DISTEL - Maschinenring
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Invasive pflanzliche Neubürger<br />
10<br />
4060 Gefäßpflanzenarten kennen wir in Österreich.<br />
1110 davon sind Neophyten, also Pflanzen, welche<br />
nach dem Jahr 1492 unter direkter oder indirekter<br />
Mitwirkung des Menschen nach Österreich gelangt<br />
sind. 275 davon haben sich etablieren können und<br />
17 stellen aus Naturschutzgründen eine Gefahr dar.<br />
Die gefährlichsten sind:<br />
Topinambur<br />
die Tupinambas-Indianer des heutigen Brasiliens sind die<br />
Namensgeber der Knollen-Sonnenblume. die Tupinambas<br />
waren Menschenfresser, welche mit ihrem Opfer feierten,<br />
ihm anschließend auf den Schädel schlugen, kochten und<br />
verspeisten.<br />
Etwa zur gleichen Zeit, als der französische Hof zur Belustigung<br />
Tupinamba-Indianer nach Paris brachte, kam auch<br />
die Knollen-Sonnenblume nach westeuropa. Allerdings<br />
nicht aus Brasilien, sondern aus Kanada und als der französische<br />
Hof die Knollen verspeiste, scherzte er „wir essen<br />
jetzt Topinambours“. und dieser Name blieb dann unserer<br />
Pflanze bis in die heutige Zeit, obwohl es die Tupinambas<br />
gar nicht mehr gibt.<br />
Vergisst man auf eine Ernte oder belässt einige Knollen<br />
in der Erde, so entwickeln sich aus den übermannshohen<br />
Stängeln von Oktober bis November prächtige goldene<br />
Blütenköpfe.<br />
Drüsen-Springkraut<br />
Es ist eine ausgesprochen hübsche Pflanze, die da aus dem<br />
westlichen Himalaja zu uns gekommen ist. dabei hat sie<br />
sich bei uns so wohl gefühlt, dass sie mancherorts bereits<br />
zur Plage wurde.<br />
1839 kamen die ersten Samen nach England und von hier<br />
in die verschiedensten Botanischen Gärten Europas. die<br />
hohe Samenproduktion, gepaart mit einem hoch wirksamen<br />
Verbreitungsmechanismus bewirkte die rasche Ausbreitung<br />
in großen Teilen Europas.<br />
In ihrer Heimat besiedelt das Himalaja-Springkraut Bachufer<br />
in Höhenlagen von 1800 bis 3000m. Bei uns siedelt sie<br />
ebenfalls an feuchten Standorten, bevorzugt aber die tieferen<br />
Lagen und liebt, so wie alle Neophyten, stark vom<br />
Menschen beeinflusste Standorte.<br />
In Reinbeständen verdrängt der Neubürger aus Asien die<br />
heimischen Pflanzenarten, in kleineren Beständen kann<br />
man ihm aber auch einiges Positives abgewinnen. So seine<br />
unbestrittene Schönheit, die uns Menschen Farbtupfer<br />
in die herbstliche wanderseele malt und von so manchem<br />
botanischen Laien sogar als Orchidee angesprochen wird.<br />
die herbstliche Blüte erfreut aber nicht nur uns Menschen,<br />
sondern auch die Insektenwelt und die nussig schmeckenden<br />
Samen wiederum den menschlichen Gaumen.<br />
Goldrute<br />
die Kanada Goldrute ist bereits<br />
seit 1632 in Europa als<br />
Zierpflanze bekannt. Ihren<br />
Ausgang fand sie im Garten<br />
des Vespasian Robin in Paris.<br />
Bis Mitte des 19. Jh. steigerte<br />
sich das Interesse an der<br />
Gattung. Zu dieser Zeit zählte<br />
der Prager Botanische Garten<br />
73 Solidago-Arten. Etwa um<br />
diese Zeit verwilderten aber<br />
bereits die ersten Goldruten.<br />
Heute müssen beide Arten als<br />
invasiv eingestuft werden. die<br />
„Zehnerregel“ der neophyti-<br />
Topinambur Goldrute<br />
Springkraut