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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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21. Robustheit und Adaption<br />

Lange Zeit waren Spracherkenner nur unter ganz bestimmten eng umrissenen<br />

Umständen verwendbar. Noch Ende der achtziger Jahre waren<br />

die Forderungen nach Sprecherabhängigkeit, hochqualitativen Nahbesprechungsmikrophonen,<br />

und relativ kleinen Vokabularen kaum zu umgehen.<br />

Die verwendeten Domänen mußten sich mit relativ einfachen Grammatiken<br />

beschreiben lassen und eine niedrige Perplexität haben. Der verwendete<br />

Sprachstil mußte dem beim Diktieren sehr nahe kommen. Spontane<br />

Sprache war nur sehr eingeschränkt einsetzbar. Die Umgebung durfte keine<br />

Störgeräusche produzieren und mußte möglichst ständig unverändert bleiben.<br />

Das Abweichen von einer dieser Forderungen führte stets zu einer<br />

deutlichen Erhöhung der Fehlerrate. So galten die Daumenregeln, daß<br />

sprecherunabhängige Erkenner doppelt so viele Fehler machen wie sprecherabhängige.<br />

Erkenner für spontane Sprache machten zwei bis drei mal<br />

so viele Fehler wie Diktiererkenner. Ähnlich Faktoren waren auch bei den<br />

anderen Problemen zu beobachten. Auch wenn die einzelnen Problemdimensionen<br />

nicht ganz orthogonal sind, so gilt dennoch oft, daß die Faktoren<br />

bei Erkennern, die mehere Probleme gleichzeitig angehen sich tendenziell<br />

multuplikativ verhalten.<br />

In diesem Zusammenhangen bezeichnet der Begriff Robustheit, die<br />

Fähigkeit eines Spracherkenners, nicht nur unter kanonischen Bedingungen<br />

sondern auch unter veränderten Umständen gut erkennen zu können. Also<br />

zum Beispiel auch dann, wenn der Sprecher sich ändert, der Sprechstil sich<br />

wechselt, der Erkenner in einer andere Umgebung wie etwa im fahrenden<br />

Auto oder auf der Straße eingesetzt wird, oder auch die Domäne und somit<br />

das Vokabular und die typischen Wortfolgen sich ändern.<br />

Die Geschichte der Spracherkennung läßt einen deutlichen roten Faden<br />

erkennen, der das Bestreben nach immer höherer Robustheit beschreibt.<br />

Tendenziell ist es sogar so, daß wenn ein Problemtyp wie zum Beispiel das<br />

Diktieren einigermaßen als gelöst erscheint, die Forschergemeinde das nächst<br />

schwierigere Problem angeht. Obwohl man zugeben muß, daß Diktiersysteme<br />

noch nicht die Qualität haben, die sie bräuchten, um eine weite Verbreitung

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