Skript in PDF - Theoretische Informatik - Technische Universität ...
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4.3. GRAMMATIKEN UND TURINGMASCHINEN 103<br />
STORE ∗i Auf Band 3 steht e<strong>in</strong>e Zahl n. Diese soll <strong>in</strong> das Register Rj, wobei<br />
j der Inhalt von Ri ist, gespeichert werden. Also sucht der Kopf auf<br />
Band 2 die (am weitesten rechts stehende) Konfiguration<br />
$ $ i $ j $ $,<br />
und wenn er sie gefunden hat, schreibt er j auf das Hilfsband 5. Jetzt<br />
schreibt die TM auf Band 2 h<strong>in</strong>ter das letzte Symbol $ die Komb<strong>in</strong>ation<br />
j $ n $ $.<br />
Der Leser sollte jetzt ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten haben, jeden Befehl der RAM entsprechend<br />
zu simulieren. Wenn die RAM hält, hält auch die TM (nachdem sie die<br />
Instruktion WRITE simuliert hat). Sie hat dann f(a1, . . . , ak) auf dem Ausgabeband.<br />
Korollar 1. RAM-berechenbare und Tur<strong>in</strong>g-berechenbare Funktionen s<strong>in</strong>d dieselben.<br />
In der Tat ist jede Tur<strong>in</strong>g-berechenbare Funktion RAM-berechenbar: siehe Beispiel<br />
6 <strong>in</strong> Abschnitt 4.1.<br />
4.3 Grammatiken und Tur<strong>in</strong>gmasch<strong>in</strong>en<br />
In Kapitel 2 sprachen wir von kontextfreien Grammatiken, die es erlauben, e<strong>in</strong>e Variable<br />
durch e<strong>in</strong> Wort zu ersetzen. Das ist e<strong>in</strong> Spezialfall e<strong>in</strong>er Grammatik (auch<br />
unbeschränkte Grammatik oder Grammatik des Typs 0 genannt), die es allgeme<strong>in</strong><br />
erlaubt, e<strong>in</strong> Wort durch e<strong>in</strong> anderes zu ersetzen. Es zeigt sich, dass diese Grammatiken<br />
genau die rekursiv aufzählbaren Sprachen def<strong>in</strong>ieren. In diesem S<strong>in</strong>n erhalten<br />
wir also e<strong>in</strong> vollkommen neues Modell von Sprachen, die Tur<strong>in</strong>g-akzeptierbar s<strong>in</strong>d.<br />
Def<strong>in</strong>ition. E<strong>in</strong>e Grammatik G ist e<strong>in</strong> Quadrupel G = (Σ, V, S, R), wobei Σ das<br />
Alphabet aller Term<strong>in</strong>alsymbole, V das Alphabet aller Variablen (zu Σ disjunkt),<br />
S ∈ V das Startsymbol und R e<strong>in</strong>e endliche Menge an Paaren (α, β) von Wörtern<br />
über Σ ∪ V mit α = ε ist.<br />
Bemerkung 1. Elemente (α, β) aus R werden mit<br />
α → β<br />
bezeichnet und werden Produktionen oder Ersetzungsregeln genannt. Die Anwendung<br />
e<strong>in</strong>er Regel α → β auf e<strong>in</strong> Wort w ist genau dann möglich, wenn w die<br />
Form<br />
w = w ′ αw ′′ (w ′ , w ′′ Wörter über Σ ∪ V )<br />
hat. Das Ergebnis der Anwendung ist das Wort<br />
w ′ βw ′′ .<br />
Notation. 1. Mit ⇒ bezeichnen wir die Anwendung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Regel; also<br />
schreiben wir für zwei Wörter u, w <strong>in</strong> (Σ ∪ V ) ∗<br />
u ⇒ v,<br />
falls es e<strong>in</strong>e Regel α → β <strong>in</strong> R und Wörter u1, u2 <strong>in</strong> (Σ ∪ V ) ∗ gibt, so dass<br />
u = u1αu2 und v = u1βu2.<br />
2. Mit ⇒ ∗ bezeichnen wir die reflexive und transitive Hülle der Relation ⇒.<br />
Def<strong>in</strong>ition. Für jede Grammatik G heißt die Menge aller Wörter über Σ, die vom<br />
Startsymbol ableitbar s<strong>in</strong>d, die Sprache L(G) erzeugt durch G. Kürzer:<br />
L(G) = {w ∈ Σ ∗ ; S ⇒ ∗ w}.<br />
Alle oben def<strong>in</strong>ierten Begriffe verallgeme<strong>in</strong>ern die <strong>in</strong> Kapitel 2 e<strong>in</strong>geführten Begriffe<br />
für kontextfreie Sprachen. Aber die allgeme<strong>in</strong>en Grammatiken erzeugen Sprachen,<br />
die nicht kontextfrei se<strong>in</strong> müssen: