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NeueChorszene 16 - Ausgabe 1/2012

Zeitschrift des Städtischen Musikvereins zu Düsseldorf e.V. Konzertchor der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Sinfonia, Sinfonie oder Symphonie?<br />

Ein Streifzug durch die Musikgeschichte Georg Lauer<br />

In früheren <strong>Ausgabe</strong>n dieser Zeitschrift haben wir uns bereits mit dem<br />

Thema „Gattungen in der Musik“ beschäftigt und die Frage beantwortet: „Was<br />

ist eigentlich ein Requiem“? (siehe NC 1/08) Diese lose Reihe wollen wir im<br />

Folgenden fortsetzen und uns mit dem Thema „Sinfonie“ (oder: „Symphonie“??)<br />

und ihren Ausformungen über die Jahrhunderte beschäftigen.<br />

Eingangsklärung<br />

Chorsängerinnen und -sängern begegnen<br />

Sinfonien bei ihren Aufführungen relativ<br />

häufig: Außer Oratorien singen sie<br />

immer wieder - und nicht nur zum Jahreswechsel<br />

- Beethovens Neunte, aus<br />

besonderem Anlass ab und zu Mahlers<br />

Achte, kürzlich zum ersten Mal Blarrs<br />

Vierte, oft und gern Mendelssohns<br />

Zweite (eine Sinfoniekantate!), Williams<br />

Erste (A Sea Symphonie) in der laufenden<br />

Saison erstmals. Diese Werke des<br />

19., 20. und 21. Jahrhunderts seien hier<br />

stellvertretend für viele andere große<br />

Sinfonien mit Chorpartien genannt.<br />

In den drei Jahrhunderten Musikgeschichte<br />

zuvor sind Sinfonien allerdings<br />

immer rein instrumental besetzt,<br />

anfangs für kleine Ensembles, später<br />

für größere Streicherbesetzungen, zu<br />

denen sich in klassischer Zeit Bläser<br />

hinzugesellen. Dabei hat sich auch die<br />

Form der Sinfonie nach Aufbau, Inhalt<br />

und Anzahl ihrer Teile weiterentwickelt.<br />

Schwerpunkte dieser Sinfoniegeschichte<br />

über sechs Jahrhunderte lassen sich<br />

festmachen für die Zeit des Barock (etwa<br />

1550 bis 1730), für die kurze Periode der<br />

Vorklassik (bis 1780), für die Klassik als<br />

Hochzeit der klassischen Sinfonie (1770<br />

bis 1827), für die mit Romantik bezeichnete<br />

Zeit (1830 bis 1900) und auch noch<br />

für die Musik des 20. Jahrhunderts, in<br />

der der Sinfoniebegriff aufgrund der stilistischen<br />

Zersplitterung der „Moderne“<br />

NC<strong>16</strong> Seite 10<br />

kaum mehr für die zahlreich entstandenen<br />

Sinfonie-Kompositionen einheitliche<br />

Anwendung findet.<br />

Eine allgemeingültige Definition dieser<br />

vielschichtigen Musikgattung liest sich<br />

heute bei Wikipedia - aber auch in konventionellen<br />

Musiklexika - etwa so:<br />

„Die Sinfonie oder Symphonie (von<br />

griechisch σύμφωνος [sýmphōnos]<br />

‚zusammenklingend‘, ‚harmonisch‘,<br />

auch ital. Sinfonia) ist eine seit Beginn<br />

des 17. Jahrhunderts gebräuchliche<br />

Bezeichnung für Instrumentalwerke<br />

von über die Jahrhunderte<br />

wechselnder Form und Besetzung.<br />

Nach klassischem Verständnis handelt<br />

es sich dabei um ein aus mehreren<br />

(in der Regel vier) Sätzen bestehendes<br />

Stück für Orchester ohne<br />

Solisten. Seit der 9. Sinfonie von<br />

Ludwig van Beethoven ist auch der<br />

Einsatz von Gesangstimmen (Solisten<br />

und/oder Chor) gebräuchlich,<br />

ohne jedoch die dominierende Funktion<br />

des Orchesters aufzugeben.“<br />

Sinfonien folgen - jedenfalls die klassischen<br />

und auch die nicht immer - in<br />

ihrem Satzbau weiteren Regeln, z. B.<br />

was die Kompositionsform, das Tempo<br />

sowie deren jeweilige Tonart betrifft:<br />

Der 1. Satz („Kopfsatz“ ) folgt der sog. Sonatensatzform<br />

und ist - oft nach einigen<br />

gemächlichen Eingangstakten - schnell<br />

(z.B. als Allegro) angelegt und bestimmt

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