Interviews: Daniel Weder und Bernhard Müller > Safety ... - SkyGuide
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Zehn Jahre 13<br />
> interview 2001-2011<br />
gration <strong>und</strong> was kommt nun?<br />
<strong>Bernhard</strong> <strong>Müller</strong>, Chef Einsatz Luftwaffe<br />
Divisionär <strong>Bernhard</strong> <strong>Müller</strong>, stellvertretender<br />
Kommandant der Luftwaffe <strong>und</strong><br />
Chef Einsatz Luftwaffe, kommentiert<br />
die Zusammenarbeit mit skyguide. Was<br />
brachte die Integration für die Nutzer des<br />
Luftraums <strong>und</strong> speziell für die Luftwaffe?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Für die Nutzer <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esamt<br />
für Zivilluft fahrt bedeutet die Integration eine<br />
Vereinfachung aller Prozesse, wenn nur mit<br />
einem ANSP verhandelt werden muss. Für<br />
skyguide <strong>und</strong> die Luft waff e ist es eine einmalige<br />
Chance: Luft polizeidienst erfordert, jederzeit<br />
zu jedem Luft raum Zutritt erlangen zu können,<br />
den „Luft polizisten“ raschmöglichst mit dem<br />
suspekten Luft fahrzeug zusammenzubringen.<br />
Dies bedingt eine optimale Zusammenarbeit<br />
der involvierten zivilen <strong>und</strong> militärischen<br />
Flugverkehrsleiter. Am Beispiel der «Restricted<br />
Area», die anlässlich des Staatsbesuches des<br />
russischen Präsidenten in der Schweiz errichtet<br />
wurde, kann gezeigt werden, wie dank dem<br />
gemeinsamen Einsatz in kürzester Zeit eine<br />
hoheitliche Aufgabe umgesetzt <strong>und</strong> damit die<br />
Erwartung der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />
, als Eigner von Luft waff e <strong>und</strong> Flugsicherung,<br />
erfüllt werden konnte.<br />
Wie veränderte die Integration die<br />
Beziehungen zwischen Flugsicherung<br />
<strong>und</strong> Luftwaffe?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Die Veränderung geschieht hierarchisch<br />
von oben nach unten <strong>und</strong> aus meiner<br />
Sicht eher langsam. Erst seit wir in Dübendorf<br />
im gleichen Gebäude arbeiten, rücken<br />
wir sichtbar näher zusammen <strong>und</strong> pfl egen<br />
vermehrt auch in Pausen Kontakte. Auf Stufe<br />
Management ist das heutige Verhältnis als echte<br />
Partnerschaft zu werten. Ich erhoff e mir für<br />
die Zukunft , dass gerade auch technologische<br />
Entwicklungen im Bereich «Remote Control»<br />
<strong>und</strong> «Virtual Centre» das gegenseitige Verständnis<br />
auf allen Stufen weiter fördern <strong>und</strong> die<br />
Zusammenarbeit vertiefen werden. Auch wenn<br />
wir im zivilen respektiv militärischen Bereich<br />
weiterhin unterschiedliche Zielsetzungen haben,<br />
sollten wir die Beziehungen auf institutioneller<br />
<strong>und</strong> persönlicher Ebene weiter intensivieren<br />
<strong>und</strong> die Vorteile der Integration zum Wohle<br />
von skyguide <strong>und</strong> Luft waff e nutzen.<br />
Würde man die Integration nochmals<br />
machen? Hat sich der Aufwand gelohnt?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Viele in der Luft waff e waren sehr<br />
skeptisch. Für Militärkader erscheint es abstrus,<br />
wesentliche Teile des Kernprozesses der Luft -<br />
waff e – die Jägerleitung – durch Angehörige<br />
einer zivilen Firma ausführen zu lassen, selbst<br />
wenn diese im Besitz der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft ist. Die Luft waff e anerkannte<br />
jedoch die strategische Notwendigkeit dieser<br />
Integration. Diese einmalige Konstellation hilft<br />
uns nun, den sehr knappen Luft raum effi zient<br />
<strong>und</strong> fl exibel zu bewirtschaft en, aber auch die<br />
hoheitlichen Aufgaben eff ektiv zu erbringen.<br />
Ist die Integration abgeschlossen oder<br />
wenn sie weiter geht, was sind die Baustellen<br />
der Zukunft?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Das Projekt Integration ist abgeschlossen,<br />
der Prozess hingegen noch lange<br />
nicht. Wir stellen noch viel Verbesserungspotential<br />
fest. Dies ist zuerst eine Aufgabe auf<br />
Stufe des Managements. Seit mehr als einem<br />
Jahr fi nden regelmässige High Level Meetings<br />
zwischen skyguide <strong>und</strong> der Luft waff e statt.<br />
Die Führung der skyguide hat erkannt, dass<br />
skyguide mit der Zusammenlegung auch eine<br />
Verantwortung für die Weiterentwicklung des<br />
militärischen Teils übernommen hat. Die<br />
Kompetenz Operational Air Traffi c muss in der<br />
gesamten Firma weiterentwickelt werden. Wir<br />
können sowohl in der Technologieentwicklung,<br />
Stichwort Projekt CHIPS, voneinander profi -<br />
tieren, aber auch in der operationellen Zusammenarbeit.<br />
Welche Auswirkungen hat die europäische<br />
Entwicklung auf die Integration? Ist sie ein<br />
Vor- oder Nachteil für die Entwicklung?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Die Entwicklungen in den Bereichen<br />
SES <strong>und</strong> FABEC bestätigen die Notwendigkeit<br />
der Integration. Damit sind wir den Partnerstaaten<br />
um Jahre voraus. Dies ist ein grosser<br />
Vorteil im zukünft igen Wettbewerb unter den<br />
Flugsicherungen. Ich bezweifl e jedoch, dass<br />
in den andern Staaten in absehbarer Zeit eine<br />
analoge vollumfängliche Integration stattfi nden<br />
wird. Dies würde sowohl die hoheitlichen<br />
Operationen der einzelnen Staaten als auch die<br />
NATO Operationen betreff en. Hingegen werden<br />
Teilbereiche wie Ausbildung <strong>und</strong> Technik<br />
in den Fokus rücken: Gemeinsame Standards<br />
sind Voraussetzung für Sicherheit <strong>und</strong> Effi -<br />
zienz.<br />
Wie lässt sich die Schweizer Integration<br />
mit anderen Kooperationsmodellen in<br />
Europa vergleichen?<br />
B. <strong>Müller</strong>: Die Kooperationsmodelle beziehen<br />
sich meistens auf den Bereich der Überfl üge<br />
von einem Militärfl ugplatz zum Trainingsraum<br />
oder zu einem andern Flugplatz, manchmal<br />
auch für die Approach- <strong>und</strong> Tower-Funktion.<br />
Der En-Route-Bereich ist entweder der zivilen<br />
Flugsicherung übertragen oder er wird<br />
durch ein gemischtes militärisch-ziviles Team<br />
erbracht. Einzigartig am schweizerischen<br />
Modell ist die Auslagerung sämtlicher Flugsicherungsexpertise<br />
<strong>und</strong> -funktionen inklusive<br />
Tactical Fighter Controller in der Einsatzzentrale<br />
Luft verteidigung an die skyguide. <br />
LUFTWAFFE