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Historische und geographische Excurse zu Tac. Ann. I, 55, 57, 58 ...

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Asprenas, schwerlich viel Mannschaft <strong>zu</strong>r Verfügung. Er hatte desshalb dem Castell, als<br />

es immensis Germanorum copiis umlagert wurde, keinen Entsatz bringen können, mag<br />

aber gehofft haben, dass es sich noch bis <strong>zu</strong>r Ankunft des neuen Heeres aus Italien<br />

halten werde. Als er nun doch früher sich veranlasst sah, in der Richtung gegen Aliso<br />

aus<strong>zu</strong>rücken, wird er, um das linke Kheinufer nicht ganz von Truppen <strong>zu</strong> entblOssen, nu^<br />

einen Theil seiner Truppen mitgenommen <strong>und</strong> nicht <strong>zu</strong> weit gegen Osten sich gewendet<br />

haben, wiewohl er immerhin noch so weit kam, dass die Flüchtlinge für sein Erscheinen<br />

ihm <strong>zu</strong> danken hatten.<br />

§. 5. In dem <strong>Tac</strong>iteischen Berichte über die Feldzüge des Germanicus spricht<br />

Folgendes gegen die <strong>Ann</strong>ahme der Lage Alisos bei Elsen oder Liesbom:<br />

Im Frühlinge des Jahres l5 musste der Legat Cäcina bei Ausführung des ihm<br />

ertheilten Auftrages, darauf Germanicus selbst bei dem Zuge, den er durch das Land der<br />

Brukterer nach dem Teutoburger Walde unternahm, in die Nähe von Liesborn <strong>und</strong> Elsen<br />

kommen. Ist auch die Nichterwähnung des Castells bei der Expedition Cäcina's wegen<br />

der Kürze, mit der <strong>Tac</strong>itus über dieselbe berichtet, nicht auffallend, so durfte doch bei<br />

der genaueren Schilderung des Zuges des Germanicus Aliso nicht ungenannt bleiben ; denn<br />

hatte sich das Castell seit der Niederlage des Varus gehalten — was jedoch, wenn es<br />

bei Liesborn oder Elsen lag, wegen der weiten Entfernung vom Rheine kaum denkbar<br />

ist — oder war es von Cäcina im Frühjahre wieder hergestellt worden, so bildete es für<br />

Germanicus einen sehr bedeutenden Stützpunkt; wurde aber das Castell von Germanicus<br />

selbst wieder aufgerichtet, was spätestens damals geschehen musste, weil es im Jahr 16<br />

wieder von Germanen belagert wurde, so hätte <strong>Tac</strong>itus, wie §. 1 bemerkt, die Emeuening<br />

desselben schon desshalb erwähnt, weil es eine rühmliche That des Germanicus gewesen<br />

wäre, für welchen der Geschichtschreiber ein so unverkennbares Interesse zeigt.<br />

Im Jahre 16 führte Germanicus nach ann. II, 7 auf die Nachricht, dass das Castell<br />

an der Lippe (d. h. Aliso) belagert werde, sechs Legionen eben dahin. Es geschah,<br />

während <strong>zu</strong> dem von Norden beabsichtigten Einfall in Germanien die jetzt fertig gewor-<br />

denen 1000 Schiffe nach dem Sammelplatze, der Insel der Bataver, gebracht wurden.<br />

Dass der Zug von Germanicus damals noch unternommen wurde, war zwar durch die<br />

Umstände geboten; es »mochte ihm gelegen oder ungelegen kommen, mit seinem vorher<br />

gefassten Plane übereinstimmen oder nicht, er musste den Seinigen <strong>zu</strong> Hilfe eilen <strong>und</strong><br />

den festen Platz an der Lippe <strong>zu</strong> behaupten suchen« (Giefers Zeitschr. etc. VII, 56).<br />

Räthselhaft aber bleibt, warum Germanicus in dem Falle, wenn Aliso der Cheruskergrenze<br />

nahe lag, an seinem ursprünglichen Plane festhielt. Wollte er nicht den übrigen Theil<br />

seines Heeres (zwei Legionen <strong>und</strong> die grosse Zahl der Hilfstruppen, »ungefähr die Öälfte<br />

des Heeres, welches er später <strong>zu</strong> Schiff ins Innere Deutschlands führte,« Giefers Z^tsehr.<br />

S. <strong>58</strong>) auf dem von ihm selbst benützten Wege an sich ziehen, so waren gewiss in kurzem<br />

') Dass der Bau der Flotte ToUendet war, liegt schon in: dam adignntur naves. Ferner gfht aus dem<br />

dem Legaten Silius ertheilten Auftrage , mit leichter Mannschaft yon dem Heere im obern Germanien einen<br />

Streifxug in das Land der Chatten <strong>zu</strong> machen, hervor, dass er sein Geschäft, den Bau eines Theiles der Schiffe<br />

za leiten, ToUeodet hatte.<br />

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