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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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3. Geschichte der Spracherkennung<br />

Die Idee, Sprache automatisch zu erkennen, hat schon die <strong>Mensch</strong>en im<br />

Altertum fasziniert. Weltbekannt sind die Geschichten um Ali Baba, der<br />

versuchte, mittels des Paßwortes ” Sesam öffne dich“ in eine Höhle zu<br />

kommen. In Sizilien nahe der antiken Stadt Syrakus gibt es noch heute eine<br />

Höhle, die das Ohr des Dionysos genannt wird. Sie ist so geformt, daß sie wie<br />

eine riesige Ohrmuschel wirkt und im Altertum von den Syrakusern dazu<br />

benutzt wurde, die Geräusche von Angreifern frühzeitig zu erkennen.<br />

Die ersten Versuche, Sprache auf irgend eine algorithmische Art zu<br />

bearbeiten, gehen wohl auf Homer Dudley zurück. Der in vielen Abhandlungen<br />

über Spracherkennung zitierte Artikel [?] von 1939 ” Remaking<br />

Speech“ und schon zuvor in [?] beschreibt eine Erfindung, die Homer<br />

Dudley, ein Mitarbeiter der Bell Telephony Laboratories, 1928 gemacht<br />

hatte, die es ermöglichen sollte, Sprache über ein im selben Jahr verlegtes<br />

transatlantisches Kabel zu übertragen, obwohl das Kabel nur Frequenzen<br />

bis maximal 100 Hz übertragen konnte. Zwar waren 100 Hz für die damalige<br />

Zeit und für eine so weite Entfernung enorm, jedoch viel zu wenig, um damit<br />

verständliche Sprache zu übertragen. Dudleys Idee war es nun, einen so<br />

genannten ” Vocoder“ zu bauen, der bestimmte Eigenschaften des Sprachsignals<br />

extrahiert, diese codiert und über das Kabel schickt. Auf der anderen<br />

Seite könnte dann das Sprachsignal aus den übertragenen Eigenschaften<br />

wieder synthetisiert werden. Sprachübertragung durch elektromagnetische<br />

Wellen war damals schon weit verbreitet, selbst transatlantisch war dies<br />

schon gelungen, und im Hinblick darauf, daß damals nicht klar war, welche<br />

Eigenschaften des Sprachsignals übertragen werden sollten – die Bestimmung<br />

der Zustände des Artikulationsapparates war zwar angedacht aber technisch<br />

nicht machbar – war es nicht weiter verwunderlich, daß die Erfindung gute<br />

zehn Jahre benötigte um zum ersten Mal ernsthaft eingesetzt zu werden.<br />

Im Jahr 1939 wurde ein riesiger Apparat aus vielen Röhrenverstärkern und<br />

anderen klobigen Bauteilen auf der Weltausstellung in New York vorgeführt,<br />

der die spektralen Eigenschaften des Signals analysieren und codieren<br />

konnte. Vermutlich war die Hauptattraktion des Gerätes das Abspielen<br />

von lustig klingender Sprache, nachdem diese auf 1551 Bit pro Sekunde<br />

komprimiert worden war. Im zweiten Weltkrieg allerdings wurde es nötig,

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