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Interviews: Daniel Weder und Bernhard Müller > Safety ... - SkyGuide

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08 Zehn Jahre<br />

Jean-Luc Raymond, Dienstleiter des Flugsicherung<br />

in Payerne.<br />

LUFTWAFFE<br />

> dossier apollinaire<br />

David erklärt: «Wir stehen in ständigem<br />

Telefon- <strong>und</strong> Funkkontakt mit unseren Kollegen<br />

<strong>und</strong> den Piloten. Der Kontrollturm in Payerne<br />

sagt uns, dass eine Maschine auf die Piste<br />

rollt <strong>und</strong> bald starten wird. Die Einsatzzentrale<br />

folgt <strong>und</strong> gibt mir die vorgegebene Flugfl äche<br />

<strong>und</strong> Funkfrequenz durch. Jetzt kann ich den<br />

Flugplan aktivieren. Sobald die Maschine in<br />

ihrer Zielzone ist, wechselt die Frequenz.» Er<br />

kontaktiert die Kollegen vom Stützpunkt der<br />

französischen Luft waff e Mont-Verdun bei<br />

Lyon <strong>und</strong> informiert, dass diese Maschine nach<br />

Plan fl iegt <strong>und</strong> keine Luft raumverletzung<br />

vorliegt.<br />

Die Umstellung auf<br />

die unterschiedlichen<br />

technischen Systeme<br />

der Luft waff e fällt Sirus<br />

unterdessen leicht. «Bei<br />

unseren ersten militärischen Einsätzen vor<br />

einigen Jahren brauchten wir länger, um uns<br />

umzugewöhnen. Jetzt sind wir jeweils in wenigen<br />

Tagen einsatzbereit», meint Sirus. Nach<br />

etwas Th eorie über die Besonderheiten der<br />

Luft raumeinschränkung in Montreux trainierte<br />

er zwei Tage, bis er alle Charakteristiken<br />

vollständig beherrschte. «Die Luft waff e <strong>und</strong><br />

skyguide sind es ja gewohnt eng zusammenzuarbeiten.<br />

Die Grenzen verfl iessen», sagt Sirus<br />

über die Arbeit in der Einsatzzentrale.<br />

In einem Radius von 25 Meilen (46 Km) r<strong>und</strong><br />

um Montreux ist der Luft raum zwar gesperrt,<br />

pro St<strong>und</strong>e fi nden aber trotzdem bis zu 40 Flugbewegungen<br />

statt. Neben militärischem Flugverkehr<br />

für Sicherungs- <strong>und</strong> Beobachtungsfl<br />

üge sowie Personentransporte fl iegen auch<br />

vereinzelte zivile Flugzeuge durch diesen speziellen<br />

Luft raum. «Diese haben aber im Vorfeld<br />

eine Genehmigung von der Luft waff e erhalten,<br />

sonst dürfen sie nicht in den gesperrten Luft -<br />

raum eindringen». Ein Grossteil davon sind so<br />

genannte Hook-Missions, also Lastenfl üge mit<br />

zivilen Helikoptern. Doch immer noch bleibt<br />

die Eingewöhnung die grösste Herausforderung<br />

bei den Einsätzen des Fachstabes: «Auch<br />

wenn wir Erfahrung vom WEF <strong>und</strong> anderen<br />

militärischen Einsätzen haben, nur dank unserer<br />

Berufserfahrung gewöhnen wir uns so<br />

schnell an die Topografi e vor Ort, die spezifi -<br />

schen Werkzeuge <strong>und</strong> Dienstabfolgen.»<br />

Viele der von der Luft waff e an den Tagen vor<br />

dem Grossanlass geprobten Einsätze wurden<br />

während des Gipfels jedoch nicht angewandt.<br />

«Glücklicherweise», ergänzt der Fluglotse,<br />

«denn so etwas würde bedeuten: gefährlicher<br />

Ernstfall.»<br />

Wie fl iegt Frankreichs<br />

Präsident Nicolas Sarkozy<br />

nach Montreux?<br />

09:20 «Ein Staatschef<br />

fl iegt in der Regel<br />

mit dem Flugzeug den<br />

Flughafen Genf an.<br />

Weiter nach Montreux<br />

geht es mit dem Helikopter», klärt uns David<br />

auf, «dann aktiviert die Einsatzzentrale die<br />

Sperrzone über dem Genfersee. Es darf sich<br />

dann keine andere Maschine im Luft raum<br />

befi nden. Auch Flieger, die auf Sicht fl iegen,<br />

werden evakuiert. Sobald der Helikopter gelandet<br />

ist, können wir das Gebiet wieder freigeben.<br />

Unser Luft raum in der Schweiz ist schon<br />

im Normalfall klein. Damit alle Nutzer auf ihre<br />

Rechnung kommen, sind wir es gewohnt fl exibel<br />

<strong>und</strong> kooperativ zu arbeiten.»<br />

In Payerne arbeitet auch<br />

Dienstleiter Jean-Luc<br />

Raymond von der Flugsicherung<br />

skyguide:<br />

«Ich bin das Bindeglied<br />

zwischen der Luft waff e, meinen Kollegen im<br />

Kontrollturm, aber auch dem Kontrollzentrum<br />

in Genf. Dort hat man nämlich keinen Zugriff<br />

auf das Fluginformationssystem der Luft waff e.<br />

Als Dienstleiter koordiniere ich den Verkehr<br />

direkt mit dem Chief Flight Operation.» Seine<br />

Arbeit unterscheidet sich während dem Frankophoniegipfel<br />

nicht gr<strong>und</strong>sätzlich vom Alltag.<br />

«Die Einsatzzeit ist etwas länger. Während des<br />

Gipfels sind wir 24 St<strong>und</strong>en im Einsatz.» Vor<br />

der Integration der militärischen <strong>und</strong> zivilen<br />

Flugsicherung war Jean-Luc Armeeangehöriger.<br />

«Unsere Arbeitszeiten waren etwas fl exibler.<br />

Heute als skyguide-Mitarbeitende müssen wir<br />

die internationalen Vorschrift en für zivile<br />

Flugverkehrsleiter respektieren. Auf die Personaleinsatzplanung<br />

hat das Auswirkungen. Die<br />

Arbeit hat sich jedoch nicht geändert.»<br />

Im Geschwadergebäude nebenan, wo sich die<br />

Piloten aufh alten, herrscht Gelassenheit. Oberstleutnant<br />

Jérôme «Geronimo» D’Hooghe ist<br />

Geschwaderkommandant. Er erklärt, dass die<br />

Vorbereitung des Einsatzes besonders aufwändig<br />

war. «Sonst ist fast alles wie bei einem militärischen<br />

Wiederholungskurs: Die Befehle kommen<br />

aus dem Air Operation Centre in<br />

Dübendorf. Gefragt ist jedoch grosse Flexibilität.<br />

Je nach Situation können sich unsere Aufgaben<br />

sehr schnell ändern, beispielsweise, wenn

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