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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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6. Phonetische Grundlagen<br />

Die Phonetik war schon im Altertum eine wissenschaftliche Disziplin. Spätestens<br />

zu der Zeit, als man dazu über ging, die Symbole der Schrift nicht mehr<br />

als sinntragende Einheiten zu betrachten, sondern als Repräsentanten akustischer<br />

Phänomene [?], wurde die genauere Untersuchung des Phonemsatzes<br />

verschiedener Sprachen interessant. Dies ging sogar so weit, daß die Schrift,<br />

die ursprünglich dafür gedacht war, die Sprache zu beschreiben, zur Norm<br />

wurde und die Sprache in ihrer Entwicklung von der Schrift geprägt wurde.<br />

Bis heute hat sich die gegenseitige Beeinflussung von gesprochener und geschriebener<br />

Sprache fortgesetzt. Vor allem im angelsächsischen Sprachraum<br />

wurde der Einfluß auf die Sprache vor allem durch die Schrift geprägt, was<br />

sich dadurch manifestiert, daß die Regeln für die Aussprache von Wörtern<br />

bei gegebener Orthographie dort besonders kompliziert sind. Im Englischen<br />

wurden Erweiterungen der Sprache meist in Schriftform aufgenommen und<br />

eine neue Aussprache wurde dafür kreiert (z.B. knob, vision, orange, etc.). In<br />

anderen Sprachen gab es aber auch die gegenteilige Tendenz. So wurde vor<br />

allem in Slawischen Sprachen, die dafür bekannt sind, daß ihre Orthographie<br />

oft eins zu eins auf eine Lautschrift abgebildet werden kann, die Lautfolge<br />

eines neuen Wortes in die Sprache aufgenommen und eine neue Orthographie<br />

kreiert (z.B. Gete statt Goethe). Durch die starke gegenseitige Beeinflussung<br />

von Schrift und Sprache und durch die Jahrtausende andauernde Entwicklung<br />

beider <strong>Kommunikation</strong>sformen sind die beiden so weit auseinander divergiert,<br />

daß es heute schon eine relativ schwierige Aufgabe geworden ist,<br />

aus der orthographischen Darstellung eines Wortes die dazu gehörige phonetische<br />

Darstellung zu gewinnen. Algorithmen, die dieses Problem lösen,<br />

werden ” Text-To-Speech“ Systeme (TTS) genannt und werden vor allem für<br />

die Sprachsynthese gebraucht.<br />

6.1 Lautliche Einheiten<br />

Es ist sehr schwer, Laute, die der <strong>Mensch</strong> artikulieren kann, so genau zu<br />

beschreiben, daß sie eindeutig wiedererkannt werden könnten. Das kommt<br />

nicht zuletzt daher, daß artikulatorische Laute keine diskreten Erscheinungen<br />

sind, sondern daß auch unendlich viele Zwischenformen zwischen zwei

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