 Merkmale und Bestimmungsfaktoren der Unternehmung ..............................................18<br />
1.3.2.2 Kombination der Produktionsfakroren.............................................................................19<br />
1.3.2.3 Sicherung des finanziellen Gleichgewichtes (Liquidität).................................................19<br />
1.3.2.4 Das Autonomieprinzip .....................................................................................................21<br />
1.3.2.5 Das Erwerbswirtschaftliche Prinzip (Rentabilität) ...........................................................21<br />
Beispiel:.......................................................................................................................................22<br />
1.3.2.6 Prinzip des Privateigentums............................................................................................23<br />
1.3.3 nicht nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip arbeitende Betriebe................................25<br />
1.3.3.1 Betriebe die nach dem Gemeinwirtschaftlichen Prinzip arbeiten....................................25<br />
1.3.3.2 Betriebe die nach dem Gemeinnützlichem Prinzip arbeiten ...........................................26<br />
1.3.3.3 Betriebe die nach dem Genossenschaftsprinzip arbeiten ..............................................26<br />
1.4 Gliederung der Unternehmen / Betriebe (Klassifikation) ..........................................................26<br />
1.4.1 Gliederung der Unternehmen nach Branchen / Art der Leistung.......................................27<br />
1.4.2 Die Intensität des Einsatzes der Produktionsfaktoren .......................................................29<br />
Übung:.........................................................................................................................................31<br />
Übung:.........................................................................................................................................32<br />
1.4.3 Die Betriebsgröße ..............................................................................................................32<br />
2. Der Unternehmungsprozess (Wirtschaftsprozess der Unternehmung) .........................................34<br />
2.1 Zielsysteme der Unternehmung................................................................................................34<br />
2.1.1 übergeordnete Ziele ...........................................................................................................35<br />
2.1.2. Handlungsziele..................................................................................................................35<br />
2.2 Umfeld / Umwelt- Beziehungen der Unternehmung .................................................................37<br />
2.2.1 Beschaffungsmarkt.............................................................................................................37<br />
2.2.2 Absatzmarkt .......................................................................................................................37<br />
2.2.3 Merkmale von Eigen- und Fremdkapital ............................................................................39<br />
2.2.4 Finanzabgaben...................................................................................................................40<br />
2.3 Der Wertekreislauf in der Unternehmung .................................................................................41<br />
2.3.1 Der Kreislauf der Güter und Finanzbewegungen (Phasen des Wertekreislaufes) ............41<br />
2.3.2 Abbildung der Unternehmung in der Bilanz (Gewinn und Verlustrechnung) .....................43<br />
2.3.3 Analyse ausgewählter Bilanzpositionen.............................................................................46<br />
2.3.3.1 Bilanzen (Aktiva) .............................................................................................................48<br />
2.3.3.2 Passiva............................................................................................................................49<br />
2.3.3.3 Aufgabe: Erstellung einer verkürzten Bilanz und deren G. u. V. ....................................52<br />
2.3.4 Struktur und Umschlag des Kapitals bzw. der Vermögenswerte die aus dem Kapital<br />
gespeist werden ..........................................................................................................................53<br />
Beispiel:.......................................................................................................................................55<br />
2.3.5 Gewinn und Verlustrechnung.............................................................................................56<br />
Beispiel:.......................................................................................................................................59<br />
2.4 Alternativer Erfolgsbegriff und der ROI (Return on Investment)...............................................59<br />
2.4.1 Alternative Erfolgsbegriffe ..................................................................................................59<br />
Beispiel........................................................................................................................................62<br />
2.4.2 ROI (Return on Investment) ...............................................................................................63<br />
Beispiel........................................................................................................................................64<br />
2.4.3 Der Cash flow.....................................................................................................................65<br />
Seite 1 von 83
Seite 2<br />
3. Der Konstitutive Rahmen (Die Unternehmensverfassung) ............................................................66<br />
3.1 Der Standort der Unternehmung ..............................................................................................66<br />
3.1.1 Der Begriff des Standortes und die Bedeutung der Standortwahl .....................................66<br />
3.1.2 Die Standortfaktoren ..........................................................................................................67<br />
3.1.3 Verfahren der Standortbestimmung...................................................................................69<br />
3.2 Rechtliche Rahmenbedingungen für eine Unternehmensgründung ........................................71<br />
3.3 Die Wahl der Rechtsform der Unternehmung ..........................................................................73<br />
3.3.1 Rechtsformen.....................................................................................................................74<br />
3.3.2 Die offene Handelsgesellschaft..........................................................................................76<br />
3.3.3 Die Kommanditgesellschaft................................................................................................77<br />
3.3.4 Die Gesellschaft Bürgerlichen Rechtes (GBR) ..................................................................78<br />
3.3.5 Die stille Gesellschaft.........................................................................................................79<br />
3.3.6 Der eingetragene Verein (e.V.) ..........................................................................................79<br />
3.3.7 Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)..........................................................80<br />
3.3.8 Vergleich zwischen Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften...........................82<br />
Seite 2 von 83
1. Grundtatbestände und Grundprozesse in den Betrieben / Unternehmen<br />
1. Warum muss Gewirtschaftet werden<br />
2. Position der Betriebe in denen sich das Wirtschaften vollzieht<br />
Seite 3<br />
1.1 Motive und Gegenstand des Wirtschaftens<br />
a) Bedürfnisse des Menschen (Wünsche – Verlangen) um bestehende Mängelsituationen<br />
zu beheben ( durch Güter oder Leistungen )<br />
b) Bedürfnisarten unterliegen ständigem Wachstum<br />
daraus folgt: sie sind unbegrenzt,<br />
was wiederum bedeutet: wird ein Bedürfnis befriedigt entstehen automatisch neue<br />
daraus folgt: die Bedürfnisbefriedigung ist gleichzeitig der Motor ( die treibende Kraft )<br />
des Wirtschaftens<br />
c) Bedürfnisse nehmen einen bestimmten Platz (Rang) ein > <strong>Hier</strong>archische Struktur<br />
allgemein gilt: höhere Bedürfnisse entstehen erst nach der Befriedigung, ab einem<br />
bestimmten Maß, der Grundlegenden Bedürfnisse<br />
Verhältnisse zwischen Bedarf und Nachfrage (Angebot und Nachfrage)<br />
Bedürfnisse - empfinden eines Mangels, den der Konsument befriedigen will<br />
Bedarf - konkretisieren des Bedürfnisses durch den Konsumenten, wie selbiges<br />
Befriedigt werden soll (durch Güter und Leistungen, d. h. konkrete<br />
Objekte)<br />
Nachfrage - durch Kaufkraft gedeckter Bedarf<br />
- Konsument sucht am Markt nach konkreten Objekten zwecks Kauf<br />
Schlussfolgerung: Der Anbieter muss dem Käufer auch die Möglichkeit dazu geben<br />
Z .Bsp.: Finanzierung, Kredit etc.<br />
- um den Absatz anzuschieben übernimmt der Staat eine Absicherung, für den Fall,<br />
dass der Käufer nicht zahlen kann (Kredite, Finanzierungen, Versicherungen)<br />
Seite 3 von 83
Seite 4<br />
- Situation des Käufermarktes : Angebot > Nachfrage = Käufermarkt<br />
-> Marketing, Resultat einer bestimmten Marktsituation<br />
- seit ca. Mitte der 60ér Jahre herrscht in der BRD der Käufermarkt, in der DDR hingegen,<br />
eigentlich nicht, da dort der Verkäufermarkt herrschte.<br />
- Situation des Verkäufermarktes : Angebot < Nachfrage = Verkäufermarkt<br />
- Unternehmen müssen sich immer mehr mit den Bedürfnissen des Marktes und der<br />
Mensch<br />
Menschen auseinandersetzen<br />
Entwicklungstendenzen<br />
- Veränderung in der Altersstruktur der Gesellschaft ( Anstieg der Senioren )<br />
- Zunahme der Bedürfnisse an Versorgung und Pflege „nichtrüstiger“<br />
Senioren<br />
Daraus folgt: der Markt für Dienstleistungen in diesem Bereich wird steigen<br />
Altersquotient: Ag = über 60 jährige geteilt durch20-60 jährige<br />
Stand: Ag betrug : 2002 44,2 %<br />
Anfang der 90ér 35,0 %<br />
Prognose : für 2030 75 %<br />
Für2050 88 %<br />
Daraus folgt: Veränderungen in den Verkaufsstrukturen<br />
Altersstruktur im Zusammenhang mit der Geburtenrate<br />
- gegenwärtig 1,3 bis 1,4 Kinder (bezogen auf Frauen im Gebärfähigen Alter)<br />
- nötig wären jedoch 2,1 Kinder (bezogen auf Frauen im Gebärfähigen Alter)<br />
- Lebenserwartung ist im Wachstum<br />
Gegenwärtiges Durchschnittsalter bei: Männern 79 Jahre<br />
Frauen 83 Jahre<br />
Daraus folgt: geringe Geburtenrate, höhere Lebenserwartung, Verschlechterung der<br />
Lebensqualität bedeutet einen höheren Betreuungsbedarf bei Senioren<br />
- Mobilität führt zur Verschlechterung der Versorgung von Senioren<br />
- wachsende Freizeitbedürfnisse<br />
° Absicherung altersgerechter Wohnqualität<br />
° Urlaub, Reisen<br />
° Sport ( Gesundheitsmaßnahmen, Kosmetik )<br />
° Unterhaltung<br />
° Fortbildung<br />
- Veränderung der Kommunikationsmöglichkeiten<br />
- Zunehmende Umweltschutzerfordernisse<br />
- Wachsende Anforderungen im Bereich von Schutz und<br />
Sicherheitsvorkehrungen<br />
Die Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigung<br />
- sind begrenzt da keine (kaum) freien Güter -> alles kostet<br />
Daraus folgt: knappe Güter (Güterknappheit)<br />
Knappheit - Kaum Güter stehen in ausreichendem Maße zur Verfügung um<br />
Kostenlos alle Bedürfnisse zu befriedigen<br />
Wirtschaftsgüter - Kostenverursachende Güter (keine Freien)<br />
- Besitzen Problemlösungspotential (Eignung für Bedürfnis-<br />
Befriedigung)<br />
- könne Gegenstand von Marktprozessen sein, Verkauf- und Kaufbar<br />
Seite 4 von 83
Diese Entwicklung wird anhalten da:<br />
- Rohstoffknappheit<br />
- Zunehmend schwerer abzubauende Rohstoffe<br />
- Ungleiche Verteilung in verschiedenen Wirtschaftsräumen<br />
- Politische grenzen verschärft die gebietswirtschaftliche Knappheit<br />
- Notwendigkeit des Wirtschaftens :<br />
Ergibt sich aus Spannungen zwischen wachsenden Bedürfnissen und begrenzten<br />
Möglichkeiten ihrer Befriedigung -> Tatbestand der Güterknappheit<br />
Seite 5<br />
Wirtschaften:<br />
Disponieren, Auswählen und Entscheiden über die Ziele der Bedürfnisbefriedigung und<br />
dem Einsatz der dafür in betracht kommenden Wirtschaftsgüter (primär geistige Tätigkeit)<br />
Realgüter: Rohstoffe etc.<br />
Nominalgüter: Güter mit bestimmten Namen in Verbindung mit bestimmten Wert<br />
Materielle Güter: stoffliche Güter<br />
Immaterielle Güter: nichtstoffliche Güter<br />
Konsumgüter: Güter für den Endverbraucher (werden von Konsumenten verbraucht<br />
oder genutzt)<br />
Produktionsgüter: Wieder- Einsatzfaktor in den Prozess der Herstellung von<br />
Konsumgüter eingehen (Konsumgut, Investitionsgut)<br />
Merkmale der Vermarktung von Konsumgütern<br />
- originärer Bedarf<br />
- große Zahl an Bedarfsträgern<br />
- hoher Anteil an Individualentscheidungen<br />
- mehrstufige, indirekte Distribution (Distribution steht für Vertrieb)<br />
- anonyme Marktkontakte (z.B. Massenwerbung)<br />
Seite 5 von 83
Merkmale der Vermarktung von Produktionsgütern (Investitionsgüter)<br />
- abgeleiteter Bedarf<br />
- kollektiver und formalisierter Kaufentscheidungsprozess<br />
(Gruppenentscheidung)<br />
- geringe Zahl und höhere Konzentration von Bedarfsträgern<br />
- direkter Interaktions- und Verhandlungsprozess<br />
- besonderer Schwerpunkt beim Einsatz von Marketinginstrumenten<br />
(persönlicher Verkauf , Kredite und Zahlungsbedingungen)<br />
- höheres Maß an Internationalität<br />
Verbrauchsgüter: haben nur einen Konsumeffekt (Nutzung)<br />
Gebrauchsgüter: haben mehrer Nutzungen<br />
Repetierfaktoren: Produktionsfaktoren, die beim einmaligen Einsatz vollständig<br />
(Konsumgüter) verbraucht werden (das bedeutet sie müssen immer wieder neu<br />
beschafft werden, die Zeitabstände sind dabei relativ kurz)<br />
Potentialfaktoren: Produktionsfaktoren, die während einer Periode in ihrem Bestand<br />
(Gebrauchsgüter) erhalten bleiben und nur von ihrer Kapazität Leistung abgeben an<br />
den<br />
Betrieb (Betriebsmittelamortisation / Abschreibung)<br />
Info BWL wird etwa seit 1890 im Deutschsprachigen Raum gelehrt<br />
Seite 6<br />
1.2 Das Ökonomische Prinzip und die Messung der Wirtschaftlichkeit<br />
- Grundlage ist das Ökonomische Prinzip (Wirtschaftlichkeitsprinzip)<br />
Stellt eine Erscheinungsform des allge<strong>meine</strong>n Rationalprinzips dar (geht auf die<br />
Philosophie von Kant zurück)<br />
Rationalprinzip: geht davon aus, das ein rational denkender Mensch, nichts tut was<br />
sinnlos ist. Er Versucht eher das Ziel so einfach wie nur Möglich zu<br />
erreichen-> ökonomisches Prinzip verlangt Vernunftgeprägtes<br />
Handeln<br />
Seite 6 von 83
- rationelle Entscheidungen setzen hohen Informationsstandart voraus<br />
- Konsequenz für Betriebe Zielorientiert zu arbeiten (Effektivität)<br />
- Ressourcenorientiert arbeiten<br />
Effektiv = die richtigen Dinge tun (Maß ob die Ziele richtig sind)<br />
Effektivität externes Leistungsmaß, dass angibt , inwieweit ein Unternehmen den<br />
Erwartungen und Ansprüchen seiner Kunden gerecht wird<br />
Effizienz tritt als Differenzierende Messgröße in Erscheinung, trifft dir Aussage über<br />
die Relation zwischen Input und Output<br />
Wirtschaftlichkeit im engeren Sinne<br />
Wirtschaftlichkeit W = Output durch Input = max.<br />
Output = Ausbringende Leistung/Ertragsleistung<br />
Input = Faktoreneinsatz/Aufwand/Kosten<br />
Wirtschaftlichkeit reziprok W = Input durch Output = min.<br />
Seite 7<br />
1.2.1 Ökonomisches Prinzip, Effektivität, Effizient (Bedarf, Ziel, Ressourcenorientierung)<br />
wie wird Effizienz in der Praxis umgesetzt?<br />
- mit geringstmöglichem Input an Produktionsfaktoren den größtmöglichen Output erzielen<br />
(Dies ist in der Praxis meist nicht möglich!)<br />
Umsetzung in der Praxis<br />
a) Minimum Prinzip: Ziel ist die Sparsamkeit<br />
b) Optimum Prinzip : Ziel ist die Auswahl der wirtschaftlichsten Alternative<br />
Beziehung :<br />
Input minus Output ist nicht nur die Differenz<br />
Erfolg: (Gewinn/Verlust) Output minus Input<br />
E (G) = 1000 T€ minus 900 T€ = 100 T€<br />
- eine der Größen wird immer vorgegeben<br />
Seite 7 von 83
1.2.2 Messung und Ausweis der Wirtschaftlichkeit<br />
Seite 8<br />
Seite 8 von 83
Seite 9<br />
1.2.2.1 Produktivität (auch technische Wirtschaftlichkeit genannt)<br />
- Produktivität ist die Fähigkeit einer Person oder Sache, ein Produkt (oder eine<br />
Leistung) hervorzubringen<br />
- wird im Allge<strong>meine</strong>n in Beziehungszahlen (Quotienten), denen Mengengrößen zugrunde<br />
liegen ausgedrückt<br />
Produktivität (P) Ausbringung (m) – hergestellte Fabrikate<br />
Einsatz an Produktionsfaktoren (m) – gesamter Einsatz<br />
- gibt Antwort auf die Frage mit welchen Mengen an Einsatzfaktoren (Arbeit,<br />
Sachlage, Material) der Betrieb eine bestimmte Menge an Output erzeugt. Dies<br />
wird auch als technische Wirtschaftlichkeit bezeichnet.<br />
- Auf die Produktivität wirken keine Preise sondern Materialeinheiten ein<br />
- Produktivität bringt die reale Leistung rum Ausdruck, unabhängig von Konjunktur<br />
und Preisen (Marktpreisen)<br />
1.2.2.2.1 Gesamtproduktivität (GP)<br />
GP = Ausbringung (m, w) durch Produktionsfaktoren (w - gesamt)<br />
- Ausbringung (Output) nur in Ein- bzw. Sortenproduktionsbetrieben ausweisbar. (<br />
Die Menge für den Ausdruck ist handhabbar (m))<br />
- Bei mehreren Sorten (Mehrproduktionsbetrieben) ist die Produktivität nur über den<br />
Preis ausweisbar, jedoch darf nicht der Marktpreis zugrunde gelegt werden!<br />
Sondern nur ein gleich bleibender (konstanter) Preis (w).<br />
- Zeitvergleich (Auswertung wertmäßig)<br />
Ermöglicht die Findung eines Ausdruckes über die Preise<br />
Seite 9 von 83
Seite 10<br />
Daraus folgt: konstanter Preis = Marktpreis des letzten Jahres vor der betrachteten Periode<br />
(Wertmäßiger Ausdruck steht quasi für Mengen)<br />
1.2.2.2.2. Teilproduktivität (TP)<br />
TP = Ausbringung (m, w) durch Einsatz eines Produktionsfaktors (m, oder w)<br />
(Outputmengen durch Inputmenge eines Produktionsfaktors)<br />
Arbeitsproduktivität<br />
- Sachlagenproduktivität (auch Kapitalproduktivität genannt)<br />
- Material oder Energie – Produktivität<br />
Seite 10 von 83
Sachanlagenproduktivität (Kapitalproduktivität)<br />
(Sachanlagevermögen – Bilanz)<br />
Die Aussagekraft der Teilproduktivität ist begrenzt, weil:<br />
- nur ein Faktor (z.B. Arbeit) in die Rechnung eingeht<br />
- die Entwicklung des Outputs (im Sinne der Produktionsmenge) auch andere<br />
Produktionsfaktoren (z.B. Betriebsmitteln) geschuldet sein kann. So wird die<br />
Substitution von Arbeit durch Betriebsmittel nicht erfasst.<br />
Für die praktische Berechnung in den Betrieben ist die Gesamtproduktivität (GP)<br />
gegenüber der Teilproduktivität zu bevorzugen, da sie alle Produktionsfaktoren<br />
einschließt.<br />
Produktivitätssteigerung:<br />
- entweder mehr Output (bei gleichem Input) oder weniger Input (bei gleichem<br />
Output)<br />
Seite 11<br />
Daraus folgt: Die Veränderung der Produktivität hat immer Einfluss auf die Entwicklung<br />
der Kosten. (Es besteht immer ein Zusammenhang zwischen Produktivität und Kosten!)<br />
Ap = 6Stck/h =10 Min/Stck -> Steigerung: 12Stck/h = 5Min/Stck<br />
Produktivitäts- Veränderungen sind ein wichtiger Kostenfaktor!!<br />
1.2.2.2.3 wertmäßige Wirtschaftlichkeit<br />
- wendet das Ökonomische Prinzip Geldmäßig, auf der Basis der Marktpreise an<br />
- Output und Input werden in Geldgrößen (d.h. Größen auf der Basis von<br />
verbrauchter bzw. hergestellter Menge x Marktpreis) gegenübergestellt.<br />
- Mengenkomponenten reflektieren immer den Einfluss der Produktivität<br />
Seite 11 von 83
Kostenwirtschaftlichkeit (Wk)<br />
Wk = Leistung (Umsatz) durch Kosten<br />
- Leistung wird vom Umsatz getragen<br />
- Gliederung der Kosten nach Kostenarten = Grundstruktur<br />
Stoffkosten (z.B. Einsatz von Roh, Hilfs,- und Betriebsstoffen) = Materialkosten<br />
Arbeitskosten (z.B. Löhne und Gehälter, Sozialkosten, Unternehmerlohn)<br />
Unternehmerlohn ist eine Kalkulationsgröße<br />
Bruttolöhne + Personalzusatzkosten (ca. 80 % der Bruttolöhne)<br />
- Rentenversicherung<br />
- Krankenversicherung<br />
- Arbeitslosenversicherung<br />
- Pflegeversicherung<br />
- Bezahlung Arbeitsfreier Tage ( Urlaub + Urlaubsgeld, bez. Feiertage)<br />
- Unfallversicherung<br />
- Entgeldfortzahlung bei Krankheit<br />
- Erfolgsprämien (Weihnachtsgeld, Gratifikationen)<br />
- Betriebliche Altersversorgung<br />
- VWL, Wohnungs-, und Verpflegungshilfen, Ausbildung, Familienhilfen<br />
Anlagekosten (z.B. Abschreibungen der Betriebsnotwendigen Anlagen)<br />
Kapitalkosten (z.B. Zinsen und Wagniskosten für das notwendige Kapital)<br />
Fremdleistungskosten (z.B. Transportkosten, Miete, Energiekosten)<br />
Kosten der Gesellschaft (z.B. Steuern und Abgaben)<br />
Was sind Kosten?<br />
bewerteter Verbrauch an Gütern (Wertverzehr) zur Erstellung und Verwertung von<br />
Leistungen (Sachgüter und Dienstleistungen) entsprechend dem Betriebszweck<br />
- Verbräuche, Aufwand an Material, Energie, Arbeitszeit und Maschinen haben<br />
Mengen<br />
- Ausdruck von Preisen (Ausgedrückt über den Begriff Verwertung)<br />
V = Verbrauch von Einsatzfaktoren<br />
P = Preis (Geldbewertung)<br />
K = V x P<br />
Materialkosten (KM)<br />
Materialverbrauch (VM) KM = VM x PM<br />
Materialeinstandspreis (PM)<br />
Beispiele:<br />
a) KM 1 = 1000 t x 10 T€/t KM 1 = 10000 T€/t<br />
Seite 12<br />
b) KM 2 = 900 t x 10 T€/t KM 2 = 9000 T€/t (Materialkostensenkung durch geringeren<br />
Verbrauch)<br />
c) KM 3 = 1100 t x 8T€/t KM 3 = 8800 T€/t (Materialkostensenkung durch geringere<br />
Materialpreise)<br />
Daraus folgt: Kosten haben eine Mengen und eine Preiskomponente<br />
Seite 12 von 83
Seite 13<br />
- bewerteter Güterverbrauch ( d.h. Geldbewerteter Verbrauch von Gütern materieller<br />
und immaterieller Art) zur Erstellung und Verwertung von Leistungen entsprechend<br />
dem Betriebszweck<br />
Kosten entstehen nur für den Betriebszweck<br />
Was sind Leistungen?<br />
- bewertet den entsprechender erstellter Sachgüter und Dienstleistungen<br />
Seite 13 von 83
Kostenwirtschaftlichkeit<br />
- Änderung der Abgesetzten Erzeugnisse<br />
- Änderung der Marktpreise<br />
- Senkung der Inputmenge<br />
- Senkung der Inputpreise<br />
1.2.2.3 Beispiel zur Messung der Wirtschaftlichkeit<br />
GP = Ausbringung (m, w) durch Produktionsfaktoren<br />
Seite 14<br />
100 t<br />
GP = ---------------- + 90t x 780 €/t + 70t x 880 €/t + 70.000 KW/h x 0,16€ je KW/h + 83760€<br />
2400 x 10 €/h<br />
100 t<br />
WK = ---------- = 0,3987 Kg/€ (Faktoreneinsatz zu konstanten Preisen)<br />
250,760 (Reziprok 2,51 € Faktoreneinsatz / Kg)<br />
Seite 14 von 83
Bestimmung der Kostenwirtschaftlichkeit<br />
Leistung / Umsatz<br />
WK = ----------------------<br />
Kosten<br />
Seite 15<br />
Seite 15 von 83
Hergestellte Menge = abgesetzte Menge x Marktpreis<br />
= 280.000 €<br />
(2400 h x 15 €/h) + (90 t x 800 €/t) + (70 t x 900 €/t) + (70.000 KWh x 0,16 €/KWh) +83,76 €<br />
280.000 €<br />
= ------------<br />
265.960 €<br />
= 1,05 € Leistung/€ Kosten = 0,05 € Beitrag <strong>zum</strong> Betriebsergebnis<br />
Reziproke Rechnung für die Praxis<br />
Kosten €<br />
= -----------<br />
Leistung / Umsatz €<br />
265960 €<br />
= ----------- = 0,95 € Kosten / € Leistung/Umsatz<br />
280000 €<br />
Seite 16<br />
Seite 16 von 83
1.3. Betrieb und Unternehmung<br />
1.3.1. Erscheinungsformen und Definition von Betrieb und Unternehmung<br />
a) Betriebsbegriff = kleine Produktionsstätten (Kennzeichnung von Produktionsstätten)<br />
b) Betrieb = Firma (Firma ist der Name des Kaufmann´s unter dem er seine Geschäfte<br />
betreibt)<br />
c) Betrieb = öffentliche Institutionen und Verwaltungen<br />
d) Betrieb ist auch für die Planwirtschaft relevant. Der Betrieb kennzeichnet die<br />
Grundeinheit der zentralen Planwirtschaft<br />
- Betriebe sind nicht absolut sondern nur relativ selbstständig<br />
Betrieb (nach Kosiol)<br />
1. Haushaltung<br />
1.1 private Haushaltung<br />
1.2 öffentliche Haushaltung<br />
2. Unternehmung / Unternehmen<br />
2.1 private Unternehmen<br />
2.2 öffentliche Unternehmen<br />
Seite 17<br />
Einer neueren Auffassung folgend:<br />
1. Betrieb als Oberbegriff<br />
-Ein Betrieb ist eine arbeitsteilige, leistungserbringende Wirtschaftlichkeit, mit dem Ziel<br />
der Fremdbedarfsdeckung.<br />
Betriebe gliedern sich in der Marktwirtschaft in zwei Arten<br />
1. Unternehmung (Unternehmen)<br />
- jedes Unternehmen ist ein Betrieb, jedoch nicht jeder Betrieb ein Unternehmen<br />
- ist der typische Marktwirtschaftliche Betrieb<br />
Seite 17 von 83
- erwerbswirtschaftliches Prinzip = Gewinn und Rentabilitätsprinzip<br />
2. Öffentlicher Betrieb<br />
- Orientierung am Bedarf des Gemeinwesens bei Kostendeckung<br />
1.3.2.1 Merkmale und Bestimmungsfaktoren der Unternehmung<br />
Seite 18<br />
- sind in Ihrer Gesamtheit auf die erfüllung des Betriebszweckes gerichtet<br />
- elementare Produktionsfaktoren:<br />
1. Maschinen usw. (Betriebsmittel<br />
2. Werkstoffe (Rohstoffe)<br />
3. Objektbezogene Arbeitsleistung als ausführende Tätigkeit<br />
Seite 18 von 83
Kombination der elementaren Produktionsfaktoren wird durch Dispositive<br />
Leistungen erreicht (Leitung, Führung)<br />
Gute Leitung = das Notwendige erkennen und in die Praxis umzusetzen<br />
Originäre Entscheidungen + Personalführung sind wichtige Bestandteile<br />
- derivate Entscheidungen<br />
- Planung, Organisation, Kontrolle<br />
1.3.2.2 Kombination der Produktionsfakroren<br />
- Kombination der Produktionsfaktoren soll wirtschaftlich herbeigeführt werden<br />
- Ausführungen zur Kostenwirtschaftlichkeit!<br />
1.3.2.3 Sicherung des finanziellen Gleichgewichtes (Liquidität)<br />
Liquidität<br />
- Fähigkeit, jederzeit die unaufschiebbaren Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können<br />
Darstellungsmittel:<br />
Liquiditätsgrade<br />
Deckungsgrade<br />
- Existenzfrage ( Illiquidität ist „Konkursgrund“, Insolvenzgrund)<br />
Seite 19<br />
- kurzfristige Verbindlichkeiten (innerhalb eines Jahres)<br />
- gesamtes Umlaufvermögen (materielles Umlaufvermögen, Zahlungsmittel)<br />
- materielles Umlaufvermögen (Bestände an halbfertigen und fertig-Erzeugnissen,<br />
Werkstoffe)<br />
1. Grad (sollte einen Quotienten von 1 haben)<br />
100 €<br />
L1 = ------ = 1<br />
100 €<br />
- in der Praxis wird dies als Überliquidität bezeichnet = negative Rentabilität<br />
- es werden die ausstehenden Forderungen nicht beachtet<br />
Seite 19 von 83
2. Grad - es sollte ein Wert von 1,2 erreicht werden, um Außenstände (nicht beglichene<br />
Rechnungen) und schlechte Zahlungsmoral überbrücken zu können<br />
- in der Praxis wird der 2. Grad bevorzugt<br />
20.000 € + 80.000 €<br />
L2 = ------------------------ = 1<br />
100.000 €<br />
3. Grad (= unterliquidität Charakteristisch)<br />
10.000 € + 60.000 € + 30.000 €<br />
L3 = -------------------------------------- = 1<br />
100.000 €<br />
a) Lagerbestände wann und zu welchem Preis verkaufbar ?<br />
b) bestimmter Bestand ist Notwendig<br />
- Europaweit wird ein Zahlungsziel von 30 Tagen angestrebt, im Geschäftsverkehr mit<br />
Öffentlichen Verwaltungen von 60 Tagen<br />
Maßnahmen zur Sicherung der täglichen Liquidität sind kritisch zu betrachten<br />
- der Geschäftsbuchungen (Ausgangsrechnungen)<br />
- der Personaleinstellung<br />
- der Überstunden<br />
- der Auszahlungen (hinauszögern)<br />
- der Rabatte<br />
- des Standes des Forderungseintreibens<br />
bei Überliquidität<br />
- Abbau von Lieferantenkrediten (Ausnutzung von Skonti)<br />
- Abbau von Bankkrediten<br />
- Erwerb von Geldmarktpapieren (kurzfristige Liquiditätsanlagen)<br />
- Vornahme (Notwendiger) Investitionen<br />
- Gute Beziehungen zu Banken<br />
Seite 20<br />
Seite 20 von 83
Seite 21<br />
1.3.2.4 Das Autonomieprinzip<br />
- Autonomie bedeutet Selbstbestimmung des Wirtschaftsplanes, ist aber keine absolute<br />
Freizügigkeit<br />
- Mitbestimmung der Belegschaften (Mitbestimmungsgesetz von 1972)<br />
Kern des Gesetzes ist die Bildung von Betriebsräten<br />
- bei mehr als 5 Vollbeschäftigten kann es verlangt werden<br />
- bei ca. 25 Vollbeschäftigten, erhalten Betriebsräte Mitbestimmungsrechte<br />
Mitbestimmungsrechte<br />
- zustimmungs- oder widerspruchsrechte<br />
- Initiativrechte in Bezug auf :<br />
Personalfragen<br />
Regelung der Arbeitszeit<br />
Umstrukturierungen<br />
Entgeltfragen (Lohn, Gehalt)<br />
Mitwirkungsrechte<br />
Informationsrechte<br />
Beratungsrechte<br />
1.3.2.5 Das Erwerbswirtschaftliche Prinzip (Rentabilität)<br />
Formalziel: Einkommens- und/oder Vermögensvermehrung der Anteilseigner<br />
Gewinnentstehung: Gewinnmaximierung / Rentabilitätsmaximierung<br />
Gewinnverwendung: Selbstfinanzierung und Ausschüttung an Anteilseigner<br />
Sachziel: Im Rahmen des zulässigen wählbar<br />
Ziel der Unternehmerischen Tätigkeit ist die Erwirtschaftung von Überschüssen<br />
Der absolute Gewinn: = Umsatz – Kosten<br />
Umsatz: = Verkaufsmenge x Verkaufspreis<br />
Rentabilität<br />
- hat immer etwas mit Gewinn zu tun<br />
- ist ein Ausdruck für die Verzinsung des eingesetzten Kapitals<br />
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Seite 22<br />
- Kapital (Unternehmen)<br />
- Eigenkapital (aus beteiligten am Unternehmen)<br />
- Fremdkapital (Kredite, Verbindlichkeiten)<br />
Verhältnis (30% - 70%) bei Großunternehmen<br />
Verhältnis (20% - 80%) bei Mittelständischen Betrieben<br />
(im Osten Deutschland 10% - 90%) bei kleineren und Mittelständischen Betrieben)<br />
- Gewinn ist Resultat des Eigenkapitals<br />
- Rendite für Fremdkapital ist der Zinssatz<br />
Beispiel:<br />
Gesamtkapital = 3 Mio.€ (eigen 1 Mio.€, fremd 2 Mio.€)<br />
Relation eigen - fremd 1:2<br />
Fremdkapital: 8% Zinsen<br />
Gewinn soll =100.000 € sein<br />
100.000 €<br />
Eigenkapital = ------------ x 100%<br />
1.000.000 €<br />
= 10%<br />
100.000 € x 160.000 €<br />
Fremdkapital = --------------------------- x 100%<br />
(Gesamtkapital) 3.000.000 €<br />
= 8,68%<br />
100.000 €<br />
Umsatzrentabilität = ------------ x 100% = 4% vor Steuer<br />
2.500.000 € = 2,4% nach Steuer<br />
(Frage ob Gewinn vor oder nach Steuern!)<br />
Kapitalrentabilität (alternativen bzw. maßnahmenbezogen) KR<br />
Gewinn<br />
KR = ------------------------- x 100%<br />
Eingesetztes Kapital<br />
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6.000 8.000 12.000<br />
1,25 Mio. 1,33 Mio. 2,0 Mio.<br />
610 590 575<br />
650 617,50 600<br />
a) absoluter Gewinn<br />
(90.000)<br />
240.000 220.000 300.000<br />
3.900.000 4.940.000 7.200.000<br />
3.660.000 4.720.000 6.900.000<br />
b) Kapitalrentabilität<br />
240.000 220.000 360.000<br />
1,25 Mio. 1,33 Mio. 2 Mio.<br />
= 19,2% = 16,54% = 15%<br />
1.3.2.6 Prinzip des Privateigentums<br />
- Betriebsmittel; Werkstoffe, Gewinne, Verluste gehören Privaten<br />
° Private können dabei Personen oder Institutionen sein (Gebietskörperschaften, Staat)<br />
Seite 23<br />
Wettbewerb besteht, wenn (zwei oder mehrere) Marktteilnehmer derart nach<br />
einem Ziel streben, dass der höhere Zielerreichungsgrad eines<br />
Marktteilnehmers einen<br />
geringeren Zielerreichungsgrad der (des) anderen Marktteilnehmers zur Folge<br />
hat.<br />
(nach Hajek)<br />
- der Erfolg am Anteil des Marktes wird somit ablesbar<br />
Er wird somit auch als wirtschaftlicher Leistungskampf bezeichnet<br />
Funktionen des Wettbewerbes<br />
a) Steuerungsfunktion<br />
(Güter + Dienstleistungsangebot richtet sich nach den Präferenzen der<br />
Konsumenten). Die Produktionsfaktoren sind dementsprechend differenziert<br />
einzusetzen.<br />
b) Anreizfunktion<br />
(Stimulationsfunktion) des technischen Fortschrittes zur Hervorbringung von<br />
Innovationen (Neuheiten)<br />
c) Leistungsdifferenzierung<br />
Täglich entstehen und verschwinden (durch Insolvenz) Unternehmen.<br />
In den letzten Jahren besteht in Deutschland ein leichtes Übergewicht von neu<br />
angemeldeten Firmen gegenüber abgemeldeten.<br />
- Die Selbstständigenquote beschreibt den Anteil der Unternehmer an den<br />
Gesamtbeschäftigten<br />
10,4 % in den alten Bundesländern 9 % in den neuen Bundesländern<br />
Probleme bei Firmengründungen<br />
- Kapital<br />
- Bürokratie<br />
- Angst vor dem Risiko<br />
- Probleme des Marketings (Absatz)<br />
Seite 23 von 83
- Unternehmensgründungen finden meist in traditionellen Wirtschaftsbereichen mit<br />
stagnierenden Märkten statt<br />
- Unternehmerische Leistung wird zu stark an dem am Markt üblichen Angebot<br />
ausgerichtet<br />
- Produkt und Leistungsangebot hebt sich nicht genügend von der Konkurrenz ab<br />
Unternehmer sollten sich frühzeitig über ihre Vertriebswege im Klaren sein<br />
Unternehmen sind auch Risiken und Wagnissen ausgesetzt. (Sie werden als<br />
Verlustgefahren Bezeichnet und sind das Gegenstück zu den Gewinnchancen)<br />
- allge<strong>meine</strong>s Unternehmerwagnis besteht bereits bei de4r Firmengründung (Standort,<br />
Rechtsform, Struktur)<br />
- einzelne Risiken (Marktrisiko, Kapitalrisiko usw.)<br />
Seite 24<br />
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Seite 25<br />
Risikoverminderung ( Unterlassen allzu riskanter Maßnahmen)<br />
- Ablehnung von Aufträgen insolventer (schlecht stehender)<br />
Kunden<br />
- Exportverzicht bei hohen Länderrisiken<br />
- Risikoverminderung - Lieferung unter Eigentumsvorbehalt<br />
- Abschluss langfristiger Lieferverträge<br />
- Risikostreuung - Diversifikation<br />
- verschiedene Kunden, Produkte, Standorte etc.<br />
- Risikoüberwälzung - Versicherungen abschließen<br />
(zur Absicherung von Preis oder Währungsumstellungen)<br />
- Risikoselbsttragung - Rückstellung von Gewinnen<br />
(Gewinn – Verlustrechnung bzw. Preiskalkulationen)<br />
Zielorientierung der Unternehmen<br />
- Sicherung der Liquidität<br />
- Sicherung der Unabhängigkeit (unter anderem durch Vermeidung finanzieller<br />
Risiken)<br />
1.3.3 nicht nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip arbeitende Betriebe<br />
a) Betriebe die nach dem Gemeinwirtschaftlichen Prinzip arbeiten<br />
b) Betriebe die nach dem Gemeinnützlichem Prinzip arbeiten<br />
c) Betriebe die nach dem Genossenschaftsprinzip arbeiten<br />
1.3.3.1 Betriebe die nach dem Gemeinwirtschaftlichen Prinzip arbeiten<br />
(Mehrzahl der Betriebe in der Öffentlichen Hand)<br />
Formalziel: Wohlfahrtsbeitrag für die Allgemeinheit<br />
(Alten- Gesundheit, Grün- Parkanlagen)<br />
Gewinnentstehung: Kostendeckung / limitierter Gewinn<br />
Gewinnverwendung: Selbstfinanzierung oder Abführung für öffentliche Aufgaben<br />
Sachziel: Leistungen die dem öffentlichen Interesse unterliegen<br />
Seite 25 von 83
Seite 26<br />
Öffentliche Betriebe ohne eigene Rechtspersönlichkeit<br />
- Eigenbetriebe<br />
- juristisch unselbstständig, wirtschaftlich und organisatorisch<br />
selbstständig<br />
- besitzt einen aus dem Haushalt des öffentlichen Gemeinwesens<br />
Ausgegliederten Haushalt und besitzen einen eigenen<br />
Verwaltungsapparat<br />
(sie arbeiten nach dem Nettoprinzip)<br />
- Regiebetriebe - Abteilung des Gemeinwesens, für das sie Leistungen erbringen<br />
(Kommune, Stadt, Gemeinde)<br />
- sie sind voll in den Verwaltungsapparat der Kommunen (Städte,<br />
Gemeinden) integriert<br />
(sie arbeiten nach dem Bruttoprinzip)<br />
1.3.3.2 Betriebe die nach dem Gemeinnützlichem Prinzip arbeiten<br />
(Schulen, Altenpflege, Gesundheitswesen usw.)<br />
Formalziel: Wohlfahrtsbeitrag für die Allgemeinheit (Deckung von<br />
Kollektivbedarf unter Berücksichtigung sozialer Erwägungen)<br />
Gewinnentstehung: kein Gewinnstreben; überwiegend Zuschüsse notwendig<br />
Gewinnverwendung: evtl. wird ausschließlich für Satzungszwecke verwendet<br />
Sachziel: Leistungen laut Satzungen<br />
- haben Entlastungen bei Steuern und Abgaben<br />
1.3.3.3 Betriebe die nach dem Genossenschaftsprinzip arbeiten<br />
Formalziel: Förderung des Erwerbs oder der Wirtschaften der Mitglieder<br />
über Leistungsbeziehung<br />
Gewinnentstehung: im Mitgliedergeschäft / Aufwandsdeckung<br />
Gewinnverwendung: evtl. Gewinn wird für die Selbstfinanzierung und Rückvergütung<br />
verwendet<br />
Sachziel: Leistungsbeziehung nach den Erfordernissen der Mitglieder-<br />
Wirtschaften<br />
1.4 Gliederung der Unternehmen / Betriebe (Klassifikation)<br />
- um Analysen und Empfehlungen für die Praxis zu erleichtern<br />
Gliederung nach:<br />
a) Branchen<br />
b) Art der Leistung<br />
c) der Intensität des Einsatzes der Produktionsfaktoren<br />
d) Organisation der Leistungserstellung<br />
e) Größe<br />
f) Standort<br />
g) Rechtsform (Unternehmensformen)<br />
Seite 26 von 83
1.4.1 Gliederung der Unternehmen nach Branchen / Art der Leistung<br />
Dienstleistungen<br />
- selbstständige marktfähige Leistungen, die auf die Bereitstellung (z.B. Versicherung)<br />
und / oder den Einsatz von Produktionsfaktoren (z.B. Fahrschule) gerichtet sind<br />
Seite 27<br />
Seite 27 von 83
Seite 28<br />
- Dienstleistungen unterscheiden sich von der Produktion, da dort ein externer<br />
Faktor eine wichtige Rolle spielt<br />
Die Faktorenkombination des Dienstanbieters (Einrichtung, Ausrüstung) vollzieht an<br />
einem Dienstobjekt (Kunde, Objekt des Kunden z.B. Auto) Nutzenstiftende<br />
Verrichtungen (z.B. Taxifahrt, Autoinspektion, Banküberweisung)<br />
Seite 28 von 83
Seite 29<br />
Anforderungen an das Management in Dienstleistungsunternehmen<br />
- Gewährleistung konstanter „Produktqualität“ wird zu einem zentralen<br />
Marketingproblem<br />
- Da die Leistungsmerkmale für den Kunden oft nicht objektiv nachvollziehbar sind,<br />
spielen für die Kaufentscheidung Imagemerkmale des Unternehmens und des<br />
jeweiligen Leistungserbringers (z.B. Seriosität, Vertrauens- und<br />
Vertrauenswürdigkeit) eine besondere Rolle<br />
- vielfach kommt die Erstellung der Dienstleistung ausschließlich durch personellen<br />
Einsatz zustande. Dadurch sind Maßnahmen zur Qualifikation, Schulung- und<br />
Motivation von Mitarbeitern besonders wichtig.<br />
1.4.2 Die Intensität des Einsatzes der Produktionsfaktoren<br />
Welchen Einfluss haben die Kostenarten wenn der Beschäftigungsgrad (die<br />
Kapazitätsauslastung) steigt oder fällt?<br />
- Beschäftigungsgrad = Grad der Kapazitätsauslastung, sie ist messbar an der<br />
Produktionsmenge<br />
Beschäftigung: Die Beschäftigung drückt die effektive Auslastung des Leistungs-<br />
Potentials (Kapazität) von Betrieben, Betriebsmitteln oder deren<br />
Kombinationen zu einem bestimmten Zeitpunkt aus; sie hängt in<br />
Erster Linie von der Marktlage (Nachfrage, Konjunktur) ab.<br />
Istproduktion<br />
Beschäftigungsgrad =---------------------------------------- x 100 %<br />
mögliche Erzeugung (Kapazität)<br />
K = Gesamtkosten K<br />
K = Stückkosten k = ---<br />
X = Ausbringungsmenge (Istproduktion, Beschäftigungsgrad) x<br />
Seite 29 von 83
Fixkosten sind konstante Kosten und fallen unabhängig vom beschäftigungsgrad<br />
an.<br />
Immer Anfallende Kosten, auch Kosten der Betriebsbereitschaft oder<br />
Kapazitätskosten genannt. (Miete, Pacht, Zinsen, Gehälter, Zeitlöhne)<br />
- auf die Produkteinheit bezogen sind die fixen Kosten (Gesamtkosten) bei<br />
steigendem Beschäftigungsgrad sinkende Kosten; sie sind am niedrigsten bei<br />
Vollbeschäftigung (100 %)<br />
variable Gesamtkosten<br />
Seite 30<br />
Steigen oder fallen bei Beschäftigungsveränderungen und zwar linear, progressiv<br />
oder degressiv.<br />
Auf die Produkteinheit bezogen sind die variablen Kosten (Gesamtkosten)<br />
konstante, steigende oder sinkende Kosten.<br />
Lineare Gesamtkosten<br />
Sie steigen bei der Erhöhung des Beschäftigungsgrades im gleichen Verhältnis wie<br />
die Beschäftigung (Ausbringungsmenge), d.h. proportional.<br />
Auf die Produkteinheit bezogen, sind die linearen Gesamtkosten konstante Kosten.<br />
Seite 30 von 83
Gesetz der Massenproduktion (Berechnung der Stückkosten)<br />
K =<br />
Kf<br />
--x<br />
+ Kv,l<br />
k = Kosten / Stück, Tonne u.a. (Durchschnittskosten)<br />
Kf = Fixkosten (Gesamtkosten)<br />
X = Ausbringungsmenge (Stück, Tonne u.a.); Beschäftigung<br />
Kv,l = variable, lineare Stückkosten<br />
Übung:<br />
Fixkosten (Gesamtkosten) 1.000.000 €<br />
Lineare Stückkosten 750 €/t<br />
Kapazitätsbegrenzung 5000 t<br />
Beschäftigungsgrad 80 %<br />
1.000.000 € 1.000.000 €<br />
k= ------------------ + 750 €/t = --------------- +750 €/t k = 1.000 €/t<br />
(5000 t x 0,8) 4.000 t<br />
(0,8 entspricht 80 %)<br />
Übung:<br />
1.000.000 €<br />
1.000.000 € a) = -------------- + 750 €/t = 950 €/t<br />
750 €/t<br />
5000 t<br />
5000 t<br />
a) 100 % 1.000.000 €<br />
b) 40 % b) = --------------<br />
(5000 t x 0,4)<br />
+ 750 €/t = 1250 €/t<br />
Seite 31<br />
Seite 31 von 83
Seite 32<br />
Gesetz der Massenproduktion<br />
- zielt auf sinkende Stückkosten (Durchschnittskosten) in Abhängigkeit von der Erhöhung<br />
des Beschäftigungsgrades (und damit der Ausbringungsmenge) ab<br />
Übung:<br />
1.350.000 € Fixkosten gesamt 1.350.000 €<br />
8000 t Kapazität a) = -------------- + 750 €/t = 1020 €/t<br />
750 €/Stck variable Stückkosten 5000 t<br />
1.350.000 €<br />
a) 5000 t b) = -------------- + 750 €/t = 918,75 €/t<br />
b) 8000 t 8000 t<br />
- bei Kapazitätserweiterungen erweisen sich die Fixkosten als Sprungkosten (es treten<br />
Kostensprünge ein)<br />
Degressive Kosten /Gesamtkosten (z.B. Energiekosten)<br />
- wachsen bei der Erhöhung des Beschäftigungsgrades langsamer als die Beschäftigung<br />
d.h. Unterproportional<br />
- auf die Produkteinheit bezogen sind die degressiven Kosten sinkende Kosten<br />
Progressive Kosten (Gesamtkosten)<br />
- wachsen bei der Erhöhung des Beschäftigungsgrades schneller als die Beschäftigung<br />
(Ausbringungsmenge) d.h. überproportional<br />
- auf die Produkteinheit bezogen, sind die progressiven Gesamtkosten steigende Kosten<br />
(steht für Ausnahmeerscheinungen) z.B. Kulanzleistungen, Nacharbeit<br />
1.4.3 Die Betriebsgröße<br />
mögliche Kriterien:<br />
Betriebsgrößendefinition:<br />
- Anzahl der Beschäftigten<br />
- Umsatz<br />
- Bilanzsumme ( Vermögen, Kapital)<br />
Unternehmensgröße Merkmale<br />
Zahl der Beschäftigten Umsatz €/Jahr<br />
Kleinstbetriebe bis 10 bis 1.Mio €<br />
Kleinbetriebe 10 – 49 bis 1.Mio €<br />
Mittelständische Betriebe 50 – 499 1 – 50.Mio €<br />
Großbetriebe 500 und mehr 50.Mio und mehr<br />
Seite 32 von 83
Europäische Gemeinschaft (alte Mitgliedsländer)<br />
Klein und Mittelständische Unternehmen (KMU)<br />
- 99,8 % aller Unternehmen<br />
- 66,0 % der Arbeitsplätze<br />
- 65,0 % der Unternehmerumsätze<br />
Kriterien der EU vom 03.04.1996 (zur Förderung KMU)<br />
1. weniger als 250 Beschäftigte<br />
2. Erfüllung mindestens eines finanziellen Kriteriums<br />
- < 40.Mio € Umsatz oder<br />
- < 27.Mio € Bilanzsumme<br />
3. maximal 25 % im Besitz von Unternehmen, welche diese Kriterien nicht erfüllen<br />
- die Betriebsgröße (Kapazitätsgröße) ist ein weiterer Einflussfaktor auf die Stückkosten<br />
Seite 33<br />
Economies of Scale<br />
In der Produktion steigen die Betriebsgrößenerweiterungen (Kapazitätserweiterungen) die<br />
Investitionskosten und Produktionskosten langsamer als die Ausbringungsmenge; das<br />
bedeutet, sinkende Stückkosten (Durchschnittskosten).<br />
Größendegression der Kosten (Investitionskosten und Produktionskosten)<br />
Die Kostenvorteile wachsender Betriebsgrößen (Kapazitätsgrößen) beruhen in der<br />
Fertigung<br />
(Produktion) darauf, dass der Wirkungsgrad von Kraftmaschinen, Arbeitsmaschinen und<br />
Transportmitteln mit zunehmender Größe schneller als die Kosten wächst.<br />
wichtige Einflussfaktoren aus der Höhe der Stückkosten<br />
1. verbrauch an Produktionsfaktoren<br />
2. Preis der Produktionsfaktoren<br />
3. Beschäftigungsgrad (Kapazitätsauslastung)<br />
4. Kapazitätsgröße (Betriebsgröße)<br />
Seite 33 von 83
2. Der Unternehmungsprozess (Wirtschaftsprozess der Unternehmung)<br />
2.1 Zielsysteme der Unternehmung<br />
- geordnete Gesamtheit von Zielen, zwischen denen Beziehungen bestehen und die<br />
Gleichzeitig verfolgt werden<br />
Seite 34<br />
Seite 34 von 83
2.1.1 übergeordnete Ziele<br />
a) Unternehmenszweck (Betriebszweck) auch „Business Mission“ genannt<br />
- Mission der Weiterentwicklung des Unternehmens<br />
b) Unternehmensidentität auch „Corporate identity“ genannt<br />
- Erscheinungsbild des Unternehmens nach außen und innen<br />
- wie das Unternehmen von außen und innen wahrgenommen und vertreten wird<br />
Gegenüber den:<br />
- Kunden, Kapitalgebern<br />
- Partnern, Lieferanten<br />
- Öffentlichkeit<br />
- potentieller Mitarbeiter<br />
Kompetenz und Unternehmensdarstellung (Unternehmensidentität)<br />
Unternehmensgrundsätze<br />
- sind immer nach innen und auf die Mitarbeiter ausgerichtet, soll die Firmenphilosophie<br />
Vermitteln<br />
- sie sind Führungsbezogene Ziele<br />
Corporate Identity umfasst:<br />
a) Corporate Design<br />
- visuelle Elemente der Unternehmenserscheinung (z.B. Firmenlogo,<br />
Produkt-Design, Verpackungen, Unterlagengestaltung)<br />
b) Corporate Communication<br />
- einheitliche Unternehmenskommunikation (z.B. Werbung, PR,<br />
Verkaufsförderung)<br />
c) Corporate Behavior<br />
- positives Verhalten einheitlich von Führung und Mitarbeitern<br />
2.1.2. Handlungsziele<br />
- Oberziele der Unternehmung (Goal)<br />
- Funktionsbereichsziele<br />
- Zwischenziele<br />
- Unterziele<br />
Seite 35<br />
Seite 35 von 83
Oberziele der Unternehmung<br />
Citizenchip<br />
- Verantwortung der Unternehmung für den Standort, die Beschäftigten und das Umfeld<br />
- Spenden<br />
- Sachmittel<br />
- Gratisdienstleistungen<br />
- Mitarbeiterfreistellung<br />
- soziale Aufgaben<br />
- Kultur, Bildung<br />
- Sport<br />
- Wissenschaft<br />
- Umwelt<br />
MAa = Marktanteil absolut<br />
Seite 36<br />
Absatzvolumen (Umsatz)<br />
MAa = -------------------------------------------------------------- x 100 %<br />
Marktvolumen (Gesamtheit der Umsätze am Markt)<br />
800.Mio € (Eigenumsatz)<br />
3,2.Mrd € (Marktumsatz)<br />
0,8.Mrd €<br />
MAa = ----------------------------- x 100 % = 20 %<br />
(3,2.Mrd € + 0,8.Mrd €)<br />
Umsatz aus Neuheiten<br />
- Rentabilität<br />
- Eigenkapitalrentabilität<br />
- Gesamtkapitalrentabilität<br />
Seite 36 von 83
2.2 Umfeld / Umwelt- Beziehungen der Unternehmung<br />
Unmittelbare Beziehungen der Unternehmen<br />
2.2.1 Beschaffungsmarkt<br />
- Beziehungen zu den Lieferanten (Einkauf von Rohstoffen, Materialien etc.)<br />
- Abhängigkeit der Unternehmung on den Lieferanten<br />
- - wert legen auf Kontinuität in den Beziehungen zu den Lieferanten<br />
2.2.2 Absatzmarkt<br />
- Leistungsverwertung der Produktion (durch Absatz, Vertrieb, Marketing)<br />
- Kunden, Konkurrenten<br />
Kunden wichtigstes Orientierungssystem für das Unternehmen<br />
Daraus folgt: Kundenbindung (setzt Kundenzufriedenheit voraus)<br />
Seite 37<br />
Seite 37 von 83
- nie aufhören besser zu werden um die Kundenzufriedenheit zu steigern<br />
- bestimmte Position zu Kunden haben und halten<br />
Seite 38<br />
Seite 38 von 83
- Konkurrenten = Mitbewerber<br />
2.2.3 Merkmale von Eigen- und Fremdkapital<br />
Seite 39<br />
Seite 39 von 83
2.2.4 Finanzabgaben<br />
- Sammelbegriff für alle, Kraft öffentlicher Finanzhoheit zur Erzielung von Einnahmen<br />
erhobener Zahlungen<br />
- Abgaben, die keine Gegenleistung für eine besondere Leistung eines öffentlichen<br />
Gemeinwesens (Bund, Länder, Gemeinden) darstellen und allen auferlegt werden,<br />
bei denen der Tatbestand der Leistungspflicht (lt. Steuergesetz) zutrifft<br />
- Einzelunternehmen und Personen zahlen Einkommenssteuer<br />
- Kapitalgesellschaften zahlen Körperschaftssteuer<br />
- alle Unternehmungen zahlen Gewerbeertragssteuer<br />
Finanzabgaben:<br />
Beiträge:<br />
dazu gehören auch Gebühren (Gebühren sind Abgaben für besondere<br />
Einzelleistungen Öffentlichen Hand)<br />
Abgaben, die von jedem erhoben werden, dem ein dauernder Vorteil aus<br />
Einer Öffentlichen Einrichtung geboten wird, unabhängig vom Ausmaß<br />
der Inanspruchnahme des Vorteils<br />
Seite 40<br />
Seite 40 von 83
2.3 Der Wertekreislauf in der Unternehmung<br />
2.3.1 Der Kreislauf der Güter und Finanzbewegungen (Phasen des Wertekreislaufes)<br />
1.Phase (Beschaffung Liquider Mittel)<br />
a) durch das Aufbringen von Einlagen (Eigenkapital)<br />
b) durch Kredite und Darlehen (Fremdkapital)<br />
c) durch Zuschüsse und Subventionen (Fördermittel)<br />
2.Phase (der Weg auf den Beschaffungsmarkt -> Transformation von Geld in Ware)<br />
a) Einkauf, Beschaffung von Werkstoffen und Materialien<br />
- Zahlungsmittel verwandeln sich in Bestände und Vorräte<br />
- Bewerten = Geldwert beilegen (Bewertung zu Anschaffungskosten<br />
= Einkaufspreis + Bezugskosten)<br />
- Beschaffung von Betriebsmitteln (Maschinen, Apparate, Büromittel)<br />
b) Personalmarkt (Mitarbeiter, Mitarbeiterqualifikationen)<br />
- Personalbestand (geht über die Arbeitskosten in die Bewertung ein)<br />
3.Phase (Phase der Leistungserstellung - Fertigung, Produktion)<br />
Seite 41<br />
a) Vorräte, Bestände werden in Aufwendungen und Kosten Transformiert<br />
- Verbräuche, (Kostenaufwendungen), Materialverbräuche (Abschreibungen,<br />
Kosten, Arbeitskosten) gehen auf, in der Erstellung von Leistungen (unfertig- und<br />
fertig- Erzeugnisse)<br />
- Bewertung der Bestände von Fertigerzeugnissen (es wird der „Niederstwert“<br />
Angesetzt)<br />
- Herstellungskosten<br />
Seite 41 von 83
4.Phase (Phase der Leistungsverwertung, Verkauf, Vertrieb, Marketing)<br />
- Resultate sind die Umsatzerlöse (Menge x Verkaufs/Marktpreis)<br />
- Umsatzerlöse verfügen noch nicht über Zahlungsmittel (= Ertrag, im Sinne der<br />
Gewinn und Verlustrechnung)<br />
- Ausgangsrechnung basiert auf dem Warenausgangsschein<br />
daraus folgt: Rechnung stellen -> Erzielen von Umsatzerlösen, bei Einhaltung<br />
des Zahlungszieles (30 bzw. 60 Tage)<br />
5.Phase (Distribution der Umsatzerlöse)<br />
Seite 42<br />
a) Selbstkosten sind zu decken, Zuführung der Beträge <strong>zum</strong> Bestand der Liquiden Mittel<br />
b) Rückzahlung von Zinsen und Krediten<br />
c) Gewinn vor Steuern -> Gewinnsteuer zahlen -> Gewinn nach Steuern<br />
d) Investitionen (Bildung von Gewinnrücklagen)<br />
e) Gewinnentnahmen, Dividenden<br />
Betriebliches Rechnungswesen<br />
Kostenstellen sind Bereiche für die Kosten geplant und abgerechnet werden<br />
- Kostenträgerrechnung = Kalkulation (bei Stückrechnung)<br />
- Betriebsbuchführung = internes Rechnungswesen (wenige bis keine Vorschriften)<br />
- Finanzbuchführung = externes Rechnungswesen (sehr viele Vorschriften)<br />
Bilanz: Stichtagsbezogene Bestandsrechnung<br />
- aufzustellen am Ende eines jeden Geschäftsjahres durch Inventur<br />
- frei in der Wahl des Termins (Termin einmal festgelegt, muss daran festgehalten<br />
werden)<br />
Erfolgsrechnung: Gewinn und Verlustrechnung<br />
- ist Zeitraumbezogen (auf das Geschäftsjahr)<br />
- Gewinn vor Steuern ermitteln<br />
- Methodische Grundlage ist die doppelte Buchführung<br />
Seite 42 von 83
Seite 43<br />
Doppelte Buchführung<br />
- ermittelt den Erfolg in doppelter Weise<br />
- durch die Bilanz und durch die Gewinn und Verlustrechnung (Erfolgsrechnung)<br />
- geht davon aus, dass jeder Vorgang der eine Änderung eines in der Bilanz enthaltenen<br />
Postens zur Folge hat, notwendigerweise auch einen zweiten Posten ändern muss, da<br />
sonst<br />
die Bilanzgleichung gestört würde<br />
2.3.2 Abbildung der Unternehmung in der Bilanz (Gewinn und Verlustrechnung)<br />
Bilanz: Gegenüberstellung von Vermögen und Kapital zu einem bestimmten<br />
Stichtag (Bilanzstichtag)<br />
Bilanz I<br />
Aktiva Passiva<br />
Kasse 500.000 € Eigenkapital 300.000 €<br />
Fremdkapital 200.000 €<br />
Gesamtvermögen (GV) 500.000 € Gesamtkapital (GK) 500.000 €<br />
Gesamtvermögen = Gesamtkapital = Eigenkapital + Fremdkapital<br />
Eigenkapital = Gesamtvermögen – Fremdkapital<br />
Bilanz II<br />
Aktiva Passiva<br />
Grundstücke/Gebäude<br />
= 150.000 €<br />
Maschinen, Werkzeuge, Einrichtungen<br />
= 150.000 €<br />
Werkstoffe<br />
Kasse<br />
Summe:<br />
= 100.000 €<br />
= 100.000 €<br />
= 500.000 €<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Summe:<br />
1. Löhne, Gehälter, Sozialaufwendungen = 40.000 €<br />
2. Werkstoffe = 40.000 €<br />
3. sonstige Aufwendungen (Steuern, Zinsen usw.) = 10.000 €<br />
4. Wertminderung (Abschreibung)<br />
4.1 Grundstücke, Gebäude = 500 €<br />
4.2. Maschinen = 1.500 €<br />
Summe: = 500.000 €<br />
= 300.000 €<br />
= 200.000 €<br />
= 500.000 €<br />
Seite 43 von 83
Bilanz III<br />
Aktiva Passiva<br />
Grundstücke/Gebäude<br />
= 149.500 €<br />
Maschinen, Werkzeuge, Einrichtungen<br />
= 148.500 €<br />
Werkstoffe<br />
Kasse<br />
= 60.000 €<br />
= 50.000 €<br />
Fertige Maschine (Drehmaschine)<br />
= 92.000<br />
Summe:<br />
= 500.000 €<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Summe:<br />
= 300.000 €<br />
= 200.000 €<br />
= 500.000 €<br />
Gewinn und Verlustrechnung G.u.V. (Erfolgsrechnung):<br />
Ermittlung des Gewinns bzw. Verlustes durch Gegenüberstellung von<br />
Aufwendungen und Erträgen in einer Abrechnungsperiode<br />
Löhne usw.<br />
Werkstoffe<br />
G.u.V. I<br />
Aufwand Ertrag<br />
= 40.000 €<br />
= 60.000 €<br />
Sonstiger Aufwand<br />
= 10.000 €<br />
Abschreibung<br />
Summe:<br />
= 50.000 €<br />
= 92.000 €<br />
1 fertige aber noch nicht verkaufte<br />
Maschine (Drehmaschine)<br />
= 92.000 €<br />
Summe:<br />
a) Verkauf der Maschine zu einem Gesamtpreis von 100.000 €<br />
b) Verkauf der Maschine zu einem Gesamtpreis von 90.000 €<br />
= 92.000 €<br />
a) Bilanz IV<br />
Aktiva Passiva<br />
Grundstücke/Gebäude<br />
= 149.500 €<br />
Maschinen, Werkzeuge, Einrichtungen<br />
= 148.500 €<br />
Werkstoffe<br />
= 60.000 €<br />
Maschine (Drehmaschine<br />
-<br />
Kasse<br />
Summe:<br />
= 150.000 €<br />
= 508.000 €<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Summe:<br />
= 308.000 €<br />
= 200.000 €<br />
= 508.000 €<br />
Seite 44<br />
Seite 44 von 83
Löhne usw.<br />
Werkstoffe<br />
Aufwand G.u.V. I<br />
Gewinn<br />
Summe:<br />
G.u.V. II<br />
Aufwand Ertrag<br />
= 40.000 €<br />
= 60.000 €<br />
= 92.000 €<br />
= 8.000 €<br />
= 92.000 €<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Summe:<br />
= 308.000 €<br />
= 200.000 €<br />
= 100.000 €<br />
Auch die G.u.V wird dadurch ausgeglichen, dass der Gewinn als Saldo auf die kleinere<br />
Seite<br />
(hier Aufwandseite) eingesetzt wird.<br />
b) Bilanz V<br />
Aktiva Passiva<br />
Grundstücke/Gebäude<br />
= 149.500 €<br />
Maschinen, Werkzeuge, Einrichtungen<br />
= 148.500 €<br />
Werkstoffe<br />
= 60.000 €<br />
Maschine (Drehmaschine)<br />
-<br />
Kasse<br />
Summe:<br />
Aufwand G.u.V. I<br />
Summe:<br />
= 148.000 €<br />
= 498.000 €<br />
Eigenkapital<br />
Fremdkapital<br />
Summe:<br />
= 298.000 €<br />
= 200.000 €<br />
= 498.000 €<br />
G.u.V. III<br />
Aufwand Ertrag<br />
= 92.000 €<br />
= 92.000 €<br />
Verkaufseinheit (Drehmaschine)<br />
= 90.000 €<br />
Verlust / Saldo<br />
Summe:<br />
= 2.000 €<br />
= 92.000 €<br />
Seite 45<br />
Im Falle des Verlustes steht derselbe in der Bilanz unter Passiva mit -, in der G.u.V. unter<br />
Passiva (Ertrag) aber mit +<br />
Seite 45 von 83
2.3.3 Analyse ausgewählter Bilanzpositionen<br />
- ist eine Mindestgliederung für kleine Kapitalgesellschaften<br />
Seite 46<br />
Seite 46 von 83
- ist eine erweiterte Bilanz für mittlere und große Kapitalgesellschaften<br />
Seite 47<br />
Seite 47 von 83
Seite 48<br />
- Grundsätzlich sind Handelsbilanz und Steuerbilanz eine Vermögensbilanz, in denen die<br />
Schulden und Vermögenswerte gegenübergestellt werden<br />
- Bilanzen sind als Erfolgsbilanzen zu verstehen, da sie Gewinn und Verlust ausweisen<br />
- Bilanzen geben einen Einblick in die Finanzlage eines Betriebes<br />
2.3.3.1 Bilanzen (Aktiva)<br />
- zeigt die konkrete Verwendung der eingesetzten Mittel<br />
1.Anlagevermögen: Vermögensteile, die nicht zur Veräußerung bestimmt und<br />
langfristig (dauernd) zur Erfüllung des Betriebszweckes<br />
in der Unternehmung gebunden sind<br />
- immaterielle Vermögensgegenstände nichtstoffliche Vermögenswerte, wie<br />
Konzessionen, Lizenzen usw.<br />
Derivate Firmenwerte<br />
Vermögen<br />
= 100.000 €<br />
Bilanz vor Verkauf Bilanz nach Verkauf<br />
A P A P<br />
Eigenkapital<br />
Vermögen<br />
Eigenkapital<br />
= 50.000 €<br />
= 120.000 € (= Kaufpreis)<br />
= 100.000 €<br />
Verbindlichkeiten<br />
= 50.000 €<br />
untergliedert sich in:<br />
- Sachanlagen<br />
- Finanzanlagen (Beteiligung an anderen Unternehmen<br />
Derivate Firmenwerte<br />
= 30.000 €<br />
Verbindlichkeiten<br />
= 50.000 €<br />
2.Umlaufvermögen:<br />
Gegenstände, die nicht auf Dauer dem Geschäftsbetrieb dienen sollen.<br />
Sie werden vielmehr be- und verarbeitet, veräußert, vereinnahmt oder verausgabt.<br />
- Bestände / Vorräte verkörpern das materielle Umlaufvermögen<br />
- Forderungen<br />
- Wertpapiere<br />
- Kassenbestände<br />
für die Gegenstände des Umlaufvermögens gelten das „strenge Niederwertprinzip“ und<br />
Beibehaltungswahlrecht (von zwei möglichen Werten ist der niedrigste zu wählen)<br />
strenges Niederwertprinzip<br />
„Ist der Tageswert (Marktpreis) niedriger als die Anschaffungs- oder Herstellungskosten,<br />
dann ist der Tageswert (Marktpreis) anzusetzen.“<br />
3.Rechnungsgrenzungsposten: (treten auf der Aktivseite auf)<br />
Aktivische Rechnungsabgrenzung: Ausgabe jetzt – Aufwand später<br />
- Zeitgerechte Abrechnung<br />
- sind Zahlungsmittelabflüsse ohne Wirkung auf die Gewinn und Verlustrechnung<br />
- Erfolgsregulierungsposten (transistorische Aktiva)<br />
Seite 48 von 83
Seite 49<br />
2.3.3.2 Passiva<br />
- weist die Herkunft des Kapitals aus, zeigt die Quelle des Kapitals (Eigen- Fremdkapital)<br />
- zeigt die Ansprüche der Gläubiger (je nach Ausmaß des Fremdkapitals) und die<br />
Ansprüche<br />
der Anteilseigner (Unternehmer, Gesellschafter) des Eigenkapitals<br />
- das Eigenkapital hat Haftungsfunktion<br />
a) Eigenkapital<br />
- gezeichnetes Kapital<br />
- Kapitalrücklagen<br />
- Gewinnrücklagen<br />
- Gewinnvortrag / Verlustvortrag<br />
- Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag<br />
gezeichnetes Kapital<br />
- das eingezahlte oder durch Sachgründung in Form von (bewert- baren) Gütern<br />
er- brachte Haftungskapital<br />
- gez. Kapital = Stammkapital (GmbH) = Grundkapital (AG)<br />
Kapitalrücklagen<br />
- u.a. Agio aus Aktienemissionen oder Zuzahlungen von Gesellschaftern z.B. zur<br />
Erlangung von Vorzugsaktien<br />
(Agio = Aufgeld)<br />
Gewinnrücklagen<br />
- versteuerte Gewinne (thesaurierte Gewinne, gesetzlich frei verfügbar)<br />
- AG muss sie erbringen (Gesetzliche Gewinnrücklagen)<br />
- GmbH ist von ihrer Erbringung freigestellt (kann per Satzung geregelt werden)<br />
Kann in Gesellschafterversammlungen festgelegt werden ob und in welcher<br />
Höhe Gewinnrücklagen gebildet werden.<br />
Gewinnvortrag<br />
- Gewinnung zur Regulierung der Gewinnverwendung in späteren Jahren<br />
- Betriebe versuchen immer dieselbe Höhe zu gewähren<br />
Verlustvortrag<br />
- entsteht, „….. wenn frühere Verluste nicht sofort gegen- versteuerte – Gewinn-<br />
Rücklagen saldiert, sondern zur Verrechnung mit „neuen“ – noch<br />
unversteuerten – Gewinnen vorgesehen werden.“<br />
Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag<br />
- verbleibender Bilanzgewinn bzw. Bilanzverlust<br />
Fremdkapital wird durch Rückstellungen und Verbindlichkeiten abgedeckt!<br />
b) Rückstellungen (sind nicht identisch mit Gewinnrücklagen)<br />
- Rückstellungen sind ungewisse Verbindlichkeiten<br />
- treten auf für z.B. Pensionszahlungen (sie gehen jährlich in die Gewinn- und<br />
Verlustrechnung ein, werden aber erst nach Jahren ausgezahlt)<br />
- für Prozesskosten<br />
- für Kulanzleistungen (im Interesse der Kundenbindung)<br />
- führen bei ihrer Bildung zu Gewinnminderndem Aufwand und später zu<br />
Ausgaben oder Erträgen<br />
- haben nicht nur Aufwand, sind Bestandteile des so genannten „Cash- Floh“<br />
(den verfügbaren Mitteln der Liquidität), der „Innenfinanzierung“<br />
- es gibt detaillierte Vorschriften für ihre Verwendung<br />
Seite 49 von 83
Seite 50<br />
c) Verbindlichkeiten (für ihre Bewertung wird das Höchstwertprinzip gewählt / angewandt)<br />
1. Anleihen<br />
- davon konvertibel:<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
3. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung<br />
eigener Wechsel<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundener Firmen / Unternehmen<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
7. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen mit denen ein Beteiligungsverhältnis<br />
besteht<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
8. sonstige Verbindlichkeiten<br />
- davon aus Steuern<br />
- davon im Rahmen der sozialen Sicherheit<br />
- davon Restlaufzeit bis zu einem Jahr<br />
Aufnahme eines Kredites in den USA über 1000 $ bei 1 $ = 0,85 €<br />
Wechselkurs Verbindlichkeiten<br />
in €<br />
Bilanzansatz<br />
1. Bilanzstichtag 0,90 € 900 € 900 €<br />
2.Bilanzstichtag 0,80 € 800 € 850 €<br />
d) passivische Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Einnahmen jetzt – Ertrag (Ausweisung) später<br />
Seite 50 von 83
Seite 51<br />
Seite 51 von 83
2.3.3.3 Aufgabe: Erstellung einer verkürzten Bilanz und deren G. u. V.<br />
Seite 52<br />
Seite 52 von 83
Seite 53<br />
Bilanz aus der Aufgabe<br />
Aktiva Passiva<br />
Anlagevermögen Eigenkapital<br />
Sachanlagen = 18.000 € Gez. Kapital = 6.000 €<br />
Finanzanlagen = 2.000 € Kapitalrücklage = 500 €<br />
Summe: = 20.000 € Gewinnrücklage = 13.000 €<br />
Umlaufvermögen Gewinnvortrag = 500 €<br />
Vorräte = 16.000 € Summe: = 20.000 €<br />
Forderungen = 13.980 € Rückstellungen = 10.000 €<br />
Kasse = 20 € Verbindlichkeiten = 20.000 €<br />
Summe: = 30.000 € Summe: = 30.000 €<br />
Bilanzsumme: = 50.000 € Bilanzsumme: = 50.000 €<br />
2.3.4 Struktur und Umschlag des Kapitals bzw. der Vermögenswerte die aus dem Kapital<br />
gespeist werden<br />
a) von Anlageintensiven Wirtschaftszweigen wird gesprochen, wenn 50 % und mehr der<br />
Netto-Bilanzsumme in ihrem Anlagevermögen gebunden ist<br />
- durch hohe Fixkosten sind die Abschreibungen hoch<br />
b) Umlagevermögen<br />
- Anteil der Vorräte und Forderungen liegen über 50 %<br />
Seite 53 von 83
Zeitdauer der Kapitalbindung<br />
- Relation zwischen Umsatz pro Jahr und Bilanzsumme<br />
Umschlaghäufigkeit = U(h)<br />
2 Mio. €<br />
U(h) = ---------- = 2<br />
1 Mio. €<br />
Seite 54<br />
Eine Umschlaghäufigkeit (Wert) von 2, heißt, das das Kapital 2 Kreisläufe durchläuft, wobei<br />
1 Umschlag = 1 Kreislauf ist.<br />
Umschlaghäufigkeit (Umschlagdauer des Umlaufvermögens)<br />
Umschlaghäufigkeit = U(h)<br />
Umsatz (Us)/a<br />
U(h) = -------------------------------------------------------------------------<br />
durchschnittswert des Bestandes an Umlaufvermögen (Ub)/a<br />
( /a = per-Anno, also pro Jahr )<br />
Umschlagdauer / Zeit<br />
Umschlagdauer = U(t)<br />
1/a 360d<br />
U(t) = ----------------------------------- = ---------------------------------<br />
Umschlagshäufigkeit (U(h)) Umschlagshäufigkeit (U(h))<br />
(1/a = 1 pro Jahr) = (360 Tage pro Jahr)<br />
Seite 54 von 83
Beispiel:<br />
U(s)<br />
U(h) = ------<br />
U(t)<br />
Umsatz: 800 T€<br />
Umlaufvermögen: 400 T€<br />
800 T€ 360(d)<br />
U(h) = --------- = 2 U(t) = ------ = 180(d) (= 180 Tage)<br />
400 T€ 2<br />
Umsatz: 1.000 T€<br />
Umlaufvermögen: 320 T€<br />
1.000 T€ 360(d)<br />
U(h) = ----------- = 3,125 U(t) = -------- = 115,2(d) (= 115,2 Tage)<br />
320 T€ 3,125<br />
Die Erhöhung der Umschlagshäufigkeit von 2 auf 3,125 beruht<br />
a) auf einer absoluten Einsparung an Umlaufvermögen<br />
b) auf einer relativen Einsparung an Umlaufvermögen<br />
Seite 55<br />
Seite 55 von 83
zu a) Einsparung absolut<br />
U(Ea) = 400 T€ - 320 T€ = 80 T€<br />
Die Einsparung wird erreicht durch:<br />
- Verkürzung der Lieferzeiten<br />
- Lieferung nur auf Anfrage (Einsparung an Vorräten)<br />
- Reduzierung der Sicherheitsvorräte<br />
Seite 56<br />
zu b) Einsparung relativ<br />
- relative Einsparung liegt vor, wenn mit gleichen Beständen ein höherer Umsatz realisiert<br />
wird, bzw. der höhere Umsatz mit langsamer wachsenden Beständen (degressiv).<br />
1.000 T€<br />
U(E) = ----------- - 400 T€ = 100 T€<br />
2<br />
- Steigerung von 2 auf 3,125 = 180 T€ (absolut und relativ)<br />
Wirkung der Beschleunigung der Umsatzgeschwindigkeit<br />
- Verringerung der Zeitdauer der Kapitalbildung und der Zinsbelastung<br />
- Erhöhung des Gewinnpotentials und der Rentabilität<br />
- Erweiterung der Dispositionsfähigkeit (Einsatzmöglichkeiten) des Kapitals<br />
2.3.5 Gewinn und Verlustrechnung<br />
- Zeitraumbezogene Rechnung (bezogen auf 1 Geschäftsjahr)<br />
- arbeitet mit Aufwand und Ertrag (im Geschäftsjahr)<br />
- statistisch (in der Praxis) in Staffelform geführt<br />
- das Handelsgesetzblatt (HGB) lässt zwei Verfahren zu:<br />
a) Gesamtkostenverfahren (typisch für kleinere und mittlere Betriebe)<br />
b) Umsatzkostenverfahren (typisch für größere Betriebe, Betriebe haben Wahlrecht)<br />
Gesamtkostenverfahren<br />
Seite 56 von 83
Jahresüberschuss (Unternehmensgewinn) vor Steuern<br />
Jahresfehlbetrag (Unternehmensverlust) vor Steuern<br />
= Unternehmensergebnis<br />
Das Unternehmensergebnis setzt sich aus 3 Teilergebnissen zusammen:<br />
1. Betriebsergebnis<br />
- alle Aufwendungen und Erträge die mit dem Betriebszweck zusammenhängen<br />
werden erfasst<br />
2. Finanzergebnis<br />
3. außerordentliches Ergebnis<br />
Seite 57<br />
Das Ergebnis ist immer eine Differenz von Ertrag und Aufwand. (Das Betriebsergebnis ist<br />
Das entscheidende, es trägt 90 – 95 % des Unternehmensergebnisses)<br />
Das neutrale Ergebnis (Finanzergebnis, außerordentliches Ergebnis) hat nichts mit dem<br />
Betriebszweck zu tun!<br />
Betriebsergebnis<br />
Betriebsertrag:<br />
- Umsatzerlöse<br />
- Erhöhung oder Verminderung des Bestandes an fertigen und<br />
unfertigen Erzeugnissen<br />
- andere aktivierte Eigenleistungen<br />
- sonstige betriebliche Erträge<br />
Betriebsaufwand:<br />
- Materialaufwand<br />
a) Aufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für<br />
bezogene Waren<br />
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen<br />
- Personalaufwand<br />
a) Löhne und Gehälter<br />
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersvorsorgung<br />
und für Unterstützung<br />
- davon für Altersvorsorgung<br />
- Abschreibungen<br />
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlage-<br />
vermögen und Sachanlagen sowie auf aktivierte<br />
Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung<br />
des Geschäftsbetriebes<br />
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit<br />
diese die in der Kapitalgesellschaft üblichen<br />
Abschreibungen<br />
überschreiten<br />
- sonstige betriebliche Aufwendungen<br />
Betriebsergebnis = Betriebsertrag – Betriebsaufwand<br />
Finanzergebnis:<br />
Finanzertrag<br />
- Erträge aus Beteiligungen<br />
- davon aus verbundenen Unternehmen<br />
- Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des<br />
Finanzanlagevermögens<br />
- davon aus verbundenen Unternehmen<br />
- sonstige Zinsen und ähnliche Erträge<br />
- davon aus verbundenen Unternehmen<br />
Seite 57 von 83
Finanzaufwand<br />
- Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des<br />
Umlaufvermögens<br />
- Zinsen und ähnliche Aufwendungen<br />
- davon aus verbundenen Unternehmen<br />
Finanzergebnis = Finanzertrag - Finanzaufwand<br />
Betriebsergebnis + Finanzergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
außerordentliches Ergebnis:<br />
außerordentliche Aufwendungen<br />
außerordentliche Erträge<br />
Seite 58<br />
Betriebsergebnis + Finanzergebnis + außerordentliches Ergebnis = Unternehmens-<br />
ergebnis/Jahresüberschuss vor Steuern<br />
Unternehmensergebnis/Jahresüberschuss vor Steuern:<br />
Steuern vom Einkommen und Ertrag<br />
sonstige Steuern<br />
Jahresergebnis nach Steuern = Unternehmensergebnis/Jahresüberschuss vor<br />
Steuern –<br />
Steuern vom Einkommen und Ertrag –<br />
Sonstige Steuern<br />
Umsatzkostenverfahren<br />
Gleich sind alle Berechnungen für Finanz-, außerordentliches- und Unternehmensergebnis<br />
- beim Umsatzkostenverfahren werden keine Bestandes- Veränderungen mit einbezogen<br />
- die Gliederung der Aufwendungen werden nicht nach Kostenarten sondern nach<br />
Kostenkomplexen vorgenommen<br />
Seite 58 von 83
Kostenkomplexe:<br />
- Herstellungskosten<br />
- Vertriebskosten<br />
- Verwaltungskosten<br />
Beispiel:<br />
Umsatz = 2,4 Mio.€<br />
Fremdkapital = 0,6 Mio.€<br />
Jahresüberschuss v. Steuern = 0,4 Mio.€<br />
Umschlaghäufigkeit = 3<br />
Fremdkapitalzins = 10 %<br />
a) Eigenrentabilität<br />
b)Gesamtkapitalrentabilität<br />
zu a) 2,4 Mio.€ 2,4 Mio. €<br />
------------ = 3 x = ------------- x = 0,8 Mio.€<br />
X 3<br />
0,8 Mio. € - 0,6 Mio. € = 0,2 Mio. € das Eigenkapital beträgt 20%<br />
zu b) 0,4 Mio.€ + 0,6 Mio.€<br />
--------------------------- x 100% = 12,5%<br />
0,2 Mio.€ + 0,6 Mio.€<br />
2.4 Alternativer Erfolgsbegriff und der ROI (Return on Investment)<br />
Seite 59<br />
2.4.1 Alternative Erfolgsbegriffe<br />
Alternative Erfolgsbegriffe stützen sich auf die G.u.V. nach dem Gesamtkostenverfahren<br />
und damit auf die Aussagen der Folie 67.<br />
Seite 59 von 83
Seite 60<br />
- das Unternehmensergebnis kann auch Unternehmensgewinn oder Unternehmensverlust<br />
genannt werden<br />
- wichtigste Quelle des Betriebsertrages sind die Umsatzerlöse<br />
(pagatorisch – auf Zahlungsvorgängen beruhend, enthalten keine Kalkulationen)<br />
- Bilanzgewinn ist ein Gewinn nach der Verwendung (nach Steuern)<br />
Wichtige Positionen für die Alternativen Erfolgsbegriffe sind:<br />
- das Betriebsergebnis<br />
- das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
- der Jahresüberschuss vor Steuern<br />
- der Jahresüberschuss nach Steuern<br />
- der Bilanzgewinn<br />
- der Kapitalgewinn wird für die Ermittlung der Gesamtkapitalrentabilität gebraucht<br />
Kapitalgewinn = Jahresüberschuss + Fremdkapitalzinsen<br />
Wertschöpfung<br />
- Beitrag einer Betriebswirtschaft (eines Unternehmens) <strong>zum</strong> Volkseinkommen<br />
- vom Betrieb erzeugtes Geldeinkommen in Form von:<br />
- Arbeitserträgen (Löhne, Gehälter, Sozialaufwendungen, Pensionen)<br />
- Ge<strong>meine</strong>rträgen ( Steuern, Abgaben)<br />
- Kapitalerträgen (gehen an Kapitalgeber in Form von: Fremdkapitalzinsen und<br />
Gewinnentnahme)<br />
Betriebswirtschaftlich<br />
Betriebsertrag – Vorleistungskosten = vom Unternehmen erzeugtes Geldeinkommen<br />
(Vorleistungskosten = von außen hereinkommende Güterwerte)<br />
Seite 60 von 83
Seite 61<br />
Seite 61 von 83
Beispiel<br />
Eine AG weist folgende Angaben (in T€) aus:<br />
- Umschlaghäufigkeit des Gesamtkapitals 2<br />
- Fremdkapital 17.500<br />
- Umsatzerlöse 55.000<br />
- Finanzergebnis - 600<br />
- außerordentliches Ergebnis 100<br />
- Personalaufwand 20.500<br />
- sonstige betriebliche Aufwendungen 3.000<br />
- Materialaufwand 20.000<br />
- Abschreibungen 5.000<br />
- sonstige Betriebliche Erträge 1.000<br />
- Zuführung zu den Gewinnrücklagen 800<br />
- Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 400<br />
- Steuersatz bezogen auf den Jahresüberschuss vor Steuern 40 %<br />
Seite 62<br />
Anmerkung:<br />
Der Fremdkapitalzins wurde im oben angeführten Finanzergebnis berücksichtigt. Das<br />
Finanzergebnis ist deshalb unverändert in die weiteren Rechnungen zu übernehmen. Der<br />
Betrag des Fremdkapitalzinses wird jedoch in einer der folgenden Rechnungen als<br />
Einzelgröße benötigt.<br />
Dafür ist der Betrag des Fremdkapitalzinses zu errechnen. Der durchschnittliche<br />
Fremdkapitalzinssatz beträgt 10 %.<br />
a) Ermitteln Sie bei der Errechnung vorzunehmenden logischen Folge die Erfolgsgrößen:<br />
a1) Betriebsergebnis<br />
a2) Bilanzgewinn<br />
a3) Jahresüberschuss vor Steuern<br />
a4) Jahresüberschuss nach Steuern<br />
a5) Ergebnis der Gewöhnlichen Geschäftstätigkeit<br />
b) Errechnen Sie:<br />
b1) die Eigenkapitalrentabilität nach Steuern<br />
b2) die Gesamtkapitalrentabilität vor Steuern<br />
zu a1) Betriebsergebnis = Betriebsertrag – Betriebsaufwand<br />
7.500 = 56.000 - 48.500<br />
Betriebsertrag in T€ Betriebsaufwand in T€<br />
Umsatzerlöse<br />
Materialaufwand<br />
55.000<br />
20.000<br />
Sonstige Betriebliche Erträge<br />
Personalaufwand<br />
1.000<br />
20.500<br />
Abschreibungen<br />
5.000<br />
Sonstige Betriebliche Aufwendungen<br />
3.000<br />
Summe: 56.000 Summe: 48.500<br />
zu a5)<br />
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit = Betriebsergebnis + Finanzergebnis<br />
6.900 = 7.500 - 600<br />
Seite 62 von 83
zu a3) Jahresüberschuss v. St. = Betriebsergebnis + Finanzergebnis + außer.<br />
Ergebnis<br />
7.000 = 7.500 - 600 + 100<br />
Seite 63<br />
zu a4)<br />
Jahresüberschuss n. St. = Jahresübers. v. St. - Steuern v. Eink. u. Ertrag – sonst. St.<br />
4.200 = 7.000 - 40 %<br />
zu a2) Bilanzgewinn = Jahresüberschuss n. St. - Gewinnrücklagen + Gewinnvortrag<br />
3.800 = 4.200 - 800 + 400<br />
zu b1) Eigenkapitalrentabilität nach Steuern<br />
Jahresüberschuss n. St. 4.200<br />
= ----------------------------- x 100 % = ------- x 100 % = 42 %<br />
Eigenkapital 10.000<br />
Umsatz 55.000<br />
(Eigenkapital = ---------------------------- - Fremdkapital) EK = --------- - 17.500 = 10.000<br />
Umschlaghäufigkeit 2<br />
zu b2) Gesamtrentabilität vor Steuern<br />
Jahresüberschuss vor Steuern + Fremdkapital<br />
= ------------------------------------------------------------ x 100 %<br />
Gesamtkapital<br />
7.000 + 17.500<br />
= ------------------ x 100 % = 31, %<br />
27.500<br />
Umsatz 55.000<br />
Gesamtkapital = ------------------------ = -------- = 27.500<br />
Umschlaghäufigkeit 2<br />
2.4.2 ROI (Return on Investment)<br />
Wiedererwirtschaftung des Investierten Kapitals – gemessen am Jahresüberschuss /<br />
Bezogen auf Unternehmen oder Investitionsmaßnahmen<br />
- ist ein sehr geeignetes Analyseinstrument der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />
- Instrument zur Analyse der Einflussfaktoren auf die Eigenkapitalrentabilität<br />
| Gewinn (Jahresüberschuss) | Umsatz |<br />
ROI = | --------------------------------- x 100 % | x --------- |<br />
| Umsatz | Kapital |<br />
| = | = |<br />
| Umsatzrentabilität | Kapitalumschlag |<br />
Seite 63 von 83
Beispiel<br />
Bilanz 110.000 €<br />
Jahresüberschuss 18.000 €<br />
Umsatz 220.000 €<br />
18.000 220.000<br />
ROI = ---------- x 100 % x ---------- = 16,36 %<br />
220.000 110.000<br />
Eigenkapitalquote = Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital<br />
Eine Erhöhung des ROI wird erreicht durch:<br />
1. Erhöhung des Umsatzvolumens<br />
2. Verminderung des Kapitaleinsatzes<br />
3. Verbesserung der Umsatzrentabilität durch Kostensenkung<br />
(Veränderungen beim Betriebsergebnis)<br />
4. Optimierung von Eigenkapital und Fremdkapital<br />
Return on Investment (Netto)<br />
Eine Unternehmung sieht folgenden Kapitaleinsatz in Form von Anlagevermögen<br />
Und Umlaufvermögen vor (Angaben in T€):<br />
- Anlagevermögen 2.000<br />
- Umlaufvermögen 4.000<br />
Seite 64<br />
Es werden 1.000 Stück eines Erzeugnisses hergestellt und vollständig zu einem Preis von<br />
6.800 €/Stück (ohne Mehrwertsteuer) in der gleichen Periode abgesetzt und bezahlt.<br />
Seite 64 von 83
Dabei entsteht folgender Aufwand (Angaben in T€)<br />
- Materialaufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2.400<br />
- Abschreibungen auf Sachanlagen 1.200<br />
- Personalaufwand 1.400<br />
- Fremdkapitalzins 900<br />
- sonstige Aufwendungen 100<br />
Ermitteln Sie den ROI vor Steuern für das eingesetzte Kapital!<br />
Seite 65<br />
Gewinn (Jahresüberschuss v. Steuern) = (1.000 x 6.800 €) – (4.000 T€ + 2.000 T€) = 800<br />
T€<br />
800 T€ 6.800 T€<br />
ROI = ----------- x 100 % x ---------- = 13,3 %<br />
6.800 T€ 6.000 T€<br />
2.4.3 Der Cash flow<br />
- finanzielle Kennziffer, die den in einer Periode (Geschäftsjahr) erfolgswirksam<br />
erwirtschafteten Zahlungsmittelüberschuss angibt<br />
- ist zugleich ein Kennzeichen für die Ertragskraft (finanzielle Ertragskraft) des<br />
Unternehmens<br />
Woraus finanziert sich die Unternehmung<br />
a) Jahresüberschuss nach Steuern<br />
b) Abschreibungen<br />
c) Rückstellungen<br />
- je größer der Cash flow umso weniger Fremdkapital wird benötigt<br />
Seite 65 von 83
3. Der Konstitutive Rahmen (Die Unternehmensverfassung)<br />
1. Auseinandersetzung und Feststellung des Betriebszweckes und der Betriebsziele<br />
2. Fragen der Betriebsgröße<br />
3. Entscheidung <strong>zum</strong> Standort (Standortwahl)<br />
4. Die Frage der Unternehmensformen (Rechtsformen)<br />
5. Frage der Unternehmensverbindungen, Unternehmenszusammenschlüsse<br />
(Eingliederung<br />
bzw. Übernahme anderer Unternehmungen)<br />
3.1 Der Standort der Unternehmung<br />
3.1.1 Der Begriff des Standortes und die Bedeutung der Standortwahl<br />
Wird bezeichnet als:<br />
„ Dem Ort, an dem sich die Räumlichkeiten (Verwaltung, Produktion, Lagerhäuser,<br />
Geschäfte, Niederlassungen usw.) befinden.“<br />
Ebene der Standortbetrachtung<br />
- internationale Standortwahl<br />
- regionale Standortwahl<br />
- lokale Standortwahl<br />
- innerlokale Standortwahl<br />
- innerbetriebliche Standortwahl<br />
Eine Unternehmung hat die freie Standortwahl, jedoch gibt es unter bestimmten<br />
Bedingungen<br />
eine Standortbindung in der Abhängigkeit von:<br />
- der Natur<br />
- den Bodenschätzen<br />
- den Verkehrswegen<br />
- durch gesetzliche Vorschriften<br />
Anlässe für eine Standortentscheidung:<br />
- bei der Gründung einer Unternehmung<br />
- bei der Verlagerung einer Unternehmung<br />
- bei der Verlagerung von Teilbereichen einer Unternehmung<br />
- bei der Erweiterung einer Unternehmung<br />
Im Zusammenhang mit der Gründung einer Unternehmung wird eine fundierte<br />
Standortwahl<br />
Getroffen.<br />
Die Notwendigkeit einer Verlagerung bzw. Verlegung von Teilbereichen einer<br />
Unternehmung erfolgt durch:<br />
- Die Erschöpfung der Bodenschätze<br />
- Die Überteuerung der Produktionsfaktoren<br />
- Dem Schutz der Umwelt<br />
- Durch politische Bedingungen<br />
Seite 66<br />
„ Als optimaler Standort kann eine Standortentscheidung gelten, wenn die relevanten<br />
Standortfaktoren an den gewählten Standort in einer Weise wirken, dass er im Vergleich zu<br />
allen anderen Alternativen, größtmögliche Zielerreichungsgrade gegeben ist.“<br />
Es müssen die Standortfaktoren, die für eine Unternehmung relevant sind und die Preise<br />
verglichen werden.<br />
Seite 66 von 83
3.1.2 Die Standortfaktoren<br />
- ein Hilfsmittel für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe ist der Materialindex<br />
Gewicht (oder Raumbedarf) des Eingangsmaterials<br />
Materialindex =<br />
Gewicht (oder Raumbedarf) des Endproduktes<br />
(Liegt der Materialindex hoch (größer als 1), bedeutet das höhere Kosten)<br />
- des weiteren ist zu beachten, wie sich die Arbeitskosten darstellen<br />
- hier sind die Zulieferer wichtig<br />
Seite 67<br />
Seite 67 von 83
- wichtig ist das Absatzpotential (wie wird sich der Absatz entwickeln)<br />
- Ortsansässige Handelsvertreter zu haben, spielt ebenso eine wichtige Rolle<br />
Wichtige Kriterien:<br />
- Außenhandelsgesetze (sind Gewinne frei Transferierbar oder nicht)<br />
- Fördermittel<br />
Seite 68<br />
Seite 68 von 83
3.1.3 Verfahren der Standortbestimmung<br />
Es gibt in der Regel zwei gebräuchliche Verfahren:<br />
1. Den Standort nach der Standortrentabilität auswählen<br />
Standortrentabilität =<br />
Standortaufwendungen:<br />
Standortabhängige - Standortabhängige<br />
Erträge Aufwendungen<br />
Standortabhängiges Kapital<br />
- Aufwendungen für die Beschaffung von Werkstoffen<br />
(Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen)<br />
- Transportkosten<br />
- Absatzkosten<br />
- Lohnkosten<br />
- öffentliche Aufgaben<br />
- Abschreibungen, Zinsen, Mietaufwendungen<br />
- Umwelt- Aufwendungen<br />
Standorterträge:<br />
- Erschließung von Absatzpotential<br />
- aus der Hauptproduktion<br />
- aus der Nebenproduktion<br />
- aus den Zuschüssen und Subventionen<br />
Standortkapital:<br />
- Preise für:<br />
- Grundstücke<br />
- Gebäude<br />
- Gründungskosten<br />
- Investitionszuschüsse<br />
- Höhe des Betriebsnotwendigen Kapitals<br />
Seite 69<br />
Seite 69 von 83
2. Das Scoring - Verfahren (Score = Punkte; Punktbewertungsverfahren)<br />
„….. wird immer dann angewandt, wenn neben Quantifizierbaren auch nicht<br />
Quantifizierbare Größen Auftreten. (Quantifizierbar = Zuordenbar, Messbar)<br />
- beim Scoring - Verfahren sind neben internen auch externe Experten anwesend<br />
Seite 70<br />
Seite 70 von 83
3.2 Rechtliche Rahmenbedingungen für eine Unternehmensgründung<br />
sind:<br />
- die Gewerbefreiheit<br />
- die Kenntnisse der Kaufmanneigenschaft<br />
- die Eintragung der Unternehmung in das Handelsregister<br />
- das Anmelden bei öffentlichen Institutionen<br />
Gewerbefreiheit<br />
- jeder ist berechtigt ein Gewerbe zu betreiben<br />
Seite 71<br />
juristische Definition:<br />
„Jede Planmäßige auf Gewinnerzielung und auf Dauer angelegte selbstständige Tätigkeit.“<br />
- als Gewerbetreibende gelten nicht Landwirte und freie Berufe<br />
- bisweilen sind Sachkundenachweise Notwendig<br />
Kenntnis der Kaufmannseigenschaften<br />
Ist - Kaufmann<br />
„ Kaufmann ist, wer ein Handelsgewerbe im Sinne des HGB betreibt und dazu einen in<br />
Kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb betreibt (benötigt).“<br />
- die dies nicht benötigen sind Kleingewerbetreibende<br />
(Hilfskriterium, Jahresumsatz unter 400.000 €)<br />
- Kleingewerbetreibende haben eine vereinfachte Abrechnung (Einnahme – Ausgabe<br />
Überschussrechnung)<br />
Kann - Kaufmann<br />
„Kann – Kaufmann kann werden und seine Eigenschaften erwerben, wer sich in das<br />
Handelsregister einträgt.“<br />
Er wird damit, dem Ist – Kaufmann gleichgestellt.<br />
Land und Forstwirtschaftliche Unternehmen können sich ebenfalls ins Handelsregister<br />
eintragen lassen, wenn sie es als sinnvoll erachten.<br />
Seite 71 von 83
Form - Kaufmann<br />
„ Form – Kaufmann ist Kaufmann, kraft Rechtsform durch das Gesetz vorgeschrieben.“<br />
- gilt für alle Kapitalgesellschaften, Genossenschaften und Versicherungen, unabhängig<br />
ob sie einen Gewerblichen Charakter haben oder nicht<br />
- hierbei ist die Gesellschaft die juristische Person<br />
Seite 72<br />
Firma<br />
„ Die Firma ist der Name eines Kaufmannes unter dem er seine Handelsgeschäfte betreibt,<br />
Unterschreibt, klagt oder beklagt werden kann (er seinen Geschäftsverkehr betreibt).“<br />
Arten der Firma<br />
a) Personenfirma<br />
- Sie besteht aus einem oder mehreren Personennamen<br />
(es muss ein Zusatz angebracht werden, mit einem Hinweis auf die Rechtsform)<br />
b) Sachfirma<br />
- Sie ist von dem Gegenstand des Unternehmens abgeleitet<br />
(z.B. BMW, Winzergenossenschaft)<br />
c) Phantasiefirma<br />
- Sie enthält eine Werbewirksame, häufig vom Markenzeichen abgeleitete<br />
Bezeichnung (z.B. Adidas, Puma, Weltbild)<br />
d) gemischte Firma<br />
- Sie kann sowohl Personennamen, den Gegenstand des Unternehmens, als auch<br />
Phantasienamen enthalten<br />
Seite 72 von 83
Anmeldung der Unternehmung<br />
- bei zuständigen Ortsbehörden<br />
- für Eintragung in das Handelsregister<br />
- beim Finanzamt<br />
- bei Berufsgenossenschaften<br />
- bei der IHK (Industrie-, und Handelskammer)<br />
- bei Krankenkassen<br />
Seite 73<br />
3.3 Die Wahl der Rechtsform der Unternehmung<br />
- gehören zur Jurispondenz (juristisches Kostüm der Unternehmung)<br />
- die Rechtsform regelt Arbeitsteilige Beziehungen nach außen und innen<br />
„ …. wird bestimmt durch die Gesamtheit der gesetzlichen Normen und vertraglichen<br />
Vereinbarungen, welche die Rechtsbeziehungen im Innen-, und Außenverhältnis regeln.“<br />
wesentliche Rechtsgrundlagen der Rechtsformen<br />
BGB vom 18.08.1896<br />
HGB vom 19.05.1897<br />
GmbH – Gesetz vom 20.04.1892<br />
Aktiengesetz vom 06.09.1965<br />
Genossenschaftsgesetz vom 01.05.1889<br />
- Kapitalgesellschaften sind eigentlich Vereine<br />
(VVaG = Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit)<br />
Seite 73 von 83
3.3.1 Rechtsformen<br />
Seite 74<br />
Seite 74 von 83
Einzelunternehmung<br />
Seite 75<br />
- ist ein Gewerbebetrieb, dessen Eigenkapital von einer Person aufgebracht wird, die das<br />
Unternehmen verantwortlich leitet und das Risiko allein trägt.<br />
- Firmiert mit dem Zusatz e.K. = eingetragener Kaufmann<br />
- sie ist nicht Rechtsfähig (juristische Person ist der Inhaber)<br />
- Haftungsfrage – Haftet mit dem Privat und Unternehmensvermögen (unbeschränkt)<br />
- Gewinn und Verlust steht allein dem Inhaber zu<br />
- wenn an zwei aufeinander folgenden Bilanzstichtagen 2 von 3 Möglichen Kriterien<br />
überschritten werden:<br />
muss die Bilanz veröffentlicht werden.<br />
1. Bilanzsumme größer 80 Mio.€<br />
2. Umsatzerlös größer 160 Mio.€<br />
3. Durchschnittlich mehr als 5.000 Beschäftigte (pro Jahr)<br />
Seite 75 von 83
Motive für die Bildung einer Gesellschaft<br />
- Erhöhung des Eigenkapitals<br />
- Verteilung des Unternehmerrisikos oder Begrenzung auf das Gesellschaftsvermögen<br />
- Erhöhung der Kreditwürdigkeit<br />
- Ergänzung der Arbeitskraft<br />
- steuerliche Vorteile<br />
- Ausschaltung der Konkurrenz<br />
- persönliche Gründe (Alter, Krankheit, Erbfall)<br />
Seite 76<br />
3.3.2 Die offene Handelsgesellschaft<br />
- da sie sich aus der GbR ableitet BGB § 705 und folgende<br />
„…. ist die vertragliche Vereinigung von zwei oder mehreren Personen <strong>zum</strong> Betrieb eines<br />
Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma mit unbeschränkter Haftung aller<br />
Gesellschafter.“<br />
- kann von 2 oder mehreren Natürlichen oder juristischen Personen gegründet werden<br />
- sollte mit dem Zusatz OHG <strong>zum</strong> Firmennamen firmieren<br />
- alle Gesellschafter sind ins Handelsregister eingetragen und somit einsehbar, deswegen<br />
offene Handelsgesellschaft (OHG)<br />
- die OHG ist keine juristische Person (Juristische Personen sind die Gesellschafter)<br />
- wesentlich für Ihre Funktion ist der Gesellschaftsvertrag<br />
- die Gesellschafter können <strong>zum</strong> Schluss des Geschäftsjahres mit einer Frist<br />
von 6 Monaten kündigen<br />
- die Gesellschafter sind zur Wettbewerbsenthaltung verpflichtet<br />
(Es ist ihnen verboten Geschäfte auf eigene Rechnung zu machen oder sich an anderen<br />
gleichrangigen Gesellschaften als Gesellschafter zu beteiligen)<br />
- es ist kein mindestkapital vorgeschrieben<br />
- die Gesellschafter sind unbeschränkt, solidarisch und persönlich Haftbar (einer für alle,<br />
alle für einen)<br />
- gesetzliche Orientierung kann im Gesellschaftsvertrag den Gewinn und dessen<br />
Verwendung regeln (gesetzlich: jeder Gesellschafter hat Anspruch auf 4 % seines<br />
Stammkapitals vor Vordividende)<br />
- Kapitalerhöhung durch Zuführung aus dem Gewinn<br />
- Teile des Privatkapitals dem Betrieb zuführen<br />
Seite 76 von 83
- Aufnahme weiterer Gesellschafter<br />
- relativ hohe Kreditwürdigkeit, durch die unbeschränkte Haftung der Gesellschafter<br />
- Leitungsbefugnis liegt bei allen oder einzelnen Gesellschaftern je nach<br />
Gesellschaftsvertrag<br />
- Prüfung und Publizitätspflichten analog den Einzelunternehmungen<br />
Auflösungsgründe der OHG:<br />
- Kündigung eines Gesellschafters<br />
- Insolvenz<br />
- Beschluss durch die Gesellschafterversammlung<br />
3.3.3 Die Kommanditgesellschaft<br />
- geregelt im HGB und BGB § 705 und folgende<br />
„… ist die vertragliche Vereinigung von 2 oder mehreren Personen <strong>zum</strong> Betrieb eines<br />
Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma wobei den Gläubigern gegenüber<br />
mindestens ein Gesellschafter unbeschränkt und mindestens ein Gesellschafter<br />
beschränkt<br />
haftet.“<br />
Seite 77<br />
- unbeschränkt haftender heißt Vollhafter oder Komplementär<br />
- beschränkt haftende heißen Teilhafter oder Kommanditist<br />
- Firmiert mit dem Zusatz KG im Firmennamen<br />
- die KG ist keine juristische Person<br />
- juristische Personen sind die Vollhafter/Komplementäre<br />
- für die Komplementäre gelten die gleichen Rechte und Pflichten wie für die Gesellschafter<br />
der OHG<br />
- es gibt einen Gesellschaftsvertrag bei der Gründung einer KG<br />
- die Gründung ist mit dem Eintrag in das Handelsregister endgültig vollzogen<br />
- alle Namen werden eingetragen, jedoch nur die Komplementäre werden Veröffentlicht<br />
- Kündigungen wie bei der OHG (Auflösungen)<br />
Seite 77 von 83
Seite 78<br />
Haftung: Komplementär: unbeschränkt, Persönlich, solidarisch<br />
Kommanditisten: nur mit Ihren Kapitaleinlagen<br />
- Gewinn und Verlustverteilung werden im Gesellschaftsvertrag geregelt oder per Gesetz<br />
wie<br />
OHG<br />
- Steuern zahlen alle in Form von Einkommenssteuern<br />
Die Zuführung von Kapital wird begünstigt durch die Haftungsbeschränkung beim<br />
Kommanditkapital, aber begrenzt durch dessen geringe Fungibilität und das<br />
vergleichsweise<br />
hohes Anlagerisiko.<br />
- die Kreditwürdigkeit ist geringer als bei der OHG<br />
- Weisungs-, Leitungsbefugnisse liegen beim Komplementär<br />
- Publizitätspflicht wie bei den Einzelunternehmungen<br />
- Auflösung wie bei OHG<br />
3.3.4 Die Gesellschaft Bürgerlichen Rechtes (GBR)<br />
- ist geregelt im BGB § 705 und folgende<br />
„… ist die vertragliche Vereinbarung von Personen, die sich verpflichten, die Erreichung<br />
eines gemeinsamen Zieles in der durch den Vertrag bestimmten Weise zu fördern,<br />
insbesondere die vereinbarten Beiträge zu leisten.“<br />
- Gegenstand des Zusammenschlusses kann jeder beliebige Zweck sein (deshalb wird die<br />
GBR auch Gelegenheitsgesellschaften genannt)<br />
- kann auf kürzere oder längere Zeit geschlossen werden<br />
- der Zusammenschluss kann von Handwerkern, Kaufleuten, Nichtkaufleuten,<br />
ARGE (ARGE = Arbeitsgemeinschaft) vorgenommen werden<br />
- Banken- Zusammenschluss zu Konsortien<br />
- die GmbH hat in der Vorgründungsform GBR – Form<br />
- die GBR ist keine juristische Person<br />
- juristische Personen sind die Gesellschafter<br />
Seite 78 von 83
Seite 79<br />
- die Gründung erfolgt durch den Gesellschaftsvertrag (Notarielle Beurkundung ist nicht<br />
vorgeschrieben, aber zu empfehlen)<br />
- kein vorgeschriebenes Mindestkapital<br />
- Die Haftung erfolgt gesamtschuldnerisch (Kapital + Privatvermögen) durch alle<br />
Gesellschafter.<br />
- Leitungsbefugnisse alle Gesellschafter (wird durch den Gesellschaftsvertrag im Einzelnen<br />
Geregelt)<br />
Vorteile:<br />
- begünstigt größere Geschäfte (Kapital, Kapazität, Personal u.a.)<br />
- Verteilung des Risikos<br />
- einfache Organisationsform<br />
- geringe Gründungsformalitäten<br />
Nachteile:<br />
- Haftung der GBR – Schuldner mit Ihrem Gesamtvermögen<br />
3.3.5 Die stille Gesellschaft<br />
- ist geregelt im HGB § 230 und folgende sowie BGB § 705 und folgende<br />
- ist eine „Innengesellschaft“<br />
„… ist eine vertragliche Vereinbarung eines Kaufmannes (natürliche oder juristische<br />
Person) mit einem Kapitalgeber (natürliche oder juristische Person), dessen Einlage in<br />
Das Vermögen des Kaufmannes übergeht.“<br />
Dabei entsteht kein gemeinsames Gesellschaftsvermögen und auch kein<br />
Gesellschaftsverhältnis, es handelt sich um ein langfristiges Gläubigerverhältnis.<br />
- der Kapitalgeber wird nicht ins Handelsregister eingetragen und auch nicht veröffentlicht<br />
Haftung: Der stille Gesellschafter verliert höchstens seine Einlagen<br />
- die Regelung des Gewinn und Verlustes hängt vom Gesellschaftsvertrag ab<br />
- der Kapitalgeber ist meist am Gewinn, aber nicht oder begrenzt oder voll am Verlust<br />
beteiligt<br />
- es sollte das Eigenkapital erhöht werden um eine höhere Haftungssicherheit zu erlangen<br />
Vorteile:<br />
- Stärkung der Eigenkapitalbasis und Erhöhung der Kreditwürdigkeit<br />
- der Unternehmer behält volle Handlungsfreiheit<br />
- praktikable Art der Kapitalbeteiligung von Arbeitnehmern bzw. Familienmitgliedern<br />
- Möglichkeit zur Vertragsmäßigen Umgehung des Konkurrenz- und<br />
Wettbewerbverbotes<br />
Nachteile:<br />
- größere und / oder langfristige Beteiligungen können zu starken Abhängigkeiten<br />
führen<br />
3.3.6 Der eingetragene Verein (e.V.)<br />
„… eine auf gewisse Dauer berechnete Personenvereinigung mit Körperschaftlicher<br />
Verfassung.“<br />
- führt Gesamtnamen<br />
- ist in seinem Bestand vom Wechsel der Mitglieder unabhängig<br />
- ist Träger von Rechten und Pflichten, somit eine juristische Person<br />
- eingetragen in das Vereinsregister bzw. in das Handelsregister (wirtschaftlicher Verein)<br />
- ohne Rechtsfähigkeit ist es eine GBR<br />
- gesetzlich geregelt im BGB<br />
Seite 79 von 83
3.3.7 Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />
- gesetzliche Grundlage ist das GmbH- Gesetz<br />
Seite 80<br />
„Die GmbH ist eine Handelsgesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit, deren<br />
Gesellschafter mit Stammeinlagen am Stammkapital beteiligt sind, ohne persönlich für die<br />
Verbindlichkeiten der Gesellschaft zu Haften.“<br />
- Stammeinlagen werden auch Geschäftsanteile genannt<br />
- Firmiert mit dem Zusatz GmbH im Namen<br />
- ist eine juristische Person (Form- Kaufmann)<br />
- ist vom Gesellschafterbestand unabhängig<br />
- mindestkapital von 25.000 € ist notwendig<br />
- Das Stammkapital ist in der Satzung festgelegter Gesamtbetrag aller Kapitaleinlagen<br />
- Stammeinlage muss mindestens 100 € sein<br />
- bei der Gründung ist nur eine Stammeinlage möglich<br />
- kann auch von einer Person gegründet werden (1- Man GmbH)<br />
- GmbH ist errichtet wenn ein Notariell beurkundeter (begründeter) Gesellschaftsvertrag<br />
vorliegt<br />
- GmbH ist entstanden mit der Eintragung in das Handelsregister<br />
- vor dem Eintrag in das Handelsregister und vor dem Notariell beurkundetem<br />
Gesellschaftsvertrages ist sie eine GBR<br />
- die Haftung ist auf die Kapitaleinlagen beschränkt (es kann in der Satzung eine<br />
Nachtragspflicht / Nachschusspflicht verankert werden)<br />
- die Gesellschafter haben Anspruch auf Teile vom Jahresüberschuss (im Verhältnis ihrer<br />
Geschäftsbeteiligung)<br />
- die GmbH zahlt Körperschaftssteuer<br />
- Finanzierung ähnlich der KG<br />
- Eigenkapital ist begünstigt durch die Haftungsbeschränkung, kann aber erweitert werden<br />
durch Gewinnrücklagen und Zuschüsse<br />
Leitung:<br />
- Trennung von Kapitalleitung und Kapitaleigentum durch einen Geschäftsführer, die<br />
Gesellschafterversammlung und den Aufsichtsrat<br />
Geschäftsführer:<br />
- zuständig für die Leitung und die Vertretung nach außen<br />
- muss kein Gesellschafter sein<br />
- seine Bestellung erfolgt durch die Gesellschafterversammlung<br />
Gesellschafterversammlung:<br />
- ist zuständig für die Überwachung der Geschäftsführung<br />
- hat den Jahresabschluss festzustellen (Bilanz, G.u.V.)<br />
- ist zuständig für die Verteilung des Gewinnes<br />
- kann Prokuristen ernennen<br />
- ist für die Auflösung der GmbH zuständig<br />
Bei mehr als 500 Beschäftigten ist ein Aufsichtsrat zu wählen.<br />
Der Aufsichtsrat übernimmt teile der Pflichten der Gesellschafterversammlung.<br />
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Publizitätspflicht<br />
Auflösungsgründe = Gesellschafterbeschluss oder Insolvenz<br />
Seite 81<br />
Seite 81 von 83
Mischform GmbH und Co. KG<br />
Seite 82<br />
- die Möglichkeit der Gründung besteht<br />
- ist dann eine Kommanditgesellschaft<br />
- der Komplementär dabei ist die GmbH<br />
Daraus folgt: beschränkte Haftung durch den Komplementär sowie den Kommanditisten<br />
- Steuerbegünstigung für Familienunternehmen<br />
3.3.8 Vergleich zwischen Kapitalgesellschaften und Personengesellschaften<br />
Eine Kapitalgesellschaft zeichnet sich hauptsächlich durch folgende Merkmale aus:<br />
1. Sie hat eine eigene Rechtspersönlichkeit d.h. sie ist eine juristische Person, die<br />
Klagen und verklagt werden kann, selbst Steuern (Körperschaftssteuer) zahlen<br />
muss sowie Eigentum (z.B. Grundstücke) erwerben darf.<br />
Sie ist Kaufmann dank Rechtsform.<br />
2. Sie kennt keine Gesellschafter, die persönlich mit ihrem Privatvermögen haften<br />
(Ausnahme: eG)<br />
3. Die Geschäftsführer (Vorstandsmitglieder) brauchen keine Kapitalbeteiligung zu<br />
haben. (Ausnahme: KGaA, eG)<br />
4. Die Abstimmungen in der Gesellschafterversammlung erfolgen nach Kapitalanteilen<br />
(Ausnahme: eG)<br />
5. Es muss ein Mindestkapital aufgebracht, die Geschäftsführung von einem eigens<br />
bestellten Gremium beaufsichtigt und ein Statut über die Gesellschaft<br />
verabschiedet werden<br />
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Eine Personengesellschaft weist demgegenüber vor allem folgende Merkmale auf:<br />
Seite 83<br />
1. Sie hat keine Rechtspersönlichkeit, vielmehr muss jeder voll- haftende<br />
Gesellschafter gesamtschuldnerisch für die Gesellschaft einstehen. Eine wichtige<br />
Konsequenz hieraus ist, dass eine Personengesellschaft selbst keine Steuern zu<br />
zahlen braucht<br />
2. Jede Personengesellschaft hat <strong>zum</strong>indest einen Gesellschafter, der persönlich mit<br />
seinem Privatvermögen haftet. (Ausnahme: GmbH&CoKG)<br />
3. in der Personengesellschaft sind nur voll- haftende Gesellschafter zur<br />
Geschäftsführung befugt<br />
4. Abstimmungen in der Versammlung der voll- haftenden Gesellschafter erfolgt nach<br />
Köpfen.<br />
5. Ein Mindestkapital ist nicht erforderlich, die Geschäftsführung untersteht keinem<br />
speziellen Überwachungsorgan und der Gesellschaftsvertrag ist „formlos“.<br />
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