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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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438 27. Entwicklung von Anwendungen<br />

lineare Regression (s. Kap. 21).<br />

27.2 Beispiel: Videorecorder<br />

Auch wenn der technische Fortschritt die Bedienung von Videorecordern<br />

durch Techniken wie Videotextauswahl und Showview-Codes vereinfacht<br />

hat, scheuen immer noch viele <strong>Mensch</strong>en vor der Programmierung der<br />

Geräte zurück und benutzten sie zumeist nur zum Abspielen ausgeliehener<br />

Videofilme.<br />

Die Schnittstellenproblematik der Videorecorder hat nichts damit zu tun,<br />

daß die Aufnahmetechnik veraltet ist. Egal, ob die Geräte VHS-Kassetten,<br />

DVD oder Festplatten verwenden, das Problem liegt vielmehr in der <strong>Kommunikation</strong><br />

des Gerätes mit dem Benutzer.<br />

Ende der neunziger Jahre wurde an der Universität Karlsruhe ein Gerät<br />

entwickelt, das es dem Benutzer ermöglicht, einen Videorecorder nicht nur zu<br />

programmieren, sondern ihn auch als elektronische Programmzeitschrift zu<br />

benutzen. Das Gerät versteht Fragen wie Wann kommen heute abend die<br />

”<br />

Nachrichten?“ oder “Gibt es heute einen Krimi?“, einfache Bandfunktionen<br />

” Wirf die Kassette aus!“, aber auch Programmieranweisungen “Nimm den<br />

Film mit John Wayne auf!“.<br />

Für die Spracherkennung wurde ein mit spontaner deutscher Sprache<br />

trainierter Erkenner verwendet. Das Vokabular war mit ca. 600 Wörtern<br />

sehr klein. Allerdings lag die Perplexität der Aufgabe bei teilweise über<br />

2 000. Dies lag daran, daß das Aussprachelexikon für einige Wörter Hunderte<br />

verschiedener Aussprachen hatte. Da keine ausreichenden Mengen an Textdaten<br />

mit <strong>Mensch</strong>-Videorecorder Gesprächen zur Verfügung standen, konnte<br />

auch kein sinnvolles n-Gramm Modell dafür trainiert werden. Würde man<br />

von den vielen Schauspieler-, Sportler- und Politikernamen sowie Titeln und<br />

Untertiteln von Sendungen und deren Themen abstrahieren dann ist es aber<br />

mögliche eine einfache Grammatik zu definieren, die die meisten üblichen<br />

Gespräche, die ein <strong>Mensch</strong> mit einem Videorecorder führen würde abdeckt.<br />

Auf den Messen, auf denen das Vorführgerät ausgestellt wurde stellte sich<br />

heraus, daß mehr als die Hälfte der Äußerungen von der Sorte waren:<br />

” Programmiere “, ” Wann kommt “, ” Ich<br />

möchte einen sehen“ oder ” aufnehmen“. So wurde<br />

mangels Sprachmodell ein Ähnliches Vorgehen, wie bei klassenbasierten<br />

Sprachmodellen gewählt, nämlich ein klassenbasiertes Aussprachelexikon.<br />

Neben den ca. 600 alltäglichen Wörtern, die in einem einfachen <strong>Mensch</strong>-<br />

<strong>Maschine</strong>-Dialog verwendet werden, gab es Wörter wie

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