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Interviews: Daniel Weder und Bernhard Müller > Safety ... - SkyGuide

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14 Zehn Jahre<br />

> safety<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Sicherhe<br />

Simon Maurer,<br />

Leiter <strong>Safety</strong>, Security, Quality<br />

Wie defi niert skyguide Sicherheit <strong>und</strong><br />

Sicherheitskultur?<br />

S. Maurer: Skyguide hat den Auft rag, sichere<br />

<strong>und</strong> effi ziente Flugsicherung zu leisten. Die<br />

Sicherheit bleibt dabei die oberste Maxime,<br />

nach dem Motto «Sicherheit ist nicht alles, aber<br />

ohne Sicherheit ist alles nichts».<br />

Die Sicherheit in unserem komplexen Umfeld<br />

kann nur mit einer entsprechend komplexen<br />

Palette von Regeln, Tätigkeiten, Rollen sowie<br />

Verantwortlichkeiten gewährleistet werden,<br />

welche sich quer <strong>und</strong> über alle Ebenen nicht<br />

nur der Unternehmung skyguide, sondern<br />

auch der verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

erstrecken muss.<br />

Die Flugsicherung wird heute durch ein dichtes<br />

Netz von nationalen <strong>und</strong> internationalen Vorgaben<br />

reguliert <strong>und</strong> gesteuert, die skyguide<br />

selbstverständlich so lückenlos wie möglich zu<br />

erfüllen hat. Für eine Unternehmung, die sich<br />

im Bereich Sicherheit hohe Ziele gesteckt hat,<br />

genügt es jedoch nicht, die Vorgaben nur zu<br />

erfüllen. Die Aktivitäten von skyguide im<br />

Bereich Sicherheit durchdringen heute weit die<br />

Unternehmenskultur – mit dem Ziel, die<br />

Sicherheitsansprüche gründlich auf allen<br />

Ebenen der Unternehmung zu verankern.<br />

Wie geht skyguide dabei vor?<br />

S. Maurer: Skyguide entschied vor einigen<br />

Jahren, eine zentrale Sicherheitsab teilung zu<br />

schaff en, dessen Leiter Mitglied der Geschäft sleitung<br />

ist. Die Zentralisierung sicherheitsrelevanter<br />

Tätig keiten bringt viele Vorteile,<br />

aber auch gewisse Herausforderungen mit sich.<br />

Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang<br />

ist eine klare Defi nition von Rollen <strong>und</strong><br />

Verantwortlichkeiten. Das <strong>Safety</strong>-Departement<br />

mit seinen knapp 30 Fachleuten ist durch die<br />

Konzentration der Kräft e in der Lage, die<br />

Konsistenz sicherheitsrelevanter Tätigkeiten<br />

<strong>und</strong> Produkte effi zient hoch zu halten; der<br />

zentrale Kontakt zur Aufsichtsbehörde (dem<br />

BAZL) spielt dabei auch eine wichtige Rolle.<br />

Die Unabhängigkeit von den Linientätigkeiten<br />

erlaubt es den Experten zudem, die Sicherheitsaspekte<br />

klar von anderen Ansprüchen, ich<br />

denke hier an die Finanzen oder die Produktion<br />

<strong>und</strong> Kapazität, zu trennen <strong>und</strong> entsprechend<br />

unabhängig zu würdigen.<br />

Auf der anderen Seite bleibt «die Linie», d.h.<br />

vor allem die Abteilungen Flugsicherungsbetrieb<br />

<strong>und</strong> Technik, für die Erbringung der<br />

Sicherheit im täglichen Betrieb verantwortlich.<br />

Das ist für die Flugerkehrsleiterinnen <strong>und</strong><br />

-leiter sowie die Flugsicherungstechnikerinnen<br />

<strong>und</strong> -techniker off ensichtlich, gilt aber auch<br />

für das Linienmanagement. Das <strong>Safety</strong>-Departement<br />

hat diesbezüglich die Aufgabe, die Linie<br />

im weitesten Sinne bei der Wahrnehmung<br />

dieser Sicherheitsverantwortung zu unterstützen,<br />

ohne dass es zu einer Vermischung der<br />

Verantwortlichkeiten kommt.<br />

Können Sie erklären, wie das konkret<br />

abläuft?<br />

S. Maurer: Zwei wesentliche Sicherheits-<br />

«Produkte», die auch regulatorischen Vorgaben<br />

genügen müssen, sind die Sicherheitsabklärungen<br />

bei Systemveränderungen <strong>und</strong> die<br />

Untersuchung von Vorfällen.<br />

Die <strong>Safety</strong> Assessments werden durch die<br />

Experten des <strong>Safety</strong> Departements moderiert,<br />

die Expertise wird hingegen durch Flugverkehrsleiter<br />

oder Techniker, also die Linie,<br />

eingebracht. Die Systemveränderungen werden<br />

vor der Einführung gemäss internationaler<br />

Normen auf Risiken überprüft , die gegebenenfalls<br />

durch entsprechende Massnahmen abgemildert<br />

werden müssen. Am Ende erhält die<br />

Linienführung ein Dokument in die Hand, das<br />

nicht nur regulatorischen Vorgaben genügt<br />

(<strong>und</strong> vom BAZL gutgeheissen wurde) <strong>und</strong><br />

entsprechend nachweist, dass die Veränderung<br />

«acceptably safe» ist, sondern vor allem auch<br />

eine gewisse Sicherheits-Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage<br />

bildet.<br />

Das <strong>Safety</strong> Departement untersucht Störungen<br />

<strong>und</strong> Vorfälle, welche von Lotsen gemeldet werden<br />

müssen. Die Unabhängigkeit der Untersuchung<br />

ermöglicht zuerst eine geschützte,<br />

PHILIPPE REY<br />

sicherheitsorientierte Diskussion mit den<br />

Be troff enen (<strong>und</strong> gleichzeitig deren Schutz),<br />

<strong>und</strong> dann eine möglichst objektive Beschreibung<br />

des Vorfalls <strong>und</strong> der Erkenntnisse<br />

sowie die Defi nition von Sicherheitsem pfehlungen.<br />

Das «Produkt», der Untersuchungsbericht<br />

samt Empfehlungen, wird wiederum der<br />

Linienführung zur Defi nition <strong>und</strong> Umsetzung<br />

von Verbesserungsmassnahmen übergeben.<br />

Und was muss man sich unter Sicherheitskultur<br />

vorstellen?<br />

S. Maurer: Die Sicherheitskultur ist eine<br />

wesentlicher Erfolgsfaktor! Alle Vorgaben,<br />

Produkte <strong>und</strong> Prozesse nützen nichts, wenn<br />

nicht im wesentlichen alle Mitarbeitenden auf<br />

allen Stufen der Unternehmung gewisse<br />

Aspekte von Sicherheit gut verstanden haben<br />

<strong>und</strong> Sicherheit wollen. Darum ist es wichtig,<br />

dass die Sicherheit nicht isoliert, sondern als

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