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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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410 24. Dialogsteuerung<br />

Selbst bei völlig fehlerfrei eingetippten Texten kommen sehr oft Mißverständnisse<br />

zustande, weil die Dialoggrammatiken nicht vollständig sind<br />

und nicht alle möglichen Benutzereingaben vorhergesehen haben, und weil<br />

viele Dialogakte ambig zu verstehen sind. Diese Probleme verstärken sich<br />

noch, wenn ein Vorgeschalteter Spracherkenner die für spontane Dialoge<br />

übliche 10% bis 20% Wortfehlerrate produziert.<br />

Zusätzlich entstehen Probleme durch spontane Effekte in der Sprache.<br />

Das geht über die akustischen Störungen hinaus. Durch solche Effekte wird<br />

nicht nur die Aufgabe für den Spracherkenner erschwert. Wenn Satzfragmente<br />

gesprochen werden, kann dies selbst bei perfekter Erkennung zu<br />

Problemen bei der Interpretation ihrer Intention führen.<br />

Wenn Dialogsysteme dazu verwendet werden multilaterale Dialoge mit<br />

der Beteiligung mehrerer <strong>Mensch</strong>en zu unterstützen, dann sind vermehrt<br />

soziale Interaktionen zu beobachten. Wenn <strong>Mensch</strong>en mit anderen <strong>Mensch</strong>en<br />

reden gehen sie (in der Regel berechtigterweise) davon aus, daß<br />

die Dialogpartner ein bestimmten Weltwissen haben, das weit über das<br />

eines Computersystems hinaus reicht. So können bestimmte Sachverhalte<br />

manchmal durch Fallenlassen eines einzelnen Wortes oder einer kurzen<br />

Phrase angesprochen werden. Die <strong>Maschine</strong> hat dann ohne das Weltwissen<br />

keine Chance den Dialog zu verstehen.<br />

Darüber hinaus verwenden viele <strong>Mensch</strong>en beim Führen eines natürlichsprachlichen<br />

Dialogs auch nichtverbale <strong>Kommunikation</strong>sakte durch. Oft wird<br />

ein beachtlicher Teil der Information durch Gesichtszüge, Bewegungen und<br />

Gesten übermittelt. Diese Art zu kommunizieren ist in vielen <strong>Mensch</strong>en so<br />

verwurzelt, daß sie selbst beim Telefonieren gestikulieren und eine aktive<br />

Mimik an den Tag legen. Für andere <strong>Mensch</strong>en ist es in der Regel sehr einfach<br />

diese Information zu Interpretieren. Manche Dialogakte wie Zustimmung<br />

oder Ablehnung können mit einer einfachen kurzen Bewegung verständlich<br />

gemacht werden. Für maschinelle Systeme, die nur auf der Hypothese eines<br />

Spracherkenners beruhen ist dies nicht möglich. Die Forschung an multimodalen<br />

Dialogen, in denen auch videobasierte Kognition der Benutzeraktivitäten<br />

verwendet wird, befindet erst in den Anfängen, ebenso wie die Forschung<br />

an der Berücksichtigung und Einbindung Emotionalen Verhaltens in Dialoge.<br />

24.4.3 Wizard-of-Oz Experimente<br />

Ein Problem, das bei der Entwicklung dialogbasierter <strong>Mensch</strong>-<strong>Maschine</strong><br />

<strong>Kommunikation</strong>ssysteme ist der Wunsch, diese möglichst realistisch zu<br />

gestalten. Realistisch bedeutet dabei zum einen, daß das System sich so<br />

verhalten soll wie es menschliche Benutzer erwarten, und zum anderen,

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