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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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4.1 Anatomie des Artikulationsapparates 45<br />

bis zum Mundraum wird auch als Vokaltrakt bezeichnet. Typischerweise ist<br />

der Vokaltrakt bei Männern länger als bei Frauen.<br />

4.1.2 Der Prozeß der Sprachproduktion<br />

Beim Sprechen wird zunächst durch Verkleinern der Lunge die darin enthaltene<br />

Luft komprimiert, sie strömt in der Luftröhre nach oben. Bei stimmlosen<br />

Lauten ist die Glottis weit geöffnet und die Luft kann ungehindert hindurchfließen.<br />

Es entstehen zwar Verwirbelungen der Luft beim Vorbeiströmen<br />

an den Stimmbändern und anderen Organen aber der Luftfluß wird in der<br />

Glottis nicht unterbrochen. Bei stimmhaften Lauten wird die Glottis durch<br />

die Stimmbänder periodisch verschlossen und geöffnet. Dabei wird der aus<br />

der Lunge kommende Luftstrom in einzelne Impulse zerhackt. Die Frequenz,<br />

mit der dies geschieht, wird durch die Anspannung der Stimmbänder<br />

bestimmt. Die Spannung der Stimmbänder wird durch Muskeln am Rand<br />

der Luftröhre gesteuert. Ähnlich wie bei Gitarrensaiten schwingen auch die<br />

Stimmbänder schneller, wenn sie stärker angespannt sind. Die Frequenz, mit<br />

der Luftimpulse erzeugt werden, nennt man die Grundfrequenz. Der Leser<br />

mache sich aber klar, daß durch die Stimmbänder die Luft nicht wie bei<br />

schwingenden Saiten von Musikinstrumenten in Schwingungen versetzt wird,<br />

sondern in diskrete einzelne Impulse zerstückelt wird. Da die Impulse sehr<br />

hochfrequent sind und im Rest des Artikulationsraumes moduliert werden,<br />

können wir die einzelnen Impulse nicht mehr getrennt wahrnehmen.<br />

Die Luftimpulse verlassen die Luftröhre in den Rachenraum, wobei<br />

die Epiglottis geöffnet sein muß. Deshalb ist es auch nicht ratsam, beim<br />

Sprechen zu essen oder zu trinken. Wenn das Velum die Öffnung zum<br />

Nasenraum freigibt, dann breiten sich die Impulse auch in die Nasenhöhle<br />

aus, sonst nur in den Mundraum. Die Form der Mundhöhle bestimmt stark,<br />

wie sich einzelne Laute anhören. Sie wird vor allem durch die Lage der<br />

Zunge bestimmt.<br />

Abb. 4.3 zeigt mehrere Sagittalschnitte für verschiedene Vokale. Man<br />

unterscheidet zwischen tonalen Sprachen und nicht tonalen Sprachen.<br />

Während bei nicht tonalen Sprachen die an den Stimmbändern erzeugte<br />

Impulsfrequenz (die Grundfrequenz) keine Rolle für die Unterscheidung<br />

von Lauten spielt, ist dies bei tonalen Sprachen anders. Insbesondere im<br />

Chinesischen ist der Verlauf der Grundfrequenz während eines Lauts von<br />

entscheidender Bedeutung. Im Deutschen allerdings kann jeder Laut mit<br />

verschiedenen Grundfrequenzen und sogar mit verschiedenen zeitlichen<br />

Frequenzverläufen artikuliert werden, ohne daß er mit einem anderen<br />

verwechselt werden kann. So ist es also nicht die Erzeugung des Schalls an<br />

den Stimmbändern, die einen Laut vom anderen trennt, sondern allein die

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