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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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42 4. Anatomie Sprachproduktion und Perzeption<br />

Eigenschaften eines ah“, das auf eine bestimmte Art gesprochen wurde,<br />

”<br />

den Eigenschaften eines oh“ ähnlicher sind, als den Eigenschaften eines<br />

”<br />

” ah“, das auf eine andere Art gesprochen wurde. Zum anderen ist es so,<br />

daß selbst der Laut, den wir als ah“ bezeichnen, sich ganz unterschiedlich<br />

”<br />

anhören kann, je nachdem von welchem <strong>Mensch</strong>en er artikuliert wird, und<br />

in welchem Kontext er gesprochen wird. Neben der großen Variabilität der<br />

möglichen Aussprachen desselben Lautes stellt die Menge an Daten, die<br />

bei Sprachaufnahmen anfallen, ein weiteres Problem dar. Erst Anfang der<br />

80er Jahre war die Technik in der Lage, digitalisierte Audioaufnahmen in<br />

zufriedenstellender Qualität zu verarbeiten und der breiten Bevölkerung<br />

zugänglich zu machen. Während eine Schreibmaschinenseite Text etwa 2<br />

KByte (unkomprimiert) Speicher benötigt, braucht man zu Speichern einer<br />

Sprachaufnahme in der diese Seite vorgelesen wird – angenommen, das<br />

dauert zwei Minuten – in CD-Mono-Qualität immerhin ca. 10 MByte, also<br />

das 5000-fache. Selbst mit sehr guten Kompressionsverfahren läßt sich ein<br />

Zwei-Minuten-Sprachsignal nicht auf nennenswert weniger als 100 KByte<br />

komprimieren, wenn es hinterher noch verständlich sein soll. Allein schon die<br />

Tatsache, daß sich Sprachaufnahmen so drastisch komprimieren lassen, läßt<br />

darauf schließen, daß sie sehr viel für das Verstehen redundante Information<br />

enthalten. Eine wichtige Aufgabe der Sprachsignalverarbeitung besteht<br />

demnach darin, möglichst viel von dieser Redundanz zu entfernen und nur<br />

das übrig zu lassen, was wirklich benötigt wird, um die Sprache zu erkennen.<br />

Leider sind wir von der idealen Lösung dieses Problems noch sehr weit<br />

entfernt. Um zu verstehen, was in einem Sprachsignal wirklich wichtig ist,<br />

kann es unter Umständen hilfreich sein, zu verstehen, wie ein Sprachsignal<br />

entsteht, und wie die Anatomie im <strong>Mensch</strong>en funktioniert, die Sprache<br />

produziert: der Vokaltrakt mit seinen Bestandteilen, und auch der Apparat,<br />

der Sprachsignale verarbeitet und zum Verstehen weiter ins Gehirn leitet,<br />

das Ohr.<br />

4.1 Anatomie des Artikulationsapparates<br />

Das Verständnis der Anatomie der Teile des <strong>Mensch</strong>en, die für die Produktion<br />

von Sprache zuständig sind, ist hilfreich für das Verstehen der Signale, die<br />

der Artikulationsapparat erzeugt. Tatsächlich gibt es einige Bestrebungen,<br />

die Sprache nicht nur als Beobachtung akustischer Phänomene zu betrachten,<br />

sondern als akustische Manifestation von Zuständen und Zustandsfolgen<br />

der Artikulatoren, der Bestandteile des Artikulationsapparates. Dies ist<br />

insbesondere deshalb sinnvoll, weil allein schon aus physikalischen und<br />

biologischen Gründen nicht jeder Zustand des Artikulationsapparates<br />

jedem anderen unmittelbar folgen kann. Die Artikulatoren müssen stetige<br />

Bewegungen durchführen, können keine Sprünge machen. Die Ausprägung

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