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Download - Österreichischer Integrationsfonds

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Im Einzelnen hat man es mit 3 Phasen zu tun.<br />

Die erste Phase ist die Zeit zwischen 1919 und 1923, welche zahlenmäßig den<br />

Höhepunkt der gesamten Auswanderung aus dem Burgenland darstellt. In dieser<br />

Zeit stand das Burgenland an der Spitze der mitteleuropäischen, vielleicht sogar der<br />

gesamteuropäischen Auswanderung. Im Jahr 1923 verließen 6.683 Personen das<br />

Burgenland in Richtung Amerika, das waren 72 Prozent der gesamtösterreichischen<br />

Auswanderung. Mit dem Einwanderungsgesetz vom Mai 1924 fand diese gigantische<br />

Auswanderungswelle ihr rasches Ende. 20<br />

Bis dahin galt die Bestimmung, dass die Einwanderung in die USA von einer<br />

bestimmten Quote bestimmt wird, die auf folgender Grundlage errechnet wurde: Es<br />

wurde zunächst festgestellt, wie viele „Fremdgeborene“ aus dem Herkunftsland im<br />

Jahr 1910 in den Vereinigten Staaten lebten. Drei Prozent davon betrug die Quote<br />

der jährlich zugelassenen Einwanderer aus dem Land. Ab 1924 traten zwei<br />

verschiedene Veränderungen ein. Erstens wurde die Prozentzahl von drei auf zwei<br />

Prozent gesenkt, und zweitens wurde zur Grundlage nicht die Bevölkerungszahl der<br />

Fremdgeborenen von 1910, sondern von 1890 genommen. Da damals am Ende der<br />

Old Immigration, die süd- und osteuropäische Auswanderung noch sehr gering war,<br />

schließt das neue Gesetz damit die Einwanderung aus Süd- und Osteuropa fast aus.<br />

Die Absicht, die dieser Bestimmung zugrunde lag, war, die Einwanderung aus den<br />

„unreinen Ländern“ zu drosseln und aus den germanischen Ländern zu begünstigen,<br />

da ja diese einen hohen Anteil an der vor 1890 erfolgten Einwanderung hatten. Diese<br />

Bestimmung traf auch die Einwanderer aus Österreich-Ungarn und natürlich auch die<br />

Burgenländer sehr schwer. Die Auswanderungszahl aus dem Burgenland ging von<br />

6.683 im Jahr 1923 auf 523 im Jahr 1924 zurück. Diese gigantische Zahl der<br />

Auswanderer von 1923 wäre noch höher, wenn nicht die Quote schon am Ende der<br />

ersten Jahreshälfte erschöpft gewesen wäre.<br />

Damit wird die zweite Phase von 1924 bis 1930 eingeleitet, in welcher Südamerika<br />

und in abgeschwächter Form Kanada dominieren. Die zweite Zäsur stellt das Jahr<br />

1930 dar, wo in der Zeit der Weltwirtschaftskrise die Zahl der Auswanderer sehr<br />

zurückging und im Jahr 1932 mit nur 97 Auswanderern fast zum Stillstand kam. 21<br />

20<br />

Dujmovits Walter; Die Amerikawanderung der Burgenländer, Seite 49-50, Stegersbach 1975<br />

21<br />

Ebenda, Seite 49-50<br />

31

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