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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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4 1. Nutzen und Anwendungen<br />

1.2 Anwendungsbeispiele<br />

Seit es kommerzielle Diktiersysteme sehr günstig zu kaufen gibt und<br />

Sprachsteuerung sogar bei einigen Betriebssystemen und Anwendungsprogrammen<br />

mit dabei ist, hört man oft die Meinung, daß das Problem der<br />

Spracherkennung schon gelöst ist. Vergleicht man aber die Fähigkeiten<br />

dieser Diktiersysteme mit denen von <strong>Mensch</strong>en, stellt man schnell fest, daß<br />

noch sehr viel Potential für Verbesserungen vorhanden ist und noch viel<br />

Entwicklungsaufwand zu erwarten ist. Selbst unter idealen Bedingungen –<br />

stille Umgebung, saubere Artikulation, gutes Nahbesprechungsmikrophon<br />

und ein dem System bekannter Sprecher – machen Diktiersysteme immer<br />

noch wesentlich mehr Fehler als <strong>Mensch</strong>en.<br />

In einigen Untersuchungen [?] [?] wurde bei Versuchspersonen, denen<br />

Aufnahmen von Diktaten einiger Journalisten vorgespielt wurden, eine<br />

Wortfehlerrate von deutlich unter 1% gemessen. Ein Großteil der Fehler<br />

bestand zudem aus entschuldbaren falschen Schreibweisen von Eigennamen<br />

oder unterschiedlicher Interpretation verschiedener Wörtern mit gleicher<br />

Aussprache (sog. Homophone wie ” two“ und ” too“).<br />

Wenn wir aber von den Idealbedingungen für automatische Spracherkennung<br />

abweichen, stellen wir schnell fest, daß die Genauigkeit dramatisch<br />

nachläßt. Selbst das Wechseln des Teppichbodens in einem Büro kann schon<br />

dazu führen, daß die Zahl der Fehler eines Diktiersystems spürbar ansteigt.<br />

Bei zahlreichen Anwendungen für automatische Spracherkenner, die über<br />

das Diktieren hinausgehen, herrschen keine Idealbedingungen. Dort gibt es<br />

noch sehr viel Forschungsbedarf. Im folgenden werden einige Gebiete für den<br />

Einsatz von Spracherkenner vorgestellt und diskutiert.<br />

1.2.1 Diktieren<br />

Für viele ist die naheliegendste Anwendung für Spracherkennung das<br />

Diktieren. Das kommt auch daher, daß bereits zahlreiche Produkte dafür<br />

erhältlich sind. Das erste auf handelsüblichen Personalcomputern wirklich<br />

sinnvoll nutzbare Diktiersystem wurde Anfang der neunziger Jahre von der<br />

amerikanischen Firma Dragon Systems unter dem Namen ” Dragon Dictate“<br />

eingeführt. Es war ein sprecherabhängiges Einzelworterkennungssystem.<br />

Dabei mußten Diktate so gesprochen werden, daß zwischen je zwei Wörtern<br />

eine Pause mit einer Mindestlänge (ca. 1/10 Sekunde) gemacht werden mußte.<br />

Inzwischen sind PC-basierte Diktiersysteme in der Lage, kontinuierlich<br />

gesprochene Sprache zu erkennen. Die Sprecherabhängigkeit nimmt auch<br />

ständig ab.

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