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DISTEL - Maschinenring

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8<br />

Es ist schon sehr verwirrend. Einst galt die Kohl-Kratzdistel<br />

mit ihrem walnussartigen Geschmack als begehrtes<br />

wildgemüse, welches ganz selbstverständlich von<br />

allen geerntet und genossen wurde. doch bald begann die<br />

menschliche dekadenz. die Reichen leisteten sich teure<br />

exotische Früchte, Gemüse und Gewürze, später den raffinierten<br />

weißen Zucker und das weiße Mehl, welche durch<br />

ihre Herstellungsprozesse viel zu teuer für die einfachen<br />

Leute waren.<br />

Heute sind raffinierter Zucker, weißes Mehl, geschälter Reis<br />

und ähnliches mehr zum Inbegriff wertloser Nahrungsmittel<br />

geworden. Sie sind aber durch die Massenproduktion<br />

billig und werden so gekauft. Für die einstigen „unkräuter“<br />

wie die Kohl-Kratzdistel muss man hingegen wieder<br />

ganz schön zahlen, um sie in Gourmet-Restaurants als teure<br />

delikatesse auf den Teller zu bekommen.<br />

So werden heute verschmähte unkräuter<br />

wieder feldmäßig für den Genuss angebaut.<br />

Giersch in deutschland, Klette in Japan, Löwenzahn<br />

in Frankreich oder Brennnessel in<br />

den uSA. Genau diese teuren delikatessen<br />

wachsen aber auch vor unserer Haustür<br />

und zu schätzen wissen wir sie erst dann,<br />

wenn sie uns die Nouvelle Cuisine serviert.<br />

Verrückt, oder? was einst der Arme aß, isst<br />

heute der Reiche und was sich einst nur Reiche<br />

leisten konnten, damit geben sich heute<br />

die ärmeren zufrieden.<br />

NAME:<br />

Bleiben wir aber bei einer dieser hervorragenden<br />

wildarten, der Kohl-Kratzdistel. Ihr<br />

kulinarischer wert ist seit je her bekannt<br />

und so benannte sie auch der urvater der<br />

Köstliches wildgemüse<br />

Kohl-Kratzdistel<br />

Botanik Carl von Linné 1753 mit dem Artnamen oleraceum,<br />

was übersetzt Gemüse bzw. Kohl heißt. Neben dem<br />

weit verbreiteten Volksnamen Kohldistel hat sich in Niederösterreich<br />

und Kärnten der Ausdruck Scherdistel gehalten.<br />

dieser Volksname ist vom germanischen „sceran“<br />

(=schneiden) abzuleiten und weist damit ebenfalls auf die<br />

alte Nutzung hin. die Germanen waren es auch, die disteln<br />

immer schon verehrten, ganz im Gegensatz zu den anderen<br />

Kulturen.<br />

Sie widmeten der distel sogar eine eigene Rune, die Thistil-<br />

Rune. Sie steht für Harmonie, Fröhlichkeit und Kameradschaft.<br />

unsere Ahnen erkannten schon, dass disteln menschenfreundliche<br />

wesen sind. Sie wachsen gerne in der<br />

Nähe menschlicher Siedlungen, sind sämtliche ungiftig,<br />

dienen dem Menschen als Nahrung und bergen vielerlei<br />

Heilkräfte in sich.<br />

VERWENDUNG:<br />

Kohl-Kratzdisteln sind ziemlich wehrlos, ein entstacheln<br />

ist nur selten notwendig. Verwendbar ist praktisch alles.<br />

die jungen Stängel, frischen Blätter, die Blütenböden und<br />

sogar die gekochten wurzeln. Junge Blätter und Stängel<br />

können roh als Salat serviert werden, die Köpfchenböden<br />

sind gleich den Artischocken nutzbar und aus allen Teilen<br />

kann man Spinat oder Kochgemüse machen.<br />

In Russland zählt die Kohl-Kratzdistel auch heute noch zu<br />

den geläufigen wildgemüsearten und in Japan wird der<br />

Korbblütler sogar großflächig gezogen. Im Gemüsegarten<br />

vermag sie praktisch mit allen Böden zurecht zu kommen.<br />

Ein Abdunkeln der Triebe im Frühjahr mit beispielsweise<br />

einem dunklen Kübel lässt die Triebe noch zarter werden.<br />

die Anzucht aus Samen oder durch Teilung ist leicht. Ausgesät<br />

wird im Herbst direkt an Ort und Stelle.

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