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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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424 26. Zusätzliche Modalitäten<br />

Eine wichtige Rolle spielt der Abstand der beiden Mikrophone. Wenn<br />

dieser zu gering ist, dann wird durch die Ungenauigkeit bei der Bestimmung<br />

der maximalen Korrelation ein Fehler gemacht. Zwar ist es möglich, nicht<br />

nur diskrete natürlichzahlige Werte d für die Korrelation zu verwenden<br />

(z.B. indem man stückweise Polynome durch die Abtastwerte schätzt und<br />

gegeneinander verschiebt), aber eine perfekte Messung des Laufzeitunterschiedes<br />

ist nicht möglich, insbesondere bei stark verrauschten Aufnahmen.<br />

Der Meßfehler fällt umso stärker aus, je geringer der Abstand zwischen den<br />

Mikrophonen ist. Im Extremfall, wenn der Abstand der Mikrophone kleiner<br />

ist als die Strecke, die der Schall in der Zeit zwischen zwei Abtastungen<br />

zurücklegt, kann die Korrelation nur für d ∈ {−1, 0, 1} maximal werden.<br />

Wird also nur ein diskretes d bestimmt, dann wird der Raum der möglichen<br />

Schallquellen nur in drei Unterräume getrennt. Es ist also sinnvoll, die<br />

beiden Mikrophone möglichst weit voneinander zu positionieren.<br />

Es ist nun nicht weiter schwierig, mit Hilfe eines dritten Mikrophons<br />

zwei weitere Hyperbeln zu berechnen, so daß sich alle drei in einem Punkt<br />

schneiden, in dem die Schallquelle liegen muß. Wir lassen die dazu gehörige<br />

Mathematik weg, da sie im wesentlichen nur aus dem Lösen eines unansehnlichen<br />

Gleichungssystems besteht und vom interessierten Leser leicht<br />

durchgeführt werden kann.<br />

Bei na Mikrophonen können also n/2 · (n − 1) Hyperbeln berechnet und<br />

alle miteinander geschnitten werden. Ist n hinreichend groß, dann können<br />

so viele Hyperbelschnitte berechnet werden, daß trotz verschiedener Ungenauigkeiten<br />

bei den Bestimmungen der Hyperbeln, der Durchschnitt aller<br />

Schnittpunkte eine sehr gute Schätzung für den Ort der Schallquelle darstellt.<br />

Beim menschlichen Hören mit zwei Ohren (dem binauralen Hören),<br />

spielen neben dem Laufzeitunterschied auch weitere Effekte eine Rolle. So<br />

” hören“ wir zum Beispiel den Schallschatten, den unser Kopf wirft. Wenn<br />

ein Signal von rechts kommt, dann kommt es am linken Ohr nicht nur später<br />

an als am Rechten, sondern auch noch durch den Kopf etwas gedämpfter.<br />

Diese Dämpfung hilft uns zusätzlich bei der Lokalisierung der Schallquelle.<br />

Ähnlich wie es für einäugige <strong>Mensch</strong>en möglich ist, dadurch dreidimensional<br />

zu sehen, daß der Kopf bewegt wird und so ein Auge die Aufgabe von<br />

zwei Augen quasi im Zeitmultiplexverfahren übernimmt, genauso können<br />

wir auch bei Hören, die Lokalisierungsgenauigkeit durch Bewegen des Kopfes<br />

verbessern. Insbesondere bei recht hochfrequenten Geräuschen, bei denen<br />

die Bestimmung der Laufzeitunterschiede besonders schwierig ist, kann man<br />

diese oft nur noch mit Zuhilfenahme von Kopfbewegungen orten.

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