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Sprachliche Mensch-Maschine-Kommunikation

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120 8. Verarbeitung von Sprachsignalen<br />

Der erste Cepstralkoeffizient gibt im wesentlichen die Differenz der<br />

Anteile der niedrigeren Frequenzen (untere Hälfte aller Frequenzen) im<br />

Signal und der Anteile der hohen Frequenzen (obere Hälfte aller Frequenzen)<br />

an.<br />

Die Einheit des Argumentes einer Cepstralfunktion ist die Quefrenz<br />

(auch Hertz). Wenn ein Signal mit der Abtastrate ωs abgetastet wird<br />

und dann mit einer n-Punkt DFT transformiert wird, entspricht der i-te<br />

Cepstralkoeffizient der Quefrenz ωs · i/(2n). Wenn in einem Spektrum die<br />

Frequenzanteile f, 2f, 3f . . . usw. besonders stark vertreten sind, bedeutet<br />

dies, daß in der Spektralanalyse des Spektrums die Quefrenz f besonders<br />

stark ausschlägt.<br />

Wenn ein Kanal wie der Vokaltrakt eine Frequenz f besonders wenig<br />

dämpft, dann gilt dies auch für die Oberschwingungen i·f. Dies wirkt sich im<br />

Spektrum eines Signals darin aus, daß im Cepstrum bei der Quefrenz f ein<br />

herausragender Ausschlag zu beobachten ist (s. Abb. 8.12 – die Oberwellen<br />

der Grundfrequenz von 200 Hz sind im Cepstrum deutlich sichtbar).<br />

Spektrum<br />

(Frequenz)<br />

Cepstrum<br />

(Quefrenz)<br />

200 1000 Hz ∞ 800 400 200 Hz<br />

Abb. 8.12. Das Cepstrum ist die Spektralanalyse des Spektrums<br />

Wird ein Signal dadurch transformiert, daß bestimmte Frequenzen<br />

unterdrückt werden (niedrige bei einem Hochpaßfilter, hohe bei einem<br />

Tiefpaßfilter), dann spricht man vom Filtern eines Signals. Wird nur ein<br />

bestimmtes Frequenzband durchgelassen und alle kleineren und größeren<br />

Frequenzen unterdrückt, dann ist das ein Bandpaßfilter. Entsprechend<br />

spricht man bei Unterdrücken/Durchlassen bestimmter Quefrenzen eines<br />

Cepstrums vom Liftering (s. Abb. 8.13).<br />

Eine Lifter-Transformation, die z.B. die höheren Cepstralkoeffizienten<br />

unterdrückt, wirkt sich auf das in den Zeitraum zurücktransformierte Signal<br />

so aus, daß die Anteile, die die Mikrostruktur des Spektrums bewirken<br />

beseitigt werden. Das ist in etwa vergleichbar mit einer Transformation, die<br />

aus einem ” reichen“ Ton wie den einer Violine einen ” ärmeren“ Ton wie den

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