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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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18.2 Beschneidung des Suchraumes 319<br />

Man kann die Auswahl der Expansionen nach verschiedenen Kriterien<br />

treffen. Bei synchronen Decodern kann entweder festgelegt werden, wie<br />

viele Zustände maximal zu jedem Zeitpunkt expandiert werden dürfen,<br />

oder welche Mindestwahrscheinlichkeit die Zielzustände haben sollen. Das<br />

Verlangen einer minimalen Wahrscheinlichkeit des Zielzustandes entspricht<br />

genau der Strahlsuche, wie sie in Abs. 11.3.2 definiert wurde. Auch die<br />

Beschränkung der Anzahl der Zustände ist eine Strahlsuche.<br />

Bei der Festlegung der Minimalwahrscheinlichkeit wird in der Regel<br />

die Wahrscheinlichkeit P0 der besten Hypothese als Ausgangspunkt genommen,<br />

und nur solche Zustände Expandiert, deren Wahrscheinlichkeit<br />

mindestens b · P0 beträgt. Die Breite des Suchstrahls wird durch den Faktor<br />

b ∈ [0, 1] bestimmt. Ist er 0, findet keine Suche statt, ist er 1, so findet<br />

keine Suchraumbeschneidung statt. Je kleiner er ist, umso stärker wird der<br />

Suchraum eingeschränkt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, daß sich<br />

die Strahlbreite automatisch reguliert. Wenn zu einem Zeitpunkt sehr viele<br />

Zustände eine Wahrscheinlichkeit nahe der besten haben, dann werden<br />

sehr viele Zustände expandiert. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn<br />

das Modell des Spracherkenners keine scharfe Unterscheidung unter den<br />

besten Hypothesen machen kann, wenn es also eine geringe Konfidenz hat.<br />

In solchen Fällen ist es sinnvoll, viele Expansionen durchzuführen, um<br />

die wahrscheinlichste Endhypothese nicht zu verlieren. Wenn der Abstand<br />

der Wahrscheinlichkeit der besten Hypothese zu den nächstbesten groß<br />

ist, also wenn der Erkenner eine hohe Konfidenz hat, dann fallen auch<br />

weniger Zustandswahrscheinlichkeiten in den Bereich [b · P0, P0] und es<br />

werden weniger Zustände expandiert. Problematisch kann dies allerdings<br />

werden, wenn zum Beispiel wegen einer schlechten Signalqualität über einen<br />

Zeitraum hinweg sehr viele Hypothesen nahezu gleich wahrscheinlich sind.<br />

Dann kann es vorkommen, daß so viele Zustände expandiert werden, daß<br />

der Erkennungsprozeß zu langsam wird.<br />

Die Verwendung einer Maximalzahl von ” aktiven“ Zuständen zu jedem<br />

Zeitpunkt hat den Vorteil, daß die Strahlbreite im voraus festgelegt ist. Es<br />

kann nicht passieren, daß die Suche in schlechten Regionen zu langsam wird.<br />

Dafür gibt es hier den Nachteil, daß die wahrscheinlichste Endhypothese<br />

verworfen wird, wenn zeitweise sehr viele partielle Hypothesen eine ähnlich<br />

hohe Wahrscheinlichkeit wie die beste haben.<br />

Daher werden in der Praxis oft beide Beschneidungsmethoden gleichzeitig<br />

angewendet. Die eigentliche Beschneidung findet mit Hilfe einer dynamischen<br />

Strahlbreite b · P0 statt. Eine Begrenzung der Zahl der aktiven Zustände<br />

verhindert aber, daß der Strahl zu breit wird.

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