Horstkemper Verbesserte Möglichkeiten Individualisierung (3,1 MB)
Horstkemper Verbesserte Möglichkeiten Individualisierung (3,1 MB) Horstkemper Verbesserte Möglichkeiten Individualisierung (3,1 MB)
Prof. Dr. Marianne Horstkemper: Horstkemper Verbesserte Möglichkeiten M glichkeiten der Individualisierung des Lernens in der Ganztagsschule Veranstaltung am 29. 11. 2010 im Rahmen der Ringvorlesung an der Universität Universit t Jena „Was Was für f r Kinder“ Kinder
- Seite 2 und 3: Gliederung: 1. Die zentrale These:
- Seite 4 und 5: Leistung / Kompetenzerwerb entsteht
- Seite 6 und 7: Hauptweg individueller Kompetenzent
- Seite 8 und 9: Homogenisierung der Lerngruppen fü
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- Seite 12 und 13: Was sehr verbreitet ist, aber leide
- Seite 14 und 15: Was sehr verbreitet ist, aber leide
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- Seite 18 und 19: Weg durch den „ganzen Tag“ (II)
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- Seite 34 und 35: Bewertung des Nutzens durch die Ler
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- Seite 38 und 39: Diskussionsimpulse: (1) Welche Ansa
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Prof. Dr. Marianne <strong>Horstkemper</strong>:<br />
<strong>Horstkemper</strong><br />
<strong>Verbesserte</strong> <strong>Möglichkeiten</strong> M glichkeiten der<br />
<strong>Individualisierung</strong> des Lernens<br />
in der Ganztagsschule<br />
Veranstaltung am 29. 11. 2010<br />
im Rahmen der<br />
Ringvorlesung an der Universität Universit t Jena<br />
„Was Was für f r Kinder“<br />
Kinder
Gliederung:<br />
1. Die zentrale These:<br />
Ganztagsschulen bieten ein höheres Potenzial<br />
für die <strong>Individualisierung</strong> des Lernens<br />
2. Was heisst „individuelle Förderung“?<br />
3. Welche Elemente einer neuen Lernkultur<br />
stützen <strong>Individualisierung</strong> des Lernens?<br />
4. Beispiele gelungener Ansätze in<br />
Ganztagsschulen<br />
5. Ganztagsschule auf dem Prüfstand: Wie gut<br />
wird ihr Potenzial ausgeschöpft?<br />
6. Diskussionsimpulse<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Zentrale These:<br />
Ganztagsschulen bieten im Vergleich zu<br />
Halbtagsschulen erweiterte <strong>Möglichkeiten</strong><br />
der individuellen Förderung von<br />
Schülerinnen und Schülern –<br />
allerdings nur dann, wenn dieses Potenzial<br />
auch wirklich erschlossen wird.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Leistung / Kompetenzerwerb<br />
entsteht im Spannungsfeld zwischen<br />
Individuum<br />
(Selbstentfaltung,<br />
Erprobung, Bewährung)<br />
Gruppe Sache<br />
(Anerkennung, (Anforderung<br />
Herausforderung) Faszination)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Schüler individuell fördern heißt…<br />
… die Balance in diesem Spannungsfeld zu beachten:<br />
Individuell bedeutsames Lernen anzuregen, zu<br />
unterstützen und zu begleiten,<br />
das anknüpft an Bedürfnisse, Vorlieben und<br />
Vorwissen, Lernvoraussetzungen, Zeitbedarfe,<br />
dazu Lerngelegenheiten und Lernumwelten zum<br />
Ausbau von Kompetenzen zu gestalten,<br />
durch herausfordernde Aufgabenstellungen und<br />
Problembearbeitungen zur Auseinandersetzung mit<br />
der Sache anzuregen sowie<br />
ihnen Gelegenheiten zu bieten, mit- und<br />
voneinander in unterschiedlichen Gruppierungen zu<br />
lernen,<br />
sich wechselseitig herauszufordern, zu helfen, zu<br />
beraten, konstruktiv zu kritisieren und<br />
über das eigene Lern- und Sozialverhalten sowie die<br />
Situation der Gruppe zu reflektieren.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Hauptweg individueller Kompetenzentwicklung<br />
jedes Schülers<br />
= Förderung der Lernkompetenz<br />
= systematische Befähigung zum selbstständigen,<br />
selbst gesteuerten, eigenverantwortlichen Lernen<br />
Kernaufgabe individueller Förderung:<br />
selbst gesteuertes Lernen in differenzierten Lernangeboten<br />
Das Lernen konsequenter in die<br />
„Hände“ und in den „Kopf“ der<br />
Schüler legen.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Vollstädt
Was macht individuelle Förderung so schwer?<br />
o Die Funktionsmechanismen unseres<br />
Schulsystems – und die weit verbreitete<br />
Mentalität der daran Beteiligten – steht in<br />
deutlichem Gegensatz zu einer<br />
integrativen und individualisierenden<br />
Pädagogik.<br />
Vielmehr wird durch eine Vielzahl<br />
altbekannter Organisationsmechanismen<br />
immer wieder versucht, die „homogene<br />
Lerngruppe“ herzustellen.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Homogenisierung der Lerngruppen für die<br />
dominante didaktische Strategie<br />
Herr DeNorDi *) wird tätig:<br />
*)(= Deutsche Normal-Didaktik)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Wie müsste eine neue Lernkultur aussehen?<br />
Selbstständiges,<br />
selbstorganisiertes<br />
selbstverantwortetes<br />
Lernen der<br />
SchülerInnen<br />
Diagnostik<br />
Unterstützungs- und<br />
Förderangebote,<br />
Beratung und<br />
Begleitung durch<br />
Fachpersonal<br />
Neue Lernkultur<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
offene Unterrichtsformen,<br />
Projekte,<br />
Wahlangebote,<br />
gestaltete Lernumgebungen,<br />
Lernorte<br />
außerhalb nutzen<br />
Schule als LebensundErfahrungsraum:Freizeitangebote,<br />
Interessen<br />
fördern,<br />
Kooperationspartner<br />
integrieren
Zurück zur Eingangsthese:<br />
In Ganztagsschulen können erweiterte Ressourcen<br />
genutzt werden, die den Aufbau einer solchen<br />
Lernkultur begünstigen:<br />
Diese Ressourcen betreffen vor allem:<br />
veränderten Umgang mit Zeit<br />
veränderten Personaleinsatz: intra- und interdisziplinäre<br />
Kooperation<br />
(über Lehrkräfte hinaus auch andere im<br />
pädagogischen Bereich Tätige:<br />
ErzieherInnen, SozialarbeiterInnen, Honorarkräfte,<br />
Eltern, sonstige Kooperationspartner …)<br />
Welche Konzepte für die sinnvolle Nutzung<br />
solcher Ressourcen wurden bislang entwickelt?<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Pädagogische Leitziele für Ganztagsschulen:<br />
Veränderung von Unterricht und Lernkultur durch<br />
Verknüpfung von Unterricht, Zusatzangeboten und<br />
Freizeit über Vor- und Nachmittag<br />
Soziales Lernen über verschiedene Altersgruppen<br />
hinweg (Leben und Lernen in respektvollem Umgang<br />
miteinander)<br />
Partizipation durch erweiterte <strong>Möglichkeiten</strong> von<br />
Mitgestaltung, Mitentscheidung und Mitverantwortung<br />
Öffnung von Schule für außerschulische Angebote in<br />
Kooperation mit anderen Partnern<br />
Gemeinsame Konzeptentwicklung und<br />
(Weiter)Qualifizierung aller Beteiligten<br />
in Anlehnung an:<br />
Burk/Deckert-Peaceman (Hrsg.): Auf dem Weg zur Ganztags-<br />
Grundschule. Frankfurt/M. 2006, S. 16<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Was sehr verbreitet ist, aber leider gar nicht<br />
ausreicht:<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Was sehr verbreitet ist, aber leider gar nicht<br />
ausreicht:<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Betreuung am<br />
Nachmittag<br />
+<br />
Unterricht am<br />
Vormittag
Was sehr verbreitet ist, aber leider gar nicht<br />
ausreicht:<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Betreuung am<br />
Nachmittag<br />
+<br />
Unterricht am<br />
Vormittag<br />
(Beide Bereiche sind strikt voneinander getrennt –<br />
und nur das Notwendigste ist abgedeckt.)
Elemente eines anderen Umgangs mit Zeit:<br />
Rhythmisierung (I: vormittags)<br />
7.00 –<br />
8.00<br />
8.00 –<br />
9.30<br />
9.30 –<br />
10.00<br />
10.00 –<br />
12.00<br />
12.00 –<br />
13.00<br />
Mo<br />
Morgenkreis<br />
AG<br />
Di<br />
Unterricht<br />
Freie<br />
Lernzeit<br />
Mi<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Unterricht<br />
Pause<br />
AG<br />
Do<br />
Gleitender Schulbeginn<br />
Mittagspause<br />
Unterricht<br />
Freie<br />
Lernzeit<br />
Fr<br />
Klassen<br />
-rat<br />
Förderkurse
Rhythmisierung II (nachmittags)<br />
13.00-<br />
14.00<br />
14.00 –<br />
14.30<br />
14.30 –<br />
16.00<br />
16.00 –<br />
17.00<br />
Mo<br />
Unterricht<br />
Di<br />
Projekt<br />
Mi<br />
Hausaufgabenbetreuung<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
(Übungsstunde)<br />
Pause<br />
AG<br />
Do<br />
Unterricht<br />
Ungebundene Freizeit<br />
Fr<br />
Freizeit
Weg durch den „ganzen Tag“ (I):<br />
Gelassen ankommen, gesehen werden: Zeit für<br />
Gespräche, für Spiel, für wichtige Aktivitäten (im<br />
Schulzoo, Computer-Raum, Leseschloss …)<br />
Impulse und Planen im Morgenkreis: Aufgaben<br />
übernehmen, Feed-back geben und bekommen,<br />
aufeinander achten, eigene Lernwege festlegen<br />
Aktive Pause: (Tanzen mit dem Schulleiter, Disk-<br />
Jockey im Pausenradio, Verkauf im Schüler-Kiosk)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Weg durch den „ganzen Tag“ (II):<br />
Arbeitsgemeinschaften<br />
(unterrichtsbezogen, -vertiefend, neigungs- und<br />
interessenorientiert, Verantwortungsübernahme)<br />
Freie Lernzeit<br />
(EVA = eigenverantwortliches Arbeiten in Ateliers,<br />
Lernbüros, Werkstätten, Bibliothek, Computer-Raum)<br />
Förderangebote<br />
(differenzierte Leistungsanforderungen, Unterstützung<br />
bei spezifischen Problemen, besondere<br />
Herausforderungen)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Wie behält man eigentlich den Überblick?<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Weg durch den „ganzen Tag“ (III):<br />
Mittagspause<br />
(gemeinsames Essen in der Gruppe, Tischdienst,<br />
Zähneputzen)<br />
Tageweise variierende Lernaktivitäten<br />
(Unterricht, Arbeitsgemeinschaften, Projektaktivitäten)<br />
Gebundene und ungebundene Freizeitangebote<br />
(Hobby, Sport, Spiel)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Ein Film-Beispiel:<br />
Neumark-Schule in Schöneberg<br />
Bina-Elisabeth Mohn und Sabine Hebenstreit-Müller:<br />
Schule für Kinder<br />
Rhythmen ganztägigen Lernens im Grundschulalter<br />
Kamera-Ethnographische Studien des<br />
Pestalozzi-Fröbel-Hauses Berlin<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Gestaltete Lernumgebungen<br />
Individuelle Förderung braucht<br />
Strukturen<br />
durch<br />
Angebote, Aufgaben, Herausforderungen<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Geographie-Ecke:<br />
Reise durch Russland<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Die Kreativitätsecke:<br />
Mit allen Sinnen lernen – aus Nichts was machen …<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Biologie AG:<br />
Pflanzen-Experimente<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
800 Meter Patenschaft:<br />
SchülerInnen betreuen ihren Bach<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Grundschule am Lindenberg in<br />
Kassel-Bettenhausen:<br />
- Kommunales Projekt<br />
(Langzeit-AG) mit Elternhilfe:<br />
Arbeitsstation<br />
- mobile Ausrüstung<br />
(Pflanzenpressen, Kescher,<br />
Lupen, Beobachtungsschalen<br />
- Schaukasten für Produkte<br />
(Fotos, Herbarien etc.)<br />
- Kooperation mit Senioren-<br />
Videowerkstatt
Interessen entdecken –<br />
Stärken entwickeln<br />
Raum für informelles Lernen schaffen …<br />
„Der Erfolg schulischen Lernens hängt<br />
maßgeblich davon ab, wie es gelingt,<br />
Lernprozesse in informellen Kontexten<br />
aufzugreifen und mit dem formellen<br />
Lernen zu verknüpfen.“<br />
… und nutzen für Förderdiagnostik,<br />
Beratung und Unterstützung.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Vollstädt
Logbücher und Lernplanung …<br />
… sind zentrale Instrumente, die Transparenz<br />
herstellen helfen über<br />
Anforderungen (welche Kompetenzen sollen<br />
erworben werden)<br />
Wege und Entwicklungsschritte auf der Basis<br />
sorgfältiger Lernausgangsdiagnostik, regelmäßiger<br />
Schüler-Lehrer-Gespräche sowie Ziel- und<br />
Bilanzgespräche mit Schüler-Eltern-Lehrer<br />
Internet-Hinweis auf ein instruktives Beispiel:<br />
Gesamtschule Winterhude (Hamburg)<br />
www.gs-winterhude.de<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Förder- und Entwicklungspläne<br />
für jedes Kind!<br />
bieten eine Grundlage für die Beschreibung und<br />
Beurteilung des individuellen Lernens,<br />
schärfen den Blick der Lehrenden für<br />
Fördernotwendigkeiten und Förderchancen<br />
regen Absprachen und Kommunikation zwischen<br />
Lehrkräften und sonstigen pädagogisch Tätigen an<br />
nehmen „Basics“ und individuelle Profile in den Blick<br />
Literaturhinweis:<br />
Service-Teil im Friedrich-Jahresheft 2004<br />
(Heterogenität),<br />
S. 128-143<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Wie wollen wir hier und heute<br />
weitermachen?<br />
Bereits jetzt mit der Diskussion<br />
beginnen?<br />
Zuvor einen Blick in empirische<br />
Forschungsergebnisse werfen?<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Wie erfolgreich sind Ganztagsschulen bei ihren<br />
<strong>Individualisierung</strong>sbemühungen?<br />
Das Beispiel Hausaufgabenbetreuung:<br />
- in der Regel wird sie direkt im Anschluss an das<br />
Mittagessen angeboten (möglichst nicht simultan<br />
zu anderen Angeboten),<br />
- Verbindlichkeit und Freiwilligkeit der Nutzung sind<br />
in den verschiedenen Organisationsmodellen von<br />
Ganztagsbetrieb sehr unterschiedlich geregelt,<br />
ebenso die Frage des Personaleinsatzes:<br />
Lehrkräfte? Hort-Erzieherinnen? Honorarkräfte?<br />
StudentInnen? Ältere SchülerInnen als Tutoren?<br />
Eltern/Mütter? Teams?<br />
>> Kernproblem: Wie wird der Zusammenhang<br />
zur Unterrichtspraxis hergestellt?<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Zwischen Betreuung, Unterstützung und Nachhilfe<br />
Je nach Qualifikation des Personals und<br />
Gruppengröße unterscheidet sich das Ausmaß<br />
individueller Unterstützung erheblich.<br />
Von der „Prozessqualität“ hängt es ab, wie stark die<br />
Nachfrage ist, jüngere Kinder nutzen das Angebot in<br />
der Regel häufiger als ältere.<br />
Ob spezifische Zielgruppen (z. B. Kinder aus<br />
bildungsbenachteiligten Zielgruppen, mit Migrationshintergrund<br />
etc.) hinreichend erreicht und dann<br />
auch noch erfolgreich gefördert werden, lässt sich<br />
bislang nur schwer nachweisen.<br />
(vgl. Wahler, P./Preiß, Ch./Schaub, G.:<br />
Ganztagsangebote an der Schule. München 2005, S.<br />
46 ff.)<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Lernförderlichkeit und sozialer Nutzen von Ganztagsangeboten<br />
aus Sicht der Lernenden<br />
Quelle: StEG 2005 (Studie zur Entwicklung von Ganztagschulen)<br />
(Holtappels, H.-G./Klieme, E./Rauschenbach, Th./Stecher, L. (Hrsg.):<br />
Ganztagsschule in Deutschland. Weinheim und München 2007)<br />
Es gibt ein breites Spektrum erweiterter lern- und freizeitorientierter<br />
Angebote, das allerdings nur partiell genutzt<br />
wird:<br />
nur von einem Teil der SchülerInnen, zeitlich mit<br />
gebremster Intensität und nur Teile des<br />
Angebotsspektrums.<br />
Ein konstitutives Element stellt der Ganztagsbetrieb im<br />
Alltagsleben der Lernenden offenbar nicht dar – sie<br />
spielen eher eine „Gastrolle“ darin.<br />
In Grundschulen nutzen jeweils knapp drei Viertel der<br />
Ganztagsteilnehmer Arbeitsgemeinschaften und<br />
ungebundene Freizeitangebote. Gut die Hälfte nutzt die<br />
Hausaufgabenbetreuung.<br />
Im Sekundarbereich sinkt das Interesse an<br />
Hausaufgabenhilfe und auch an ungebundenen<br />
Freizeitaktivitäten auf je ein Viertel.<br />
Hier sind aber fächerübergreifende Kurse und Projekte für<br />
zwei Drittel attraktiv.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Bewertung des Nutzens durch die Lernenden<br />
Lernförderlichkeit: Der Besuch der Angebote hilft beim<br />
Lernen und wirkt sich positiv auf Noten aus.<br />
Sozialer Nutzen: Angebote machen Spaß, bieten<br />
Kontakte, ermöglichen neue Freundschaften.<br />
Beide Dimensionen werden nicht euphorisch beurteilt, die<br />
Lernförderlichkeit etwas besser.<br />
Das variiert mit dem Alter der Betroffenen, der Intensität<br />
der Teilnahme und dem Migrantenstatus: Ein positives<br />
Urteil findet sich also vor allem bei jüngeren „Vielnutzern“<br />
– vor allem bei Migrantenkindern der 2. Generation.<br />
Wichtig für die Beurteilung sind aber auch die<br />
Beziehungsqualität und die Schülerorientierung der<br />
Angebote. Wenn dies in den Augen der Lernenden<br />
„stimmt“, wird ein deutlich höherer Nutzen gesehen.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Die Sicht der Eltern<br />
Die Zufriedenheit der Eltern mit dem<br />
Ganztagsbetrieb liegt überwiegend im mittleren<br />
Bereich (63% sind „eher zufrieden“).<br />
Am wenigsten zufrieden sind sie allerdings mit<br />
den Bereichen Hausaufgabenbetreuung und –hilfe<br />
(33% bzw. 41%) und Lernfördermaßnahmen<br />
(34%).<br />
>> Fazit des Forschungsteams:<br />
Bei der Weiterentwicklung des Ganztagsschulangebotes<br />
sollte den <strong>Möglichkeiten</strong> der<br />
individuellen Förderung sowie der Hausaufgabenbetreuung<br />
ein besonderes Augenmerk geschenkt<br />
werden, da aus der Sicht der Eltern hier am<br />
ehesten Weiterentwicklungsbedarf besteht.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Relativ geringe Nutzung<br />
spezifischer Förderangebote<br />
Sowohl im Primar- als auch im Sekundarbereich<br />
werden fachbezogene bzw. Förder-Angebote nur von<br />
einer kleinen Teilgruppe (ca. ein Viertel der<br />
Teilnehmenden) besucht.<br />
>> Frage: Woran liegt das? Angebot zu knapp? Von zu<br />
geringer Qualität? Für Kinder und Jugendliche nicht<br />
relevant?<br />
>> Fazit des Forschungsteams:<br />
Wenn sichtbare pädagogische Fördereffekte erzielt<br />
werden sollen, muss sich hier etwas ändern.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Lässt sich unsere Ausgangsthese<br />
halten:<br />
Ganztagsschulen bieten im<br />
Vergleich zu Halbtagsschulen<br />
erweiterte <strong>Möglichkeiten</strong> der<br />
individuellen Förderung von<br />
Schülerinnen und Schülern –<br />
allerdings nur dann, wenn dieses<br />
Potenzial auch wirklich erschlossen<br />
wird.<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Diskussionsimpulse:<br />
(1) Welche Ansatzpunkte zur Erschließung weiteren<br />
Potenzials individueller Förderung finden Sie<br />
erfolgversprechend?<br />
(2) Handelt es sich hier wirklich um individuelle<br />
Förderung der jeweils im Lernenden angelegten<br />
Potenziale – also um Unterstützung von<br />
Selbstentfaltung und Selbstbestimmung?<br />
oder<br />
Verbirgt sich hinter solchen Konzepten nicht so<br />
etwas wie die „Scholarisierung der Freizeit“ –<br />
eine besonders perfekte Anpassung an<br />
Modernisierungserfordernisse?<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung
Rahmenmodell individuelle Förderung<br />
Quelle: LISUM (Hrsg.): Lernen für den Ganztag, Modul 08:<br />
Individuelle Förderung – Chancen, <strong>Möglichkeiten</strong>,<br />
Anforderungen<br />
M. <strong>Horstkemper</strong><br />
Individuelle Förderung<br />
Verknüpft mit<br />
vielfältigen<br />
außerunterrichtliche<br />
n Aktivitäten<br />
(ausgewogen<br />
hinsichtlich Lernund<br />
Freizeitorientierung)