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Konsum - Technische Universität Dresden

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Atomenergie<br />

Die Gefahren, die durch das Betreiben eines<br />

Atomkraftwerks entstehen, konnte sich in<br />

den letzten Monaten jeder bewusst machen.<br />

Fukushima hat einmal mehr gezeigt, dass die<br />

Technik nur so gut ist, wie die Menschen, die<br />

diese entwickeln, betreiben und vor allem finanzieren.<br />

Die Entwickler eines Atomkraftwerks<br />

sind sich durchaus der Gefahren bewusst<br />

und es wurden auch schon umfangreiche<br />

Sicherheitsmaßnahmen entworfen. So z.B. der<br />

Core-Catcher, eine spezielle Keramik-Beton-<br />

Mischung, die im Fall einer Kernschmelze die<br />

radioaktive Masse davon abhält sich durch<br />

den Boden des Kraftwerks zu brennen. Damit<br />

kann die Kontaminierung des Grundwassers<br />

verhindert werden. Um den Ausfall von Kühlkreisläufen<br />

als Ausgang einer Kernschmelze<br />

auszuschließen, sieht eine andere Maßnahme<br />

die Passivkühlung des Meilers im Notfall vor.<br />

Diese Maßnahmen finden in Deutschland keine<br />

Anwendung, da ihre Kosten wahrscheinlich<br />

den „Nutzen“ übersteigen. Und wer kann bei<br />

einem Tagesgewinn von bis zu einer Million € 1<br />

pro Meiler in Deutschland so etwas von den<br />

Stromkonzernen verlangen.<br />

Die Diskussion um die Problematik der Endlagerung<br />

hat in den vergangenen Monaten<br />

auch an Fahrt gewonnen. Mittlerweile ist jedem<br />

klar, dass Gorleben nicht die beste Wahl<br />

war. Die Suche nach einem geeigneten Endlager<br />

geht von vorne los und solange wir auf<br />

deutschem Boden keine Löcher finden, die tief<br />

genug sind, exportieren wir unseren Atommüll<br />

einfach nach Osteuropa.<br />

Ein Fakt, der jedoch im Umgang mit dem Thema<br />

Atomenergie viel zu selten angesprochen<br />

wird, ist der Abbau und die Raffinerierung des<br />

Kernmaterials. Da Deutschland selbst über keinerlei<br />

Abbaustandpunkte mehr verfügt, muss<br />

das Kernmaterial importiert werden. Der Großteil<br />

des europäischen Kernmaterials kommt dabei<br />

aus Kanada, Russland und Australien 2 . Es<br />

gibt diverse Berichte über die katastrophalen<br />

Bedingungen, unter denen in diesen Ländern<br />

der Uranabbau stattfindet. Eine sehr eindrucksvolle<br />

Dokumentation ist der Film „Uranium? Is<br />

it a country?“. Dort wird gezeigt wie erschreckend<br />

leichtsinnig mit ehemaligen Uranabbaugebieten<br />

in Australien umgegangen wird und<br />

wie desinteressiert und uninformiert die Bevölkerung<br />

mit dieser Gefahr umgeht.<br />

Fossile Brennstoffe<br />

Wie in der Grafik von LeMonde diplomatique<br />

(auf S. 38) gut erkennbar, werden uns fossile<br />

Brennstoffe wahrscheinlich noch lange erhalten<br />

bleiben, allen voran die Kohle mit 200 Jahren 3 .<br />

Sie ist DER Energieträger der Stromindustrie<br />

und während in Deutschland versucht wird,<br />

alles auf möglichst emissionsarme Technologien<br />

umzustellen, wird in China jede Woche ein<br />

neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen.<br />

Doch diese kurzsichtige gewinnorientierte<br />

Denkweise führt nur zu einem noch größeren<br />

Schaden an der Umwelt. Bei der Verbrennung<br />

fossiler Brennstoffe kommt Kohle CO 2 -mäßig<br />

am schlechtesten weg und auch Testkraftwerke,<br />

bei denen die Abgase des Kraftwerks gefiltert<br />

und danach eingelagert werden, sind<br />

keine Lösung. Denn im Gegenzug wird der<br />

Wirkungsgrad des Kraftwerks reduziert.<br />

Eine weitaus umweltfreundlichere Lösung<br />

stellen da Gas oder Ölkraftwerke dar. Sie besitzen<br />

einen niedrigeren CO 2 -Ausstoß bei selber<br />

Leistung. Jedoch reichen die natürlichen<br />

Vorkommen von Erdgas und Erdöl nicht mehr<br />

so lange aus. Möglicherweise lässt sich bis zur<br />

Erschöpfung ein aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

gewinnbarer Ersatzstoff produzieren.<br />

Allerdings steht dann die Energieproduktion,<br />

wie heute schon bei den Agrotreibstoffen, in<br />

direkter Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.<br />

Das bringt uns zu einem weiteren wichtigen<br />

fossilen Brennstoff, dem Erdöl. Es ist die Basis<br />

der heutigen globalisierten Gesellschaft, da es<br />

Waren- und Personentransporte zu niedrigen<br />

Kosten möglich macht. Die negativen Auswirkungen<br />

des Discounttransports sind seit lan-<br />

1 www.sueddeutsche.de<br />

2 www.wise-uranium.org<br />

3 www.bfe.admin.ch<br />

4 www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de<br />

Donnerstag<br />

39

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