PDF 1,6mb - luchterhandt
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Fassadenwettbewerb Kreativ- und Klubhaus St. Pauli<br />
Eingeladener, kooperativer Architektenwettbewerb<br />
Protokoll der Preisgerichtssitzung am 7. Dezember 2011
Ausloberin<br />
Aust Littmann Strehlitz GbR<br />
Prof. Norbert Aust, Corny Littmann, Axel Strehlitz<br />
In Kooperation mit:<br />
urban space Immobilien Projektentwicklung GmbH<br />
Tom Dziomba, Andre Schmidt<br />
Große Elbstraße 10<br />
22767 Hamburg<br />
In Abstimmung mit:<br />
Freie und Hansestadt Hamburg<br />
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
Stadthausbrücke 8<br />
20355 Hamburg<br />
Bezirksamt Hamburg-Mitte<br />
Klosterwall 8<br />
20095 Hamburg<br />
2<br />
Verfahrenskoordination<br />
büro <strong>luchterhandt</strong><br />
stadtplanung.stadtforschung.stadtreisen<br />
Wrangelstraße 18<br />
20253 Hamburg<br />
T. +49-40-707080-70<br />
F. +49-40-707080-780<br />
buero@<strong>luchterhandt</strong>.de<br />
www.<strong>luchterhandt</strong>.de<br />
Daniel Luchterhandt, David Senger<br />
Hamburg, im Dezember 2011<br />
Titel: Panorama Spielbudenplatz Süd
Protokoll des Präsentationskolloquiums und der<br />
Auswahlsitzung vom 07.12.11<br />
Am 08.12.2011, 10.15 Uhr, tritt das Auswahlgremium für<br />
das Kreativ- und Klubhaus in den Räumen des Schmidt<br />
Theaters, Spielbudenplatz 27-28, zusammen.<br />
Herr Prof. Norbert Aust begrüßt im Namen des Auslobers<br />
die Anwesenden und stellt die besondere Herausforderung<br />
der ausgegebenen Aufgabenstellung heraus. Ebenso<br />
heißt Herr Daniel Luchterhandt als Verfahrensbetreuer<br />
die Anwesenden willkommen. Er erläutert das Verfahren<br />
sowie die Grundzüge der Aufgabenstellung. Hiernach<br />
überprüft er die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts.<br />
1. Anwesenheit und Konstituierung des Preisgerichts<br />
Folgende Mitglieder sind nicht anwesend und werden<br />
vertreten:<br />
• Bodo Hafke, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und<br />
Umwelt, Bezirksamt Hamburg-Mitte (Vertretung<br />
Christian Decker, Bezirksamt Hamburg-Mitte)<br />
Ferner fehlen entschuldigt folgende stellvertretenden<br />
Preisgerichtsmitglieder:<br />
• Michael Mathe, Amtsleiter Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung,<br />
Bezirk Hamburg-Mitte<br />
Es ergibt sich folgende Zusammensetzung des Preisgerichts:<br />
Stimmberechtigte Mitglieder:<br />
• Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor Freie und Hansestadt<br />
Hamburg (ab 10.30 Uhr – bis zu seiner Anwesenheit<br />
vertreten von Andrea Krupski von Mansberg, Behörde<br />
für Stadtentwicklung und Umwelt)<br />
• Christian Decker, Bezirk Hamburg-Mitte, Fachamt Stadt-<br />
und Landschaftsplanung, Übergeordnete Planung<br />
• Thomas Stölting, Bezirksversammlung Hamburg-Mitte,<br />
SPD (ab 11.00 Uhr)<br />
• Dr. Gunter Böttcher, Bezirksversammlung Hamburg-<br />
Mitte, CDU<br />
• Dr. Michael Osterburg, Bezirksversammlung Hamburg-<br />
Mitte, GAL<br />
• Corny Littmann, Aust Littmann Strehlitz GbR<br />
• Prof. Norbert Aust, Aust Littmann Strehlitz GbR<br />
• Tom Dziomba, urban space Immobilien Projektentwicklung<br />
GmbH<br />
• Isabell Feest, freischaffende Architektin, Hamburg<br />
• Michael Biwer, freischaffender Architekt, Hamburg<br />
stellv. Preisrichterinnen und Preisrichter:<br />
• Andrea Krupski von Mansberg, BSU, Freie und Hansestadt<br />
Hamburg<br />
• Erkan Sahin, Bezirksversammlung Hamburg-Mitte, SPD<br />
• Jens-Thomas Kleinikauf, Bezirksversammlung Hamburg-Mitte,<br />
CDU<br />
• Lena Dittmer, Bezirksversammlung Hamburg-Mitte,<br />
Grüne<br />
• Axel Strehlitz, Aust Littmann Strehlitz GbR<br />
• Andre Schmidt, urban space Immobilien Projektentwicklung<br />
GmbH<br />
• Christoph Roselius, freischaffender Architekt<br />
• Thomas Mau, freischaffender Architekt<br />
Sachverständige und Beraterinnen und Berater<br />
• Christian Freimann, freischaffender Bauingenieur<br />
• Petra Vierk, Bezirk Hamburg-Mitte, Fachamt Bauprüfung,<br />
Bauaufsicht West<br />
3
Somit wird festgestellt, dass das Preisgericht beschlussfähig<br />
ist.<br />
Ferner sind vom wettbewerbsbetreuenden Büro anwesend:<br />
• Daniel Luchterhandt<br />
• David Senger<br />
• Ann-Kristin Schlapkohl<br />
Anschließend wird Michael Biwer von Herrn Prof. Aust<br />
als Vorsitzender des Preisgerichts vorgeschlagen. Herr<br />
Biwer wird einstimmig (bei eigener Enthaltung) zum<br />
Vorsitzenden gewählt. Er dankt für das ihm entgegen<br />
gebrachte Vertrauen.<br />
2. Präsentationskolloqiuum<br />
Herr Biwer leitet als Vorsitzender durch das Präsentationkolloquium.<br />
Jedem Team stehen jeweils 7 Minuten zur<br />
Präsentation und 13 Minuten für die Diskussion zur Verfügung.<br />
In folgender Reihenfolge stellen die Teilnehmer<br />
ihre Entwürfe vor:<br />
1. Stephen Williams Associates GmbH, Hamburg<br />
2. SPINE ARCHITECTS GmbH, Hamburg<br />
3. Kirsch Bremer Artandarchitecture, Hamburg<br />
4. akyol kamps : bbp, Hamburg / URBANSCREEN, Bremen<br />
5. BLUNCK+MORGEN, Hamburg<br />
Die Teilnehmenden sind nur für den ihnen zugewiesenen<br />
Zeitraum zur Sitzung zugelassen.<br />
3. Auswahlsitzung<br />
Um 12:30 Uhr setzt das Preisgericht seine Arbeit mit dem<br />
ersten Wertungsrundgang fort. Hierbei fasst jeweils ein<br />
Vertreter des Gremiums die wesentlichen entwurfsprägenden<br />
Gedanken der eingereichten Beiträge an den Plänen<br />
zusammen. Das Preisgericht würdigt die Qualität der<br />
Ausarbeitungen. Es genügt eine Stimme für den Verbleib<br />
der Arbeiten in der Wertung. Alle Arbeiten qualifizieren<br />
sich für den 2. Rundgang, der sich unmittelbar anschließt.<br />
Die Arbeiten werden im Einzelnen jeweils von einem der<br />
Fachpreisrichter vorgestellt und im Plenum der Anspruch<br />
und die Aussage der Arbeit vor dem Hintergrund der Erfüllung<br />
der anspruchsvollen Aufgabenstellung eingehend<br />
diskutiert. Insbesondere werden Fragen zur Bedeutung<br />
der Musik und wie diese sich konzeptionell im Fassadenentwurf<br />
widerspiegelt, ebenso die Anmutung der Fassade<br />
zu Tages- und Nachtzeit diskutiert. Die Jury entscheidet<br />
unter verschärfter Anwendung der Beurteilungskriterien<br />
mehrheitlich, folgende Arbeiten nicht weiter zu verfolgen,<br />
weil sie keine geeignete Lösung für den Ort vorschlagen:<br />
1. Stephen Williams Associates GmbH, Hamburg (10:0)<br />
2. SPINE ARCHITECTS GmbH, Hamburg (8:2)<br />
3. BLUNCK+MORGEN, Hamburg (10:0)<br />
4<br />
Es verbleiben die folgenden Arbeiten in der Wertung:<br />
1. akyol kamps : bbp, Hamburg / URBANSCREEN, Bremen<br />
2. Kirsch Bremer Artandarchitecture, Hamburg<br />
Das Preisgericht diskutiert die beiden verbleibenden Arbeiten<br />
in Hinblick ausführlich auf die am besten geeignete<br />
Lösung für die Tages- und Nachtanmutung der<br />
Fassade an diesem für Hamburg besonderen Ort des Kultur-<br />
und Nachtlebens. An dieser Stelle wird zudem eingehend<br />
und kontrovers diskutiert, welches Fassadenbild für<br />
die Präsentation von Firmen der Kultur- und Musikbranche<br />
über eine Medienfassade und deren Ausgestaltung<br />
geeignet erscheint.<br />
Anschließend wird folgender Antrag zur Bildung einer<br />
Rangfolge mit 8:2 Stimmen mehrheitlich angenommen:<br />
1. Rang: akyol kamps : bbp, Hamburg / URBANSCREEN,<br />
Bremen (1. Preis)<br />
2. Rang: Kirsch Bremer Artandarchitecture, Hamburg (2.<br />
Preis)<br />
Ebenso beschließt das Preisgericht einstimmig, nur zwei<br />
Preise zu vergeben, und als Anerkennung für die geleistete<br />
Arbeit das Preisgeld des dritten Preises auf die übrigen<br />
drei Arbeiten zu gleichen Teilen aufzuteilen.<br />
4. Abschluss des Verfahren<br />
Um 13:15 Uhr beendet der Vorsitzende die Preisgerichtssitzung.<br />
Er dankt allen Anwesenden für die intensiv und<br />
konzentriert geführte Diskussion und insbesondere der<br />
Vorprüfung für die sehr gute und Aufbereitung der Unterlagen<br />
und Durchführung des Verfahrens. Die Vorprüfung<br />
wird einstimmig entlastet.<br />
Für das Protokoll<br />
Michael Biwer, Hamburg<br />
Daniel Luchterhandt, David Senger,<br />
Ann-Kristin Schlapkohl, büro <strong>luchterhandt</strong>
Würdigung der Arbeiten:<br />
1. Preis<br />
akyol kamps : bbp, Hamburg / URBANSCREEN, Bremen<br />
Die spielerische Auflösung der Gebäudekubatur in Pattern<br />
und topografische Schichten wird ebenso wie das<br />
Hineinziehen der Fassade in den Eingangsbereich als sehr<br />
positiv diskutiert. Ebenso würdigt die Jury, dass die notwendigen<br />
Fensterflächen derart geschickt in die Fassade<br />
integriert werden, dass dennoch die Fassade als einziger<br />
Screen erlebbar wird, der alle Möglichkeiten bietet. Die<br />
reliefartige Geste der Fassade tagsüber wird in Hinblick<br />
auf Farbe, Kubatur und Sichtbarkeit des Drahtgewebes<br />
intensiv diskutiert. Das Preisgericht ist der Auffassung,<br />
dass die reliefartige, goldfarben schimmernde Struktur<br />
eine Anmutung erwarteten lässt, die die Inhalte des Gebäudes<br />
auch tagsüber repräsentiert. Die Anmutung der<br />
Fassade in der Dunkelheit erscheint dem Ort angemessen<br />
und transportiert die Nutzung des Kreativ- und Klubhauses<br />
auf angemessene Art und Weise nach Außen. Kritisch<br />
angemerkt wirkt der leicht verdeckte Ausblick aus der<br />
Roof-Bar.<br />
Gebäude und Medienfassade fügen sich schlussendlich<br />
auf überzeugende Weise zu einer architektonischen Einheit.<br />
Die hochwertige Anmutung des Gebäudes reagiert<br />
adäquat auf die Ästhetik von Reeperbahn und Spielbudenplatz<br />
und kann damit als außergewöhnlicher Beitrag<br />
zur Gestalt des Ortes angesehen werden. Überdies lässt In<br />
dieser Form das Bauwerk die gewünschte gute Vermarktbarkeit<br />
in jeder Hinsicht erwarten und wird sich seiner<br />
internationalen Beachtung sicher sein können.<br />
5
2. Preis<br />
Kirsch Bremer artandarchitecture, Hamburg<br />
Der Entwurf agiert auf einer intellektuellen und subtilen,<br />
zurückgezogenen, zeitlosen Art und erscheint damit<br />
auf der Höhe der Zeit. Die Jury würdigt ausdrücklich die<br />
feinsinnige Thematisierung des Musikthemas in Form<br />
von Schwingungen. Die schlichte Interpretation schafft<br />
eine angenehme Distanz im Alltagsgeschäft des Musikbusiness.<br />
Die zurückhaltende, aber dennoch besondere<br />
Form der Fassade, die Architektur und Medien verbindet,<br />
geht über das Thema Reeperbahn hinaus und trifft eine<br />
überzeugende Aussage zur Zukunft der Musik sowie des<br />
Ortes. Die Thematisierung des Eingangs als einladende<br />
Geste, die ins Gebäude hineinzieht, ist dezent gelöst.<br />
6<br />
Die elegante und nüchterne Ästhetik der Fassadengestaltung<br />
wird vor dem Hintergrund des Ortes und der Nutzungen<br />
kontrovers diskutiert. Die Anmutung der Fassade<br />
während des Tages wird kritisch gesehen, da die Wirkung<br />
der Fassadenfarbe als zu trist eingeschätzt wird und die<br />
Assoziation eines Bürobaus weckt, was nicht dem Ort<br />
nicht angemessen erscheint. Ebenso wird das fast vollständige<br />
Vorhängen der Fassadenstruktur insbesondere<br />
aber vor den Büroräumen aufgrund einer befürchteten<br />
„Käfig-Wirkung“ kritisch gesehen. Die Öffnung („Auge“)<br />
in der Fassadenstruktur vor der Roof-Bar wird als falsch<br />
positioniert diskutiert.<br />
Insgesamt ein ästhetisch hochwertiger Beitrag, der allerdings<br />
zu wenig Vielfältigkeit des Ortes eingeht.
Anerkennung<br />
Stephen Williams Associates GmbH, Hamburg<br />
Das Social-Media Konzept, das den Betrachter selbst als<br />
interaktives Element der Fassadengestaltung in den Mittelpunkt<br />
stellt, wird von der Jury ausdrücklich gewürdigt<br />
und als innovativer Ansatz besprochen. Die Anmutung<br />
der Fassade im Tageslicht wirkt angenehm. Die praktische<br />
Umsetzung wird jedoch vor dem Hintergrund der geplanten<br />
Nutzungen äußerst kritisch diskutiert. Ein vertikal<br />
vor gelagerter, öffentlicher Raum wird als nicht passend<br />
für die privaten Nutzungen des Kreativ- und Klubhauses<br />
bewertet. Zudem werden mögliche Absturzgefahren,<br />
zu erwartende Verschmutzungen sowie Störungen der<br />
Bürobetriebes kritisch gesehen. Die Geste erscheint in<br />
Hinblick auf Ort und Nutzer nicht angemessen. Die Integration<br />
der Medienfassade erscheint der Aufgabenstellung<br />
entsprechend nicht gelöst, da diese zu wenig präsent<br />
positioniert ist und im heruntergeklappten Zustand den<br />
offenen Charakter des Eingangsbereiches beeinträchtigt.<br />
7
Anerkennung<br />
SPINE ARCHITECTS GmbH, Hamburg<br />
Die Arbeit wird als technisch umsetzbar und finanzierbar<br />
eingeschätzt. Das entworfene Federkleid als einheitliche<br />
Geste über einen Teil des Gebäudes in Zusammenhang<br />
mit dem Screen wirkt theatralisch und wirft die Frage<br />
auf, warum zwei verschiedene Medienfassadenkonzepte<br />
in Konkurrenz zueinander eingesetzt werden. Insbesondere<br />
in Hinblick auf die Ensemblewirkung wird die Einteilung<br />
der Fassade kritisch hinterfragt und erscheint unter<br />
der Betrachtung der heterogenen Straßenansicht nicht<br />
angemessen. Die Struktur ist vom Ansatz zwar nachvollziehbar,<br />
wird jedoch tagsüber ohne mediale Beleuchtung<br />
als einfache Glasfassade nicht den Ansprüchen des Ortes<br />
gerecht. Die architektonische Doppelung zum Nachbargebäude<br />
ist bedenklich. Eine Umsetzung des Federkleids<br />
in Glas birgt große statische Herausforderungen, eine<br />
Umsetzung in Acryl wird aus brandschutztechnischer<br />
Sicht als schwer realisierbar eingeschätzt.<br />
8
Anerkennung<br />
BLUNCK+MORGEN, Hamburg<br />
Die Tagwirkung der Fassadengestaltung wird von der Jury<br />
positiv diskutiert. Auch die Belichtung der Büroräume<br />
hinter dem „Vorhang“ wird als gut gelöst besprochen. Die<br />
Art der Konstruktion wird als beschauliche und zurückhaltende<br />
Betonung der Kubatur des Gebäudes und als<br />
technisch sehr solide beurteilt. Das Motiv des Vorhangs<br />
wird grundsätzlich als dem Ort angemessen gesehen,<br />
jedoch vor dem Hintergrund der Musikwelt sehr kritisch<br />
gesehen. Das Thema der Medienfassade ist zu wenig ausgearbeitet<br />
und wird als der Aufgabe nicht angemessen<br />
umgesetzt bewertet. Die Übersetzung des Themas eines<br />
Vorhangs wird durch die unterbrechende Wirkung der<br />
Fenster nicht voll umfänglich herausgearbeitet. Ausdrücklich<br />
positiv wird die Konstruktion der Fassade gewürdigt.<br />
9<br />
PERSPEKTIVE BLAUE S