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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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20 2. Eigenschaften und Taxonomie von Sprache und Spracherkennern<br />

Diktat dieses Satzes auch ohne großes Nachdenken die Akkusativform zu<br />

Papier bringen. Für einen automatischen Spracherkenner gehört aber schon<br />

ein wenig Intelligenz dazu, dies zu erkennen. Grammatikalisch falsche Sätze<br />

entstehen auch als mittelbare Folge anderer spontansprachlicher Effekte, die<br />

im folgenden beschrieben werden.<br />

Warum sollte ungrammatikalische Sprache schwieriger zu erkennen sein<br />

als grammatikalisch korrekte? In der Tat sollte da kein Unterschied sein,<br />

wenn jedes Wort isoliert und ohne Wissen um seinen Kontext erkannt werden<br />

müßte. Aber selbst, wenn isolierte Wörter erkannt werden müssen, ist das<br />

Wissen um den Kontext, in dem es gesprochen wird, für die Erkennung<br />

hilfreich, weil in einem bestimmten Kontext nicht jedes Wort erwartet oder<br />

zumindest nicht für wahrscheinlich angesehen wird. So läßt sich also eine<br />

Auswahl oder eine Gewichtung der zu erkennenden Wörter treffen, die<br />

bei der Erkennung hilfreich sein kann. Und bei fließender Sprache haben<br />

ungrammatikalische Phasen in einem Satz auch oft eine Unterbrechung<br />

des Redeflusses zur Folge oder bringen den Sprecher zum Stottern, was<br />

wiederum schlecht für die Erkennung ist.<br />

2.3.2 Wortabbrüche<br />

Ein typisches Phänomen beim spontanen Sprechen sind abgebrochene<br />

Wörter. Es gibt unterschiedliche Gründe dafür. In manchen Fällen kommt es<br />

daher, daß wir eine etwas unwahrscheinliche Wortfolge sagen wollen und uns<br />

eine dazu ähnliche aber viel wahrscheinlichere Folge ” herausrutscht“. Man<br />

kann sich vorstellen, daß in unserem Gehirn einige festgefahrene Denkstrukturen<br />

existieren, auch Engramme genannt, die immer wieder ablaufende<br />

Prozesse quasi vorberechnen und bei Bedarf als aufrufbare Unterprozedur<br />

bereitstellen. Wenn nun solche Engramme dadurch in Aktion treten, daß sie<br />

zwar teilweise ablaufen sollen aber an irgendeiner Stelle davon abgewichen<br />

werden soll, dann geschieht es leicht, daß unser Denkprozeß in diesem<br />

Engramm quasi eine Weile festgehalten wird und sich erst ” befreien“ muß.<br />

Dabei schießt er zunächst über den Punkt hinaus, an dem vom Standardweg<br />

abgezweigt werden sollte. Wir merken aber dann schnell, daß wir im Begriff<br />

sind, etwas ganz anderes zu artikulieren als wir eigentlich sagen wollten.<br />

Manchmal rutscht uns ein ganzes Wort oder sogar mehrere Wörter heraus,<br />

manchmal bemerken wir den Fehler mitten in einem Wort und brechen<br />

dieses ab.<br />

In anderen Fällen kommen die Wortabbrüche daher, daß wir zwar bewußt<br />

etwas sagen, uns aber mitten im Satz entschließen, die Sache anders zu<br />

formulieren. Üblicherweise wird dann die angefangene Formulierung nicht zu<br />

Ende gebracht, sondern sofort abgebrochen, gegebenenfalls auch mitten in

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