Interviews: Daniel Weder und Bernhard Müller > Safety ... - SkyGuide
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12 Zehn Jahre<br />
> interview<br />
10 Jahre skyguide, 10 Jahre Inte<br />
<strong>Daniel</strong> <strong>Weder</strong>, CEO skyguide<br />
2011 feiert die Schweizer Flugsicherung<br />
skyguide ihr zehnjähriges Jubiläum als<br />
Unternehmen für zivile <strong>und</strong> militärische<br />
Flugsicherung. Was brachte die Integration<br />
für die Nutzer des Luftraums, speziell für<br />
die Luftwaffe, für skyguide? Was ist das<br />
wichtigste Resultat der Integration?<br />
D. <strong>Weder</strong>: Wir verstehen unsere verschiedenen<br />
Rollen <strong>und</strong> Bedürfnisse viel besser als vor zehn<br />
Jahren. Seit wir in Dübendorf unter einem<br />
Dach mit der Luft waff e arbeiten, haben wir<br />
unser Netzwerk mit der Luft waff e weiter verdichten<br />
können. Es ist eine richtige Partnerschaft<br />
geworden. Wenn wir einen Blick über<br />
die Grenze werfen, können wir abschätzen, was<br />
dieses Verhältnis für die fl exible Organisation<br />
des Luft raums bringt. Dass wir in der Schweiz<br />
so komplexe Einsätze wie das WEF oder den<br />
Frankophonie-Gipfel durchführen können,<br />
ohne dass der zivile Luft verkehr eingeschränkt<br />
wird, ist mitunter das Ergebnis der Integration.<br />
Wie veränderte die Integration die<br />
Beziehungen zwischen zivilen <strong>und</strong><br />
militärischen Flugverkehrsleitern?<br />
D. <strong>Weder</strong>: Ich kenne die Situation von früher<br />
nicht, da ich ja erst ein paar Jahre bei skyguide<br />
bin. Deshalb ist es schwierig für mich zu beurteilen<br />
inwiefern sich die Beziehungen unter den<br />
Flugverkehrsleitern verändert haben. Sicher<br />
trifft man sich innerhalb der Gebäude oder an<br />
gemeinsamen Kursen. Die operationelle Arbeit<br />
läuft aber mehrheitlich in den beiden getrennten<br />
Zentralen ab. Die zivilen Flugverkehrsleiter<br />
haben keinen Zutritt zum militärischen Teil.<br />
Wir dürfen nicht vergessen, dass die Lotsen in<br />
der Einsatzzentrale nicht «nur» militärischen<br />
Air Traffi c Control machen – sie machen «Air<br />
Defense» d.h. sie führen die Flugzeuge zum Ziel<br />
<strong>und</strong> unterstützen den militärischen Einsatz.<br />
Das ist doch eine ziemlich unterschiedliche<br />
Aufgabe im Vergleich zur rein zivilen Mission.<br />
Das gleiche gilt natürlich auch für die Militärfl<br />
ugplätze. Allerdings werden dort immer mehr<br />
militärische <strong>und</strong> zivile Aufgaben gemischt.<br />
Wir werden also vermutlich nie eine zivilmilitärische<br />
«Einheitskultur» haben. Wir pro-<br />
fi tieren von Synergien bei den Flugverkehrsleitern<br />
– aber vor allem profi tieren wir bei den<br />
Vorbereitungs- <strong>und</strong> Planungsprozessen. Das<br />
gegenseitige Verständnis wächst, weil wir eine<br />
gemeinsame Unternehmensstrategie verfolgen<br />
oder ein für alle gültiges Sicherheitsmanagement<br />
anwenden. Das gegenseitige Verständnis<br />
ist sehr, sehr wichtig. Wir werden in Zukunft<br />
eher noch mehr tun dafür.<br />
Würde man die Integration nochmals<br />
machen? Hat sich der Aufwand gelohnt?<br />
D. <strong>Weder</strong>: Sicher. Wir leiteten etwas in die<br />
Wege, das in ganz Europa einzigartig ist <strong>und</strong><br />
der Schweiz hilft , ihren sehr knappen Luft raum<br />
effi zient <strong>und</strong> fl exibel zu bewirtschaft en. Flugsicherungsdienste<br />
aus einer Hand, also nicht<br />
nur eine verstärkte Koordination, sondern<br />
die Einbindung der Flugsicherung in die souveräne<br />
Aufgabe der Luft waff e, ist für viele Länder<br />
immer noch Neuland. Heute sind sich alle<br />
bewusst, dass der SES davon abhängen wird, ob<br />
die militärischen <strong>und</strong> die zivilen Verantwortlichen<br />
den Luft raum gemeinsam neu strukturieren.<br />
Skyguide ist ein Beispiel, von dem die<br />
anderen lernen können.<br />
Ist die Integration abgeschlossen oder<br />
wenn sie weiter geht, was sind die<br />
Baustellen der Zukunft?<br />
D. <strong>Weder</strong>: Rein funktional ist sie abgeschlossen,<br />
ja. Aber es gibt immer Verbesserungspotential.<br />
Dieses zu identifi zieren <strong>und</strong> vor allem<br />
umzusetzen ist die Aufgabe von «skyguide<br />
national». Wir haben diese Geschäft seinheit<br />
geschaff en, die sich auf Flugsicherung im unteren<br />
Luft raum <strong>und</strong> im militärischen Bereich<br />
spezialisiert. Die Durchleuchtung aller Prozesse<br />
<strong>und</strong> die Schaff ung einer mit den Partnern<br />
konsolidierten Strategie befähigt uns, noch<br />
besser auf die speziellen Bedürfnisse einzugehen.<br />
Aber ich möchte auch hier sagen: Wir<br />
bilden zwar eine Geschäft seinheit – aber diese<br />
ist voll mit der Firma verhängt. Man könnte<br />
es auch in etwas kriegerischen Worten ausdrücken:<br />
«united we stand – divided we fall». Das<br />
gilt sowohl für die Geschäft seinheit als auch für<br />
die Partnerschaft mit der Luft waff e. Ich werde<br />
alles daran setzen, dass sich die Integration<br />
kontinuierlich weiterentwickelt, zum Vorteil<br />
der Luft waff e <strong>und</strong> zum Vorteil der zivilen Flugsicherung.<br />
<br />
SKYGUIDE