Konsum - Technische Universität Dresden
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Freitag<br />
44<br />
Peters Lebensblog<br />
<strong>Konsum</strong>: Umweltbanken<br />
von Peter | Veröffentlicht am Freitag<br />
Nachdem ich die Übungsaufgaben durch<br />
hatte, bin ich zur Bank gefahren. Ohne<br />
Rechner kann ich ja leider kein Online-Banking<br />
machen und darum musste ich mal an<br />
das Kundenterminal, um zu schauen, welcher<br />
Betrag da noch herumliegt, den ich in<br />
einen neuen Rechner investieren könnte.<br />
Obwohl “herumliegen” sicher das falsche<br />
Wort ist. Ich denke mal, meine Bank legt<br />
das Geld nicht einfach in einen Tresor-<br />
Keller, davon könnte sie nicht leben. Doch<br />
was macht sie damit stattdessen? Na gut,<br />
viel kann es bei meinen paar Kröten ja nicht<br />
sein, also kann es mir eigentlich egal sein.<br />
„Unethische Geldanlagen“<br />
oder: „Viele Wege führen zum<br />
Streubombenhersteller“<br />
Was machen Banken, Versicherungen und Co.<br />
mit unserem Geld? Woher kommen unsere<br />
Zinsen?<br />
Über die Macht des Verbrauchers wissen<br />
die meisten von uns Bescheid, und vermeiden<br />
es, z.B. Produkte von Herstellern zu kaufen,<br />
wenn ihnen deren Geschäftspraktiken gegen<br />
den Strich gehen. Aber wenn nun die eigene<br />
Bank vielleicht gerade Kredite an ein Unternehmen<br />
vergibt, das man lieber boykottiert wissen<br />
möchte, sind die wenigsten besorgt. Wer ist gegen<br />
Krieg? Fast jeder. Wer aber erklärt seiner<br />
Bank, dass er sein Geld nicht in einem Rüstungsunternehmen<br />
sehen will? Kaum einer.<br />
Nicht einmal die Bundesregierung: Trotz<br />
des Herstellungsverbots von Streumunition in<br />
Deutschland seit Juni 2009 und der internationalen<br />
Ächtung seit August 2010 landen über<br />
die Förderung von Riester-Renten Steuergelder<br />
auf indirektem Wege aber doch bei Herstellern<br />
ebensolcher Munition. Und das geht so: Die<br />
Bank gibt einen Kredit an einen Konzern, diese<br />
reicht es dann an eine ihre Tochtergesellschaften<br />
weiter, diese dann an ihre Tocher usw. Laut<br />
einem Bericht der Zeitschrift Finanztest vom<br />
Januar 2011 konnten nur 12 von 174 Instituten<br />
den Ausschluss von Anlagen in Unternehmen,<br />
die mit Streubombenherstellung in Verbindung<br />
gebracht werden, sicher nachweisen.<br />
Oder wie sieht es mit Umweltzerstörung bzw.<br />
der Ausbeutung von Arbeiter_innen durch Unternehmen<br />
aus? Interessiert sich der Anlagenmanager<br />
deiner Bank für solche Themen? Du<br />
interessierst dich vielleicht schon eher dafür.<br />
Umwelt- und Ethikbanken sind genau aus<br />
diesem Grund geboren worden. Vor allem die<br />
Unzufriedenheit über fehlende gesellschaftliche<br />
Verantwortung im Bankgeschäft oder politscher<br />
Wille (z.B.: „Kein Geld für Rüstung und<br />
Apartheid“), brachte seit dem Beginn der siebziger<br />
Jahre verschiedene Banken hervor, die<br />
sich allesamt nachhaltige und soziale Ziele in<br />
ihre Satzungen geschrieben haben. Diese Banken<br />
führten seitdem eher ein Nischendasein.<br />
Doch in den letzten Jahren erleben sie – besonders<br />
seit der internationalen Finanzkrise – eine<br />
ungeahnte Renaissance und einen verstärkten<br />
Zulauf von Kunden.<br />
Und da diese Entwicklung in der Finanzbran-