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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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396 23. Verstehen von Sprache<br />

Strahlsuche kann dann entscheiden, welche Parsebäume expandiert werden<br />

sollen und welche verworfen werden.<br />

Ganz abgesehen davon, daß in vielen Fällen Zerteilungen nicht eindeutig<br />

richtig oder falsch sind, kann durch eine Beschneidung des Suchraumes eine<br />

partielle Zerteilung verworfen werden, die wenn sie expandiert worden wäre,<br />

schließlich doch zur besten bzw. wahrscheinlichsten Zerteilung geführt hätte.<br />

Neben der Entscheidung, welche Zustände expandiert werden sollen,<br />

bleibt noch die Entscheidung, in welche Richtung die Suche durchgeführt<br />

wird. In jedem Fall wird eine Folge bzw. Baum von Regelanwendungen<br />

gesucht, an dessen Wurzel das Startsymbol der Grammatik steht, und an<br />

dessen Blättern die Wörter der zu verstehenden Wortfolge als Terminalsymbole<br />

stehen.<br />

Ebenso wie bei der Ballung akustischer Modelle (Abs. 17.2) lassen sich<br />

auch Parsebäume nach der bottom-up oder nach der top-down Methode<br />

konstruieren. Entsprechend unterscheidet man zwischen Bottom-Up-Parsern<br />

und Top-Down-Parsern. Bei Bottom-Up-Parsern besteht die Ausgangslage<br />

aus den Blättern, die nun wie bei der agglomerativen Ballung auf verschiedene<br />

Arten zu syntaktischen oder semantischen Einheiten zusammengefaßt<br />

werden, solange bis schließlich bei der letzten Zusammenfassung nur noch<br />

das Startsymbol entsteht. Erst dann wird aus dem Parse-Wald ein richtiger<br />

Parsebaum, denn erst dann gibt es nur noch eine Wurzel, wobei bis dahin<br />

viele einzelne Teilbäume auf verschiedenen Teilen der Wortfolge berechnet<br />

worden sind.<br />

Beim Top-Down-Parsen besteht jeder Zustand des Suchraumes aus<br />

einem richtigen Parsebaum, bei dem allerdings nicht alle Blätter Terminale<br />

sind. Die Suche ist erst dann zu Ende, wenn jedem Blatt des Baumes ein<br />

Terminalwort zugeordnet wurde.<br />

Beide Verfahren, top-down und bottom-up, haben Vor- und Nachteile.<br />

Der Vorteil des Top-Down-Parsens besteht darin, daß jeder Zustand des<br />

Suchraums einem ” grammatikalisch“ korrekten Parsebaum entspricht. So<br />

kann es nicht vorkommen, daß nach der Grammatik unzulässige Interpretationen<br />

untersucht werden.<br />

Der Nachteil des Top-Down-Verfahrens liegt in der Schwierigkeit, den<br />

Suchraum zu beschneiden. Schon bei kleinen Grammatiken mit kleinem Regelwerk<br />

können nach wenigen Regelanwendungen eine astronomische Zahl an<br />

möglichen partiellen Parsebäumen entstehen, die noch kein einziges Terminalsymbol<br />

enthalten. Ein reines Top-Down-Parsen hat also dann keinen Sinn,<br />

wenn so Beschneidungen des Suchraums vorgenommen werden müssen, be-

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