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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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4. Anatomie Sprachproduktion und Perzeption<br />

In diesem Kapitel werden einige Grundlagen der Biologie der Sprachkommunikation<br />

behandelt. Ein Verständnis der Prozesse, die in der Natur des<br />

Sprechens und Hörens liegen, kann helfen, die Modelle, die wir uns von<br />

der Natur machen, leichter zu verstehen. Ohne das Bewußtsein, daß alle<br />

Mathematik zur automatischen Spracherkennung im Prinzip das nachbilden<br />

soll, was in der Natur abläuft, laufen wir leicht gefahr, die Modelle für die<br />

Realität zu halten. So manches schwer erklärliche Verhalten der Programme,<br />

die wir entwickeln, ist darauf zurückzuführen, daß das zugrundegelegte<br />

Modell der Wirklichkeit nicht ausreichend genau entspricht.<br />

Bei der Frage nach der besten Art, Funktionen der Natur nachzubilden,<br />

hört man oft das Argument, daß es nicht nötig sei, der Natur genau auf die<br />

Finger zu schauen. Schließlich schlagen Flugzeuge ja auch nicht mit ihren<br />

Flügeln. Aber auch wenn Flugzeuge starre Flügel haben und Autos keine<br />

Beine, so ist ein Studium der Vorgänge in der Natur nicht grundsätzlich<br />

wertlos.<br />

Gerade in der automatischen Spracherkennung ist es so, daß die Art der<br />

Modellierung der natürlichen Prozesse nicht wirklich überzeugend ist. Das<br />

größte Problem ist, daß wir gar nicht wissen, was eigentlich modelliert werden<br />

soll und welches das geeignetste Modell ist. Die am besten funktionierenden<br />

Spracherkennungssysteme basieren fast ausschließlich auf Statistik. Wenn wir<br />

einen Spracherkenner bauen, dann leiten wir keine Regeln dafür ab, welche<br />

Eigenschaften bestimmte Laute haben, und wie man diese Eigenschaften<br />

messen kann. Wir wissen nämlich gar nicht, welche Eigenschaften zum<br />

Beispiel der Laut ” ah“ hat. Wir können uns vielleicht viele ” ah“-Laute hören<br />

oder auch die aufgezeichneten und verarbeiteten Signale betrachten, wir<br />

werden aber nur statistische Aussagen machen können, weil wir feststellen<br />

müssen, daß häufig beobachtete Eigenschaften nicht notwendigerweise<br />

vorhanden sein müssen. Und wenn wir dann noch verschiedene ” ah“-Laute<br />

unter verschiedenen Bedingungen betrachten (geschrien, geflüstert, gesungen,<br />

von Kindern gesprochen, von Rauchern gesprochen, usw.), stellen wir<br />

sogar fest, daß sogar eine statistische Aussage über ihre Eigenschaften nur<br />

schwer möglich ist. Zum einen kann es vorkommen, daß die akustischen

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