Konsum - Technische Universität Dresden
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Montag<br />
8<br />
<strong>Konsum</strong>: Veggie Essen<br />
der Erwachsenen hatte sie zwar leider keine<br />
Bilder dabei, dafür zeigte sie uns welche von<br />
den Landbesetzungen, denen sich viele Familien<br />
ausgesetzt sehen, seitdem sie ihr Land an die<br />
Multis oder ihre Ernte verloren haben. Denn<br />
ausgesprühte Herbizide machen auch vor den<br />
Feldern der Kleinbauer_innen nicht Halt.<br />
Brasilien<br />
Und die Geschichten aus Brasilien, die kennen<br />
wir schon! Um die Abholzungen und ihre Hintergründe<br />
im Amazonasregenwald weiß jeder.<br />
Mato Grosso, ein Bundesstaat im Nordosten<br />
Brasiliens, ist besonders davon betroffen. Der<br />
José Maximiliano de Souza aus dem Film „We feed the world“<br />
von Erwin Wagenhofer<br />
Wald, der abgeholzt wird, dient dem Anbau<br />
von Getreide, sodass in Brasilien eigentlich niemand<br />
hungern müsste. Aber das Getreide wird<br />
von Großbetrieben angebaut und exportiert.<br />
Also hungern von 180 Millionen Brasilianer_innen<br />
mindestens 44 Millionen. Einer von ihnen<br />
ist José Maximiliano de Souza, ein Kleinbauer.<br />
Aus dem nahe liegenden kleinen Tümpel mit<br />
dem durch die Agrochemie verdreckten Wasser<br />
des Sojaanbaus trinkt seine Familie trotzdem<br />
– es ist das Einzige, das sie haben. Seine<br />
Kinder bekommen manchmal Fieber davon 10 .<br />
Bleibt also BioFleisch.<br />
Dieses ist garantiert gentechnikfrei. Sobald das<br />
einschlägige Bio-Siegel auf einer Packung aufgedruckt<br />
ist, sind bestimmte Kriterien 11 erfüllt:<br />
• Fütterung der Tiere mit ökologisch und möglichst<br />
selbsterzeugtem Futter, wenig Zukauf<br />
von Futtermitteln<br />
• offiziell keine Anbindehaltung<br />
• Antibiotika werden nicht vorbeugend, sondern<br />
nur dann eingesetzt, wenn gegen eine<br />
Krankheit nichts anderes mehr hilft (und sind<br />
daher nicht per se im Fleisch)<br />
Auf Lebensmittel allgemein bezogen bedeu-<br />
tet das alte (links) und das neue (rechts) Bio-<br />
Siegel u.a.:<br />
• keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutz-<br />
und Düngemittel beim Anbau (z.B.<br />
keine Herbizide und mineralischen Stickstoffdünger)<br />
• ein Produkt mit mindestens 95 % der Zutaten<br />
aus Ökolandbau<br />
• bei denen die Lebensmittelzusatzstoffe von<br />
ungefähr 300 auf 50 eingeschränkt wurden<br />
• sämtliche Süßstoffe und Stabilisatoren sowie<br />
synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel<br />
und Geschmacksverstärker verboten sind.<br />
[und was die Glaubwürdigkeit des Siegels betrifft:<br />
„Die Kontrolle für Ökoprodukte ist ähnlich organisiert<br />
wie der TÜV. Wer Ökoprodukte herstellt und entsprechend<br />
kennzeichnet, muss sich bei einer zugelassenen<br />
Kontrollstelle anmelden. Die Kontrollstellen in Deutschland<br />
sind private Unternehmen, die von der Bundesanstalt<br />
für Landwirtschaft und Ernährung zugelassen werden<br />
und von den Kontrollbehörden der Bundesländer<br />
überwacht werden.“ 12 ]<br />
Fisch essen<br />
Hmmmh, sagst du, und was ist mit Fisch? Soll<br />
doch eine super Alternative sein?!?!<br />
Hmmmh, sage ich. Leider auch nicht besser.<br />
Nach aktuellem Weltfischereibericht der FAO<br />
sind die Meere zu einem Gutteil überfischt und<br />
das auch deshalb, weil einige Zuchtfische Wildfische<br />
als Futter benötigen, deren Bestände wiederum<br />
zu 85 % überfischt oder bis an die Grenze<br />
ausgebeutet sind 13 . Zudem werden etwa<br />
noch 26 Millionen Tonnen Fisch jährlich illegal<br />
gefangen und die Tiere sterben durch das Ersticken<br />
wohl den denkbar qualvollsten Tod.<br />
Hmmmh, sagst du jetzt: Also kann ich dann<br />
wenigstens noch Fleisch essen, wenn ich weniger<br />
esse und es dafür bio kaufe?<br />
Hmmmh, sage ich. Dann sei nochmal anders<br />
an Mensch, Tier und Umwelt gedacht!!<br />
Mehr als eine Milliarde Hungernde<br />
78 % der weltweit genutzten landwirtschaftlichen<br />
Flächen werden für den Futtermittelanbau<br />
oder als Weidefläche für die Tiere genutzt.<br />
78 % 14 ! Der radikale Jean Ziegler, ehemaliger<br />
UN-Sonderberichterstatter für das Menschen-