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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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24.4 Entwicklung von Dialogsystemen 411<br />

daß die Daten, die zur Entwicklung und zum Test des Systems verwendet<br />

werden, denen, wie sie beim fertigen System im Einsatz auftauchen sollen,<br />

möglichst nahe kommen. Gerade letzteres ist sehr schwierig zu erhalten.<br />

Die Erwartungen der Benutzer lassen sich aus Fragebögen oder aus vergleichbaren<br />

<strong>Mensch</strong>-<strong>Mensch</strong>-Dialogen extrahieren. Solange aber nicht zu<br />

erwarten ist, daß <strong>Maschine</strong>n genauso gute Dialogpartner wie <strong>Mensch</strong>en sind,<br />

und solange die meisten <strong>Mensch</strong>en mit einem maschinellen Dialogpartner<br />

ohnehin anders reden möchten als mit einem menschlichen, sind aufgezeichnete<br />

<strong>Mensch</strong>-<strong>Mensch</strong>-Dialog kein realistisches Vorbild für ein künstliches<br />

Dialogsystem.<br />

Bei der Datensammlung für die Spracherkennung kann meistens die<br />

Situation, in der später der Erkenner arbeiten soll simuliert werden, so daß<br />

die Sprachdaten relativ realistisch ausfallen. Eine Simulation des künstlichen<br />

Dialogsystems ist ohne seine Existenz sehr schwierig. Immerhin müßte ein<br />

guter Simulator ja schon die meisten Fähigkeiten des zu bauenden Systems<br />

haben. Die Problematik der besonderen Sprech- und Denkweise beim<br />

Kommunizieren mit <strong>Maschine</strong>n kann beim Sammeln der Beispieldialoge<br />

dadurch simuliert werden, daß der Testperson nur vorgegaukelt wird, sie<br />

würde mit einer <strong>Maschine</strong> sprechen. In Wirklichkeit ist für sie unsichtbar<br />

(und in manchen Datensammlungen sogar ohne sie zuvor davon in Kenntnis<br />

zu setzen) ein anderer <strong>Mensch</strong> (Experte oder Entwickler), der versucht die<br />

Reaktion des Systems manuell möglichst so zu generieren, daß der Benutzer<br />

(Datenspender) nicht merkt, daß ein <strong>Mensch</strong> dahintersteckt.<br />

Solche Situationen werden ” Wizard-of-Oz-Experimentierumgebungen“<br />

genannt (s. Abb. 24.3). Wenn Teile des Systems schon entwickelt sind, kann<br />

die versteckte Person (der Wizard of Oz) wo möglich das System reagieren<br />

lassen und bei Bedarf sich selbst einschalten.<br />

Benutzer<br />

00 11<br />

11 00<br />

00 11<br />

11 00<br />

Benutzer-<br />

schnittstelle<br />

00 11<br />

11 00<br />

00 11<br />

11 00<br />

Abb. 24.3. Wizard-of-Oz-Experimentierumgebung<br />

11 00<br />

<strong>Maschine</strong><br />

eingeweihter<br />

<strong>Mensch</strong>

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