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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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68 6. Phonetische Grundlagen<br />

die Unterscheidung zwischen Vokalen und Konsonanten demnach auch<br />

nicht wirklich vorgenommen. Das was man landläufig als Vokal bezeichnet<br />

müßte aus phonetischer Sicht vielmehr als ” stimmhafter Laut, bei dem der<br />

Luftstrom durch den Mundraum nicht behindert wird“ genannt werden.<br />

Vokale und Konsonanten haben allerdings eine sehr unterschiedliche<br />

Bedeutung für die Schrift und für die Aussprache. Es ist nahezu unmöglich,<br />

den folgenden Satz, bei dem die Konsonanten entfernt wurden zu verstehen:<br />

E OE OAE I I E U EEE<br />

Wenn der gleiche Satz aber ohne Vokale geschrieben wird:<br />

TXT HN VKL ST NCHT SCHWR Z VRSTHN<br />

dann hat man durchaus eine realistische Chance. In der Tat werden<br />

in einigen Sprachen (zum Beispiel Arabisch und Hebräisch) in der Schrift<br />

meist die Vokale weggelassen. Der Schluß, daß somit auch für die Spracherkennung<br />

die Konsonanten die wichtigere Rolle spielen wäre allerdings<br />

nicht korrekt. Tatsächlich ist es nämlich so, daß der Anteil der Vokale<br />

am Sprachsignal sowohl zeitlich als auch energetisch Betrachtet wesentlich<br />

höher ist als der der Konsonanten. Daher dürfen wir erwarten, daß Vokale<br />

auch einen erheblichen Einfluß auf die Funktion eines Spracherkenners haben.<br />

Wir bezeichnen Laute als ” stimmhaft“, wenn bei ihrer Artikulation, die<br />

Stimmbänder schwingen. Man kann dies leicht fühlen, indem man seine<br />

Finger beim Sprechen seitlich an den Kehlkopf hält. Auch die Laute m, n<br />

und j sind stimmhafte Laute. Wenn dann noch die Luft ungehindert durch<br />

den Mund strömen kann handelt es sich um einen Vokal. Bei m und n strömt<br />

die Luft durch die Nase – der Leser möge zum Test ein m oder n artikulieren<br />

und sich dann die Nase zuhalten. Beim j-Laut wird der Luftstrom durch die<br />

Zunge behindert und strömt seitlich an ihr vorbei.<br />

Wie sich ein Vokal anhört hängt nun im wesentlichen von der Position des<br />

höchsten Punktes des Zungenrückens (Dorsum) ab. Sicherlich spielt auch die<br />

Schwingungsfrequenz der Stimmbänder eine Rolle. Sie bestimmt aber nur die<br />

Tonhöhe des Vokals, während die Qualität durch die Form des Mundraumes<br />

vorgegeben wird. Das Dorsum befindet sich bei Vokalen in einem Bereich<br />

den man grob als Viereck ansehen kann. Das sogenannte ” Vokalviereck“ [?]<br />

ist in Abb. 6.2 dargestellt. Es berücksichtigt nicht unterschiedliche Längen<br />

(z.B. e in ” weg“ gegenüber ein ” Weg“). Dazu wäre eine weitere Dimension<br />

nötig, die das Vokalviereck dann zu einem Vokalklotz macht. Die links der von<br />

oben nach unten verlaufenden Linien stehenden Laute werden mit gerundeten<br />

Lippen artikuliert, die rechts stehenden mit nicht gerundeten.

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